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Stillsitzen statt Bewegung: Wie Eltern die ersten Schulwochen unterstützen können

Ab dem ersten Schultag müssen Kinder plötzlich viel stillsitzen anstatt rumzulaufen und zu spielen. Anika Schunke gibt Tipps, wie Eltern diesen harten Übergang abmildern und Bewegung in den Tag integrieren können.

Mein Kind kommt in die Schule! Damit einher gehen viele Gefühle: Stolz, Wehmut, Erleichterung, aber auch Angst. Ist es wirklich bereit? Kann es die Schulstunden und das Stillsitzen meistern? Kann es die Aufmerksamkeitsspanne aufrecht erhalten? Kann es sich lange genug konzentrieren, oder wird es schnell zappelig? Meist schließt sich hier auch die Frage an, was wir als Eltern tun können, um unsere Kinder bei diesem besonderen Übergang zu unterstützen? Zumal sich zeitgleich die dunkle und kalte Jahreszeit anschließt, in der man ohnehin weniger draußen unterwegs ist, wenig Bewegung hat und mehr sitzt. Es gibt aber einige praktische Tipps, die man als Eltern beachten kann und die dem Kind helfen.

Bewegter Schulweg

Um die ersten Stunden ausgeglichen arbeiten zu können, hilft es Kindern, wenn sie sich schon vor der ersten Stunde etwas bewegen. Das bedeutet, dass sie möglichst mittels eigener Bewegung zur Schule kommen. Das heißt: Wenn möglich sollte das Auto zu Hause stehen bleiben und die Kinder sollten laufen. Wenn das nicht geht, ist eine Möglichkeit, das Auto ein Stück von der Schule entfernt abzustellen und den restlichen Weg zu Fuß zurücklegen. So hat das Kind die Möglichkeit, sich auf einem etwas kürzeren Weg zu bewegen. Ein guter Weg zu Fuß ist hier tatsächlich das Beste.

Vielleicht dürfen sich die Kinder vor der ersten Stunde auch schon auf dem Schulhof aufhalten, dann können sie sich hier auch noch ein wenig austoben. 10 bis 15 Minuten sind hier ausreichend. Auf dem gemeinsamen Schulweg kann Ihr Kind auch auf kleinen Mauern, Bordsteinen und Bodenplatten Balancierübungen und Hüpfspiele spielen. Ihr Kind kann rückwärts laufen oder Sie machen ein kurzes Wettrennen. Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Wenn die Eltern Ideen einbringen, lassen sich die Kinder oft gut motivieren.

Hilfreich sind auch Laufgemeinschaften. Hier laufen mehrere Kinder (mit einem Erwachsenen, später auch allein) zu Schule. Das ist eigentlich die eierlegende Wollmilchsau. Die Kinder sind in Bewegung, haben dabei sozialen Kontakt, sind eben nicht allein unterwegs und üben sich darin, selbstständig zu handeln. Ein bewegter Schulweg wirkt sich somit positiv auf das Selbstbewusstsein aus, was sich wahrscheinlich auch im Unterricht bemerkbar macht und die Teilnahme am Verkehr wird zur Normalität.

Ernährung

Wie Kinder sich ernähren, hat auch einen großen Einfluss darauf, wie gut sie stillsitzen und sich konzentrieren können. Zucker liefert zwar schnell Energie, aber diese Energie ist leider auch genauso schnell wieder aufgebraucht. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Energie vom Frühstück, wie sie z.B. von Kornflakes oder Frühstücksflocken kommen, verbrannt sind, bevor die Kinder im Klassenzimmer ankommen. Hiervon ausgenommen sind Haferflocken und Müslimischungen mit wenig Zuckerzusätzen. Herzhafte Gerichte halten den Blutzuckerspiegel meist länger konstant, sodass die Kinder länger satt sind und die Inhaltsstoffe gemächlich im Körper verarbeitet werden. Dadurch können die Kinder sich länger oder besser konzentrieren und auch das Stillsitzen fällt einfacher.

Es gibt verschiedenen Frühstückstypen, auch bei Kindern: Typ 1 isst süß, Typ 2 isst herzhaft und Typ 3 isst gar nichts. Hier sind die Eltern gefordert, zu beobachten, Kompromisse zu verhandeln oder vielleicht auch mehrere Optionen anzubieten. Was beim Frühstück liegenbleibt, können Sie in die Brotbox packen. Dann ist es nicht verschwendet. Aufwändige Snacks, wie sie im Internet vorgestellt werden, können auch schon am Vorabend vorbereitet werden und schmeckt am nächsten Morgen trotzdem noch. In den Wochen vor dem Schulstart können Sie das schon ausprobieren, was schmeckt und was in den morgendlichen Ablauf passt.

Bewegte Hausaufgaben

Kinder müssen nicht nur im Unterricht länger und öfter stillsitzen, auch zu Hause muss das dann oft nochmal sein, um die Hausaufgaben zu erledigen. Hier gibt es einige Tipps, wie Sie die Hausaufgaben mit Bewegung gestalten können. Aber auch da gilt es herauszufinden: Was passt zu uns und unserem Kind?

Das Prinzip des klassischen Laufdiktats, beispielsweise, lässt sich auch auf andere Aufgaben anwenden. Je nach Aufgabe, können Sie diese auf verschiedene Tische oder sogar in verschiedene Räume verteilen. Muss zum Beispiel etwas ausgeschnitten und aufgeklebt werden, gibt es einen Tisch zum Schneiden und einen anderen zum Kleben. Die Kinder können diese oder andere Hausaufgaben auch gerne im Stehen erledigen.

Vielleicht haben Sie einen höhenverstellbaren Schreibtisch, an dem das Kind gut im Stehen arbeiten kann. Auch das Auswendiglernen von Gedichten oder Leseübungen können im Stehen, auf dem Bauch liegend oder auch laufend gemeistert werden. Es erhöht teilweise sogar die Gedächtnisleistung. Da unterschiedliche Sinne in den Prozess einbezogen werden, werden mehrere Verknüpfungen gebildet, die dem Kind ermöglichen, Lerninhalte besser und schneller zu verarbeiten.

Bewegung und Mathematik

Eine andere Möglichkeit der bewegten Hausaufgaben sind Bewegungskarten oder -würfel. Nach jeder gelösten Matheaufgabe zieht das Kind eine Karte, würfelt oder macht einen eigenen Vorschlag für eine Bewegung z.B. Hüpfen, Kniebeugen, Hampelmänner etc. Hier können Sie das Ergebnis der Rechenaufgabe, für die Entscheidung benutzen, wie oft eine Übung ausgeführt werden soll. Lautet die Aufgaben z.B. „3+4=“ schreibt das Kind die „7“ dahinter und macht dann 7 Hampelmänner.

Um den Kindern ein besseres mathematisches Verständnis zu ermöglichen, ist es ratsam, besonders im ersten halben Jahr, so oft es möglich ist, Materialien zu den Mathehausaufgaben dazu nehmen. Hier ein Beispiel: Wir nehmen die gleiche Aufgabe wie oben, 3+4=7. Lassen Sie Ihr Kind 3 Gegenstände aus der Küche holen und 4 Gegenstände aus seinem Zimmer. Wir haben dann z.B. 3 Löffel und 4 Autos, ergibt 7 Gegenstände aus unserem Zuhause. Somit hat das Kind Bewegung, schult seine Merkfähigkeit und bekommt ein klareres Bild von Zahlen und Mengen.

Diese Art, Hausaufgaben zu machen, ist natürlich recht aufwendig und kann bestimmt nicht jeden Tag praktiziert werden. Sie können sich das für das Wochenende aufheben, wenn freitags z.B. hausaufgabenfrei ist. Oder in einer besonders regnerischen Woche, oder wenn das Kind krank zu Hause ist. Auch hier gilt, machen Sie es für sich passend.

Ein Wort zum Schluss

Eine Weile still am Tisch sitzen und sich über einen gewissen Zeitraum konzentrieren können, ist natürlich trotzdem wichtig und sollte vor dem Schuleintritt bereits klappen. Das kann man auch vor dem Schulstart trainieren. Es erleichtert den Einstieg in die Schule, weil die Kinder das nicht noch zusätzlich lernen müssen. Es schadet den Kindern auch nicht, wenn sie eine Aufgabe, oder auch zwei (Rätselhefte etc.) am Tisch sitzend erledigen müssen.

Es ist ratsam, solche „Arbeitszeiten“ ebenfalls in die Ferienzeiten zu integrieren – besonders in den sechs Wochen Sommerferien. Dann gewöhnen sich die Kinder wieder schneller an die Schule.

Der Schulanfang ist für alle Beteiligten eine aufregende Zeit. Damit es eine schöne und aufregende Zeit wird, hoffe ich, die Tipps werden dabei helfen, die Freude am Lernen so lange wie möglich aufrecht zu erhalten.

Anika Schunke hat zwei Kinder und arbeitet als Erzieherin. Sie bietet Eltern-Kind-Turnen sowie Kinderturnen and und ist als Referentin und Autorin tätig.

Schulstart: 5 Tipps, wie die Umstellung im Familienalltag leichter gelingt

Mit der Einschulung ändert sich das Leben für Kinder und Eltern. Worauf gilt es zu achten, um die Umstellung leichter zu meistern? Sarah Kröger weiß, was hilft.

Meine Tochter kommt im Sommer schon in die dritte Klasse. Ich weiß noch genau, wie aufregend der Schulstart damals für uns war. So viel war neu und veränderte sich. Wir alle mussten früher aufstehen, meine Tochter den ganzen Vormittag stillsitzen. Außerdem gab es von da an rund 12 Wochen Schulferien im Jahr, für die wir uns eine Betreuungslösung ausdenken mussten. Doch wie ist uns die Umstellung eigentlich gelungen? Ich muss gestehen: Vieles habe ich wieder verdrängt. Das Gehirn leistet Erstaunliches, wenn es darum geht, schwierige Dinge zu vergessen. Deswegen frage ich einfach mal bei meiner Tochter nach.

1. Der frühe Start in den Morgen

Wirklich schwer fiel ihr das frühe Aufstehen zum Schulbeginn, erzählt meine Tochter und findet: „Die Schule soll um neun beginnen, dann kann ich wenigstens bis acht Uhr ausschlafen.“ Das finde ich auch. Es gibt viele Studien, die belegen, dass ein zu früher Schulanfang zu weniger Schlaf, geringerer Konzentration und schlussendlich auch zu schlechterer Leistung führt – vor allem bei älteren Kindern. Zu dem frühen Beginn kam noch die Pünktlichkeit dazu. Unsere Tochter musste nun jeden Morgen um Punkt acht Uhr auf ihrem Platz sitzen. Es gab keine Gleitzeit mehr, wie früher zu Kitazeiten, als wir sie manchmal erst gegen halb zehn durch die Kita-Tür schoben, wenn es beruflich passte.

Wie haben wir das hinbekommen? Nachdem die Klassenlehrerin meine Tochter im ersten Schulhalbjahr ein paar Mal gerügt hatte, weil sie fünf Minuten zu spät erschienen war, entwickelte sie eine hohe Eigenmotivation, pünktlich zu kommen. Denn das war ihr sehr unangenehm. Wir hatten also etwas Glück. Ansonsten hilft – damals wie heute – das noch frühere Aufstehen. Stehen wir rechtzeitig auf, dann ist der Beginn morgens entspannt. Kommen wir nicht rechtzeitig aus dem Bett, wird das Frühstück und auch der restliche Start in den Tag hektisch. Als Faustregel gilt: Immer eine halbe Stunde extra einplanen. Mit der Zeit pendelt sich dann die beste Aufstehzeit für alle ein.

Auch ein möglichst gleicher Ablauf am Morgen erleichtert es dem Kind, sich schneller ans frühe Aufstehen zu gewöhnen. Wer mag, kann die Brotdose und die Schultasche auch schon abends vorbereiten, das spart morgens etwas Zeit. Hilfreich ist auch, wenn das Kind lernt, die Uhr zu lesen und so ein Gefühl für die Zeit bekommt, die es morgens noch übrig hat. Wird ein Kind morgens überhaupt nicht wach, kann der Schulweg helfen, der möglichst zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt wird. Das Sonnenlicht kann in den hellen Monaten beim Wachwerden helfen und die Bewegung regt zusätzlich den Kreislauf an. So kommt Ihr Kind richtig wach in der Schule an.

2. Vormittags: Bewegung ermöglichen

Anstrengend war auch, erzählt meine Tochter, dass sie in der Schule stillsitzen musste und nicht mehr so viel herumtoben konnte. Eine der größten Umstellungen von Kindergarten zu Schule ist sicherlich die eingeschränkte Freiheit. Wer wollte, konnte früher den ganzen Tag im Sand buddeln oder an Kletterstangen hangeln. In den meisten Grundschulen sitzen die Kinder ab der ersten Klasse den größten Teil der Zeit auf einem Stuhl. Dabei ist auch hier längst erforscht, dass Bewegung sehr wichtig beim Lernen ist. Wer sich bewegt, aktiviert das Gehirn und merkt sich Dinge besser. Grundschulkinder können sich in der Regel nicht länger als 20 Minuten am Stück konzentrieren. Viele Lehrerinnen und Lehrer wissen das und versuchen, regelmäßige Bewegungspausen in den Unterricht einzubauen. Auch im Unterricht selbst ist Bewegung möglich: Geometrische Figuren können mit einem Seil körperlich erfahrbar gemacht werden, Präpositionen wie „auf“ oder „unter“ können im Klassenraum in die Tat umgesetzt werden, indem die Kinder auf oder unter ihren Stuhl klettern. Falls Ihr Kind mehr Bewegung braucht, als es im Unterricht bekommt, können Sie auch mit der Lehrkraft sprechen und sie um eine individuelle Lösung bitten.

3. Tobe- und Ausruhzeit am Nachmittag

Spätestens nach der Schule sollten Kinder sich ordentlich austoben. Gehen Sie mit Ihnen auf den Spielplatz, Fahrrad fahren, Fußball spielen – was immer sie mögen. Doch auch Ruhe kann für manche Kinder nach einem lauten und aufregenden Schultag besonders nötig sein. Meine Tochter brauchte in den ersten Wochen viel Zeit zu Hause: Es war ihr zu laut im Klassenraum und sie war froh über die Stille.

In vielen Familien ist es mittlerweile üblich, dass schon Erstklässler ihren Nachmittag mit Freizeitaktivitäten verplant haben: Musikunterricht, Turnen, Fußball, Tanzen … Diese grundsätzlich schönen Hobbys, die auch oft die benötigte Bewegung ermöglichen, sind aber trotzdem feste Termine. Sie führen dazu, dass der Tag der Kinder von morgens bis abends verplant ist. Nach der Schule müssen erstmal Hausaufgaben gemacht werden, wenn die nicht schon in der Schule erledigt werden konnten. Steht dann gleich der nächste Programmpunkt an, kann das schnell zusätzlichen Stress bedeuten. Außerdem fehlt so die Zeit für Verabredungen mit neuen Freundinnen und Freunden aus der Klasse. Dies ist im ersten Schuljahr besonders wichtig, um Kontakte zu knüpfen. Mit einigen Kindern aus der Klasse kann sich meine Tochter zum Beispiel kaum treffen, obwohl sie sich mögen: Sie sind an drei von fünf Nachmittagen in der Woche schon freizeitmäßig verplant. Deswegen: Warten Sie doch noch ein bisschen mit dem festen Nachmittagsprogramm, bis Ihr Kind gut in der Schule angekommen ist und selbst den Wunsch nach neuen Aktivitäten äußert.

4. Rechtzeitig am Abend zu Bett gehen

Um sich an den neuen Rhythmus zu gewöhnen, helfen abends feste Zubettgehrituale. Meine Tochter macht sich abends meistens schon mal bettfertig und hört dann noch eine Hörgeschichte oder schaut sich ein Buch an. So kommt sie langsam zur Ruhe. Etwa drei Stunden vor dem Schlafen sollten Kinder keine elektronischen Medien mehr nutzen. So kann der blaue Lichtanteil des Displays nicht die Freisetzung des schlaffördernden Hormons Melatonin im Gehirn hemmen. Es lohnt sich, vor dem Schulstart das Kind langsam auf die neuen Aufsteh- und Zubettgehzeiten vorzubereiten. Das gelingt laut Schlafforschern am besten, indem das Kind jede Woche 15 bis 30 Minuten eher ins Bett gebracht wird, so lange, bis die passende Zubettgehzeit erreicht ist. Die neuen Zeiten sollten auch ungefähr am Wochenende eingehalten werden – auch wenn hier eine Stunde länger schlafen durchaus okay ist.

5. Kreative Lösungen für den Urlaub

Auch die Urlaubsplanung ändert sich, wenn die Schule beginnt. Denn dann können Familien mit Schulkind nur noch während der offiziellen Schulferien in den Urlaub fahren. Das bedeutet für alle Arbeitnehmenden, dass sie rechtzeitig Urlaubsanträge stellen müssen und für alle Selbstständigen, dass sie ihre Aufträge gut im Voraus planen sollten. Auch für die Hochsaisonpreise während des Urlaubs müssen Familien sich wappnen, denn der wird plötzlich um einiges teurer. Eine Möglichkeit ist, sich Orte auszusuchen, die keine typische Reisezeit haben, zum Beispiel weil dort gerade Winter ist. Auch kann es sich lohnen, in anliegende Bundesländer, die noch keine Ferien haben, zu fahren, hier könnten die Preise etwas niedriger sein. Je nach Geschmack sind vielleicht auch kostengünstige Camping-Urlaube, All-Inclusive-Angebote oder Besuche von Bekannten an schönen Urlaubsorten eine Option.

Die wenigsten Familien werden wohl sechs Wochen Sommerurlaub am Stück machen. Sie müssen sich deswegen überlegen, wohin sie ihr Kind geben, während sie arbeiten. Das war auch für uns nicht leicht zu organisieren. Wir entschieden uns erstmal dazu, lange in den Urlaub zu fahren. Danach schickten wir die Kinder ein paar Tage zu Oma und Opa. In den letzten Wochen haben wir dann in Teilzeit gearbeitet und uns währenddessen mit der Kinderbetreuung abgewechselt. Dieses Jahr haben wir auch zum ersten Mal das Hort-Angebot der Schule genutzt, von dem meine Tochter aber nur mittelmäßig begeistert war. Geholfen hat uns auch, dass es befreundete Kinder aus der Nachbarschaft gab, mit denen sich sie sich ab und zu zum Spielen verabreden konnte.

Alles in allem ist der Schulstart zwar eine große Herausforderung für die ganze Familie, aber eine tolle Sache. Als ich meine Tochter frage, was ihr damals gut gefallen hat, antwortet sie: „Die Einschulung war richtig cool. Und ich habe fünf neue Freunde gefunden. Außerdem kann ich nun selbst Bücher lesen, wenn ihr keine Zeit habt, mir welche vorzulesen.“ Mittlerweile haben wir uns ganz gut an den Schulalltag gewöhnt. Es dauert bestimmt nicht mehr lange und mein Gehirn wird auch komplett verdrängt haben, dass es mal eine Zeit gab, in der ich nicht morgens um halb sieben aufgestanden bin.

Sarah Kröger ist Journalistin und Host des lösungsorientierten Podcasts „Und jetzt? Der Perspektiven-Podcast“. Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin.

Checkliste: 4×7 Dinge, die Ihr Kind zur Einschulung können sollte

Welche Kompetenzen sollte Ihr Kind mitbringen, wenn es in die Schule kommt? Mit dieser einfachen Checkliste sind Sie bestens auf den Schulstart vorbereitet.

Zur Einschulung muss Ihr Kind nicht rechnen, lesen oder schreiben können. Das soll es schließlich in der Schule lernen. Allerdings erleichtern gewisse motorische, soziale und sprachliche Fähigkeiten Ihrem Kind den Einstieg. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht grundlegender Kompetenzen, die von Grundschulen für den Schulstart empfohlen werden.

1. Allgemeine Entwicklung

1. zuhören können
2. in zusammenhängenden, kompletten Sätzen sprechen
3. Fragen beantworten und selbst stellen
4. sich 10 bis 20 Minuten auf eine Sache konzentrieren
5. einen Stift halten und mit einer Schere umgehen
6. mit Enttäuschungen umgehen (Frustrationstoleranz)
7. Neugierde und Spaß am Lernen

2. Selbstständigkeit

1. Schuhe zubinden
2. Alleine an- und ausziehen
3. selbstständig die Toilette benutzen und sauber wieder verlassen
4. gründliches Waschen der Hände mit Seife für ca. 30 Sekunden
5. richtiger Umgang mit Mundschutz: an den Henkeln fassen, Innenseite beim Weglegen einklappen, nicht offen liegen lassen, regelmäßig wechseln
6. seinen vollständigen Namen und seine Adresse kennen
7. seine Kleidungsstücke wiedererkennen können

Kann das Kind bis zehn zählen?

3. Soziale Kompetenzen

1. gewöhnt sein, getrennt von den Eltern in einer Gruppe mit anderen Kindern zu sein
2. Regeln einer Gruppe kennen und einhalten können
3. sich anderen Kindern mitteilen
4. um Hilfe bitten können, wenn nötig
5. anderen Kindern helfen
6. gemeinsame Aufgaben erledigen können
7. Konflikte mit Worten ausfechten

4. Kompetenzen in einzelnen Fächern

1. bis zehn vorwärts zählen können
2. allgemeines Verständnis für Zahlen haben
3. Farben und Formen unterscheiden
4. Namen in Druckschrift erkennen und ggf. auch schon schreiben können
5. mit Pinsel und Farbkasten umgehen können
6. einen Ball werfen und fangen
7. einfache Regeln für Bewegungsspiele verstehen und nachvollziehen können

Machen Sie sich keinen Druck!

Eltern, die diese Liste sehen und sich nun besorgt die Haare raufen, können sich wieder entspannen: Sie müssen nicht jeden Punkt auf der Liste abhaken können. Die grundsätzliche Eignung Ihres Kindes für den Schuleintritt wurde ja wahrscheinlich schon bei der medizinischen Schuluntersuchung überprüft. Individuelle Unterschiede bei Schulanfängern sind normal und sollten von den Lehrerinnen und Lehrern berücksichtigt werden. Einige Sachen (wie Schuhe zubinden oder alleine an- und ausziehen) können Sie mit Ihrem Kind sicherlich noch üben, bevor die Schule beginnt. Die Buchstaben und Zahlen lernt es dann im Unterricht.

Sarah Kröger ist freie Journalistin und Projektmanagerin und bloggt unter neugierigauf.de zu Themen wie Familie, Digitales, Arbeit, Soziales und Nachhaltigkeit.

Mit 5 Tipps zum perfekten Schulranzen: Auf Material und Gewicht kommt es an

Mit der Einschulung kommt die Frage nach der richtigen Schultasche auf. Wer diese fünf Punkte beachtet, findet leicht das passende Modell.

Zukünftige Schulkinder können es mittlerweile kaum noch erwarten: Bald geht für sie die Schule zum ersten Mal los. Für den Schulstart muss so einiges angeschafft werden, das Wichtigste ist natürlich der Schulranzen. Ein guter Schulrucksack sollte nicht nur cool aussehen, sondern auch den Rücken der Kinder schonen und ihnen Sicherheit bieten. Mit diesen fünf Tipps fällen Sie beim Tornister die richtige Wahl:

1. Die Optik: „Kletties“ liegen im Trend

Ihr Kind wird sich wahrscheinlich vor allem für das Aussehen des Schulranzens interessieren. Im Trend liegen gerade individualisierbare Rucksäcke, die zum Beispiel durch austauschbare Klett-Buttons („Kletties“) oder Magnete persönlich gestaltet werden können. Die aktuellen Modelle sind farblich eher schlicht gehalten, dafür kann der Ranzen zusätzlich mit Pferden, Dinosauriern, Dschungeltieren oder auch dem eigenen Namen bestückt werden.

2. Nicht zu schwer beladen

Schönheit hin oder her: Viele Eltern wünschen sich einen möglichst leichten Schulrucksack für ihr Kind. Die Aktion Gesunder Rücken empfiehlt, dass der leere Schulranzen nicht schwerer als 1,5 kg sein sollte. Doch auch das Gesamtgewicht sollten Sie im Blick behalten. Laut der DIN-Norm 58124 für Schulranzen sollte der Ranzen 10 bis 12,5 Prozent des Körpergewichtes Ihres Kindes nicht überschreiten. Allerdings gibt es mittlerweile auch Studien, die das widerlegen. Durchschnittlich fitte Kinder sind wohl auch bei einem Tragegewicht von 20 Prozent ihres Körpergewichtes nicht überfordert. Achten Sie trotzdem darauf, dass Ihr Kind nur das in die Schule mitnimmt, was es wirklich braucht.

3. Gewicht optimal verteilen

Fast noch wichtiger als das eigentliche Gewicht ist, dass es nicht nur auf den Schultern Ihres Kindes liegt, sondern über den ganzen Rücken verteilt wird. Dazu braucht der Rucksack einen verstellbaren und weich gepolsterten Becken- oder Hüftgurt und einen längen- und höhenverstellbarer Brustgurt. Die Tragegurte sollten mindestens vier Zentimeter breit und ausreichend gepolstert sein, so die Aktion Gesunder Rücken. Und auch das richtige Tragen des Rucksacks ist von Bedeutung: Liegt er eng am Körper an? Sitzt er nicht zu hoch und nicht zu niedrig? Die schweren Inhalte wie zum Beispiel dicke Bücher sollten in körpernahen Fächern verstaut werden.

4. Material: reflektierend und wasserabweisend

Kinder pfeffern ihre Schulranzen gerne auch mal einfach so in die Ecke. Deswegen sollten die Tornister möglichst stabil sein. Achten Sie zum Beispiel darauf, dass die Nähte gut verarbeitet sind. Auch sollte der Ranzen keine scharfen Ecken und Kanten haben und für gute Sichtbarkeit im Straßenverkehr sorgen. Laut der DIN-Norm müssen mindestens 20 Prozent der sichtbaren Flächen aus fluoreszierendem Material bestehen. Das sorgt dafür, dass Autofahrer den Rucksack in der Dämmerung oder bei Nebel trotzdem sehen können. Der Schulrucksack sollte zudem wasserabweisend und möglichst schadstofffrei sein. Mittlerweile setzen immer mehr Hersteller auch auf den Einsatz nachhaltiger Materialien, indem sie zum Beispiel recyceltes Plastik bei der Herstellung verwenden.

5. Extras wie Tragegriff und Seitentaschen sind hilfreich

Damit Ihr Kind den Ranzen für kurze Wege schnell in die Hand nehmen kann, ist ein Tragegriff von Vorteil. Außen- oder Seitentaschen helfen, die Brotdose oder Trinkflasche schnell griffbereit zu haben. Die Verschlüsse sollten für Ihr Kind außerdem leicht zu öffnen und zu schließen sein.

Sarah Kröger ist freie Journalistin und Projektmanagerin und bloggt unter neugierigauf.de zu Themen wie Familie, Digitales, Arbeit, Soziales und Nachhaltigkeit.

Ohne Rückenschmerzen in die Schule

Mit der Einschulung beginnt für Kinder ein neuer Lebensabschnitt. Viele blicken voller Spannung ihrem ersten Schultag entgegen. Neben Spielen und Toben gehören nun auch Lesen, Schreiben und Rechnen zum Alltag der Erstklässler. „Mit dem Schulstart verändert sich auch das Bewegungsverhalten der Kinder. Während in der Kindergartenzeit viel Bewegung ihren Tag prägte, verbringen sie in der Schule mehr Zeit im Sitzen. Dies kann zu Rückenschmerzen führen, die sich allerdings mit ein paar Tricks vermeiden lassen“, weiß Dr. Munther Sabarini, Neurochirurg und Gründer der Avicenna Klinik in Berlin.

Typische Schreibtischhaltung
Sitzen beansprucht die Wirbelsäule und die Rückenmuskulatur stärker als Gehen oder Stehen. In der Schule oder beim Anfertigen der Hausaufgaben am eigenen Schreibtisch sitzen Kinder aber nicht nur lange Zeit, sondern nehmen häufig auch die schädigende Körperhaltung mit vorgebeugtem Kopf und rundem Rücken ein. Besonders diese typische Schreibtischhaltung erzeugt jedoch nicht nur Rücken-, sondern auch Nackenschmerzen. Um Verspannungen zu verhindern, helfen eine gerade Haltung sowie abwechslungsreiche Sitzpositionen. Kinder sollten den Kopf also ruhig auch einmal mit der Hand abstützen, mit den Füßen auf den Boden unter dem Tisch tippen oder sich an den Stuhl lehnen dürfen – Hauptsache die Wirbelsäule bleibt in Bewegung. „Zudem gilt es, besonders in den Pausen und an freien Nachmittagen sowie Wochenenden auf ausreichend Bewegung zu achten“, berichtet Dr. Sabarini und ergänzt: „Kleine spielerische Übungen lassen sich leicht in den Familienalltag integrieren. Beim ‚Äpfelpflücken‛ dehnen Kinder und ihre Eltern beispielsweise ihren Rücken, wodurch sich die Muskulatur lockert. Dafür einfach abwechselnd mit der linken und rechten Hand jeweils zwanzig imaginär am Baum hängende Äpfel pflücken und bei jedem Mal versuchen, etwas weiter zu gelangen.“

Schwere Schulranzen
Doch auch zu schwere oder falsch eingestellte Schulranzen belasten junge Wirbelsäulen. Es gibt einige Trolley-Schulranzen mit integrierten Rollen, die Schüler hinter sich herziehen können und so die Taschen nicht mehr auf dem Rücken tragen müssen. Generell sollten Eltern jedoch darauf achten, dass Kinder keinen unnötigen Ballast transportieren. Bücher von nicht unterrichteten Fächern gehören an den jeweiligen Tagen nicht in die Schultasche. Manche Schulen bieten deshalb auch Schließfächer an, in denen Schüler ihre Unterrichtsmaterialien lagern können. Beim Transport zur Schule schwere Gegenstände am besten dicht am Rücken unterbringen und das Gewicht zu den Seiten hin gleichmäßig verteilen. „Viele Kinder tendieren auch dazu, den Tornister locker über eine Schulter zu hängen. Dies belastet den Rücken jedoch einseitig und führt auf lange Sicht zu Fehlhaltungen und Verspannungen. Um diese zu vermeiden, sollte die Oberkante des Ranzens bei festgezogenen Riemen waagerecht an den Schulterblättern anliegen“, erklärt der Facharzt abschließend.