Der schwarze Hund und das Licht

Friedel Hild musste drei schwere Verluste verkraften und schlitterte in eine schwere Depression. Sie schreibt, warum daran Freundschaften zerbrachen, wie ihr Mann ihr half – und warum ein schwer erziehbarer Welpe eine wichtige Rolle spielte.

Da saß ich nun auf unserem Sofa, wollte nicht mehr aufstehen, nicht mehr sprechen, nur noch weinen. Um mich herum ging das Leben weiter: mein Mann Steve richtete das Abendessen, unsere Tochter spielte und unser Welpe nervte, wie immer. Doch dies alles berührte mich nicht. Ich saß nur weinend da und wollte nicht mehr aufstehen. Ich fühlte mich vollkommen abgekoppelt vom Leben um mich herum, leer, gelähmt und gleichzeitig entsetzt, dass dies alles mit mir geschah. Gerade jetzt, wo wir die schlimmsten Krisen unseres Lebens doch eigentlich überlebt hatten.

Steve rief unseren Hausarzt an. Dieser machte sich direkt auf den Weg zu uns. Er hörte den wenigen Worten, die ich noch in mir fand, aufmerksam zu und fragte mich, ob ich in eine Klinik wolle. Ich flehte ihn an, einen Weg zu finden, mich zu Hause zu behandeln, denn ich wollte unsere vierjährige Tochter Lara nicht im Stich lassen, die schon so viele Verluste ertragen musste. Er gab mir ein Mittel, um in der Nacht schlafen zu können und ein Rezept für ein Antidepressivum. Zum ersten Mal seit Monaten schlief ich an diesem Abend einfach ein.

Drei heftige Einschläge

Diesem Zusammenbruch gingen drei unglaublich anstrengende Jahre voraus, mit heftigen Einschlägen. Zuerst verstarb meine Mutter, zu der ich ein ganz inniges Verhältnis hatte. Die letzten Tage durfte ich mit ihr verbringen, sie pflegen, mit ihr weinen und lachen, noch mal in vollen Zügen ihr Kind sein und schließlich ihren letzten Atemzug durchleben.

5 Kommentare
  1. Hostettler Barbara sagte:

    Der Artikel „der schwarze Hund und das Licht“ , war für mich eine echte Ermutigung. Vielen Dank für die Ehrlichkeit und Echtheit!

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  2. Jenke sagte:

    Auch für mich war „der schwarze Hund und das Licht“ eine wirkliches Geschenk!!! So gerne würde ich mich bei der Autorin persönlich über diesen Artikel bedanken!!!! Ich hoffe Sie kann das Lesen!!! VIelen vielen Dank….

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    • Friedel Hild sagte:

      Ja, die Autorin hat das gelesen und freut sich sehr! Besonders, weil der Artikel ohne Absprache sehr gekürzt und verändert wurde…
      Am Ende stand eigentlich der Bibelvers:
      „Werfet euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat“
      Das haben wir erfahren und das wünsche ich Euch auch!
      Herzlichst

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      • Ernst sagte:

        Das Thema Depressionen ist ,meiner Meinung nach,ein Thema,wo ein großer Teil der Christen nichts anzufangen wissen.Da kommen dann Antworten wie „Hast du schon mit Jesus darüber gesprochen?“ oder „So warst du doch schon immer!“
        Diese Antworten bekam ich zu hören,als ich den Zeichentrickfilm http://www.youtube.com/watch?v=1UiA32Qv4yE über das Buch von Mathew Johnstone jemanden als Youtubevideo schickte.
        Was mich befremdet sind ferner die Kosten ,wenn man, als Christ,Rat sucht bei „christlichen“ Lebensberatern bzw.Therapeuten.
        Die sind fast genauso teuer ,als wenn man zu einem „weltlichen“ Therapeuten geht,der aber über die Krankenkasse bezahlt wird und das schreckt mich ,als Christen, ab.

        Wie sehen das andere betroffene Christen?

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  3. Ernst sagte:

    Der Schwarze Hund ist eine Realität und mir tat das Buch von Matthew Johnstone – Mit dem schwarzen Hund leben- gut.
    Auch Christen sind vor Depressionen nicht gefeit.
    Mir fällt dabei der Spruch von Paulus aus Römer 8,28 ein:
    Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind.
    Dann dient mir meine Depression,die ich seit Mai 2014 durchmache,zum Besten,nur verstehe ich nicht wie es mir zum Besten dienen soll.
    Ich war in einer Reha,habe eine gute Ärztin/Therapeutin,eine gute Seelsorgerin und eine gute Sozialberaterin und bin gespannt,wie es ausgeht.

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