Illustration: Sabrina Müller, sabrinamueller.com

Ist mein Kind bereit fürs Handy?

„Unsere Tochter (11) will unbedingt ein eigenes Smartphone. Wir sind unsicher. Wie können wir wissen, ob sie schon so weit ist? Und welche Regeln sollten wir im Umgang mit dem Handy aufstellen?“

Messenger, Games, Videos und Musik: Mit dem Smartphone öffnet sich für Heranwachsende das Tor zur großen Online-Welt. So ist der Wunsch Ihrer Tochter mehr als verständlich. Wie Medienstudien zum Gerätebesitz von Heranwachsenden zeigen, ist sie damit nicht allein: Das Smartphone ist ein präsenter Bestandteil in der Lebenswelt von Heranwachsenden. Aufgabe der Eltern ist es, zu verlässlichen Begleitern für einen guten Einstieg in die Smartphone-Welt zu werden.

RISIKEN KENNEN

Es ist nicht untypisch, in diesem Alter ein Smartphone zu besitzen. Laut der KIM-Studie aus dem Jahr 2018 besitzen 51 Prozent der 6- bis 13-Jährigen ein eigenes Smartphone. 42 Prozent von ihnen nutzen es täglich und 56 Prozent von ihnen sind damit regelmäßig online. Doch nicht allein das Alter ist bei der Entscheidung für ein eigenes Smartphone wichtig. Vielmehr müssen Sie sicher sein, dass Ihr Kind bereits erfahren im Umgang mit dem Internet ist und auch weiß, wie es einen Computer sicher nutzt.

Wenn Elfjährige bereits mögliche Risiken kennen, die ihnen begegnen, spricht nichts gegen ein eigenes Smartphone. Zu den Risiken zählen ungeeignete Inhalte wie Gewalt oder Pornografie, hohe Kosten durch In-App-Käufe, Beleidigungen und grobe Sprache in Chats sowie der ungewollte Kontakt zu Fremden.Wichtig ist, dass Sie vor dem Smartphone-Kauf gemeinsam mit Ihrer Tochter besprechen, wie sie sich in solchen Situationen verhalten sollte.

SICHERHEIT AN ERSTER STELLE

Besonders zu Beginn ist es wichtig, dass Sie die Sicherheitseinstellungen am Gerät und in Apps im Blick haben. Ihre Tochter sollte jedoch von Anfang an über die Einstellungen informiert sein. So lernt sie gleichzeitig, welche Einstellungen sinnvoll und wichtig sind, zum Beispiel Profile bei Messengern oder Sozialen Netzwerken so einzurichten, dass die Privatsphäre so gut wie möglich geschützt ist. Zum Basiswissen für Smartphone-Nutzer und Nutzerinnen zählt, welche privaten Daten oder Bilder am besten nicht online verschickt oder gepostet werden. Wenn private Fotos ungefragt weiterverbreitet werden, verletzt das zusätzlich die Privatsphäre der Betroffenen.

Apps sollten zu Beginn nur gemeinsam heruntergeladen und In-App-Käufe gesperrt werden. Später können Eltern durch Altersgrenzen den App Store sicherer machen und für In-App-Käufe eventuell ein Budget festlegen. Am besten leben Sie Ihrem Kind vor: „Es geht auch ohne.“ Regelmäßige Handypausen, um mit anderen etwas zu erleben, Aufgaben zu erledigen oder zu schlafen, sind wichtig. Für den Einstieg vereinbaren Sie mit Ihrer Tochter ein Zeitlimit für digitale Medien.

Kristin Langer ist Mediencoach bei der Initiative „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“ Sie berät Familien bei allen Fragen der Mediennutzung in der Familie.
Illustration: Sabrina Müller, sabrinamueller.com