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Sechs Schritte zum Traumberuf

„Unser 16-jähriger Sohn ist völlig planlos, was er beruflich machen soll. Wie kann er den passenden Beruf finden?“

Mit 16 wusste ich auch nicht, was ich werden sollte – also lernte ich Elektroinstallateur. Im Nachhinein war es der falsche Beruf für mich, auch wenn die Lehrzeit meinen Horizont enorm erweiterte. Nach meiner Zivildienstzeit in einer Behinderteneinrichtung studierte ich Theologie und wurde Pastor. Danach kam eine Zeit als Jugendreferent und heute bin ich Leiter eines Orientierungsjahres. Schon damals war es mit der Berufsfindung nicht einfach, heute ist es in unserer vernetzten Welt noch schwieriger geworden. Die Berufswahl ist eine der größten Herausforderungen im Leben von Jugendlichen. Sie haben eine Million Möglichkeiten, was sie machen könnten. Von daher ist es für die allermeisten schwer, sich für eine berufliche Richtung zu entscheiden. Wie kann man ihnen trotzdem helfen, ihren beruflichen Weg zu gehen? Hier ein paar praktische Tipps für Jugendliche:

1. Finde deine Gaben und Fähigkeiten heraus. Hilfreich ist der Schüler-Test auf www.berufsprofiling.de. Er dauert ca. 1,5 Stunden und ist das Beste, was es aktuell dazu gibt.

2. Finde Berufe, die zu diesen Begabungen passen. Das Testergebnis liefert wertvolle Hinweise.

3. Wähle fünf bis 15 Berufe aus der Liste aus und informiere dich intensiv darüber. Infos zu Berufen findest du u.a. hier: www.berufe.tv, www.planet-beruf.de, www.berufsberatung.ch

4. Mache von den drei Haupt-Berufen, die du für dich entdeckt hast, eine Liste: Was spricht für diesen Beruf, was dagegen? Lege für jeden Beruf ein Din A4-Blatt an.

5. Suche dir einen Berater, mit dem du über deine Überlegungen sprichst. Du kannst zum Beispiel mit dem (Jugend-)Pastor darüber reden. Auch im Berufsinformationszentrum bzw. in der Arbeitsagentur gibt es gute Berater. Schweizer wenden sich an die kantonale Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung.

6. Bete während dieses Prozesses immer wieder. Gott hat etwas vor mit deinem Leben – und er wird dich durch all deine Überlegungen leiten. Schreib alle Fragen, Zweifel und Unsicherheiten zum Beispiel in einem Gebetstagebuch auf.

EIN JAHR ORIENTIERUNG
Meine Frau und ich leiten „Lebenstraum“ – ein Jahr der Orientierung für junge Erwachsene in Uffenheim/Mittelfranken. Auch das ist eine Möglichkeit für unentschlossene junge Erwachsene. Es gibt drei Schwerpunkte: Berufsfindung und Persönlichkeitsentwicklung, Biblische Inhalte und christliche Werte, Soziales Engagement. Dabei ist uns wichtig, dass die jungen Erwachsenen Verantwortung übernehmen. Sowohl für die Berufswahl, als auch für die Gemeinschaft und ihren persönlichen Glauben. Außerdem kann jeder Teilnehmer in selbst konzipierten sozialen Projekten seine Gaben austesten.

Stephan Münch und seine Frau Hanna leiten das Orientierungsjahr „Lebenstraum“ in Uffenheim: www.dein-lebenstraum.com .

Gaben entdecken, Stärken fördern

„Wie kann ich meiner Tochter (8) helfen, ihre Gaben zu entdecken und ihre Stärken auszubauen?“

Für uns Eltern ist es eine wichtige und schöne Aufgabe, in unseren Kindern die Gaben zu sehen und zu bestätigen, die Gott in sie hineingelegt hat. Mit sieben oder acht Jahren sind sie oft schon starke Persönlichkeiten und haben klare Vorstellungen davon, was sie wollen und was nicht. Das erlebe ich zumindest bei meiner eigenen Tochter Sara (7) so, und ich finde es gut, auch wenn es manchmal anstrengend sein kann.

ZEIT ZU ZWEIT
Um die Gaben Ihrer Tochter zu entdecken, brauchen Sie Zeit mit ihr allein. In den gemeinsamen Zeiten können Sie Ihre eigenen Interessen mit ihr teilen und dabei viel Interessantes wahrnehmen! Im Alltag versuche ich, meine Tochter mit dem Blick Gottes zu sehen, der positiv und wohlwollend ist. Ich bitte ihn konkret darum, mir seinen Blick für meine Lieben und auch mich selbst zu schenken. Das macht einen großen Unterschied! Sara liebt es zum Beispiel zu lesen. Sie machte sehr schnell Fortschritte und hatte am Ende der ersten Klasse schon zahlreiche Bücher verschlungen! Ich legte eine Leseliste an und sie durfte für jedes ausgelesene Buch einen Sticker aufkleben. Auch in diesem Jahr hat sie eine solche Liste und ich merke, wie sie dadurch zusätzlich motiviert ist.

POSITIV KOMMUNIZIEREN
Sara schreibt auch gerne, vor allem Schreibschrift. Allerdings ist sie dabei oft unkonzentriert und lässt sich leicht ablenken. Deshalb ermahne ich sie zwar, dabei versuche ich jedoch etwas Positives zu kommunizieren, wie: „Ich finde es toll, dass dich so viele Dinge rundherum interessieren und dass du so viel siehst und hörst. Mach mal schnell die Schreibübung fertig, dann hast du wieder Zeit für die anderen Sachen.“ Ein anderes Mal bemerke ich, wie sie sich eine CD mit Bibelgeschichten nach der anderen „reinzieht“. Ich lobe sie für ihren Wissensdurst und frage sie nach ein paar Details, die sie mir meistens stolz wie aus der Pistole geschossen beantwortet. Ich äußere mich positiv über ihr wirklich bemerkenswertes Bibelwissen. Dieses Jahr zu Weihnachten hat sie sich eine BibleArt- Journaling Kinderbibel gewünscht. Einige Seiten hat sie schon bunt gestaltet, und ich finde ihre Bilder toll. Manchmal nehmen wir uns Zeit, um gemeinsam in unseren Bibeln zu lesen und sie kreativ zu gestalten. Dabei unterhalten wir uns über Gott, tauschen Sticker aus und bewundern gegenseitig unsere Kunstwerke. Ich liebe diese besonderen Zeiten.

WACHSENDE PERSÖNLICHKEIT
Was ich im Umgang mit Jüngeren bei ihr wahrnehme, ist eine echte Lehrergabe. Zwar kommandiert sie ihren jüngeren Bruder manchmal sehr herum, doch hat sie auch eine hingebungsvolle Art, ihm Dinge beizubringen. Auch ihre Hilfsbereitschaft ist bemerkenswert und ich danke ihr, wenn sie mal extra in den Keller flitzt, um mir etwas zu holen. Ich denke, es ist nicht so wichtig, wie oft Sie Ihre Tochter loben oder ihre Talente positiv erwähnen, sondern dass Sie sie als eigenständige, wachsende Persönlichkeit wahrnehmen und schätzen. Es ist ein spannender Prozess und ein Privileg, als Mutter hautnah dran zu sein und zu ihrer Entwicklung beizutragen!

Maria Lang lebt mit ihrer Familie in Wieselburg (Österreich) und arbeitet als Buchautorin, Illustratorin und Referentin.