Mehr Geld für Kitas

Der Deutsche Bundestag hat gestern einstimmig das „Gesetz zum weiteren quantitativen und qualitativen Ausbau der Kindertagesbetreuung“ beschlossen. Damit können 100.000 zusätzliche Betreuungsplätze für Kinder geschaffen werden. Der Bund stellt den Ländern eine weitere gute Milliarde Euro für den Kita-Ausbau zur Verfügung. Das ist bereits das vierte Investitionsprogramm dieser Art.

Neu ist, dass die Investitionen auch Kindern im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt zugute kommen sollen. Bisher ging es ja immer um den Ausbau der U3-Betreuung, was zur Folge hatte, dass viele Eltern Schwierigkeiten haben, für ihr dreijähriges Kind einen Betreuungsplatz zu bekommen. Manche Eltern lassen daher ihr Kind schon mit zwei Jahren betreuen, damit es den Platz sicher hat, obwohl sie es eigentlich noch gern ein Jahr zu Hause betreut hätten.

Klingt also alles ganz gut? Nicht wirklich. Der Haken ist, dass mit diesem Programm nur in den Bau, Ausbau und die Ausstattung investiert werden kann. Natürlich ist es wichtig, dass Kinder Platz zur Entfaltung haben, dass sie in gut ausgestatteten Sport- oder Kreativräumen gefördert werden. Aber wäre es nicht viel wichtiger, in Menschen anstatt in Steine zu investieren? Was hilft der schönste Sportraum, wenn es nicht genug Erzieherinnen gibt, die mit den Kindern darin turnen können? Viel wichtiger als der Bau von Essensräumen und Spielgeräten ist meiner Meinung nach eine deutliche Verbesserung des Betreuungsschlüssels.

Mehrere Fraktionen im Bundestag drängen auf ein bundeseinheitliches Qualitätsgesetz für die Kindertagesbetreuung. Darin könnte man zum Beispiel einen einheitlichen Betreuungsschlüssel festlegen. Doch letztlich sind dafür die Bundesländer zuständig. Das heißt, es wird noch viel Zeit vergehen, bis so ein Gesetz auf den Weg gebracht werden könnte. Die Länder lassen sich nicht gern in ihre Zuständigkeiten reinreden. Bis dahin sind Eltern herausgefordert, selbst zu erkennen, wie gut oder schlecht die Betreuung in der Kita ihrer Wahl ist. Und dann dort auch einen Platz zu bekommen zu dem Zeitpunkt, den sie wählen.

Bettina Wendland

Redakteurin Family und FamilyNEXT

 

 

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