Aufräumen darf keine Strafe sein

„Mit meinem dreijährigen Sohn kämpfe ich jeden Abend gegen das Chaos im Kinderzimmer. Wie kann ich ihm helfen, Ordnung zu halten?“

Kinder wollen im Familiengeschehen sein. Sie freuen sich, das zu tun, was die Großen tun, ob kochen, handwerken oder aufräumen. Manche meinen, Chaos sei inspirierend und wecke Kreativität, doch oft macht sich eher Lustlosigkeit breit. Die Kleinen stolpern über Bausteinberge, grabbeln in übervollen Kisten und kleben an apfelsaftverschmierten Polstern. Eine Grundordnung im Kinderzimmer schenkt dem Kind Raum für neue Spielideen und zeigt, dass jedes Ding seinen Wert hat.

DEN RAUM STRUKTURIEREN
Lernen Sie von den Profis: Schauen Sie sich Ideen von Kitas ab, dort ist der Raum nach Themen strukturiert. Alles hat seinen festen Patz! Die Kuschel-Leseecke kann das Bett oder ein Polster auf dem Boden sein. Hier dürfen die Puppen und Kuscheltiere in Körbchen oder Kisten wohnen. Bücher finden in Regalen Platz. Präsentieren Sie abwechselnd ein paar Bücher frontal, das macht Ihr Kind neugierig. Für die Spiel- und Bauecke nutzen Sie stabile Kisten, aber befüllen Sie sie nur zur Hälfte. In einer vollen Kiste findet man n ichts. E in S andkastengestell kann f ür V ielbauer eine gute Lösung sein. Die Steinmassen sind eingegrenzt, und Bauwerke dürfen im „Sandkasten“ wachsen. Im Anziehbereich bringen Sie Haken und einen Spiegel an. Kleidung darf nur hier liegen, und wenn etwas schmutzig ist, gehört es in den Wäschekorb. Für den Bastelbereich können Sie ein Tablett als mobile Arbeitsfläche nutzen, ausgestattet mit Papier, Klebstoff und Stiften. Vereinbaren Sie, wo gebastelt werden darf, zum Beispiel auf dem Boden ja, in der Leseecke nicht. Damit die Kunstwerke gewürdigt werden, schaffen Sie Ausstellungsflächen: ein Regal, eine Kommode oder eine Pinnwand.

GEWOHNHEITEN SCHAFFEN
Räumen Sie von Anfang an gemeinsam auf, auch wenn das Kind noch nicht richtig helfen kann, so wird Aufräumen zu einer Gewohnheit. Vermitteln Sie Ordnung als etwas Schönes, denn Sie schaffen gemeinsam Raum für neue Spielideen. Aufräumen soll keine Strafe sein. Prüfen Sie, ob die Kisten, Deckel und Verschlüsse für Ihr Kind geeignet sind. Bekommt es sie auf? Erreicht es das Regal? Ist die Kiste zu schwer? Eine bewährte Regel: immer nur ein Spiel gleichzeitig. Wenn etwas Neues begonnen wird, muss das Alte aufgeräumt werden. Essen und Trinken nur am Esstisch. Hinterlässt Ihr Kind tagsüber seine Spielzeugspur in Küche und Wohnzimmer, dann stellen Sie ein Körbchen bereit. Dort wird alles gesammelt und wieder ins Kinderzimmer getragen. Wechseln Sie Spielzeuge aus und verwahren Sie sie im Schrank, Keller oder in der Garage. Es muss nicht alles gleichzeitig spielbereit sein, das Puppenhaus oder die Eisenbahn wird zum Beispiel nur zur Adventszeit aufgebaut. Sie können Spielzeug untereinander tauschen, ob mit Freunden, in der Spielgruppe oder in der Kirche. Das ist kostengünstig und platzsparend. Wenn Ihr Kind etwas Neues bekommt, kann es sich vielleicht von einem Babyspielzeug trennen. Auf Basaren oder über Kleinanzeigen lassen sich ausgediente Spiele gut verkaufen. Aufräumen kann ein schöner Eltern-Kind-Moment sein, wenn man gemeinsam das kindliche Tagwerk beendet, in der Kuschelecke zur Ruhe kommt und dankbar für all die schönen Dinge sein darf.

 

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