„Hilfe! Mein Kind ist aggressiv.“

„Unser vierjähriger Sohn ist zu Hause und im Kindergarten aggressiv. Wie sollen wir damit umgehen?“

Bei bestimmtem Verhalten von Kindern können wir uns erst einmal nicht erklären, woher es kommt. Doch sicher ist, es gibt eine Begründung! Die gilt es herauszufinden, um entsprechend zu reagieren. Bei Jungen kann eine mögliche Erklärung der erste Testosteronschub um das vierte Lebensjahr sein. Es kann auch vorkommen, dass sich verschiedene Entwicklungsprozesse überlappen und das Kind überfordern. Das Testosteron sagt seinem Körper zum Beispiel: „Geh raus in die Welt und zeig jedem, wie groß und stark du bist.“ Gleichzeitig schmälert die Trotzphase seine Frustrationstoleranz, und sein Geduldsfaden ist sehr kurz. Dies ist eine explosive Kombination und kann zu dem geschilderten Verhalten führen. Wichtig ist nun genau zu beobachten, in welchen Situationen das aggressive Verhalten auftritt. Versuchen Sie sich zu e rinnern, ob es plötzlich begonnen hat. Dies könnte ein Hinweis auf biologische Ursachen sein, die Sie mit einem Arzt besprechen sollten. Teilen Sie dem Kind Ihr Verständnis für seine Wut mit und zeigen Sie ihm Wege auf, wie es damit umgehen kann. Aggressives Verhalten erfordert darüber hinaus eine sofortige Konsequenz. Auf keinen Fall sollten Sie die Aggression unter „so ist er nun mal“ abhaken. Ansonsten lernt Ihr Kind, dass sein Verhalten keine Konsequenzen hat und Gewalt ein bewährtes Mittel ist, seine Konflikte zu lösen.

DER RICHTIGE UMGANG
Um Aggressionen vorzubeugen, sollte ihr Kind zunächst körperlich ausgelastet sein. Frühzeitig einschreiten und zusammen die Situation lösen. Will das Kind unbedingt seinen Willen durchsetzen, kann es für Sie beide nervenaufreibend sein. Der Lernprozess fordert besonders von den Eltern viel Geduld, doch durchhalten lohnt sich! Lenken Sie das Kind nicht mit anderen Dingen ab. Um zu lernen, muss es sich der Situation stellen. Einen Kompromiss auszuhandeln ist okay. Geht das Kind darauf nicht ein, bleibt es bei den Vorschlägen, die Sie bisher gemacht haben. Wichtig für Eltern ist es, einen eigenen Plan zu haben. Wenn Sie hinter dem stehen, was Sie sagen, können Sie in der Situation selbstbewusst handeln. Kinder brauchen Gelegenheiten, um Gelerntes umzusetzen. Geben Sie ihrem Kind immer wieder Freiräume, um sich zu beweisen und beobachten Sie, wie die Situation läuft. Hierunter fällt auch das „Prinzip“ der Verwarnung. Wenn das Kind auffällt, machen Sie deutlich, dass es jetzt nur noch eine Chance hat. Wenn so etwas nochmal passiert, folgt die Konsequenz. Nur durch häufiges Wiederholen kann das Kind lernen, Situationen ohne Aggression zu meistern. Klare Grenzen verhindern häufig, dass Aggressionen überhaupt erst aufkommen und stecken den Rahmen ab, indem es sich bewegen darf.

LOGISCHE KONSEQUENZEN
Am besten sind logische Konsequenzen nach dem „Wenn – dann – Prinzip“. Zum Beispiel: Du schlägst Kinder mit Stöcken, dann hast du heute „Stock-Verbot“. Wichtig ist durch die Körpersprache auszudrücken, dass dieses Verhalten unerwünscht ist. Es darf eine gewisse Strenge in Gesicht und Stimme zu erkennen sein. Wenn sie Ihrem Kind mit einem Lächeln vermitteln, dass Schlagen falsch ist, kann es Sie nicht ernst nehmen und weiß nicht, woran es ist.

Anika Sohn ist Erzieherin und bietet Bewegungs-Kurse für Eltern und Kinder an: familie-bewegt.de. Sie lebt in Neuhofen (Pfalz).

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