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Enttäuschung: Wenn mein Kind nicht so ist, wie ich es dachte

Kinder entsprechen nicht immer den Erwartungen, die ihre Eltern an sie haben. Stefanie Diekmann über die schädliche Dynamik der Enttäuschung und wie wir sie durchbrechen können.

Über ein Thema in der Eltern-Kind-Beziehung wird wenig gesprochen und geschrieben: die Enttäuschung über das eigene Kind. Dabei kennen dieses Gefühl wohl die meisten Eltern mehr oder weniger stark. In manchen Momenten ist mir mein Kind vertraut und herzensnah. Aber je älter das Kind wird und je deutlicher die Persönlichkeit sichtbar wird, desto eher müssen wir uns dem Gefühl der Enttäuschung stellen.

Unerfüllte Wünsche

Aber darf ich als Mutter oder Vater überhaupt enttäuscht von meinem eigenen Kind sein? Vorsichtig formuliere ich eher: „Ich mache mir Sorgen“ oder „Ich verstehe nicht, warum …“. Ich wage es nur selten, meine Gedanken über meine innere Zerrissenheit zu teilen. In der Psychologie gibt es eine Sicht auf diese Irritation zwischen Eltern und Kindern. Die Definition des Begriffes Enttäuschung ist darauf zurückzuführen, dass die Betroffenen darunter leiden, dass ihre Wünsche oder Hoffnungen nicht in Erfüllung gegangen sind. Wenn die Wünsche der Eltern nicht erfüllt werden, entsteht bei ihnen Kummer und Enttäuschung.

Das sind oft kleine Alltagsmomente: So kann zum Beispiel ein Kind, das ständig die Nähe seiner Mutter sucht und an ihr klebt, für sie zur Herausforderung werden. Wenn sie ehrlich ist, eskaliert es schon in ihr, wenn sie spürt, dass das Kind sich im Raum näher zu ihr orientiert. Immer wieder bekommt sie Rückmeldungen, wie wichtig es sei, dass sie ihr Kind ermutigt, sich von ihr zu lösen. Sie gibt sich alle Mühe, hat aber das Gefühl, ihr anhängliches Kind lässt sich nicht darauf ein. Nach überstandenen Stresssituationen sammelt sich in ihr eine Mischung von Erschöpfung und Ratlosigkeit, die sie in ihrem mütterlichen Handeln lähmt. Das innere Bild ihres Kindes nimmt die Mutter mit zum nächsten Geburtstag, wo scheinbar alle Kinder miteinander spielen – ihr Kind aber auf ihrem Schoß wie festgeklebt ist. Das Bild verstärkt sich beim Besuch in der Stadtbücherei, wo das Kind jammert und keine Ruhe zum Verweilen hat. Das Gefühl der Verunsicherung und der inneren Abwehr klebt an dieser Mutter und lässt sie nicht los.

Die Enttäuschung ansehen

Die Dynamik der Enttäuschung kann vor allem dann zerstörerisch sein, wenn ich die Enttäuschung nicht bewusst wahrnehme, sondern verdränge. Sogar vor Gott, dem ich doch vertraue, fällt es mir oft schwer, ehrlich zu sein. Die inneren Enttäuschungsmomente führen dann mehr und mehr zu einer Distanz zum Kind. Diese Distanz spürt das Kind und wird dadurch noch mehr verunsichert.

Es können viele unterschiedliche Dinge sein, die bei mir als Mutter ein Gefühl der Enttäuschung auslösen: Mein Kind ist nörgelig oder unmusikalisch oder ängstlich oder unfreundlich oder unsportlich … Dabei ist es wichtig, meine Enttäuschung anzusehen und auszusprechen. Wenn ich wegsehe, machen mich die gesammelten Enttäuschungsmomente immer weniger liebesfähig. Enttäuschungen haben so viel mit meinen Hoffnungen, Wunschvorstellungen und Erwartungen zu tun. Bei Enttäuschungen handelt es sich um eine subjektive Wahrnehmung. Das bemerke ich allein dadurch, dass mein Mann ganz anders mit bestimmten Situationen umgeht.

Es ist wichtig, meine Emotionen, Erwartungen und Handlungen zu verstehen, um letztendlich meinen Frieden mit der Enttäuschung zu schließen: Ich wäre so gern verständnisvoll. Ich verstehe mein Kind nicht. Ich hatte es mir anders vorgestellt. Je mehr ich meinen Kummer vor Gott ausbreite, desto mehr fällt mir mein „Ich“ auf. Ja, mein Kind ist vom Charakter und vom Handeln her anders, als ich es mir ausgemalt habe. Es geht hier aber tatsächlich um mich!

Eigene Erwartungen

Die Dynamik der Enttäuschung hat etwas mit meinem Bild von meinem Kind und von mir als Mutter zu tun. Die Enttäuschung fühlt sich so an, als würde ich meinen eigenen Erwartungen nicht gerecht. Die ursprüngliche Erwartung war demnach höher als das tatsächliche Ergebnis. Aber die Beziehung zu meinem Kind ist keine abrufbare Investition. Sie ist ein offener Prozess voller Nähe- und Distanzübungen.

Wenn nun diese Dynamik der Enttäuschung erneut loslegen will, möchte ich mich hinterfragen: Die Entwicklung einer Persönlichkeit ist keine Gleichung: Liebe rein – Charakter raus. Situationen, die nicht meinen Erwartungen gerecht werden, sollten nicht immer als komplett negative Situationen gewertet werden. Ich darf versuchen, der Situation etwas Positives abzugewinnen und sie als Chance für mich und mein Kind zu betrachten. Ich möchte diese objektiv beurteilen und hinterfragen: Was will mir mein Kind mit seinem Verhalten mitteilen? Als Mutter kann ich Vorbild sein und einen Platz zum Austausch unserer Gefühle finden, um diese zu verarbeiten.

Mutige Schritte

Dabei verzichte ich auf negativ festlegende Gedanken und Aussagen über mich. Mich als Mutter an den Pranger zu stellen und mir Vorwürfe zu machen, belastet nicht nur mich, sondern auch die Nähe zum Kind. Um mich von meiner Enttäuschung zu lösen, gebe ich meine Vorstellungen, Hoffnungen und Wünsche ganz bewusst an Gott zurück. Ich bemühe mich um ein Miteinander mit meinem Kind, sodass es sich angenommen und geliebt weiß. Dabei können diese kleinen Übungen helfen:

  • Ich lächle mein Kind an, wenn es den Raum betritt.
  • Ich kommentiere das Spiel meines Kindes nicht.
  • Ich frage: Wie ging es dir in dieser Situation?
    Oder: Was schlägst du vor?

Vielleicht finden wir zusammen eine Idee für mutige Schritte. So lange übe ich mich darin, das Gute in meinem Kind zu sehen und zu benennen.

Stefanie Diekmann ist Gemeindereferentin in Göttingen, verheiratet und Mutter von drei erwachsenen Kindern.

Enttäuschung: Wenn mein Kind nicht meinen Vorstellungen entspricht

Kinder entsprechen nicht immer den Erwartungen, die ihre Eltern an sie haben. Was können Eltern tun, damit daraus keine schädliche Dynamik von Enttäuschung und Ablehnung entsteht?

Über ein Thema in der Eltern-Kind-Beziehung wird wenig gesprochen und geschrieben: die Enttäuschung über das eigene Kind. Dabei kennen dieses Gefühl wohl die meisten Eltern mehr oder weniger stark. In manchen Momenten ist mir mein Kind vertraut und herzensnah. Aber je älter das Kind wird und je deutlicher die Persönlichkeit sichtbar wird, desto eher müssen wir uns dem Gefühl der Enttäuschung stellen.

Unerfüllte Wünsche

Aber darf ich als Mutter oder Vater überhaupt enttäuscht von meinem eigenen Kind sein? Vorsichtig formuliere ich eher: „Ich mache mir Sorgen“ oder „Ich verstehe nicht, warum …“. Ich wage es nur selten, meine Gedanken über meine innere Zerrissenheit zu teilen. In der Psychologie gibt es eine Sicht auf diese Irritation zwischen Eltern und Kindern. Die Definition des Begriffes Enttäuschung ist darauf zurückzuführen, dass die Betroffenen darunter leiden, dass ihre Wünsche oder Hoffnungen nicht in Erfüllung gegangen sind. Wenn die Wünsche der Eltern nicht erfüllt werden, entsteht bei ihnen Kummer und Enttäuschung.

Das sind oft kleine Alltagsmomente: So kann zum Beispiel ein Kind, das ständig die Nähe seiner Mutter sucht und an ihr klebt, für sie zur Herausforderung werden. Wenn sie ehrlich ist, eskaliert es schon in ihr, wenn sie spürt, dass das Kind sich im Raum näher zu ihr orientiert. Immer wieder bekommt sie Rückmeldungen, wie wichtig es sei, dass sie ihr Kind ermutigt, sich von ihr zu lösen. Sie gibt sich alle Mühe, hat aber das Gefühl, ihr anhängliches Kind lässt sich nicht darauf ein. Nach überstandenen Stresssituationen sammelt sich in ihr eine Mischung von Erschöpfung und Ratlosigkeit, die sie in ihrem mütterlichen Handeln lähmt. Das innere Bild ihres Kindes nimmt die Mutter mit zum nächsten Geburtstag, wo scheinbar alle Kinder miteinander spielen – ihr Kind aber auf ihrem Schoß wie festgeklebt ist. Das Bild verstärkt sich beim Besuch in der Stadtbücherei, wo das Kind jammert und keine Ruhe zum Verweilen hat. Das Gefühl der Verunsicherung und der inneren Abwehr klebt an dieser Mutter und lässt sie nicht los.

Die Enttäuschung ansehen

Die Dynamik der Enttäuschung kann vor allem dann zerstörerisch sein, wenn ich die Enttäuschung nicht bewusst wahrnehme, sondern verdränge. Sogar vor mir selbst fällt es mir oft schwer, ehrlich zu sein. Die inneren Enttäuschungsmomente führen dann mehr und mehr zu einer Distanz zum Kind. Diese Distanz spürt das Kind und wird dadurch noch mehr verunsichert.

Es können viele unterschiedliche Dinge sein, die bei mir als Mutter ein Gefühl der Enttäuschung auslösen: Mein Kind ist nörgelig oder unmusikalisch oder ängstlich oder unfreundlich oder unsportlich … Dabei ist es wichtig, meine Enttäuschung anzusehen und auszusprechen. Wenn ich wegsehe, machen mich die gesammelten Enttäuschungsmomente immer weniger liebesfähig. Enttäuschungen haben so viel mit meinen Hoffnungen, Wunschvorstellungen und Erwartungen zu tun. Bei Enttäuschungen handelt es sich um eine subjektive Wahrnehmung. Das bemerke ich allein dadurch, dass mein Mann ganz anders mit bestimmten Situationen umgeht.

Es ist wichtig, meine Emotionen, Erwartungen und Handlungen zu verstehen, um letztendlich meinen Frieden mit der Enttäuschung zu schließen: Ich wäre so gern verständnisvoll. Ich verstehe mein Kind nicht. Ich hatte es mir anders vorgestellt. Als Christin hilft mir das Gebet: Je mehr ich meinen Kummer vor Gott ausbreite, desto mehr fällt mir mein „Ich“ auf. Ja, mein Kind ist vom Charakter und vom Handeln her anders, als ich es mir ausgemalt habe. Es geht hier aber tatsächlich um mich!

Eigene Erwartungen

Die Dynamik der Enttäuschung hat etwas mit meinem Bild von meinem Kind und von mir als Mutter zu tun. Die Enttäuschung fühlt sich so an, als würde ich meinen eigenen Erwartungen nicht gerecht. Die ursprüngliche Erwartung war demnach höher als das tatsächliche Ergebnis. Aber die Beziehung zu meinem Kind ist keine abrufbare Investition. Sie ist ein offener Prozess voller Nähe- und Distanzübungen.

Wenn nun diese Dynamik der Enttäuschung erneut loslegen will, möchte ich mich hinterfragen: Die Entwicklung einer Persönlichkeit ist keine Gleichung: Liebe rein – Charakter raus. Situationen, die nicht meinen Erwartungen gerecht werden, sollten nicht immer als komplett negative Situationen gewertet werden. Ich darf versuchen, der Situation etwas Positives abzugewinnen und sie als Chance für mich und mein Kind zu betrachten. Ich möchte diese objektiv beurteilen und hinterfragen: Was will mir mein Kind mit seinem Verhalten mitteilen? Als Mutter kann ich Vorbild sein und einen Platz zum Austausch unserer Gefühle finden, um diese zu verarbeiten.

Mutige Schritte

Dabei verzichte ich auf negativ festlegende Gedanken und Aussagen über mich. Mich als Mutter an den Pranger zu stellen und mir Vorwürfe zu machen, belastet nicht nur mich, sondern auch die Nähe zum Kind. Um mich von meiner Enttäuschung zu lösen, gebe ich meine Vorstellungen, Hoffnungen und Wünsche ganz bewusst an Gott zurück. Ich bemühe mich um ein Miteinander mit meinem Kind, sodass es sich angenommen und geliebt weiß. Dabei können diese kleinen Übungen helfen:

  • Ich lächle mein Kind an, wenn es den Raum betritt.
  • Ich kommentiere das Spiel meines Kindes nicht.
  • Ich frage: Wie ging es dir in dieser Situation?
    Oder: Was schlägst du vor?

Vielleicht finden wir zusammen eine Idee für mutige Schritte. So lange übe ich mich darin, das Gute in meinem Kind zu sehen und zu benennen.

Stefanie Diekmann ist Gemeindereferentin in Göttingen, verheiratet und Mutter von drei erwachsenen Kindern.

„Warum sagt einem das vorher keiner?“

Wie viel Realität können Schwangere vertragen? Sollte man idealistische Vorstellungen entlarven? Simone Oswald erklärt, warum Gespräche mit schwangeren Freundinnen eine Herausforderung für sie sind. Und welche Lösung sie gefunden hat.

Lange bevor ich schwanger war, wusste ich genau, wie mein Leben als Mama und mein zukünftiges Kind sein würden. Ich hatte sehr genaue Vorstellungen, wie etwa „das mit dem Stillen“ oder „das mit dem Schlafen“ bei uns mal ablaufen würde – ich hätte es schon Jahre vorher beschreiben können. Dann wurde ich tatsächlich Mutter und – Überraschung! – konnte mich bald vom Großteil meiner Ideen verabschieden.

In meinem Umfeld findet derzeit ein kleiner Babyboom statt. Ich führe daher recht häufig ein kleines Pläuschchen mit Frauen, die ihr erstes Kind erwarten und eine ganz genaue Vorstellung von allem haben. „Mein Kind wird, darf, soll und möchte später niemals …“ – Und ich? Ich habe das Gefühl, ein Déjà-vu zu erleben und mich in meiner früheren Version sprechen zu hören. Immer wieder stelle ich mir daher die Frage: Wie gehe ich richtig mit Bald-Mamas und ihren Vorstellungen von Mutterschaft und Kindererziehung um?

AUGENRINGE ÜBERSCHMINKEN

Völlig normal ist, dass man sich vor dem ersten Kind kaum in diese Situation hineinversetzen kann. Ich hatte früher immer etwas Sorge, mich bei Baby- oder Kleinkind-Beschäftigungen schnell zu langweilen. Heute schaue ich mit ehrlichem Interesse einem kleinen Marienkäfer beim Krabbeln zu und langweile mich dabei keine Sekunde, weil mein Kind vor Begeisterung kaum zu halten ist. Großen Respekt hatte ich auch vor dem allgegenwärtigen Schlafmangel. Und auch wenn sich meine Augenringe heute kaum überschminken lassen, so hätte ich mir niemals vorstellen können, wie mein Herz hüpfen würde, wenn mich mein Sohn um kurz vor fünf Uhr morgens fragt, ob ich auch etwas „Schönes däumt“ habe.

Andererseits hatte ich mir in der Schwangerschaft eine ganze Reihe an Fotomotiven abgespeichert, die ich mit meinem Neugeborenen nachstellen wollte. Dass ich in den ersten Wochen nach der Geburt mehr weinen als lachen würde und es daher kaum ein Foto aus dieser Zeit geben würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich wusste damals noch nicht, dass ich viele Monate lang eine Höchst-Dusch-Dauer von zwei Minuten haben sollte und dass ich beim Verlassen der Dusche schon wieder durchgeschwitzt wäre, weil mein Baby wie am Spieß brüllen und mein Herz in Flammen stehen würde.

Wenn eine Schwangere mir von Ängsten und Sorgen berichtet, dann fällt es mir leicht, darauf zu reagieren. Ich zögere keine Sekunde, ihr vorzuschwärmen, wie viel leichter, umwerfender, großartiger und genialer das Leben als Mama ist, als sie es sich vorher ausmalen kann. Unsicher bin ich mir allerdings, ob ich im umgekehrten Fall auch sagen sollte, dass es manchmal sorgenvoller und zehrender wird, als sie es sich jetzt vorstellt …

AUFKLÄREN?

Milchstau, Schlafentzug, Streit, Überforderung … Für viele Mamas sind das keine Fremdwörter. Ich finde: Viele herausfordernden Situationen sind gerade dadurch herausfordernd, weil man nicht mit ihnen gerechnet hat und sich daher auch nicht auf sie einstellen konnte. Sollte ich meinen Freundinnen gegenüber also mehr von den schwierigen Seiten sprechen, damit sie davon nicht überrascht werden? Wären sie dann besser vorbereitet?

Einerseits bin ich für Offenheit bei vermeintlichen Tabuthemen – denn genau das scheinen manche Probleme in der Elternschaft zu sein. In den sozialen Netzwerken etwa braucht es sogar einen extra Hashtag #fürmehrRealität. Denn genau diese geht zwischen all den aufgeräumten Kinderzimmern mit zur Einrichtung passend gekleideten Kindern etwas unter. Einige Neu-Mamas werden von Problemen überrumpelt, auf die man sich durchaus hätte einstellen können – wenn nur andere Mamas offen reden würden. „Warum sagt einem das vorher keiner, wenn es doch offensichtlich allen so geht?“, mag sich manche Frau da fragen. Und auch ich habe mir gewünscht, dass ich manche Dinge vorher gesagt bekommen hätte.

Wenn ich mir auf der anderen Seite vorstelle, dass damals, als ich schwanger und beseelt von perfekten Zukunftsvisionen war, erfahrene Eltern ständig mit der Realitätskeule meine rosarot-hellblaue Blase zerplatzt hätten – ich wäre ihnen vermutlich nicht nur dankbar gewesen. Wenn man so voller Vorfreude ist, dann möchte man nicht permanent hören, wie unrealistisch der eigene Blick auf diese kommende Zeit ist. Man möchte träumen und seine überwältigende Vorfreude genießen. Sollte dann die Babyoder Kleinkindzeit doch anders verlaufen als erhofft – erst dann ist der richtige Zeitpunkt, sich damit auseinanderzusetzen. Ich vertraue darauf, dass meine Freundinnen mich um meine Erfahrungswerte bitten, wenn sie diese auch tatsächlich brauchen können. Bis dahin versuche ich, nicht mit ungefragten „Rat-Schlägen“ um mich zu schmeißen.

NICKEN UND LÄCHELN?

So belasse ich es dabei, von meinen Problemen im Mama-Alltag zu erzählen. Ich vermeide es aber, anderen zu suggerieren, dass meine Sorgen auch zwangsläufig auf sie zukommen werden. So einzigartig jedes Kind ist, so individuell ist auch unser Mama-Leben und unser Weg. Sicherlich ist es kein schlechter Gedanke, eine werdende Mutter vorbereiten zu wollen – doch geht das kaum, ohne ihr auch ein bisschen die eigene Geschichte überzustülpen. Ich versuche, die richtige Balance zu finden und meinen Freundinnen weder ihre Vorfreude zu beschneiden, noch ihnen ein unrealistisch perfektes Leben vorzugaukeln.

Tatsächlich muss ich (zumindest innerlich) meistens auch eher schmunzeln, wenn ich mir anhöre, was meine Freundinnen für die Zeit nach ihrer Schwangerschaft alles geplant haben. Die wichtigste Voraussetzung für ihre Pläne ist dummerweise meist ein Baby, das weder schlechte Laune noch Hunger, Müdigkeit, Schmerzen oder einen eigenen Willen kennt und mit recht wenig Zutun der Eltern zufrieden ist.

Wenn sie davon reden, dass sie den Beikostplan schon auswendig gelernt haben und das Kind die ersten Jahre zuckerfrei leben wird, dann grinse ich leicht skeptisch. Wenn sie mir erklären, wie albern sie den berühmten Ratschlag „Schlaf, wenn das Baby schläft“ finden – denn ein paar Wochen oder Monate etwas weniger schlafen, das wird ja wohl nicht so schlimm sein? –, dann muss ich mich schon anstrengen, ein vielsagendes Lachen zu unterdrücken. Und wenn sie erklären, dass ihr Kind später niemals in einem Supermarkt wegen einer verweigerten Süßigkeit losbrüllen wird, dann lächle ich beschämt und bin froh, dass sie uns letzte Woche nicht zu unserem Einkauf begleitet haben.

KLEINKIND MIT SCHOKOMUND

Sicherlich: Einiges davon funktioniert tatsächlich wunderbar, keine Frage. Diese Perfektion, in der manche Freundin ihre eigene Mutterschaft vor sich sieht, ist aber vermutlich nur auf sozialen Medien hinter bearbeiteten und gestellten Fotos zu finden. Oder wie viele Familien kennen Sie, bei denen alles perfekt läuft? Auf allen Ebenen? Ich persönlich: keine einzige.

Und genau dieses Wissen, das ich schon erfahren durfte und das sicherlich auch meine Freundinnen früher oder später erkennen werden, ist der eigentliche Grund, zu lachen und zu lächeln. Weil es eben nicht perfekt ist, das Leben mit Kindern. Und genau deswegen ist es ja so wunderbar! Sobald man sich von der perfekten Bilderbuch-Familie innerlich verabschiedet hat, lebt es sich gleich

viel angenehmer. Man versinkt im heimeligen Chaos mit Kleinkind (mit Schokomund!), trägt manchmal Milchflecken auf Shirts, Augenringe und ungekämmtes Haar und verspricht sich selbst, erst wieder mit Kindern zu backen, wenn sie alt genug sind, um hinterher auch beim Aufräumen zu helfen.

AUF DAS GUTE HOFFEN

So bleibt mir also nur eine Reaktion: Ich schweige. Und ich denke mir meinen Teil. Manchmal lache ich dabei innerlich, manchmal träume ich ihn mit, den Traum vom perfekten Leben mit Kind. Denn obwohl ich nun eigentlich „die Realität“ kenne, stelle auch ich mir zukünftige Situationen mit älterem Kind schön und ideal vor. Ich denke heute noch nicht daran, dass mein Zweijähriger als Teenager in der Pubertät verrückte Dinge tun könnte. Ich denke nicht darüber nach, dass er als Erwachsener Geldprobleme haben könnte. Ich mache mir keine Sorgen, dass er als Rentner unglücklich mit seinem Eigenheim sein könnte …

Ich blicke positiv in die Zukunft, obwohl ich ahne, dass sie realistisch gesehen auch Herausforderungen bereithalten wird. Ich will ganz bewusst positiv sein, ich hoffe mit voller Absicht auf das Gute. Und ich weiß, dass die Zukunft so viel mehr an Schönem bereithält, als ich mir jemals ausmalen könnte. Und genau diesen Genuss des Träumens wünsche ich auch meinen schwangeren Freundinnen. Es werden Probleme kommen, aber sie werden zu meistern sein! Und sollten wir irgendwann ein Gespräch darüber führen, dass gerade alles anstrengend ist und sie sich manches anders vorgestellt hatten – dann werde ich für sie da sein, mit offenem Ohr und liebendem Herzen zuhören und sie wieder dazu bringen, von einem umwerfenden „Bald“ zu träumen.

Simone Oswald arbeitet als Lehrerin und freie Texterin. Mit ihrem Mann und ihrem Sohn lebt sie im Landkreis Deggendorf.

Wie macht ihr das …

… wenn Freundinnen oder Freunde scheinbar unrealistische Vorstellungen vom Elternsein haben? Und hättet ihr vor dem ersten Kind gern mehr gewusst? Schreibt uns: info@family.de

Enttäuscht von meinem Kind

Gerade, wenn sie erwachsen werden, entsprechen Jugendliche oft nicht dem Bild, das ihre Eltern von ihnen haben. Stefanie Diekmann über die schädliche Dynamik der Enttäuschung und wie wir sie durchbrechen können.

Die kleinen Dinge des Alltags geben dem Zusammenleben von Eltern und Jugendlichen immer wieder ganz neue Facetten. Bei uns jedenfalls. Neue Themen fordern neu heraus: Freundschaften verändern sich, Lieblingsessen sind plötzlich tabu und Familienrituale „laaangweilig“. Der Support beim Jeanskauf ist jetzt überlebenswichtig, wie auch die offene Tür für Wochenendbesuche. Zu vielen Themen finden Eltern Rat in Online-Artikeln oder Messenger-Gruppen. Zu einem Thema habe ich jedoch wenig gefunden: die Enttäuschung über unser Kind. In manchen Momenten ist mir mein Kind innig vertraut und herzensnah. In vielen Situationen leben wir das mit einer unaufgeregten Vertrautheit. Je älter das Kind und je deutlicher sichtbar die Persönlichkeit durch ausgedrückte Emotionen und Handlungen wird, desto mehr greift aber die Dynamik der Enttäuschung.

UNERFÜLLTE WÜNSCHE

Aber darf ich als Mutter enttäuscht von meinem eigenen Kind sein? Vorsichtig teste ich und formuliere eher: „Ich mache mir Sorgen …“ oder „Ich verstehe nicht, warum …“. Der Austausch über Enttäuschungen ist scheu wie eine Maus in unserer Abstellkammer. Ich wage es nur selten, meine Gedanken über meine innere Zerrissenheit zu teilen. Ich bin nicht gewohnt, über wirkliche Herzensthemen zu sprechen. Ja, über das unaufgeräumte Teenie-Zimmer reden – das geht. Aber tiefergehende Gedanken behalte ich lieber für mich. In der Psychologie gibt es eine Sicht auf diese Irritation zwischen mir und dem gleichzeitig fremden und so nahen Kind. Die Definition des Begriffes Enttäuschung ist da– rauf zurückzuführen, dass die Betroffenen darunter leiden, dass ihre Wünsche oder Hoffnungen nicht in Erfüllung gegangen sind. Wenn die Wünsche der Eltern nicht erfüllt wurden, entsteht bei ihnen Kummer.

INNERE BILDER

Das kenne ich von kleinen Alltagsmomenten: Lange schon fordert mich heraus, dass ich einen unsicheren jungen Mann am Tisch habe. Menschen irritieren ihn, fordern ihn, und ich habe keine Ahnung, ob er eine Meinung zu bestimmten Themen hat. Alle Tipps aus Internetforen und von Freunden greifen nicht. Wenn ich ehrlich bin, eskaliert es schon in mir, wenn ich spüre, dass unser Kind sich im Raum näher zu mir orientiert. Immer wieder bekomme ich Rückmeldungen, wie wichtig es sei, dass ich meinen Heranwachsenden zu Mut ermutige. Ich möchte meinen Part gut erfüllen und habe das Gefühl, mein schweigender, kopfschüttelnder, abwehrender und farbloser Sohn tut das nicht. Harte Worte? Er soll bald im Beruf stehen, gehört werden, eine Beziehung gestalten. Wie? So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Nach überstandenen Stresssituationen sammelt sich in mir eine Mischung von Erschöpfung und Ratlosigkeit, die mich in meinem mütterlichen Handeln lähmt. Das innere Bild von meinem Jugendlichen nehme ich mit zur nächsten Großfamilienfeier, wo jede und jeder meinen Sohn ausfragt und kaum Antworten bekommt. Das Bild wird verstärkt beim Besuch im Museum, wo mein Sohn murrt und keine Ruhe zum Verweilen hat. Ich schlucke den Frust des Tages herunter und will mein verspanntes Herz ausschütteln, nur um festzustellen: Das Gefühl der Verunsicherung und des inneren Abwehrens klebt an mir.

GEDANKENSPIRALE

Die Dynamik der Enttäuschung kann vor allem zerstörerisch sein, wenn ich nicht hinsehe. Die inneren Enttäuschungsmomente führen mehr und mehr in eine Gedankenspirale der Distanz. Und diese Distanz spürt mein Kind als Verunsicherung. Sogar vor Gott, dem ich doch vertraue, fällt es mir schwer, ehrlich zu sein. Ich bin enttäuscht. Es läuft nicht. Das kann vieles sein: Mein Kind ist nörgelig oder unmusikalisch oder ängstlich oder unfreundlich oder unsportlich … Dabei ist es wichtig, meine Enttäuschung anzusehen und auszusprechen. Wenn ich wegsehe, machen mich die gesammelten Enttäuschungsmomente immer weniger liebesfähig. Enttäuschungen haben so viel mit meinen Hoffnungen, Wunschvorstellungen und Erwartungen zu tun. Bei Enttäuschungen handelt es sich um eine subjektive Wahrnehmung. Das bemerke ich allein dadurch, dass mein Mann ganz anders mit bestimmten Situationen umgeht. Es ist wichtig, meine Emotionen, Erwartungen und Handlungen zu verstehen, um letztendlich meinen Frieden mit der ungewohnten Enttäuschung zu schließen. Ich wäre so gern verständnisvoll. Ich verstehe gerade mein Kind nicht. Ich hatte es mir anders vorgestellt. Je mehr ich meinen Kummer vor Gott ausbreite, desto mehr fällt mir mein „Ich“ auf. Ja, mein Kind ist vom Charakter und vom Handeln her anders, als ich es mir ausgemalt habe. Es geht aber tatsächlich um mich in dieser schmerzhaften Herzensverkalkung.

 

Die Entwicklung einer Persönlichkeit ist keine Gleichung: Liebe rein – Charakter raus.

Stefanie Diekmann

 

EIGENE ERWARTUNGEN

Die Dynamik der Enttäuschung hat etwas mit meinem Bild von meinem Kind und besonders mit meinem Bild von mir als Mutter zu tun. Die Enttäuschung fühlt sich so an, als würde ich meinen eigenen Erwartungen nicht gerecht. Hinter jeder Enttäuschung steckt meine persönliche Hoffnung oder ein Versprechen, das nicht in Erfüllung gegangen ist. Die ursprüngliche Erwartung war demnach höher als das tatsächliche Ergebnis. Und spätestens hier werde ich wach: Die Beziehung zu meinem Kind ist für mich keine abrufbare Investition. Sie ist ein offener Prozess voller Nähe- und Distanzübungen. Wenn nun diese Dynamik der Enttäuschung erneut loslegen will, möchte ich mich hinterfragen: Die Entwicklung einer Persönlichkeit ist keine Gleichung: Liebe rein – Charakter raus. Eine Idee oder ein Plan können sich ändern, Misserfolge können passieren. Das sind die natürlichen Aufs und Abs des Lebens. Situationen, die nicht meinen Erwartungen gerecht wurden, sollten nicht immer als eine komplett negative Situation gewertet werden. Ich darf in jeder Zeit versuchen, der Situation etwas Positives abzugewinnen und es als Chance für Eltern und Kind zu betrachten. Ich möchte versuchen, den irritierenden Charakterzug oder die Situation objektiv zu beurteilen und zu hinterfragen: Schadet das Verhalten meinem Kind? Was erzählt mir mein Kind mit seinem Agieren? Als Mutter kann ich Vorbild sein und einen Platz zum Austausch unserer Gefühle finden, um diese zu verarbeiten. Zusammen mit dem Jugendlichen oder bewusst ohne ihn, nur für mich.

SCHRITTE AUS DEM SCHWEIGEN

Um einen Schutzraum der Entwicklung zu gestalten, verzichte ich auf negativ festlegende Gedanken und Aussagen über mich. Mich als Mutter an den Pranger zu stellen und mir Vorwürfe zu machen, belastet nicht nur mich, sondern auch die Nähe zum Kind. Wenn Erwachsene zu ihren Eltern befragt werden, wird oft ein Gefühl benannt, das aus der Dynamik der Enttäuschung entstanden ist: „Ich konnte meinen Eltern nichts recht machen.“ „Meine Eltern hatten sich ihren Sohn wohl anders vorgestellt!“ Das will ich nicht. Um Annahme und Begleitung zu verbinden, gebe ich meine Vorstellungen, Hoffnungen und Wünsche ganz bewusst an Gott zurück. Ich ringe um ein Miteinander im Heute, das meinem tastenden Jugendlichen ermöglicht, sich angenommen und geliebt zu wissen und dennoch Hinweise von mir zu prüfen oder eine Rückmeldung gewinnbringend zu verarbeiten. Diese Tatsache zwingt mich zu manchmal schmerzhaften Übungen im Alltag: Ich lächle meinen Jugendlichen an, wenn er den Raum betritt.mIch kommentiere das Agieren meines Sohnes nicht, es sei denn, er fragt mich. Ich frage: Wie ging es dir? Was schlägst du vor? Vielleicht finden wir zusammen so eine Idee für mutige Schritte aus dem Schweigen. Solange bleibe ich in der Übung, das Gute zu sehen und zu benennen. Solange, bis es meinen Sohn über Unsicherheiten hinwegträgt. PS: Unser Sohn ist charakterlich nicht wie der skizzierte Sohn. Wir haben andere Themen miteinander, die aber nicht öffentlich zu lesen sein werden.

Stefanie Diekmann ist Gemeindereferentin in Göttingen, verheiratet und Mutter von drei (fast) erwachsenen Kindern.

Paartherapeut warnt: Verfallen Sie nicht dem Optimierungswahn!

Unzufriedene Paare müssen nicht alles ändern, meint Jörg Berger. Manchmal kann es auch helfen, die Ideale anzupassen.

„Wir nehmen einander an, wie wir sind. Jeder wusste vorher, worauf er sich einlässt.“ „Nein, unsere Ehe gelingt nur, wenn wir auch an uns arbeiten.“ Die Partnerin, die die zweite Überzeugung vertritt (häufiger ist es die Frau), hat den Termin bei mir vereinbart. Sie kann auf meine Unterstützung zählen. Hoffentlich. Paartherapeuten helfen doch bei der Veränderung. Und können den motivieren, der nicht an sich arbeiten will, oder? Der zufriedene Partner kommt widerstrebend. Vielleicht entdeckt der Fachmann das Problem ja bei seiner Frau. Ihm muss doch auffallen, dass sie zu Unzufriedenheit und zum Kritisieren neigt.

Wir leben in der Spannung zwischen unseren Idealen von einer Liebesbeziehung und der Wirklichkeit, die wir erfahren. Damit können wir unterschiedlich umgehen. Wir können unsere Vorstellung von Liebe an die Realität anpassen. Oder wir versuchen, die Liebesbeziehung in Richtung unserer Ideale zu entwickeln. Doch darin, sagt Arnold Retzer, liegt eine Ursache für gemeinsames Unglück. Er ist Paar- und Familientherapeut. In seinem Anti-Ratgeber „Lob der Vernunftehe“ wirbt er für Realismus in der Liebe: Glück nicht als machbar zu verstehen und eine „resignative Reife“ zu entwickeln, die auch mit dem zurechtkommt, was nicht ideal ist. Einige spannende Gedanken aus seiner Streitschrift stelle ich hier vor.

Ist Zufriedenheit schlecht?

Zufriedene Partner können diesen Beitrag als kleine Entschädigung lesen. Denn ihnen machen wir vermutlich in unseren Beiträgen immer wieder Stress – mit unseren unermüdlichen Tipps, den Porträts von glücklichen Ehen oder zumindest tapfer durchgestandenen Krisen. Wozu das alles? Eine Paarbeziehung kann eben immer noch schöner, krisenfester und – wie paradox – gleichzeitig entspannter werden. Und wer das nicht in Anspruch nimmt? Muss der sich nicht träge, oberflächlich und letztlich schuldig an der Beziehung fühlen?

In meiner Praxis versuche ich in der Frage, ob man Dinge verändern oder annehmen muss, unparteiisch zu bleiben. Der Veränderung suchende Partner ist dann häufig irritiert. Der zufriedene Partner glaubt mir das dagegen kaum. Wie kann ich gegen mein eigenes Geschäftsmodell vertreten: „Man kann es auch so lassen“?

Eine Ehe ist wie eine Heizung

Arnold Retzer beschreibt die Not mancher Ehen mit dem Bild einer Heizung, die durch ein Thermostat gesteuert wird. Das Thermostat stellt man auf einen Soll-Wert ein, zum Beispiel behagliche 23° C. Liegt der Ist-Wert darunter, heizt der Brenner, und zwar so lange, bis der Soll-Wert erreicht ist. Ein Soll-Wert kann aber auch überfordern: Die Heizkosten entgleisen oder ein Brenner geht durch den Dauerbetrieb kaputt. Auch für Ehen gibt es Soll-Werte: ein bestimmtes Maß gegenseitiger Aufmerksamkeit und Gespräche im Alltag, die Freizeit gemeinsam verbringen, so und so oft Sex. Ehekonflikte drehen sich meist um einen solchen Soll-Wert, der nicht erreicht wird: Einer wünscht sich mehr, der andere fühlt sich überfordert oder unter Druck gesetzt. Nicht selten verschlechtert dieser Konflikt dann andere Bereiche der Beziehung, die dem Ideal vom gemeinsamen Glück schon sehr nahekamen.

Aber deshalb einfach den Soll-Wert anpassen? Und hinter dem zurückbleiben, was man sich für die Liebe ersehnt und auch für möglich gehalten hat? Manchmal ist das vernünftig. „Wie war das eigentlich zu Beginn Ihrer Beziehung?“, frage ich immer, wenn nur einer zufrieden ist. Oft stellt sich dann heraus, dass das Konfliktthema noch nie die Soll-Größe erreicht hat: Franziska war nie der Kuscheltyp. Sie hat die leidenschaftlichen Momente geliebt, wenn die Stimmung dafür da war. Aber Händchen halten im Alltag, Umarmungen in der Küche oder beim Filmgucken umschlungen auf dem Sofa sitzen – das war noch nie ihr Ding. Patrick war tatsächlich Franziskas Dornröschenprinz, der so manches wachgeküsst hat. Aber er kann nur wachküssen, was auch in Franziska angelegt ist, und er hat auf mehr gehofft.

Umstände können sich ändern

Oft bleiben Menschen auch ihrem Lebensstil ein ganzes Leben lang treu: „Fabian war schon immer ein Chaot“, berichtet Caroline. Trotzdem hat Caroline gehofft, dass er sich mit dem ersten Kind in einen gut organisierten Familienvater verwandelt. Schließlich hat er jetzt Verantwortung. Sie versucht, ihn dahin zu bringen. Aber kann das gelingen?

Manche Beziehungsbereiche verschlechtern sich auch einfach durch Anforderungen. Viele introvertierte Partner zum Beispiel verbrauchen ihre Beziehungsenergie durch die Bedürfnisse kleiner Kinder. Ihre Seele schreit dann nach Rückzug und für den Partner bleibt nicht mehr viel übrig. Wenn emotional verwundbare Menschen einer starken beruflichen Belastung ausgesetzt sind, reichen ihre seelischen Pufferzonen nur noch dafür aus. Zu Hause verhalten sie sich dann selbstbezogen, einfach weil ihre seelische Kraft aufgebraucht ist. Kann das nicht eine Therapie verändern? Ein bisschen schon, aber nicht so weit, wie es sich der Ehepartner wünschen würde, der unter dem Rückzug oder einer Selbstbezogenheit des anderen leidet. Es bleibt oft nur ein Realismus: akzeptieren, was nicht zu verändern ist, und gemeinsam das Beste daraus machen.

Das Glück nehmen, wie es kommt

„Eine der herausragenden Möglichkeiten, Verzweiflung zu erzeugen, besteht darin, dass zwei sich zusammentun und heiraten, um gemeinsam glücklich zu sein“, schreibt Arnold Retzer provozierend. Was Paare daran zur Verzweiflung bringe, sei die Vorstellung von Machbarkeit eines solchen Glücks. Denn wenn Glück machbar ist, muss man den anderen auch glücklich machen und selbst glücklich sein.

Retzer dagegen wirbt dafür, das Glück als „Widerfahrnis“ zu verstehen, etwas, das kommt und geht, das wir aber weder herstellen noch festhalten können: „Dadurch hätten wir sogar mehr Möglichkeiten, Energie und Zeit zur Verfügung, uns auf das zu konzentrieren, was wir beeinflussen können, wofür wir also auch die Verantwortung übernehmen können. Wir könnten uns auf die Launen des Glücks vorbereiten. Wir könnten mit dem Unwahrscheinlichen rechnen, sodass wir, wenn wir das Glück auch nicht erzeugen können, dennoch nicht versäumen, es zu bemerken und zu genießen, wenn es sich denn einstellen sollte. Wir könnten eine Überraschungs- und Glückssensibilität entwickeln.“

Alle Segnungen moderner Gesellschaften – Wohlstand, Gesundheit, Sicherheit, Freiheit – haben eine Schattenseite. Wir leben im Glauben, dass wir einen Anspruch auf das alles haben, zumindest, wenn wir die richtigen Entscheidungen treffen und entsprechend leben. Materielle Not und Krankheit, auch viele Schicksalsschläge und Zwänge erscheinen vermeidbar und damit selbstverschuldet. So ist es auch mit dem Glück, das angeblich jeder selbst schmiedet. Doch wer offen ist für Glück, es aber nicht beansprucht, kommt auch mit manchen Ehesituationen besser zurecht.

Probleme sind oft gescheiterte Lösungsversuche

Arnold Retzer ist ein prominenter Vertreter der sogenannten systemischen Therapie, eines Ansatzes, der das ganze „System“ – eine Familie, eine Organisation oder auch die Paarbeziehung – betrachtet. Seine Therapierichtung geht davon aus, dass Probleme oft Lösungsversuche sind: Lösungen, die nicht zum gewünschten Ergebnis geführt haben, an denen Betroffene aber trotzdem festhalten. Retzer beschreibt das zum Beispiel so: „Ein Ehepartner, der ständig aufgefordert wird, sich zu verändern, fühlt sich, seinen Lebensstil, seine Überzeugungen und seine Autonomie in Frage gestellt. Er reagiert daher vernünftigerweise mit Verteidigung. Die Folge: Die Verteidigungsmaßnahmen stabilisieren genau das, was angegriffen wird.“ Manchmal verändert sich erst dann etwas, wenn der Kampf um die Veränderung befriedet ist. Manchmal lassen sich die lösbaren Probleme angehen, wenn weniger Aufmerksamkeit an ein unlösbares Problem gebunden ist.

Wie aber helfe ich meinem Paar, wenn einer zufrieden ist, der andere sich aber so dringend eine Veränderung wünscht? Zwei Zufriedene haben ja kein Problem – auch wenn man als Außenstehender vielleicht denkt, sie könnten es noch schöner haben. Zwei, die sich von Idealen beflügeln lassen, freuen sich, dass ihre Liebe in Bewegung bleibt – auch wenn man als Außenstehender vielleicht denkt, dass sie sich dadurch manchmal Stress machen.

Der Mittelweg kann helfen

Wenn aber der Veränderungswunsch einseitig ist, versuche ich, ein Paar für einen Mittelweg zu gewinnen. Dabei entdeckt der zufriedene Partner: Ein wenig Veränderung ist der Schlüssel zu der Ruhe und Zufriedenheit, die ihm in den Konflikten verloren gegangen ist. Dafür nimmt er auch einmal Momente in Kauf, in denen er sich überfordert oder gezwungen fühlt. Die Partnerin, die sich mehr wünscht, entdeckt: Mehr Annahme öffnet dem anderen endlich wieder Ohr und Herz und man kann gemeinsam über Möglichkeiten nachdenken, die für beide in Ordnung sind. Dafür kann sie auch einmal verzichten oder ein Ideal loslassen, das sich als unerreichbar herausstellt.

Ab und zu aber kann sich der zufriedene Partner auf keinerlei Veränderung einlassen. Als Therapeut bliebe mir nur, die Rolle des Unzufriedenen einzunehmen: einladen, motivieren, erklären, über die Folgen aufklären … und so immer mehr unterschwelligen Druck aufbauen. Das will ich nicht und beende die Begleitung. Die Partnerin (oder auch der Partner, wenn es umgekehrt ist) bleibt dann mit einer großen Enttäuschung zurück. Besonders ihr kann dann die Weisheit der Vernunftehe helfen.

Jörg Berger ist Psychotherapeut und Paartherapeut in Heidelberg. Neben Ratgebern veröffentlicht er Online-Kurse, die Paaren helfen (epaartherapie.de; derherzenskompass.de/schwereliebe).

Fehlende Superkräfte

Warum ich kein Heldenpapa bin. Von Moor Jovanovski

Heldeneltern? Ja, ich verstehe, was man lobend damit sagen möchte, wenn man Eltern als Helden bezeichnet. Aber es ist mir doch zu pathetisch. Das, was ich als Vater für meine Kinder tue, ist eine Selbstverständlichkeit. Damit spreche ich nicht einer Leidenschaftslosigkeit das Wort, sondern möchte von einer wohlwollenden Pflicht sprechen.

Es erfüllt mich nämlich persönlich sehr, wenn ich Stabilität und Sicherheit durch mein Vatersein für meine Kinder gewährleiste. Es macht mich stolz, wenn ich sehe, dass meine Kinder selbstbewusst und glücklich im Leben unterwegs sein können. Auch und gerade in der Zeit der aktuellen Pandemie ist es unerlässlich, dass ich für meine Kinder noch eine Extra-Schippe drauflege, damit das so bleibt.

Legendäre Momente

Denn ihre anderen Lebensbereiche, die auch verlässlich sein sollten und ihnen Halt und Sicherheit vermitteln können, sind es zurzeit nicht: Die Schulen stolpern von Beschulungskonzept zu Beschulungskonzept (zumindest in unserem Bundesland), die Sportvereine versuchen verzweifelt, irgendein Trainingskonzept auf die Beine zu stellen, und die Freundschaften meiner Kinder leiden unter diesen Umständen sehr. Jetzt bin ich gefragt und muss über mich hinauswachsen. Das ist keine Frage von Heldenmentalität oder vermeintlichen Superkräften, die damit einhergehen, sondern von Verantwortung und Wille.

Da ich es aber aller Anerkennung wert finde, dass Eltern in dieser Zeit auch besondere Erwähnung finden und ihre überdurchschnittlichen Mühen nicht übersehen werden, würde ich mich eher als Legende denn als Held für meine Kinder sehen wollen.
Legenden können beides sein: unglaubwürdig oder ruhmreich. Sie sind entweder personifizierte, unrealistische Ideale, die nahezu mystisch verklärt werden (das sind Väter in bestimmten Momenten eben auch), oder sie sind reale Personen mit handfesten und weltverändernden Handlungen, die nachvollziehbar und bleibend sind. Eine Legende scheitert oder begeistert. Dem fühle ich mich näher als einem strahlenden Helden, denn ich scheitere ebenfalls an meinen Idealen und versage auch mal als Vater. Dann wiederum gibt es diese legendären Momente, in denen ich nicht nur alles richtig mache, sondern nahezu Unsterbliches schaffe (mit Augenzwinkern geschrieben).

Hauptsache: Bleiben

Anlässlich meines Geburtstages bekam ich kürzlich ein Freundebuch geschenkt, in das auch mein vierzehnjähriger Sohn schrieb. Und er listete unter der Rubrik „Was ich an dir schätze“ sieben (!) kurze Sätze auf, die meinen „Legendenstatus“ unterstrichen. Eine legendäre Aussage teile ich gern mit Stolz an dieser Stelle. Er schrieb: „Ich schätze an dir: Dass du immer für mich da bist (egal, wie schlecht meine Noten sind)!“ Zu seiner Verteidigung muss ich sagen, dass es sich um ein „Hassfach“ handelt, dass jeder von uns kennt und hatte.

Der Basketball-Profisportler Kobe Bryant, der seine gesamte Karriere bei einem Verein in der amerikanischen Profiliga NBA verbrachte, fünf Meisterschaften gewann und im Januar 2020 viel zu früh durch einen Unfalltod verstarb, sagte einmal: „Helden kommen und gehen. Legenden bleiben!“ Das ist das, worauf es in meinem Vatersein ankommt: Dass ich bleibe! Egal, in welchen Zeiten.

Moor Jovanovski ist leitender Pastor von Mosaic Heppenheim und als Redner und Berater tätig. Er lebt mit seiner Frau Monica und seinen beiden Kindern in Erzhausen. www.moorjovanovski.com

Gegen Drachen kämpfen

Warum ich eine Heldenmama bin. Von Hella Thorn

Gegen welche Drachen ich zu kämpfen haben würde, wusste ich nicht, als ich mich vor fünf Jahren in das Land der Mutterschaft aufmachte, um meine Prinzessin vor dem Bösen zu beschützen. Klar war nur, dass ich mit meiner minderen Grundausstattung unerschrocken gegen alles Böse kämpfen würde, damit aus meiner Tochter eines Tages eine mutige, (willens-)starke, gebildete, hilfsbereite und glückliche junge Frau wird. Allein das macht mich per Definition schon zu einer Heldenmutter. Und da sind die Ungeheuer, in die sich meine Kinder zuweilen verwandeln können, die Monster unter dem Bett, die „Kämpfe“, die man um Fernsehzeiten, falsch geschnittenes Brot, den adäquaten Umgang mit Schere, Kleber und Tacker oder Süßigkeiten im Supermarkt auszufighten hat, nicht mitgezählt.

Große und kleine Kämpfe

Trotzdem, der Begriff des Helden hat keinen guten Stand. Versuche ich, ihn mir selbst zuzusprechen, schreien mich direkt Drachen nieder: „So viel wie du schimpfst und meckerst?“ „Sorry, aber bei deinem dünnen Nervenkostüm und porösen Geduldsfaden eignest du dich nicht gerade zur Mutter des Jahres.“ „Du entsprichst ja noch nicht mal dem Instagram-Bild einer guten Mutter. Da wollen wir von einer Heldenmama gar nicht anfangen.“

Denke ich an die Väter, fallen mir scheinbare Gegenargumente ein wie die häufigere Abwesenheit, der mangelnde Anteil an der Care- und Haushaltspflicht und die Unkenntnis über die aktuelle Schuhgröße, die Namen der besten Freunde oder die Ratlosigkeit darüber, was es zum Abendessen geben soll. Klar, das sind alles keine rühmlichen Handlungen oder imponierendes Wissen, aber sie scheinen doch mit einem Heldenvater einhergehen zu müssen.
Doch diese (Glaubens-)Sätze sind nichts anderes als Drachen. Drachen, gegen die Mütter und Väter ihre Schwerter ziehen müssen, um sie niederzukämpfen. Denn jeden Tag beweisen Eltern, dass sie echte Superhelden sind. Jeden einzelnen Tag leisten sie im Großen und Kleinen Außergewöhnliches. Jeden Tag gehen sie über ihre Grenzen, Kraftreserven und eigenen Wünsche hinweg.

Die Drachen der Gegenwart

So stelle ich mich unerschrocken jeder Diskussion, jedem starken Gefühl und jedem Bedürfnis meiner Kinder. Ich laufe stundenlang durch unsere Stadt auf dem Weg zur unsichtbaren Freundin meiner Tochter, die dann leider nicht zu Hause ist. Ich lese meinem Sohn unermüdlich Bücher vor, deren Beschränkung auf Hauptwortsätze mich mürbe macht. Ich ermögliche meinen Kindern verschiedenste Erfahrungen – obwohl ich es doch so oft besser weiß. Ich kämpfe gegen Müdigkeit, graue Haare und Schokoflecken auf T-Shirts und für gerechte Teilhabe, Bildung und ein starkes Selbstwertgefühl der Kinder.

Sicherlich gibt es viele weitere Drachen, gegen die Eltern, vor allem Mütter, heutzutage zu kämpfen haben. Der Mental Load, die fehlende Anerkennung der Care-Arbeit oder die krass überhöhten Erwartungen, die an Mütter und Väter gestellt werden, sind gefährliche Drachen, die den Weg der Elternschaft flankieren und erschweren. Deshalb sind wir Heldeneltern – und als Eltern zukünftiger Helden haben wir den Titel sowieso verdient.

Hella Thorn ist Mutter zweier kleiner liebenswerter Ungeheuer (2 und 5 Jahre) und arbeitet als Redakteurin, Autorin und Lektorin.

Erwartungen

Elisabeth Vollmer blickt zurück und nach vorn.

Zwischen Weihnachten und Neujahr lese ich immer meine Tagebücher. Diese Tradition ist mein persönlicher Jahresrückblick und hat sich bewährt. Auf wenige Tage konzentriert durchlebe ich noch einmal lesend mein Jahr – Höhen, Tiefen, Banalitäten, der ganz normale Wahnsinn. Ich stelle fest, dass sich Themen wiederholen (Warum muss ich diese Felder immer wieder beackern?) und Fettnäpfchen von mir auch mehrfach ausgelatscht werden (Bin ich so lernresistent?). Aber ich lese auch wunderbare Kleinigkeiten, die mein Leben bereichert haben (und die ich längst vergessen hatte). Und die wirklich guten Dinge und Begegnungen nehme ich mit großer Dankbarkeit noch einmal wahr. „Unerwartet“ ist ein Wort, das dabei öfter fällt und mir zum Schlüssel wird – im Guten wie im Schlechten. Beispiel gefällig? Ich erwarte nichts zum Muttertag, denke ich im Mai. Das ganze geschäftsmäßige Gedöns ist mir auch zuwider. Nicht nur einen Tag, sondern das ganze Jahr möchte ich schließlich als Mutter gesehen und geschätzt werden! Als der Muttertag kommt, ist es ein ganz gewöhnlicher Sonntag. Keiner in der Familie bedenkt mich mit liebevollen Gesten oder Worten. Ich bin beleidigt. Wie blöd ist das denn? Da mache ich Sprüche und belächle milde die Frauen, denen der Muttertag wichtig ist, und merke beschämt, dass ich auch nicht so wirklich darüberstehe. Also wenigstens so ein kleines bisschen wollte ich dann doch bedacht werden … Nur habe ich nicht mal mir selbst eingestanden, dass ich solche Erwartungen habe. Ent-Täuschung tut weh. Ein Gegenbeispiel: Es ist Anfang Dezember, ein freier Samstag, ich habe Zeit und beschließe, Plätzchen zu backen. Kaum begonnen, kommt Jonas dazu: „Oh, Plätzchen! Ich mach mit!“ Kurz darauf klinkt sich auch Tabea ein. Wir werkeln, unterhalten uns und lachen. Eine Idylle wie im Bilderbuch. Einen Moment stehe ich in der Tür, nehme diese geschenkte Zeit in ihrer ganzen Schönheit wahr. Es kommen mir die Tränen vor Dankbarkeit. Völlig unerwartet werde ich beschenkt mit dieser Zeit mit meinen Teens. Im Rückblick auf mein Jahr merke ich, dass ich oft gerade dann beschenkt werde, wenn ich frei von Erwartungen bin. Wenn ich nichts er-warte, warte ich nicht auf das, was ich mir vorstelle, sondern bin frei, das wertschätzend wahrzunehmen, was mir begegnet. (Der Muttertags-Sonntag war nämlich eigentlich kein schlechter Tag, bis ich ihn mit grummeliger Miene vermiest habe …) Und ich merke, dass meine Erwartungen schnell zur Falle werden – besonders dann, wenn sie unausgesprochen sind. In diese Falle will ich im nächsten Jahr nicht mehr ganz so oft tappen. Am Valentinstag ist mir das schon mal gut gelungen. Es war ein ganz normaler, guter Tag in einer vollgepackten Zeit. Nichts Besonderes und völlig okay. Ich möchte lernen, mir meine Erwartungen einzugestehen und selbst zu entscheiden, ob diese Erwartung angemessen und wichtig für mich ist (und dann muss ich sie kommunizieren!), oder ob ich diese Erwartung auch loslassen kann. Bewusst und vielleicht mit ein bisschen Wehmut. Der Rückblick wird zeigen, wie mir das gelungen ist.

Elisabeth Vollmer ist Religionspädagogin und lebt mit ihrer Familie in Merzhausen bei Freiburg.