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Musikalische Früherziehung: So bereiten Sie Ihr Kind optimal auf ein Instrument vor

Warum ist musikalische Früherziehung wichtig und wann ist der richtige Zeitpunkt dafür? Das beantworten Claudia Pössnicker und Carina Beckmann von der Musikschule an der Ruhr im Interview.

Was ist musikalische Früherziehung und warum ist sie wichtig für Kinder?
Claudia Pössnicker:
 Musikalische Früherziehung beginnt mit vier Jahren, manchmal auch früher, in der Musikschule oder in Kooperation mit Musikschule und Kita und bedeutet zunächst einmal ganzheitliches Lernen. In den Kursen werden den Kindern zum einen allgemeine Kompetenzen wie sprechen, sehen, hören, tasten, Motorik, Geduld, Konzentration und Koordination beigebracht, aber auch soziale Kompetenzen wie Wertschätzung, Teamfähigkeit, Respekt, Empathie, Konflikt- und Kritikfähigkeit. Auch Selbstkompetenzen wie Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl und Selbstbeobachtung kommen nicht zu kurz. All diese Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erlernen, ist deshalb so wichtig, weil sie das spätere Instrumentalspiel erleichtern. Interessant ist, dass die Kinder mit einem angeborenen Rhythmusgefühl auf die Welt kommen. Sie bewegen sich rhythmisch zur Musik. Wenn diese Fähigkeit nicht aufgegriffen und trainiert wird, kann sie schwächer werden.

Gemeinsam singen ist eine gute Übung

Was kann ich davon zu Hause umsetzen?
Carina Beckmann:
 Man kann gut mit den Kindern zusammen singen. Wir bauen es als Familie oft spielend mit ein, und so entstehen manchmal zu bekannten Melodien lustige neue Texte. Eltern können mit ihren Kindern tanzen, hüpfen, klatschen und vieles mehr. Wir machen uns oft einfach laut Musik an und tanzen herum, spielen Luftgitarre, Bass, Schlagzeug, Keyboard und singen dazu.

Ab wann ist es sinnvoll, „richtigen“ Musikunterricht zu nehmen?
Pössnicker:
 Was Instrumente betrifft, ist es immer dann sinnvoll, damit anzufangen, wenn man den Wunsch dazu verspürt. Das hat meines Erachtens nichts mit dem Alter zu tun, sondern nur mit dem Interesse.

Einfach Instrumente ausprobieren

Wie merke ich, dass mein Kind besonderes Interesse an einem Instrument hat?
Beckmann:
 Das Kind fordert die Eltern zum Beispiel auf, eine bestimmte Musik immer wieder zu hören oder überhaupt Musik zu hören. Es findet vielleicht auch Straßenmusikanten interessant, versucht mit vorhandenen Gegenständen und Spielzeugen Musik „nachzumachen“. Außerdem wird es das Instrument, welches es besonders interessant findet, wahrscheinlich öfter benennen. Wenn Eltern und Kind sich unsicher sind, kann es einfach zur Musikschule kommen und einige Instrumente ausprobieren.

Worauf sollte man achten?
Pössnicker:
 Ganz wichtig finde ich, dass die Musikpädagog/-innen Freude an der Arbeit haben und den Schülerinnen und Schülern diese auch vermitteln können. Dass sie geduldig sind, jedes Kind als Individuum sehen und flexibel auf die Interessen eingehen, keinen Druck ausüben und wissen, was sie tun.
Beckmann: … und dass das Kind Freude daran hat!

Interview: Ruth Korte

Checkliste: 4×7 Dinge, die Ihr Kind zur Einschulung können sollte

Welche Kompetenzen sollte Ihr Kind mitbringen, wenn es in die Schule kommt? Mit dieser einfachen Checkliste sind Sie bestens auf den Schulstart vorbereitet.

Zur Einschulung muss Ihr Kind nicht rechnen, lesen oder schreiben können. Das soll es schließlich in der Schule lernen. Allerdings erleichtern gewisse motorische, soziale und sprachliche Fähigkeiten Ihrem Kind den Einstieg. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht grundlegender Kompetenzen, die von Grundschulen für den Schulstart empfohlen werden.

1. Allgemeine Entwicklung

1. zuhören können
2. in zusammenhängenden, kompletten Sätzen sprechen
3. Fragen beantworten und selbst stellen
4. sich 10 bis 20 Minuten auf eine Sache konzentrieren
5. einen Stift halten und mit einer Schere umgehen
6. mit Enttäuschungen umgehen (Frustrationstoleranz)
7. Neugierde und Spaß am Lernen

2. Selbstständigkeit

1. Schuhe zubinden
2. Alleine an- und ausziehen
3. selbstständig die Toilette benutzen und sauber wieder verlassen
4. gründliches Waschen der Hände mit Seife für ca. 30 Sekunden
5. richtiger Umgang mit Mundschutz: an den Henkeln fassen, Innenseite beim Weglegen einklappen, nicht offen liegen lassen, regelmäßig wechseln
6. seinen vollständigen Namen und seine Adresse kennen
7. seine Kleidungsstücke wiedererkennen können

Kann das Kind bis zehn zählen?

3. Soziale Kompetenzen

1. gewöhnt sein, getrennt von den Eltern in einer Gruppe mit anderen Kindern zu sein
2. Regeln einer Gruppe kennen und einhalten können
3. sich anderen Kindern mitteilen
4. um Hilfe bitten können, wenn nötig
5. anderen Kindern helfen
6. gemeinsame Aufgaben erledigen können
7. Konflikte mit Worten ausfechten

4. Kompetenzen in einzelnen Fächern

1. bis zehn vorwärts zählen können
2. allgemeines Verständnis für Zahlen haben
3. Farben und Formen unterscheiden
4. Namen in Druckschrift erkennen und ggf. auch schon schreiben können
5. mit Pinsel und Farbkasten umgehen können
6. einen Ball werfen und fangen
7. einfache Regeln für Bewegungsspiele verstehen und nachvollziehen können

Machen Sie sich keinen Druck!

Eltern, die diese Liste sehen und sich nun besorgt die Haare raufen, können sich wieder entspannen: Sie müssen nicht jeden Punkt auf der Liste abhaken können. Die grundsätzliche Eignung Ihres Kindes für den Schuleintritt wurde ja wahrscheinlich schon bei der medizinischen Schuluntersuchung überprüft. Individuelle Unterschiede bei Schulanfängern sind normal und sollten von den Lehrerinnen und Lehrern berücksichtigt werden. Einige Sachen (wie Schuhe zubinden oder alleine an- und ausziehen) können Sie mit Ihrem Kind sicherlich noch üben, bevor die Schule beginnt. Die Buchstaben und Zahlen lernt es dann im Unterricht.

Sarah Kröger ist freie Journalistin und Projektmanagerin und bloggt unter neugierigauf.de zu Themen wie Familie, Digitales, Arbeit, Soziales und Nachhaltigkeit.

Sechs Schritte zum Traumberuf

„Unser 16-jähriger Sohn ist völlig planlos, was er beruflich machen soll. Wie kann er den passenden Beruf finden?“

Mit 16 wusste ich auch nicht, was ich werden sollte – also lernte ich Elektroinstallateur. Im Nachhinein war es der falsche Beruf für mich, auch wenn die Lehrzeit meinen Horizont enorm erweiterte. Nach meiner Zivildienstzeit in einer Behinderteneinrichtung studierte ich Theologie und wurde Pastor. Danach kam eine Zeit als Jugendreferent und heute bin ich Leiter eines Orientierungsjahres. Schon damals war es mit der Berufsfindung nicht einfach, heute ist es in unserer vernetzten Welt noch schwieriger geworden. Die Berufswahl ist eine der größten Herausforderungen im Leben von Jugendlichen. Sie haben eine Million Möglichkeiten, was sie machen könnten. Von daher ist es für die allermeisten schwer, sich für eine berufliche Richtung zu entscheiden. Wie kann man ihnen trotzdem helfen, ihren beruflichen Weg zu gehen? Hier ein paar praktische Tipps für Jugendliche:

1. Finde deine Gaben und Fähigkeiten heraus. Hilfreich ist der Schüler-Test auf www.berufsprofiling.de. Er dauert ca. 1,5 Stunden und ist das Beste, was es aktuell dazu gibt.

2. Finde Berufe, die zu diesen Begabungen passen. Das Testergebnis liefert wertvolle Hinweise.

3. Wähle fünf bis 15 Berufe aus der Liste aus und informiere dich intensiv darüber. Infos zu Berufen findest du u.a. hier: www.berufe.tv, www.planet-beruf.de, www.berufsberatung.ch

4. Mache von den drei Haupt-Berufen, die du für dich entdeckt hast, eine Liste: Was spricht für diesen Beruf, was dagegen? Lege für jeden Beruf ein Din A4-Blatt an.

5. Suche dir einen Berater, mit dem du über deine Überlegungen sprichst. Du kannst zum Beispiel mit dem (Jugend-)Pastor darüber reden. Auch im Berufsinformationszentrum bzw. in der Arbeitsagentur gibt es gute Berater. Schweizer wenden sich an die kantonale Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung.

6. Bete während dieses Prozesses immer wieder. Gott hat etwas vor mit deinem Leben – und er wird dich durch all deine Überlegungen leiten. Schreib alle Fragen, Zweifel und Unsicherheiten zum Beispiel in einem Gebetstagebuch auf.

EIN JAHR ORIENTIERUNG
Meine Frau und ich leiten „Lebenstraum“ – ein Jahr der Orientierung für junge Erwachsene in Uffenheim/Mittelfranken. Auch das ist eine Möglichkeit für unentschlossene junge Erwachsene. Es gibt drei Schwerpunkte: Berufsfindung und Persönlichkeitsentwicklung, Biblische Inhalte und christliche Werte, Soziales Engagement. Dabei ist uns wichtig, dass die jungen Erwachsenen Verantwortung übernehmen. Sowohl für die Berufswahl, als auch für die Gemeinschaft und ihren persönlichen Glauben. Außerdem kann jeder Teilnehmer in selbst konzipierten sozialen Projekten seine Gaben austesten.

Stephan Münch und seine Frau Hanna leiten das Orientierungsjahr „Lebenstraum“ in Uffenheim: www.dein-lebenstraum.com .