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Lazy Parenting: Erstmal beobachten und abwarten

Ist mit meinem Kind alles in Ordnung? Müssen wir zum Arzt, zur Therapeutin oder zur Erziehungsberatung? Familienberaterin Daniela Albert rät: Erstmal beobachten!

Mein Lieblingssatz beim Kinderarzt lautet: „Einfach nur beobachten!“ Diese drei Worte, die viele Eltern zur Verzweiflung bringen, sind Musik in meinen Ohren. Sie entbinden mich nämlich davon, in irgendeiner Weise reagieren zu müssen. Sie ersparen mir gefühlte 1.000 Telefonate, um Termine bei Fachärzten zu bekommen, und lange Wege von A nach B, um etwas abklären zu lassen. Und sie ersparen mir Sorgenspiralen, die sich entwickeln, wenn das Kind etwas hat, das abgeklärt werden muss.

Früher war ich da anders. „Einfach nur beobachten!“ hieß für mich, dass mich jemand nicht ernst nimmt. Es kann doch nicht sein, dass mein Kind dauernd Husten und Infekte hat und es keinen tieferliegenden Grund dafür gibt. Den müssen wir doch finden, dachte ich, denn von „Einfach nur beobachten!“ geht das doch nicht weg. Ich hatte damals das Glück, einen Arzt in der Familie zu haben, den ich um Rat fragen konnte – meinen Schwiegervater. Tatsächlich – und zu meinem anfänglichen Entsetzen – schloss dieser sich oft genug der Einschätzung des Kinderarztes an. Es ist nämlich, so musste ich lernen, tatsächlich total normal, dass Kindergartenkinder alle paar Wochen einen Infekt haben und im Winter quasi durchgehend husten. Man kann das wirklich „einfach nur beobachten“.

Vermeidbarer Stress

Auch im Kindergarten hörte ich diesen Satz das eine oder andere Mal, wenn ich Erzieherinnen auf schwierige Situationen ansprach. Oder wenn ich die Rückmeldung bekam, dass mein Kind die Schere oder den Stift noch nicht richtig halten würde oder Wörter falsch aussprach. Dank meines Schwiegervaters war ich das Beobachten schon gewohnt und konnte es besser aushalten.

Im Laufe der Jahre als Mutter habe ich gelernt, dass „Einfach nur beobachten!“ meiner Persönlichkeit viel mehr entspricht, als ich von mir, einem eher ängstlichen Gemüt, gedacht hätte. Ich bin nämlich nicht nur ein bisschen ängstlich, wenn es um meine Lieben geht und sorge mich oft um sie – ich bin auch faul. Ich mache mir nicht gern Arbeit, wenn ich nicht davon überzeugt bin, dass sie es auch wert ist. Und als Arbeit – und zwar eine ziemlich ungeliebte – empfinde ich alles, was man bei Kindern abklären oder behandeln lassen muss. Ich habe keine Lust, Nachmittage in Facharztpraxen, bei Ergotherapeuten oder Bewegungsangeboten zu verbringen, nur um etwas zu therapieren, was vielleicht auch von allein weggegangen wäre.

Versteht mich nicht falsch: Es gibt Dinge, die kann man nicht „einfach nur beobachten“, sondern muss sie gut abklären oder behandeln lassen. Das gilt sowohl für medizinische Fragen als auch wenn es um die kindliche Entwicklung geht. Meine Erfahrung ist jedoch, dass das viel seltener vorkommt, als wir Eltern annehmen. Oft sind wir es nämlich, die darauf drängen, dass Untersuchungen schneller gemacht werden oder bei vermeintlich zu langsam vollzogenen Entwicklungsschritten therapeutisch nachgeholfen wird. Wir machen uns und unseren Kindern dabei Stress, der vermeidbar gewesen wäre. Denn viele Dinge lösen sich in Wohlgefallen auf, wenn man sie einfach nur beobachtet. Die meisten Kinder lernen tatsächlich, auf der Linie zu schneiden, den Stift richtig zu halten, die Füße gerade zu stellen. Und sie werden irgendwann auch seltener krank – ohne dass wir etwas unternehmen.

Beobachten und Abwarten statt planen

Den Grundsatz „Einfach nur beobachten!“ habe ich längst in meine gesamte Erziehungsphilosophie übernommen. Wenn bei uns Schwierigkeiten auftreten, habe ich nicht mehr den Anspruch, sie sofort zu lösen:

  • Die Geschwister streiten sich? Ich schaue erst mal, ob sie es allein regeln.
  • Mein Kind kommt mit einer Lehrerin nicht auf Anhieb klar? Wir warten mal ab, wie sich das entwickelt.
  • Ein Kind hat Schwierigkeiten, Wörter richtig zu schreiben? Vielleicht spielt sich das mit der Zeit von selbst ein.

Mein Kind wird seinen Weg schon gehen. Ich muss sein Leben nicht planen. Ich bin nicht dafür verantwortlich, dass es genügend – und vor allem die richtigen – Hobbys hat, wie es seine Zeit verbringt und mit wem. Mein Kind hat sich mit einem Kind angefreundet, das ich für einen nicht so guten Umgang halte? Einfach mal beobachten, ob die Freundschaft hält und ob das Kind wirklich einen negativen Einfluss auf meins hat.

Mein Kind hat keine Lust auf Sport oder Musikinstrumente? Dann muss ich nicht nach einem Hobby suchen, das passt, sondern kann abwarten, ob sich etwas findet.

Eigene Lösungen finden

Diese Haltung, sich erst einmal faul zurückzulehnen und nicht einzugreifen, in der Hoffnung, dass sich die Dinge von allein regeln, ist nicht nur für uns gut. Tatsächlich ist sie auch das Beste, was unseren Kindern passieren kann. Schon Jesper Juul, der verstorbene Autor und Familientherapeut, feierte „faule Eltern“. Nicht solche, die ihre Kinder tatsächlich vernachlässigen, auf keinen Fall! Aber die, die nicht jedes Mal in Aktion treten, wenn es scheinbar Grund dafür gäbe. Indem wir uns zurücknehmen und abwarten, geben wir unserem Kind den Raum, sich selbst zu entwickeln, eigene Lösungen zu finden, allein zu entdecken, wer es ist und was es will. Und letztlich überträgt sich auch unsere Gelassenheit auf unsere Kinder, wenn wir „Einfach nur beobachten!“ zum Leitstern unserer Erziehung machen.

Manchmal fällt mir das immer noch nicht leicht. Gerade mit größer werdenden Kindern, die viel Zeit ohne mich verbringen, habe ich Angst, dass Sachen schiefgehen können, wenn ich sie auf die leichte Schulter nehme. Medienkonsum „einfach nur beobachten?“ Bei „falschen Freunden“ immer noch cool bleiben und abwarten? Über Ausdrucksweisen, die ich furchtbar finde, hinwegsehen? Aushalten, dass sie nichts für die Schule tun?

Hier fühle ich mich manchmal wieder wie am Anfang meiner Reise als Mutter. Meinen Schwiegervater kann ich leider nicht mehr um Rat fragen, er ist inzwischen verstorben. Aber mir hilft der Glaube daran, dass Gott mir auch zuhört – und ich glaube, auf die meisten meiner Sorgen antwortet er: „Einfach nur beobachten – ich kümmere mich um den Rest.“

Daniela Albert ist Erziehungswissenschaftlerin und Eltern- und Familienberaterin. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Kaufungen bei Kassel und bloggt unter: eltern-familie.de

Sohn mit Tourette: „Mein Kind war mir peinlich“

Er rief unvermittelt „Heil Hitler“: Mit ihrem Tourette-kranken Sohn Florian ging Sabine Eisenmann regelrecht durch die Hölle. Ein Bericht.

Sabine Eisenmann (62) ist eine lebenslustige, attraktive Frau aus Aspach bei Stuttgart. Aber die Friseurmeisterin und ihr Mann Volker waren oft verzweifelt über Florian, ihren Erstgeborenen. Als Säugling litt er massiv unter Neurodermitis. Was danach kam, forderte die Eltern aber noch mehr heraus: Tourette. Mit acht, neun Jahren wurde Florian immer verhaltensauffälliger. Der Junge warf zunehmend mit obszönen Worten um sich, spuckte über den Tisch, beschimpfte Passanten aufs Übelste oder rief unvermittelt mit ausgestrecktem rechtem Arm „Heil Hitler!“ in der Fußgängerzone. „Mir war mein eigenes Kind peinlich und ich hatte massive Selbstzweifel,“ sagt die Mutter heute. Als der Kinderarzt ihr riet, sich bei der Erziehungsberatungsstelle Hilfe zu holen, war ein erster von vielen Tiefpunkten und Erschöpfungszuständen erreicht.

Hinzu kamen Querelen in der Ehe. Denn die Eltern waren unterschiedlicher Auffassung, wie mit Florian zu verfahren sei. Neben der Bibel las Mutter Sabine Erziehungsratgeber, um sich Hilfe zu holen. Denn die Aussetzer des Sohnes, der bald mit Max einen jüngeren Bruder hatte, bot auch in Kindergarten, Grundschule oder Sportverein immer wieder Angriffsflächen, erforderte Erklärungen, Rechtfertigungen und Entschuldigungen. Parallel kamen im Abstand von vier Wochen immer neue Tics hinzu, wie der Fachbegriff für diese Auffälligkeiten bei Tourette lautet – zum Beispiel das Ablecken von Schuhen oder Fassaden.

Horrortrip

„Solange wir nicht wussten, was Florian fehlt, war das wie ein Horrortrip,“ erinnert sich die Mutter, die tagsüber mit den Söhnen allein war, weil der Vater im Außendienst arbeitete. Das Schlimmste sei gewesen, dass sich Mutter und Sohn wechselseitig heimlich beobachteten. Denn intuitiv spürte der Zehnjährige, dass sein Verhalten die Mama stresste. Deshalb versuchte er, seine Tics unbemerkt von ihr auszuagieren. Sie wiederum observierte ihn umso lückenloser, um nichts zu verpassen.

Hilfreich in diesen schweren Jahren war, dass die erweiterte Familie, Freunde, Nachbarn und Gemeindemitglieder Florian nahmen, wie er sich gab, sodass hier keine zusätzlichen Konflikte wie Ausgrenzung, Rückzug oder Scham drohten. Der Terminkalender war mit Arztterminen, Untersuchungen und Besprechungen gefüllt, bei denen immer die Botschaft mitschwang, Florian sei nicht okay.

Dagegen wiederum half, dass Florians Lehrerin am Ende seiner Grundschulzeit den Eltern nahelegte, ihren Sohn trotz seiner Auffälligkeiten auf eine weiterführende Schule gehen zu lassen. Dadurch war für den Jungen der Weg frei, mit seinen Klassenkameraden zusammenzubleiben, die seine Marotten bereits kannten und ihn notfalls auch „beschützten“.

Stets „normal“ behandelt

Sabine Eisenmann hat über ihre Erfahrungen ein Buch verfasst mit dem eindrücklichen Titel: „Ficken, Fotze, Feuerfrei.“ Darin beschreibt sie, wie sie eines Tages mit Sohn und Ehemann in eine psychiatrische Einrichtung fuhr, in der Florian untersucht werden sollte. Schon auf der Hinfahrt sahen die Eltern auf dem Gelände Kinder mit Helmen, die sich selbst auf den Kopf schlugen oder die in Vorrichtungen fixiert waren. „Ich sagte zu Volker: ‚Egal, was die hier diagnostizieren und machen, hier lassen wir unseren Florian nicht.‘“ Als aber bereits zehn Minuten nach Beginn der Untersuchung und Befragung der Psychiater dem Zwölfjährigen „einen reinrassigen Tourette“ diagnostizierte und ihn mit Tabletten sedierte, war das für die Eltern wie ein Befreiungsschlag. „Endlich war klar, dass wir nichts falsch gemacht hatten.“ Und die Mutter war dankbar, dass die Nervenkrankheit nicht von weiteren Störungen überlagert war, die etwa die Motorik oder den Verstand einschränken.

Gern ließ der Arzt den Jungen wieder mit den Eltern nach Hause in dessen gewohnte Umgebung gehen, wo er seinen Platz hatte, anerkannt war und sich geliebt wusste. „Diese Normalität und Selbstverständlichkeit, die wir mit Florian in der Familie, der Nachbarschaft und in unserem Dorf lebten, hat immer alle überrascht und beeindruckt.“ Dies sei vermutlich vor allem das Verdienst von ihr und ihrem Mann gewesen, die Florian stets „normal“ behandelten und dasselbe auch von anderen erwarteten.

Regelmäßige Krisen mit Tourette

„Ich habe Florian in der Erziehung nichts durchgelassen, nur weil er vermeintlich krank gewesen ist oder es so schlimm hatte“, erklärt Sabine Eisenmann. Notfalls stellte sich der jüngere Bruder Max in der Clique schützend vor seinen Bruder und machte damit unmissverständlich klar, dass Florian dazugehört, egal, was er sagt und tut. Diese Haltung war mit ein Grund, weshalb sich die Mutter auch keiner Selbsthilfegruppe anschloss. „Ich wollte nicht ständig von Tourette sprechen müssen, wenn ich schon dauernd Florians Tics um mich hatte.“ Auch hätte ihr dieses Umfeld wohl die Hoffnung auf ein konventionelles Leben genommen, weil sie hier „von vielen schlimmen Entwicklungen hörte und las“.

In Florians Pubertät erlebte die Familie regelmäßig Krisen. So drohte den Eltern nach fünf, sechs Jahren Dauerstress die Kraft auszugehen. Doch in ihrem Glauben schöpfte Sabine Eisenmann immer neue Kraft. Und da sie ohnehin Notizen über den Krankheitsverlauf gemacht hatte, reifte in ihr der Impuls, über das Erlebte ein Buch zu schreiben. „Das Buch hat uns geholfen, das Erlebte aufzuarbeiten.“ Die Lektüre berührt durch die intimen Einblicke, die die Autorin gewährt. Wenn etwa der Ehemann phasenweise damit haderte, lieber keinen Sohn gehabt zu haben als diesen oder das Liebesleben der Eltern über Jahre auf der Strecke blieb. Das Buch macht aber auch Mut, eigene Krisen anzunehmen – weil wir sie meistern können. Es ist auch ein Plädoyer gegen Segmentierung und für Verschiedenheit im Leben. Florian arbeitet übrigens seit Jahren in Zürich. Er hat eine Top-Position in der IT-Security bei einer Bank.

Leonhard Fromm ist Wirtschaftsjournalist und Diplom-Theologe. Der zweifache Vater lebt in Schorndorf bei Stuttgart.

Großeltern: „Wir haben das früher anders gemacht“ – So funktioniert die Beziehung zwischen Generationen

Zwischen Eltern und Großeltern kommt es oft zu Konflikten über Erziehungsmethoden. Was früher galt, wird heute ganz anders gesehen und gehandhabt. Wie kann man mit solchen Unterschieden konstruktiv umgehen?

Tragehilfen, Familienbetten, moderne Stoffwindelsysteme, zuckerfreie Ernährung, Langzeitstillen, Bedürfnis- und Bindungsorientierung, kitafrei – all das sind Schlagworte unserer Zeit, die es früher in dieser Form nicht gab und die daher manchmal zu Unverständnis bei den Großeltern führen.

„In Diskussionen geht es darum, wie mit Wut umgegangen wird, mit dem Schreien von Kindern. Um Strenge, Konsequenz, Teilen, Schlafenszeiten. Meine Eltern drängen sehr darauf, dass man eine feste Struktur mit den Kindern hat. Mir liegt das nicht so, das ist bei uns manchmal etwas lockerer“, beschreibt eine Mutter Beispiele für Streitthemen. Auch Kleidung, Ernährung (Süßigkeiten), Sicherheit und Gesundheit, Grenzen setzen, Medienkonsum, die Frage, wie sehr man Kinder in Entscheidungen einbezieht und richtige Zeitpunkte für bestimmte Entwicklungsschritte des Kindes bergen Konfliktpotenzial.

Durch neue Forschungserkenntnisse, andere pädagogische Ansätze und aktuelle gesellschaftliche Umstände erziehen wir unsere Kinder heute anders als früher, bisweilen sogar konträr. Die Eltern von früher – die heutigen Großeltern – haben manchmal Probleme, das zu akzeptieren. Sie verstehen nicht, warum jetzt alles anders ist, und bekommen das Gefühl, ihre eigenen Kinder völlig falsch erzogen zu haben. Die Digitalisierung trägt ihren Teil dazu bei. Die heutigen Großeltern wuchsen komplett analog auf, sie verließen sich auf ihre Intuition und Erfahrungen. Den heutigen Eltern steht über das Internet sekundenschnell umfangreiches Wissen zur Verfügung. Früher hoch geschätztes Erfahrungswissen wirkt heute schnell veraltet und verliert in einer sich immer schneller verändernden Welt an Bedeutung. Bei dieser Geschwindigkeit mitzuhalten, ist für Großeltern nicht einfach. „Jungen Menschen fehlen heute oft innere Werte und das Selbstvertrauen, auf ihre eigene Intuition zu vertrauen“, schildert eine Großmutter ihren Eindruck.

Das Großelternprivileg

Vor allem der heute oft vertretene, nach außen scheinbar weniger strenge, bedürfnisorientierte Beziehungsstil scheint viele Großeltern zu irritieren. „Die Großeltern wollen, dass das Kind nach ihrem Willen funktioniert. Es wird eher wenig nach den Bedürfnissen gefragt oder diese werden ignoriert. Aus Sicht der Großeltern lassen wir Eltern zu viel Freiraum“, beschreibt eine Mutter die Sichtweisen. „Wir wünschen uns dagegen, dass sie mehr auf das Kind eingehen und nicht versuchen, es mit Belohnung gefügig zu machen“, fügt sie an.

Doch auch der umgedrehte Fall kann für Streit sorgen: Manche Großeltern sehen in ihren Enkeln eine zweite Chance, etwas aus der Erziehung der eigenen Kinder wieder gutzumachen oder Versäumtes nachzuholen. Oft genießen sie ihr „Großelternprivileg“, verwöhnen die Enkel voller Freude mit Spielzeug, Süßigkeiten, Fernsehen und erlauben ihnen mehr, als Mama und Papa das tun. Bis zu einem gewissen Maß ist das in Ordnung. Kinder können schon früh differenzieren, wenn Sachen bei den Großeltern anders laufen. Oft verhalten sich Kinder bei den Großeltern auch anders als bei den Eltern. Es stärkt ihre soziale Kompetenz und sie lernen, dass ein unterschiedlicher Umgang mit ihnen nicht automatisch ein unterschiedliches Level an Zuneigung bedeutet. Wer von uns kennt aus seiner Kindheit nicht das eine oder andere, was es nur bei Oma gab und worauf man sich immer freute?

Vom Kindsein in die Elternrolle

Mischen sich die Großeltern mit ihren Erfahrungen zu sehr in die Erziehung ein, fühlen sich die Eltern oft zurückversetzt in ihre eigene Kindheit, als sie von den Eltern kritisiert und bevormundet wurden. Manchmal kommen alte Themen und ungelöste Konflikte aus der Vergangenheit wieder ans Licht. Vor allem bei unsicheren Erstlingseltern kann das Vertrauen in die eigene Intuition und in die elterlichen Fähigkeiten geschwächt und letztlich die Bindung zu den Kindern negativ beeinflusst werden. Sich mit den Prägungen durch die eigenen Eltern auseinanderzusetzen, kann helfen, sich in die Elternrolle einzufinden und einen eigenen Erziehungsstil zu entwickeln. Das gibt Stabilität und Sicherheit, auch in möglichen Konflikten mit den Großeltern. Hilfreiche Fragen können sein: Wie bin ich als Kind aufgewachsen? Welche Werte wurden mir vermittelt? Was tat mir gut von meinen Eltern, was möchte ich übernehmen? Was war nicht hilfreich, was möchte ich anders machen?

Letztlich muss jede Familie ihren eigenen Weg finden. „Man muss auch nicht jeden Punkt vor den Großeltern diskutieren. Dort, wo die Kinder auch mal von den Großeltern betreut werden, gibt es Sachen, die mir wichtig sind. Und es gibt Sachen, die Großeltern anders machen, und das ist auch gut. Als Elternteile hat man ja auch manchmal einen unterschiedlichen Umgang mit verschiedenen Sachen. Das Wichtige für Kinder ist der unterschiedliche Umgang mit verschiedenen Bezugspersonen, die sie trotzdem alle lieben“, meint eine Mutter.

Keine ungefragten Ratschläge der Großeltern

Meinungsverschiedenheiten zwischen Eltern und Großeltern sind normal und gesund. Sie erweitern den Horizont und die eigenen Erziehungsansichten. Die meisten Eltern sind auch durchaus interessiert an der Meinung der Großeltern. Diese wollen mit ihren Erfahrungen und Ratschlägen ja nicht bewusst verletzen, sondern helfen. Ihre Einmischungen zeigen ihr Interesse an den Kindern und Enkeln. „Großeltern würden sich wahrscheinlich wünschen, dass man mehr aus ihren Erfahrungen übernimmt. Sie meinen es ja im Grunde gut, nur muss jede Familie ihre eigenen Werte kreieren. Für beide Seiten ein Seiltanz“, schildert eine Mutter das Dilemma.

Hilfreich ist es, wenn Großeltern vorher fragen, ob die Eltern den Ratschlag hören wollen. Die Eltern fühlen sich so nicht bevormundet und können den Rat in Ruhe überprüfen. Großeltern sollten akzeptieren, wenn dieser nicht angenommen wird. Sie sollten den Eltern – ihren Kindern – das Recht auf eigene Ideen, Erfahrungen und Fehler zugestehen. „Es sind andere Zeiten, Lebenssituationen und Anforderungen“, meint eine Großmutter. „Unsere Werte und Methoden aus den guten alten 80ern waren sicher auch nicht immer richtig. Manches würde ich heute anders machen. Meiner Meinung nach muss eine junge Familie ein geschlossenes System sein. Mit der Möglichkeit, sich eigenständig zu entfalten und zu entwickeln.“

Ehrliche und klare Kommunikation

In manchen Situationen müssen sich Eltern als Erziehungsberechtigte klar positionieren und deutlich erklären, dass sie die Verantwortung für die Kinder tragen. Und dass sie genauso ihr Bestes geben wie früher die Großeltern bei den eigenen Kindern. Aber was wünschen sich die Großeltern von ihren Kindern? „Dass sie offen und ehrlich mit uns sprechen. Dass sie ihre Vorstellungen, Erziehungsschwerpunkte und -ziele, aber auch Probleme mitteilen. Dass sie offen sagen, wenn wir in ihren Augen Fehler machen“, drückt es ein Großvater aus. Durch frühzeitige, ehrliche Aussprachen wird Verständnis gefördert. Konflikte können vermieden werden. Frust herunterzuschlucken, lässt Situationen irgendwann eskalieren.

Besonders problematisch ist es, wenn Konflikte vor den Kindern ausgetragen werden. „Wenn wir streiten, geraten die Kinder zwischen die Fronten. Sie wissen nicht richtig, zu wem sie halten oder auf wessen Seite sie sich schlagen sollen“, schildert eine Mutter. Offene Konflikte zwischen Eltern und Großeltern können Kinder verunsichern. Manchmal bekommen sie unbewusst ein negatives Bild von einer Partei. Eine Mutter hat das erlebt: „Unser großes Kind hat bemerkt, dass es Spannungen zwischen uns gibt und ist jetzt nicht mehr so offen gegenüber den Großeltern.“ Daher sollten Konflikte lieber nicht im Beisein der Kinder ausgetragen werden.

Offenheit und Akzeptanz

Stattdessen können bei einem Gespräch in ruhiger Atmosphäre ehrlich und auf sachlicher Ebene Wünsche und Bedürfnisse besprochen werden. Gegenseitiger Respekt, Geduld, Wertschätzung sowie Offenheit und Akzeptanz für unterschiedliche Meinungen helfen dabei. Beide Seiten sollten aktiv zuhören und bei Unklarheiten nachfragen. „Dies bedeutet, dass ich mich in die Lage des anderen versetze und damit sein Tun und Handeln verstehe. Gute Kommunikation entsteht dann, wenn ich nicht wütend, nachtragend und verletzt bin. Deswegen ist Vergebung von gegenseitigen Kränkungen ganz wichtig“, erläutert eine Mutter.

Verallgemeinerungen durch Worte wie „immer“ oder „wieder“ sind eher ungünstig. Nützlicher als Vorwürfe sind Ich-Formulierungen, etwa: „Ich würde mir wünschen, dass ihr unseren Kindern weniger Süßigkeiten gebt, wenn sie bei euch sind.“ Erscheint ein direktes Gespräch zu schwierig, kann ein Brief helfen. Das gibt allen Beteiligten Zeit, sich zu beruhigen und in Ruhe nachzudenken.

Eltern und Großeltern: Liebe als gemeinsamer Nenner

Eltern und Großeltern erleben die (Enkel-)Kinder in verschiedenen Situationen und haben unterschiedliche Perspektiven auf sie, die sich zum Wohl der Kinder gut ergänzen. Eltern, Großeltern und (Enkel-)Kinder können so voneinander lernen. Letztlich wird die gesamte Familie bereichert und gestärkt. Ja, früher war vieles anders, aber nicht automatisch alles besser oder schlechter. „Großeltern hatten ihre Zeit zum Erziehen und sollten jetzt bei den Enkeln nur begleiten“, meint eine Großmutter. Manchmal lernen sie dabei selbst noch etwas Neues. Eltern wiederum dürfen vom reichen Erfahrungsschatz der Großeltern profitieren und ihre eigenen Lehren daraus ziehen.

Alle Generationen erzogen und erziehen ihre Kinder nach dem jeweils aktuell besten Wissen und Gewissen. „Ich höre von meiner Mama oft, dass sie denkt, dass sie vieles falsch gemacht haben“, erzählt eine Mutter. „Das möchte ich ihnen nicht vermitteln. Es war anders, und sie haben nach dem damaligen Kenntnisstand und Wissen so gut erzogen, wie sie konnten. Das Gleiche machen wir heute auch. Auch wenn sich einige Dinge geändert haben, ändert es nichts an der Liebe.“

Lisa-Maria Mehrkens ist Psychologin und Journalistin.

Schutz vor Drogen? Das können Eltern tun

Immer wieder sterben junge Menschen durch Drogenmissbrauch, wie im Juni in Altentreptow. Eltern fragen sich: Was können wir tun, um unser Kind zu schützen? Sicherheit gibt es nicht, aber diese fünf Strategien können helfen, sagt Erziehungsexpertin Daniela Albert.

Dass das eigene Kind in Kontakt mit Drogen kommt, süchtig wird und vielleicht sogar in Folge dieser Sucht verstirbt, ist ein fürchterlicher Albtraum aller Eltern. Meistens schieben wir diese Möglichkeit ganz weit weg und setzen uns erst mit ihr auseinander, wenn es tatsächlich konkrete Hinweise darauf gibt, dass unser Kind auf die schiefe Bahn geraten sein könnte. Doch dann ist es leider oft schon sehr spät, in manchen Fällen zu spät. Suchtprävention beginnt in jungen Jahren.

Eins sei hier jedoch vorweggenommen: Wir Eltern haben niemals zu 100 Prozent in der Hand, wie sich der Lebensweg unserer Kinder entwickelt. Es gibt keine Garantie dafür, dass unsere Kinder niemals Drogen nehmen werden, wenn wir nur alles richtig machen. Letztlich spielen in der Entwicklung unserer Kinder, gerade in den Teenager-Jahren, so viele Unbekannte eine Rolle, dass wir uns von der Illusion verabschieden müssen, dass das eigene Kind vor allen Gefahren gefeit ist und niemals auf dumme Ideen kommt.

Doch ganz machtlos sind wir nicht. Es gibt einige Punkte, mit denen wir zumindest Weichen stellen können.

1. Bindung und Beziehung vor allem anderen

Wenn kleine Kinder von Anfang an verlässlich und liebevoll betreut werden, entwickeln sie Vertrauen in sich und die Welt – sie binden sich sicher an ihre Bezugsperson. Innerhalb dieser Beziehung können sie auch lernen, mit unangenehmen Gefühlen und Situationen umzugehen. Im besten Fall lernen sie von einem zugewandten Erwachsenen, wie sie mit Angst, Frust oder Wut umgehen können. Wenn sie umgekehrt keine verlässlichen Menschen an ihrer Seite haben oder ihre Bindungspersonen sie nicht ernstnehmen, ihre Ängste verlachen, sie wenn sie traurig sind, nicht trösten, sie für Frust oder Wut vielleicht sogar schimpfen und bestrafen, statt ihnen zu zeigen, wie man mit diesen Gefühlen gut umgehen kann, lernen sie nicht, sich selbst zu regulieren. Solche unangenehmen Empfindungen bleiben dann auch im späteren Leben ein Problem, mit dem sie nicht umgehen können. Drogen können hier als Art Ersatz für fehlende Strategien im Umgang mit negativen Gefühlen gesehen werden.

Auch heute hält sich noch hartnäckig das Gerücht, man könnte Kinder verweichlichen, wenn man sie tröstet, sie beruhigt und auf ihre Gefühle eingeht. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Durch unsere Zuwendung lernen sie langfristig, sich selbst zu helfen und Angst, Wut oder Trauer nicht hilflos ausgeliefert zu sein. Deswegen ist es immer richtig, ein weinendes Kind zu trösten, ein ängstliches in den Arm zu nehmen, im Elternbett schlafen zu lassen oder in einer schwierigen Situation zu begleiten. Wut muss nicht bestraft werden, sondern nur begleitet – und zwar so, dass niemand zu schaden kommt.

All das muss natürlich nicht in jeder Situation perfekt umgesetzt werden, sondern nur oft genug gut genug. Es wird immer Situationen geben, in denen uns das weniger gelingt. Solange wir verstehen, dass es grundsätzlich wichtig ist, den Kindern im Umgang mit Gefühlen zu helfen und dass wir sie dadurch nicht verziehen oder verwöhnen, ist schon vieles erreicht.

2. Wertschätzung – du bist gut genug

In unserer Leistungsgesellschaft erwarten wir ziemlich viel von Kindern. Oft fühlen sich schon die Kleinsten eher dadurch beurteilt, was sie können und wie sie nach außen wirken als für das, was sie sind. Suchtprävention ist auch, hier einen Gegentrend zu setzen und den Kindern zu zeigen, dass sie wertvoll sind, ganz unabhängig davon, was sie irgendwo leisten. Kinder müssen von Anfang an erleben, dass sie gewollt und geliebt sind, dass wir ihnen zuhören, dass ihre Worte Gewicht haben und dass sie so sein dürfen, wie sie sind.

Das bedeutet nicht, dass sie der Welt auf der Nase herumtanzen würden, das Thema Grenzen ist ein anderes, sondern nur, dass nicht alle in ein bestimmtes Raster passen müssen und dass wir sie nicht mit unseren eigenen Ansprüchen überfrachten sollten. Stattdessen sollten wir neugierig auf sie bleiben und den Fokus immer wieder auf ihre Stärken legen. Kinder entwickeln so ein gutes Selbstwertgefühl – und das ist ein wichtiger Suchtpräventionsfaktor.

3. Sinnstiftende Lebensinhalte

Hobbys, Ehrenämter, das Eingebundensein in eine positiv erlebte Glaubensgemeinschaft oder einen Verein – all das können ebenfalls Resilienzfaktoren für unsere Kinder sein. Zum einen können sie so gute soziale Kontakte knüpfen und müssen nicht an schlechten Orten nach Anerkennung und Zugehörigkeit suchen. Zum anderen gibt die kontinuierliche Beschäftigung mit etwas, was man gernhat oder indem man vielleicht auch richtig gut ist, gerade in den schwierigen Umbruchjahren der Pubertät Halt und Stabilität.

Hier geht es darum, tatsächlich das Kind und seine Stärken und Vorlieben im Blick zu haben und uns nicht von dem leiten zu lassen, was wir uns vielleicht wünschen würden. Es nützt niemandem, den Klavierunterricht durchzuziehen, wenn das Kind lieber skaten oder zeichnen möchte. Nur eine Beschäftigung, die das Kind selbst gewählt hat, hat auch die Chance, langfristig in seinem Leben eine große Rolle zu spielen.

4. Jugendlichen eine offene Tür bieten

Alkohol, Zigaretten, echt komische Freunde und Musik mit grenzwertigen Texten – ab einem gewissen Alter kann es echt herausfordernd sein, Jugendliche ins Leben zu begleiten. Man möchte ihnen eigentlich ständig sagen, dass das, was sie tun, völlig daneben ist. Viele Eltern entscheiden sich in solchen Phasen dafür, solche Themen auszulagern – die Musik kannst du woanders hören, rauch halt, wir wollen es nur nicht sehen, deine Freunde triff bitte draußen, ich mag sie hier nicht und ich weiß, dass du Alkohol trinkst, aber hier ist das tabu.

Nun hat jede Familie andere Grenzen und niemand sollte seine Werte komplett über Bord werfen, wenn Jugendliche sich selbst austesten und sich dabei schwierig verhalten. Allerdings müssen wir bedenken, dass wir ihnen ab einem bestimmten Alter nicht mehr alles verbieten können – sie werden vieles trotzdem tun. Und gerade wenn wir quasi „wegschauen“ und Themen auslagern, treiben wir unsere Kinder in die Ecken, in denen wir sie eigentlich auf keinen Fall haben wollen. Wenn sich einen 16-jährige mit der Zigarette im Park verstecken muss, wird sie das vielleicht da tun, wo sich auch andere Menschen mit viel schlimmeren Suchtmitteln vor den Augen der Öffentlichkeit verbergen. Besser wäre hier, sich klar zu positionieren und zu sagen, dass man es nicht gut findet, dass sie raucht, aber es erst einmal als ihre persönliche Entscheidung akzeptiert.

Gerade an der kritischen Schwelle zwischen nicht mehr Kind und noch nicht Erwachsen brauchen junge Menschen einen Schutzraum und das kann nur ihr Zuhause sein. Sie müssen wissen, dass sie dort willkommen sind, sogar mit dem komischen Freund, der Musik, auch wenn die Eltern dabei tief durchatmen und mit den Augen rollen – und auch dann, wenn sie richtig Mist gebaut haben. Wenn wir diese Offenheit und diesen Schutzraum nicht bieten, werden sie ihn woanders suchen.

5. Kontrolle und Grenzen

Doch ganz ohne Grenzen werden wir nicht auskommen. Gerade bei jüngeren Teenagern können wir die Dinge nicht einfach laufen lassen. Die Versuchungen sind zu groß, die Tricks derer, die unsere Kinder zum Drogenmissbrauch verführen wollen, immer raffinierter. 13-, 14- oder 15-jährige dürfen sich nicht ohne unser Wissen überall da aufhalten, wo sie wollen. Es ist völlig in Ordnung, gewisse Orte komplett zu verbieten und feste Regeln – wie zum Beispiel Uhrzeiten, zu denen sie zu Hause sein müssen – aufzustellen. Gerade in diesem Alter sind Jugendliche nicht in der Lage die Konsequenz ihrer Handlungen in Gänze abzusehen. Es ist unsere Aufgabe, sie zu schützen. Schützende Verbote, das Intervenieren, wenn sie dabei sind, sich in Gefahr zu begeben und notfalls auch das frühzeitige Einholen von Hilfe von außen, wenn wir den Eindruck haben, etwas könnte richtig schieflaufen, können für sie lebenswichtig sein.

Ich glaube einer der größten Irrwege, auf dem wir uns gesellschaftlich zum Teil befinden, ist die Idee, Teenager könnten bereits allein die Verantwortung für sich übernehmen und wir seien schon bei 14- oder 15-jährigen „raus“. Nein, sind wir nicht. Im Gegenteil, wir sind gefragt wie nie, auch wenn sie nicht mehr ständig in unserer Nähe sein wollen. Es ist an uns, gerade in diesem Alter Begegnungsräume zu schaffen, unser Interesse an ihnen zu zeigen und Teil ihres Lebens zu bleiben!

Daniela Albert ist Autorin und Eltern- und Familienberaterin (familienberatung-albert.de). Sie bloggt unter: eltern-familie.de

Gründe klären ist das Wichtigste: Was tun, wenn Kinder klauen?

Wird ein Kind beim Klauen erwischt, reagieren Eltern sauer und besorgt. Gründe für das Verhalten des Kindes sind vielfältig. Pädagogin Annika Marx erklärt, wie Eltern damit umgehen sollten.

Es ist vollkommen verständlich, dass Gefühle wie Wut und Sorge bei Eltern auftauchen, wenn das Kind geklaut hat. Stehlen ist gesellschaftlich sehr negativ konnotiert und erschüttert unseren moralischen Wertekanon. Gedanken wie „Das geht gar nicht!“ oder „Das ist schlecht!“ tauchen auf. Auch kann sich die Sorge einschleichen, dass das Kind auf die schiefe Bahn gerät.

Zunächst einmal: Ruhe bewahren!

Zunächst ist es wichtig, in dieser Situation erst einmal die Ruhe zu bewahren und das Verhalten des Kindes von seiner Person zu trennen. So wird die Beziehung zum Kind nicht negativ beeinflusst, indem es beschämt wird.

Es gibt sehr vielfältige Gründe, etwas zu klauen. Eine gemeinsame Ursachenforschung mit dem Kind stellt einen wichtigen Baustein dar, um die Frage nach dem „Warum“ zu beantworten. Ganz rational betrachtet, handelt es sich beim Stehlen um eine angewandte Strategie, die ein unerfülltes Bedürfnis befriedigen soll. Hat das Kind gestohlen, um sich in einer bestimmten Gruppe beliebt zu machen? Gab es Gruppendruck/eine Mutprobe? Wünscht sich das Kind mehr Aufmerksamkeit und versucht, diese zumindest in negativer Form zu erlangen? Fühlt sich das Kind benachteiligt? Wollte es anderen ein Geschenk machen? Oder versucht es, sich durch den geklauten Gegenstand einer Person nahe zu fühlen? Es ist ratsam, gemeinsam mit dem Kind zu ergründen, welchen bedeutsamen Grund das Kind für dieses Verhalten hatte.

Wiedergutmachung muss sein

Zu guter Letzt sollte eine Wiedergutmachung als logische Konsequenz erfolgen. Dies kann zum Beispiel in Form von Zurückbringen, Entschuldigen oder dem Übernehmen sozialer Aufgaben erfolgen. Je jünger das Kind, desto mehr wird  das Kind dabei höchstwahrscheinlich die Unterstützung seiner Eltern benötigen.

Vielleicht kann so aus dem Ärgernis eine echte Chance werden, um sich noch intensiver kennenzulernen und gemeinsam zu wachsen.

Annika Marx ist Diplom-Pädagogin, Systemische Familientherapeutin und Regionalleiterin Rhein-Main-Pfalz von Team.F.

Ein Paar, zwei Perspektiven: Haarscharf

Katharina Hullen liebt lange Haare – nur nicht, wenn sich Läuse darin tummeln.

Katharina: Letztes Jahr im Advent habe ich etwas Wichtiges gelernt: Fülle den Adventskalender deiner Töchter niemals mit Haarklammern für besondere Frisuren, wenn dein eigenes Nervenkostüm nicht für das Frisieren anderer ausgelegt ist!

Beim Kauf dachte ich, dass die Mädchen sich sicher voller Tatendrang gegenseitig mit diesen Frisurwundern beglücken würden. Pustekuchen! Stattdessen saßen alle drei mit gekämmten Haaren und hohen Erwartungen vor mir und ich vor dem Erklärvideo, um dann doch kläglich zu scheitern. Es hat nicht viel gefehlt und wir hätten die Spangen aus den Haaren herausschneiden müssen.

Ach, seit jeher wünsche ich meinen Kindern diese Mutter, die ihnen jeden Morgen mit zwei, drei Kniffen eine besonders raffinierte Frisur zaubert und ihnen mit gutem Beispiel, top gestylt mit ausgefallenen Frisuren vorangeht. Doch bis jetzt haben sie von mir nur lernen können, dass man mit gekämmten Haaren das Haus verlässt. Zumindest theoretisch. Und dann meine Jungs: Beim Anblick ihrer Haarpracht habe ich alle paar Wochen dieses beklemmende Gefühl, dass man eigentlich schon längst nicht mehr von Frisur sprechen kann. Darum verteile ich morgens großzügig Kappen und Mützen, zusammen mit dem Tipp, diese besser in der Schule nicht abzunehmen. Denn deren Haare wachsen schneller, als man einen neuen Termin beim Friseur vereinbaren kann: Wilde Haarbüschel stehen in alle Himmelsrichtungen ab, ganz zu schweigen von den halb zugewachsenen Ohren und dem Pony, der bis ins rechte Auge hängt. Da widerstehe ich mühsam der Versuchung, eine Haarklammer einzusetzen, damit der Junge auch was sehen kann.

Ich fürchte, Haare haben bei mir eine untergeordnete Priorität, und wenn sie dann doch mal nach Aufmerksamkeit schreien, stresst mich das.

In der Vergangenheit gab es daher schon einige Übersprung-Ausrufe wie: „Wir schneiden hier jetzt alles ab!“ Zum Beispiel, als wir alle Läuse hatten. Vier langhaarige Damen und der Papa. Kennen Sie diese Läusekämme? Stundenlang saßen wir verkrampft, wütend und heulend auf der Terrasse und haben Haare gekämmt! Fürchterlich! Insgesamt zweimal sind wir bislang schon durch die ziepende Läusequal gegangen. Das war auch die einzige Zeit, in der ich morgens vor der Schule notgedrungen Zöpfe geflochten habe.

Oder damals, als unsere große Erstklässlerin sich beim Renovieren neugierig über den frischen Bauschaum beugte und mit den Haaren bis zum Ansatz kleben blieb. Tja, da half kein Auswaschen – nur noch die Schere. Die Friseurin, die die Sache richten sollte, konnte die Geschichte kaum glauben. Und sogar ihre Möglichkeiten waren da offensichtlich begrenzt.

Inzwischen sind unsere Teenagertöchter alle in der Lage, sich selbst tolle Frisuren zu machen, was beschämenderweise zu 100 Prozent der liebevollen Zuwendung ihrer Cousinen und Freundinnen zu verdanken ist.

Und ich freue mich darauf, dass irgendwann die Zeit kommen wird, wo meine Mädels auch besonders raffinierte Frisuren hinbekommen. Diesmal aber bei mir.

Hauke Hullen ist genervt, wenn die langen Haare überall den Teppich zieren.

Hauke: Es gibt Dinge, die sind nur in kleiner Dosis zu ertragen. Ratschläge der besten Ehefrau von allen zum Beispiel, oder Touristen, die ausgerechnet dort herumlungern, wo ich Urlaub machen will.

Ganz anders verhält es sich mit Haaren. Hier gilt: Je mehr, desto Mähne! Welch ein Symbol für Kraft, Jugend und Leben ist doch ein üppiges Haupthaar!

Meine drei Töchter sind allesamt mit langen Haaren gesegnet. Zwei tragen sie schulterlang, und die dritte hat einen Schweif bis zum Po und Beine bis zur Erde. Auch das Antlitz meiner Frau wird umschmeichelt von langen Haaren, was ihre ohnehin jugendliche Anmutung noch weiter unterstreicht.

Das Problem ist nur: Die Haare bleiben nicht dort, wo sie hingehören. Sie verlassen ihre eingeborene Gemeinschaft und suchen ihr Glück in der großen weiten Welt. Diese Welt besteht vor allem aus unserem Wohnzimmerteppich, wo wundersam verwobene Kunstwerke entstehen, welche das eigentliche Teppichmuster nur noch erahnen lassen. Der Staubsauger ist machtlos gegen die fest verwurzelten Nester, die wahrscheinlich allerlei Kleinstgetier einen sicheren Unterschlupf bieten, während irgendwann der Tag kommen wird, an dem ich mich in diesen Schlingpflanzen verheddere und elend zu Grunde gehe.

Auch in den anderen Räumen finden sich überall die individualistischen Haare meiner Holden, die sich auf den kalten Fliesen jedoch rasch auf ihren Herdentrieb besinnen und statt frei wieder Frisur sein wollen. Ließe man sie gewähren, hätten wir schnell in der ganzen Wohnung Teppich. Und es kann sich auch keiner vorstellen, welche Tentakel ich regelmäßig aus dem Duschabfluss entfernen muss, damit wir nicht allesamt ersaufen.

Nun mag mancher einwenden, dass auch wir Männer hier und da Haare lassen. Das ist richtig. Allerdings sind unsere Haare von solch bescheidener Länge, dass sie auf dem Fußboden überhaupt nicht als störend wahrgenommen werden. Fällt jedoch einem der Mädel ein Haar aus, schlängelt es sich von der Küche über den Flur bis ins Kinderzimmer, sodass direkt die ganze Wohnung dreckig ist. Wie unangenehm!

Früher empfand ich das mal anders. Wenn Katharina mich damals im elterlichen Hause besuchen kam, hinterließ sie auch das eine oder andere Haar auf dem Sofa. Jedes einzelne habe ich liebevoll aufgesammelt, bis ich eine stattliche Strähne zusammenbekommen hatte, die mich hinwegtröstete über die Wochen bis zu unserem nächsten Wiedersehen.

Und ich fürchte, dass irgendwann wieder die Zeit kommen wird, wo ich andächtig jedes einzelne Haar betrachten werde, das ich finden kann. Diesmal aber bei mir.

Hauke Hullen (Jahrgang 1974) ist Lehrer für Deutsch und Sozialwissenschaften. Katharin Hullen (Jahrgang 1977) ist Bankkauffrau und Dolmetscherin für Gebärdensprache in Elternzeit. Hauke und Katharina treten als Kirchenkabarett „Budenzauber“ auf.  Gemeinsam haben sie fünf quirlige Kinder und leben in Duisburg.

„Ich bin gut“ – Wie wir ein positives Selbstbild entwickeln

Ein positiver Blick auf uns selbst fällt oft schwer. Aber von Kindern können wir lernen, wie das geht.

Mein Sohn Dennis war drei Jahre alt, als er mit einem einzigen Satz mein Weltbild ins Wanken brachte. Wir Eltern saßen auf dem Sofa. Dennis lief strahlend an uns vorbei, hatte den Schalk in den Augen und sprach: „Ich bin gut.“ Er sagte das mit viel Freude, ohne jeden Anflug von Zweifel, mit Selbstvertrauen und Spaß an sich selbst. Es ging ihm nicht darum, unsere Bestätigung zu bekommen. Er wollte uns diese Tatsache einfach nur mitteilen und uns an seiner Freude teilhaben lassen.

Da saßen wir pädagogisch geschulten Eltern nun, sahen uns an, und da war sie, unsere neue Aufgabe für die nächsten 15 Jahre. Wir waren uns einig, dass wir dieses wunderbare Selbstwertgefühl so gut wie möglich beschützen und auf uns selbst aufpassen wollen, damit wir es nicht zerstören.

Nicht rumziehen

Mir war der Begriff „Erziehung“ schon immer suspekt und unangenehm. Er hat für mich etwas von „geradeziehen“ oder „in eine Form ziehen“. Dieses Kind brauchte nicht „erzogen“ werden, es war gut so, wie es war. Ich habe mich also nicht mehr von pädagogischen Konzepten inspirieren lassen, wohl aber davon leiten lassen, dass es in jeder Gruppe, in jedem Zusammenleben Regeln geben muss. Diese Regeln kamen von uns Eltern, zunehmend in Absprache mit unserem Sohn. Und hin und wieder war eine klare Ansage nötig. Wir haben, wie alle Eltern, natürlich auch Fehler gemacht. Aber niemals hatte ich Zweifel an Dennis‘ Aussage „Ich bin gut“, niemals die Vorstellung, ich sollte dieses Kind irgendwie besser machen, an ihm rumziehen. Dennis hat mir mit seinen drei Jahren den Weg gewiesen.

Ich frage mich, ob wir alle so sind in diesem Alter, so eins mit uns selbst, so einverstanden mit uns – und wann es beginnt, dass sich Unsicherheit und Selbstzweifel breitmachen. In frühen Fotos meiner Kindheit habe ich geforscht, ob in meinem Gesicht, meiner Haltung auch so ein spitzbübisches Leuchten zu finden ist. Auf einem Foto habe ich es tatsächlich entdeckt.

Einverstanden mit uns selbst

Warum ändert sich das so schnell? Welchen Einflüssen sind wir ausgesetzt? Ich denke, ein Elend ist die dauernde Bewertung und Benotung, denen Kinder ausgesetzt sind. Davor konnte ich auch Dennis nicht beschützen. Und ich habe den Eindruck, es wird immer schlimmer. Der Einfluss der sozialen Medien kommt in den letzten Jahren noch erschwerend hinzu.

Wäre es nicht großartig, wenn wir auch im Erwachsenenleben fröhlich und selbstbewusst „Ich bin gut“ sagen könnten oder etwas ähnlich Positives? Und wenn wir das auch dürften, würde es uns nicht schwerfallen, wäre es nicht peinlich und es würde von unseren Mitmenschen nicht als großspurig oder arrogant bewertet werden. Es wäre eine schlichte Selbstverständlichkeit und der Ausdruck unseres Einverstandenseins mit uns selbst.

Dennis kann das übrigens als erwachsener Mann immer noch: „Ich bin gut in dem, was ich mache.“ Da muss ich immer lächeln und erinnere mich an die Szene vor vielen Jahren, die mir so deutlich in Erinnerung geblieben ist und mein Denken und Handeln beeinflusst hat.

Renate Schwertel ist als Dozentin für eine Software und in der Erwachsenenbildung tätig. Sie lebt mit ihrem Mann und einem ihrer Söhne im Taunus.

Wackelzahnpubertät – Worauf sich Eltern kurz vor der Einschulung einstellen müssen

Kurz vor der Einschulung erleben Kinder eine emotionale Achterbahnfahrt: die Wackelzahnpubertät. Wutanfälle und Kuschelmomente wechseln sich ab. Familienberaterin Daniela Albert erklärt, warum die Kinder so „schwierig“ sind und worauf es für die Eltern ankommt.

Ich nenne die Wackelzahnpubertät immer mit einem Augenzwinkern meinen persönlichen Endgegner, denn keine Entwicklungsphase hat mich als Mutter so gefordert wie die Zeit rund um den Schuleintritt, wenn die Kinder kognitiv riesige Sprünge machen und sich körperlich vom Kleinkind zum Großkind entwickeln. Man merkt sehr schnell: Arme und Beine werden länger und das ganze Kind scheint plötzlich überall „drüberzuhängen“, wenn man es, wie früher, zum Trösten oder Kuscheln auf den Schoß nehmen will.

Wechselspiel zwischen Nähe und Ablösung

Apropos Trösten und Kuscheln: Vielleicht ist es damit gerade auch gar nicht so einfach? Während es noch vor Kurzem normal war, dass das Kind in emotionalen Nöten zu den Eltern kam und körperliche Nähe suchte, kann es sein, dass es jetzt erst mal ein bisschen Abstand braucht, wenn die Gefühle überkochen. Die Wackelzahnphase ist ein ständiges Wechselspiel zwischen Nähe und Ablösung.

Kinder durchlaufen in dieser Zeit einen wichtigen Autonomieprozess. Schon länger sind neben den Eltern andere Menschen in ihrem Leben wichtig geworden: Betreuungspersonen, Gleichaltrige und auch mediale Idole dienen nun ebenfalls als Orientierungspunkte und prägen das kindliche Universum mit. Der Wunsch nach mehr Selbstständigkeit und eigenen Wegen wird größer.

Ganz und gar angenommen

Gleichzeitig sind Kinder in dieser Phase noch klein und bedürftig. So kann es sein, dass sie nachmittags selbstbewusst mit anderen Kindern um die Häuser ziehen und nicht nach uns fragen und nachts in unser Bett gekrochen kommen. Die meisten Kinder suchen ihren Wutanfällen selbst wieder die Nähe zu den Eltern und möchte eigentlich nur wissen und spüren, dass sie dort geborgen und geliebt ist. Diese innerliche Ablösung kann nur gut funktionieren, wenn unsere Kinder sich bei uns ganz und gar angenommen fühlen und immer einen Ort haben, an dem sie sich sicher wissen.

Wenn ein Kind also in emotionalen Nöten ist, machen Sie als Eltern sich bewusst, dass sich bei ihrem Kind gerade viel verändert. Schauen Sie, wann es Nähe braucht und sich mit Ihnen zusammen wieder beruhigen möchte und wann es gut ist, es erst einmal bei sich und den eigenen Gefühlen zu lassen. Besprechen Sie solche Situationen hinterher mit ihrem Kind, nicht, um es für ihren Wutanfall zu tadeln, sondern um zu verstehen, was da eigentlich in dem Kind vorgegangen ist und um  zu helfen, sich selbst besser zu begreifen.

Die Wackelzahnpubertät ist übrigens nicht nur mein persönlicher Endgegner, sondern auch meine Lieblingsphase in der kindlichen Entwicklung, denn nie wieder darf man so nah dabei sein, wenn sich eine junge Persönlichkeit entwickelt und entfaltet.

Daniela Albert ist Autorin, Eltern- und Familienberaterin, lebt mit ihrer Familie in Kaufungen und bloggt unter: eltern-familie.de

„Der Igel schläft nur …“

Eigentlich wollen Eltern die Wahrheit sagen und trotzdem flunkern sie im Alltag immer wieder. Simone Oswald stellt fest: Auf das Motiv kommt es an.

„Darum legt die Lüge ab …“ (Epheser 4,25) – die Bibel ist eindeutig: Wir sollen nicht lügen. Und dann gibt es ja auch das schlaue Sprichwort: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht … Ich nicke mit dem Kopf und kann das nur richtig finden. Die Wahrheit ist doch die Basis für Vertrauen, und Ehrlichkeit ist eine wichtige Tugend, die ich auch meinem Kind vorleben will. Bei uns wird nicht gelogen!

Ich nicke also vor mich hin – und wenig später höre ich mich sagen: „Der platte Igel da am Straßenrand? Ähm … Dem geht’s prima, der schläft nur.“ Oh oh. Lüge ich mein Kind etwa an? Oder ist das nur ein „altersgemäßes Flunkern“ und völlig legitim?

Lügende Kinder: Schrecklich!

Wenn es hingegen um die Kinder geht, sind die meisten Erwachsenen sich einig: Lügen ist strengstens verboten, genau wie schummeln, betrügen, schwindeln und flunkern. (Platzt ein Kind am Kindergeburtstag aber lauthals damit heraus, dass Omas Geschenk ziemlich blöd ist – finden wir das schon wieder „zu ehrlich“.) Während wir bei den ganz Kleinen also noch von ihrer brutalen Ehrlichkeit überrumpelt werden, heben wir bei den etwas Größeren schon schimpfend den Zeigefinger, wenn wir sie beim Lügen erwischen.

Nur ein paar Psychologen findet man im Internet, die dem auch etwas Positives abgewinnen können: ‚Lügen lernen‘ sei ein wichtiger Bestandteil der Entwicklung, lese ich. Ganz normal ab etwa vier Jahren. Ein Ausdruck für Empathie und Selbstkontrolle – also wichtig, um im Leben erfolgreich zu sein.

Ich muss zugeben: Das nimmt mir schon mal etwas den Druck und ich bin beruhigt. Wenn mein Kleiner mich mal anflunkert und mit schokoverschmiertem Mund beteuert, dass er heute noch „überhaupt keine Sokolade gegessen“ habe – dann ist das kein Hinweis darauf, dass er später mal ein notorischer Lügner wird. Ich schimpfe also nicht, sondern gehe auf Ursachen-Suche: Wieso flunkert ein Kind? Hat es sich das irgendwo abgeschaut – vielleicht sogar von den Eltern?

Flunkernde Erwachsene: Geht klar!

Genug Gelegenheit, sich das Schwindeln bei uns Erwachsenen abzuschauen und nachzumachen, hätten unsere Kinder mit Sicherheit. Haben Sie einer Freundin zum Beispiel schon mal bestätigt, dass die schrecklichfurchtbare Shopping-Ausbeute ganz wundervoll aussieht – einfach, weil sie sich so gefreut hat und Sie ihr nicht wehtun wollten? Oder haben Sie schon mal ein Treffen abgesagt, weil Sie leider, leider andere Verpflichtungen haben – und den Abend dann gemütlich auf der Couch verbracht?

Wir Großen flunkern, lügen und nutzen Fast-Wahrheiten, dass sich die Balken biegen. Warum? Weil Lügen uns das Leben in manchen Situationen einfacher macht. Wir wollen niemanden verletzen, wir wollen nicht anecken oder Ärger bekommen – also kommen wir mit kleinen, harmlosen Halb-Wahrheiten um die Ecke und freuen uns sogar noch, weil uns spontan eine tolle Ausrede eingefallen ist.

Und unsere Kinder? Die sind nicht blöd, sondern sehr sensibel – und merken alles! Wenn wir uns als Vorbilder unserer Sprösslinge sehen, sollten wir ihnen also keine widersprüchlichen Signale senden („Man“ darf nicht lügen – Mama lügt aber doch?) oder gar die Moral-Keule in Richtung Nachwuchs schwingen. Denn: Auch wir als Mamas und Papas flunkern und lügen unsere Kleinen an. Ist uns das eigentlich bewusst?

Lügen – oder „bloß“ flunkern?

Wenn ich darüber nachdenke, dass ich den toten Igel am Straßenrand gerade als „schlafend“ bezeichnet habe, nehme ich mich natürlich gleich selbst in Schutz. Ich sage mir: Das war ja keine Lüge in dem Sinne. Da habe ich ja nur geflunkert, nicht die grausame Wahrheit ausgesprochen und dem Kleinen eine Erklärung geliefert, die seinem Alter entspricht. Aber ich habe eben auch nicht die ganze Wahrheit gesagt. Also: gelogen?

Ist die Igel-Lüge eine Lüge? Ich befinde mich in einem Dilemma und sage: moralisch nein, faktisch ja. Die wichtigere Frage scheint mir aber zu sein: Für wen und mit welcher Absicht wird gelogen und geflunkert? Ich glaube, genau das macht den ganz großen Unterschied: Lügen (oder flunkern) wir Eltern für oder gegen unsere Kleinen?

Das Kind schützen

Eine Lüge, die für mich grundsätzlich in Richtung „pro Kind“ geht, ist die klassische Notlüge. Wie der Name schon sagt, nutzen wir sie in Not-Situationen, wo uns die Worte, die Kraft oder das Wissen für die tatsächliche Wahrheit fehlen. Mit einem Kind anatomisch korrekt über den Tod eines lieben Menschen zu sprechen, das würde empathischen Eltern im Traum nicht einfallen. Auch eine Antwort, die dem Alter des Kindes angepasst wurde – und dadurch nicht mehr so ganz der Erwachsenen-Version der Wahrheit entspricht – gehört für mich in diese Kategorie. In Situationen, in denen die elterliche „Lüge“ mehr Nutzen als Schaden anrichtet, wird die kleine Kinderseele geschützt. Ich finde deswegen: Manchmal gibt es Situationen, da dürfen wir lügen.

Für oder gegen das Kind?

Ein bisschen kritischer ist das schon mit der anderen Art von Flunkerei: den Bequemlichkeitslügen. Wer am Ende des Tages einfach keinen Nerv mehr hat, erzählt den Kindern überzeugend, dass die Batterie vom nervtötend lauten Feuerwehrauto leider leer ist. Meine Freundin lobt ihre Große für das zauberhaft gemalte Bild, das eigentlich eher furchteinflößend aussieht. Und ich erzähle dem Kleinen mittags lang und breit, dass jetzt alle anderen auch einen Mittagsschlaf machen.

Und obwohl das alles Momente sind, in denen wirklich keine Not-Situation vorliegt – steckt nicht auch hier manchmal eine durchaus „positive Absicht“ hinter der Lüge? Ich glaube nämlich: Es gibt Bequemlichkeitslügen, die wir gegen unsere Kinder verwenden, aber eben auch solche, die wir für unsere Kinder erzählen. Meine Alle-machen-Mittagsschlaf-Lüge zum Beispiel, die nutze ich ja immerhin, um damit ein wenig Erholung und Stressabbau beim kleinen Schläfer zu erzielen. Und auch meine Freundin, die mit Komplimenten ein Papierkorb-würdiges Kunstwerk der Tochter bestaunt und beklatscht, will mit dieser Bequemlichkeitslüge ihre kleine Künstlerin positiv bestärken und ihr eine Freude machen. Gelogen: Ja. Eher aus Bequemlichkeit als aus tatsächlicher Not: Ja. Aber mit bester Absicht und eben für das Kind.

Bequemlichkeitslügen gegen das Kind? Hier wird es für mich kritisch – denn hier steht die Bequemlichkeit der Eltern so im Mittelpunkt, dass eigentlich nur die eigenen Bedürfnisse zählen und das Wohl des Kindes in den Hintergrund tritt. Wer etwa dem Nachwuchs erzählt, dass freche Kinder von der Polizei mitgenommen werden, der hat damit wohl keine positiven Ziele für das Kind im Hinterkopf. Der einzige Grund für diese Art der Lüge: Wir Erwachsenen haben gerade keine Lust, keine Zeit oder keinen Nerv für die Wahrheit. Mit solchen Drohungen schüchtern wir unsere Kinder zudem ein, um lange Diskussionen, ein am Boden liegendes Drama-Kind oder endlose Erklärungen bequem und schnell abzukürzen. Der Preis: Wir riskieren das unerschütterliche Vertrauen, das unsere Kinder in uns haben.

Der Akku vom lauten Spielgerät ist leer, in der Schokolade ist leider Alkohol oder Kaffee drin, und: „Wenn du nicht sofort kommst, dann fahren wir ohne dich los“? Alles gelogen. Ganz ehrlich: Es ist verständlich, dass uns in manchen Situationen einfach keine Kraft mehr bleibt oder uns die Zeit im Nacken sitzt und solche Lügen mal nützen. Aber: Ich finde, diese Lügen dürfen und sollten eine seltene Ausnahme bleiben. Wir sind schon „groß“ – uns sollte etwas Besseres einfallen, als dass wir aus reiner Bequemlichkeit oder Hektik unsere ganzen Moralvorstellungen von Ehrlichkeit, Vertrauen und Vorbildfunktion über Bord werfen.

Was ist die Absicht?

Gibt es also „erlaubte“ und „verbotene“ Lügen? Ich denke vielmehr, es gibt Lügen für das Kind und Lügen gegen das Kind. Notlügen sollen schützen – wir verfolgen damit positive Ziele und wollen mit der Flunkerei unseren Kleinen etwas Gutes tun oder es vor Schlechtem bewahren. Ganz ähnlich ist es übrigens für mich auch mit der Rede über Christkind und Osterhase. Wir bringen damit Kinderaugen zum Strahlen, schenken ihnen den Glauben an Wunder. Wer würde da so streng sein und von „Lüge“ sprechen wollen? Ist die Intention hinter einer Aussage positiv, gehen wir den Flunker-Weg für unser Kind. Bequemlichkeitslügen lassen sich also manchmal tatsächlich nutzen, um etwas Gutes für ein Kind zu bewirken – manchmal haben wir aber einfach keine Lust auf oder Kraft für die „ehrliche Variante“.

Und genau dabei dürfen wir uns kritisch hinterfragen: Ist es mir das wert? Ist das für mich eine gesunde Eltern-Kind-Beziehung, in der authentische Ehrlichkeit nur dann an der Tagesordnung ist, wenn Mama oder Papa gerade Lust dazu haben? Nehme ich für ein bisschen Zeitersparnis, Nervenschonung und aus Unlust in Kauf, dass ich mein Kind anlüge?

Simone Oswald arbeitet als Lehrerin und freie Texterin. Mit ihrem Mann und ihrem Sohn lebt sie im Landkreis Deggendorf.

„Der Igel schläft nur…“ – Darf ich mein Kind anlügen?

Eigentlich wollen Eltern die Wahrheit sagen und Kinder zur Ehrlichkeit erziehen. Trotzdem flunkern sie im Alltag immer wieder. Wann könnte eine Lüge gerechtfertigt sein?

Schon in den Zehn Geboten heißt es: „Du sollst nicht lügen.“ Und der Volksmund weiß: „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht“ … Ich nicke mit dem Kopf und kann das nur richtig finden. Die Wahrheit ist doch die Basis für Vertrauen, und Ehrlichkeit ist eine wichtige Tugend, die ich auch meinem Kind vorleben will. Bei uns wird nicht gelogen!

Ich nicke also vor mich hin – und wenig später höre ich mich sagen: „Der platte Igel da am Straßenrand? Ähm … Dem geht’s prima, der schläft nur.“ Oh oh. Lüge ich mein Kind etwa an? Oder ist das nur ein „altersgemäßes Flunkern“ und völlig legitim?

Lügende Kinder: Schrecklich!

Wenn es hingegen um die Kinder geht, sind die meisten Erwachsenen sich einig: Lügen ist strengstens verboten, genau wie schummeln, betrügen, schwindeln und flunkern. (Platzt ein Kind am Kindergeburtstag aber lauthals damit heraus, dass Omas Geschenk ziemlich blöd ist – finden wir das schon wieder „zu ehrlich“.) Während wir bei den ganz Kleinen also noch von ihrer brutalen Ehrlichkeit überrumpelt werden, heben wir bei den etwas Größeren schon schimpfend den Zeigefinger, wenn wir sie beim Lügen erwischen.

Nur ein paar Psychologen findet man im Internet, die dem auch etwas Positives abgewinnen können: ‚Lügen lernen‘ sei ein wichtiger Bestandteil der Entwicklung, lese ich. Ganz normal ab etwa vier Jahren. Ein Ausdruck für Empathie und Selbstkontrolle – also wichtig, um im Leben erfolgreich zu sein.

Ich muss zugeben: Das nimmt mir schon mal etwas den Druck und ich bin beruhigt. Wenn mein Kleiner mich mal anflunkert und mit schokoverschmiertem Mund beteuert, dass er heute noch „überhaupt keine Sokolade gegessen“ habe – dann ist das kein Hinweis darauf, dass er später mal ein notorischer Lügner wird. Ich schimpfe also nicht, sondern gehe auf Ursachen-Suche: Wieso flunkert ein Kind? Hat es sich das irgendwo abgeschaut – vielleicht sogar von den Eltern?

Flunkernde Erwachsene: Geht klar!

Genug Gelegenheit, sich das Schwindeln bei uns Erwachsenen abzuschauen und nachzumachen, hätten unsere Kinder mit Sicherheit. Haben Sie einer Freundin zum Beispiel schon mal bestätigt, dass die schrecklichfurchtbare Shopping-Ausbeute ganz wundervoll aussieht – einfach, weil sie sich so gefreut hat und Sie ihr nicht wehtun wollten? Oder haben Sie schon mal ein Treffen abgesagt, weil Sie leider, leider andere Verpflichtungen haben – und den Abend dann gemütlich auf der Couch verbracht?

Wir Großen flunkern, lügen und nutzen Fast-Wahrheiten, dass sich die Balken biegen. Warum? Weil Lügen uns das Leben in manchen Situationen einfacher macht. Wir wollen niemanden verletzen, wir wollen nicht anecken oder Ärger bekommen – also kommen wir mit kleinen, harmlosen Halb-Wahrheiten um die Ecke und freuen uns sogar noch, weil uns spontan eine tolle Ausrede eingefallen ist.

Und unsere Kinder? Die sind nicht blöd, sondern sehr sensibel – und merken alles! Wenn wir uns als Vorbilder unserer Sprösslinge sehen, sollten wir ihnen also keine widersprüchlichen Signale senden („Man“ darf nicht lügen – Mama lügt aber doch?) oder gar die Moral-Keule in Richtung Nachwuchs schwingen. Denn: Auch wir als Mamas und Papas flunkern und lügen unsere Kleinen an. Ist uns das eigentlich bewusst?

Lügen – oder „bloß“ flunkern?

Wenn ich darüber nachdenke, dass ich den toten Igel am Straßenrand gerade als „schlafend“ bezeichnet habe, nehme ich mich natürlich gleich selbst in Schutz. Ich sage mir: Das war ja keine Lüge in dem Sinne. Da habe ich ja nur geflunkert, nicht die grausame Wahrheit ausgesprochen und dem Kleinen eine Erklärung geliefert, die seinem Alter entspricht. Aber ich habe eben auch nicht die ganze Wahrheit gesagt. Also: gelogen?

Ist die Igel-Lüge eine Lüge? Ich befinde mich in einem Dilemma und sage: moralisch nein, faktisch ja. Die wichtigere Frage scheint mir aber zu sein: Für wen und mit welcher Absicht wird gelogen und geflunkert? Ich glaube, genau das macht den ganz großen Unterschied: Lügen (oder flunkern) wir Eltern für oder gegen unsere Kleinen?

Das Kind schützen

Eine Lüge, die für mich grundsätzlich in Richtung „pro Kind“ geht, ist die klassische Notlüge. Wie der Name schon sagt, nutzen wir sie in Not-Situationen, wo uns die Worte, die Kraft oder das Wissen für die tatsächliche Wahrheit fehlen. Mit einem Kind anatomisch korrekt über den Tod eines lieben Menschen zu sprechen, das würde empathischen Eltern im Traum nicht einfallen. Auch eine Antwort, die dem Alter des Kindes angepasst wurde – und dadurch nicht mehr so ganz der Erwachsenen-Version der Wahrheit entspricht – gehört für mich in diese Kategorie. In Situationen, in denen die elterliche „Lüge“ mehr Nutzen als Schaden anrichtet, wird die kleine Kinderseele geschützt. Ich finde deswegen: Manchmal gibt es Situationen, da dürfen wir lügen.

Für oder gegen das Kind?

Ein bisschen kritischer ist das schon mit der anderen Art von Flunkerei: den Bequemlichkeitslügen. Wer am Ende des Tages einfach keinen Nerv mehr hat, erzählt den Kindern überzeugend, dass die Batterie vom nervtötend lauten Feuerwehrauto leider leer ist. Meine Freundin lobt ihre Große für das zauberhaft gemalte Bild, das eigentlich eher furchteinflößend aussieht. Und ich erzähle dem Kleinen mittags lang und breit, dass jetzt alle anderen auch einen Mittagsschlaf machen.

Und obwohl das alles Momente sind, in denen wirklich keine Not-Situation vorliegt – steckt nicht auch hier manchmal eine durchaus „positive Absicht“ hinter der Lüge? Ich glaube nämlich: Es gibt Bequemlichkeitslügen, die wir gegen unsere Kinder verwenden, aber eben auch solche, die wir für unsere Kinder erzählen. Meine Alle-machen-Mittagsschlaf-Lüge zum Beispiel, die nutze ich ja immerhin, um damit ein wenig Erholung und Stressabbau beim kleinen Schläfer zu erzielen. Und auch meine Freundin, die mit Komplimenten ein Papierkorb-würdiges Kunstwerk der Tochter bestaunt und beklatscht, will mit dieser Bequemlichkeitslüge ihre kleine Künstlerin positiv bestärken und ihr eine Freude machen. Gelogen: Ja. Eher aus Bequemlichkeit als aus tatsächlicher Not: Ja. Aber mit bester Absicht und eben für das Kind.

Lüge aus Bequemlichkeit

Bequemlichkeitslügen gegen das Kind? Hier wird es für mich kritisch – denn hier steht die Bequemlichkeit der Eltern so im Mittelpunkt, dass eigentlich nur die eigenen Bedürfnisse zählen und das Wohl des Kindes in den Hintergrund tritt. Wer etwa dem Nachwuchs erzählt, dass freche Kinder von der Polizei mitgenommen werden, der hat damit wohl keine positiven Ziele für das Kind im Hinterkopf. Der einzige Grund für diese Art der Lüge: Wir Erwachsenen haben gerade keine Lust, keine Zeit oder keinen Nerv für die Wahrheit. Mit solchen Drohungen schüchtern wir unsere Kinder zudem ein, um lange Diskussionen, ein am Boden liegendes Drama-Kind oder endlose Erklärungen bequem und schnell abzukürzen. Der Preis: Wir riskieren das unerschütterliche Vertrauen, das unsere Kinder in uns haben.

Der Akku vom lauten Spielgerät ist leer, in der Schokolade ist leider Alkohol oder Kaffee drin, und: „Wenn du nicht sofort kommst, dann fahren wir ohne dich los“? Alles gelogen. Ganz ehrlich: Es ist verständlich, dass uns in manchen Situationen einfach keine Kraft mehr bleibt oder uns die Zeit im Nacken sitzt und solche Lügen mal nützen. Aber: Ich finde, diese Lügen dürfen und sollten eine seltene Ausnahme bleiben. Wir sind schon „groß“ – uns sollte etwas Besseres einfallen, als dass wir aus reiner Bequemlichkeit oder Hektik unsere ganzen Moralvorstellungen von Ehrlichkeit, Vertrauen und Vorbildfunktion über Bord werfen.

Was ist die Absicht?

Gibt es also „erlaubte“ und „verbotene“ Lügen? Ich denke vielmehr, es gibt Lügen für das Kind und Lügen gegen das Kind. Notlügen sollen schützen – wir verfolgen damit positive Ziele und wollen mit der Flunkerei unseren Kleinen etwas Gutes tun oder es vor Schlechtem bewahren. Ganz ähnlich ist es übrigens für mich auch mit der Rede über Christkind und Osterhase. Wir bringen damit Kinderaugen zum Strahlen, schenken ihnen den Glauben an Wunder. Wer würde da so streng sein und von „Lüge“ sprechen wollen? Ist die Intention hinter einer Aussage positiv, gehen wir den Flunker-Weg für unser Kind. Bequemlichkeitslügen lassen sich also manchmal tatsächlich nutzen, um etwas Gutes für ein Kind zu bewirken – manchmal haben wir aber einfach keine Lust auf oder Kraft für die „ehrliche Variante“.

Und genau dabei dürfen wir uns kritisch hinterfragen: Ist es mir das wert? Ist das für mich eine gesunde Eltern-Kind-Beziehung, in der authentische Ehrlichkeit nur dann an der Tagesordnung ist, wenn Mama oder Papa gerade Lust dazu haben? Nehme ich für ein bisschen Zeitersparnis, Nervenschonung und aus Unlust in Kauf, dass ich mein Kind anlüge?

Simone Oswald arbeitet als Lehrerin und freie Texterin. Mit ihrer Familie in Niederbayern.