Psalmen entdecken

„Ich liebe die Psalmen in der Bibel. In den meisten Kinderbibeln kommen sie aber nicht vor. Wie kann ich meinen Kindern diese Texte nahebringen?“


Ich persönlich lese auch sehr gerne Psalmen – manchmal singe ich sie auch. Ich finde, sie decken die gesamte Bandbreite menschlicher Emotionen ab und sprechen mir oft tief aus der Seele. Deshalb möchte ich diesen biblischen Schatz auch für Kinder zugänglich machen. Ich habe mir überlegt, wie man einzelne Psalmen dafür „aufbereiten“ könnte. Nicht jeder Psalm eignet sich dafür. Klagepsalmen, die von tiefer innerer Not handeln, sind wohl eher für Erwachsene geeignet. Aber es gibt genug andere, die interessante Elemente aus der Welt der Bibel beinhalten. Ich habe zwei kindgerechte Psalmen ausgesucht, Psalm 150 und Psalm 23.

MUSIZIEREN UND TANZEN
Der Psalm 150 ist der allerletzte Psalm. Er ist sehr kurz und ein tolles Loblied für Gott. Im Vorfeld forsche ich nach über die Instrumente, die darin vorkommen. Manche sind uns bekannt, andere ganz fremd. Manche sahen zur Zeit König Davids anders aus als heute. Mit der Posaune ist wahrscheinlich das Shofar gemeint, ein Blasinstrument aus Widder- oder Antilopenhorn. Ich suche Fotos dazu im Internet. Manche Instrumente kann ich im Bekanntenkreis ausleihen, einige haben wir selbst zu Hause. Ausgerüstet mit diesen Schätzen erleben wir gemeinsam diesen Psalm. Zuerst lesen wir ihn. Wir sprechen über die verschiedenen Instrumente, anschließend darf sich jeder ein Instrument aussuchen. Gemeinsam singen wir den Psalm nach einer einfachen, frei erfundenen Melodie. Jedes Mal, wenn ein Instrument vorkommt, darf der Zuständige ein kurzes Solo spielen. Zum Schluss spielen und singen alle gemeinsam. Wir wiederholen den letzten Vers einige Male: „Alles, was lebt, lobe den Herrn! Halleluja!“ Es wird gelacht, musiziert und getanzt. Bei allem Spaß vergessen wir nicht, dass wir zur Ehre Gottes singen. Wir freuen uns, dass Gott die Musik geschaffen hat!

DIE HERDE VERTEIDIGEN
Der Psalm 23 ist ein guter Anlass, um mit den Kindern über Schafe und Hirten zu reden. Ideal als Vorbereitung ist ein Besuch bei einem Schafbauern oder im Streichelzoo. Für unsere Andacht suche ich wieder Bilder im Internet und sammle Erfahrungsberichte mit Schafen. Auch in der Bibel erfahren wir einiges über den Berufsalltag von Hirten. David, der Dichter des Psalms, hat ja selbst als Hirte gearbeitet. Besonders interessant sind für die Kinder die Feinde der Schafe. Gegen wen muss ein Hirte seine Herde verteidigen? Der Stock als Waffe und der gebogene Stab als Werkzeug bekommen eine ganz neue Bedeutung. Schließlich zeichnen wir die im Psalm beschriebenen Szenen. Zum Schluss machen wir noch das Ritual des überfließenden Bechers, der die Liebe Gottes zu uns symbolisiert. Auf einem Tablett gieße ich Fruchtsaft in einen Becher, sodass er über den Rand fließt. „So reichlich segnet uns Gott mit guten Dingen“, erkläre ich den Kindern. Mit Trinkhalmen genießen wir gemeinsam den süßen Saft und danken Gott für seine Liebe.

Maria Lang lebt mit ihrer Familie in Wieselburg/Österreich und arbeitet als Buchautorin und Referentin. Anregungen für die Beschäftigung mit Psalm 104 finden Sie in einem Blogbeitrag auf meinefamilie.at (Suchbegriff „Psalmen“).

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