Besonnen reagieren

„Bei der Kontrolle des Internet-Verlaufes habe ich festgestellt, dass meine 12-jährige Tochter pornografische Seiten angeschaut hat. Wie soll ich darauf reagieren?“

Eltern wollen ihren Kindern Werte und gute Gedanken zur Sexualität weitergeben, damit diese ein erfülltes Leben führen können. Da ist die Sorge groß, dass durch pornografische Inhalte die Gedankenwelt Ihrer Tochter negativ beeinflusst wird – und diese Sorge ist berechtigt. Nun gilt es, besonnen und verständnisvoll auf diese Situation zu reagieren. Ihre Tochter befindet sich am Anfang ihrer Pubertät, und es ist völlig normal, dass sich Teenager in dieser Zeit sehr für sexuelle Inhalte interessieren. Gerade Bilder haben hier eine große Anziehungskraft.

NICHT IGNORIEREN
Sie sollten auf keinen Fall schockiert Ihre Tochter zur Rede stellen und Ihr Entsetzen zum Ausdruck bringen. Genauso wenig wäre es ratsam, den „Vorfall“ einfach zu ignorieren. Unter Umständen war der Eindruck, den die pornografischen Inhalte bei Ihrer Tochter hinterlassen haben, so stark, dass auch sie erschrocken und vielleicht beschämt ist. Scham, Ekel und eine gleichzeitige Faszination der Bilder können für einen Teenager sehr verwirrend sein. In einer ruhigen Minute sollten Sie die Gelegenheit suchen, die Thematik Pornografie zu besprechen. Günstig ist, wenn Sie als Mutter mit Ihrer Tochter reden. Bei einem Jungen wäre ein Vater-Sohn-Gespräch zu empfehlen. Voraussetzung für ein solches Gespräch ist aber, dass Sie grundsätzlich eine offene und vertrauensvolle Beziehung zu Ihrer Tochter aufgebaut haben und als Eltern eine gesunde Sprachfähigkeit bezüglich Sexualität mitbringen. Fragen Sie nach, wie sie über die Internetseiten denkt und wie es ihr damit geht, ohne sie dabei zu sehr zu bedrängen.

SEXUELLE LERNGESCHICHTE
Erklären Sie Ihrer Tochter, welche Wirkung pornografische Bilder auf ihre eigene Sexualität haben können. Die Frauenärztin Dr. Ute Buth spricht davon, dass jeder Mensch eine eigene sexuelle Lerngeschichte hat. Alle sexuellen Eindrücke werden im Laufe des Lebens wie auf einer Festplatte gespeichert und nehmen entsprechend Einfluss, sowohl auf positive als auch auf negative Weise. Sieht ein Teenager also Pornos mit unrealistischen sexuellen Praktiken, besteht die Gefahr, dass diese Gedankenwelt mit ins Leben genommen wird. Machen Sie Ihrer Tochter Mut, sich solchen Einflüssen zu entziehen und gute Entscheidungen für Ihr Leben zu treffen. Ist ein offenes Gespräch mit Ihrer Tochter nicht möglich, kann es ratsam sein, dass Sie als Eltern eine andere erwachsene Vertrauensperson (zum Beispiel eine Jugendleiterin oder eine Tante) einbeziehen, die das Gespräch mit Ihrem Teenager sucht. Zuletzt sollten Sie auf den Computern und Smartphones Ihres Hauses Filter installieren, die Ihr Kind vor jugendgefährdenden Inhalten schützt. Ihre Tochter wächst im digitalen Zeitalter auf, der den Zugang zu Pornografie extrem einfach macht. Deswegen ist es unerlässlich, dass Sie Ihr Kind schützen und gleichzeitig in diesem sicheren Rahmen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem Internet anleiten.

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