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Was tun, wenn der Teenie kifft? Expertin gibt Rat

Kiffen ist weit verbreitet und gilt als Einstiegsdroge. Wie sollten Eltern damit umgehen, wenn sie ihre Kinder beim Kiffen erwischen? Suchtexperten raten: Das Gespräch suchen und die Hintergründe erfragen.

„Unser Teenie kifft. Wir hatten schon länger den Verdacht, dass er es tut, aber nun haben wir ihn dabei erwischt. Wir machen uns Sorgen, dass er süchtig ist. Wie finden wir das heraus? Wie können wir das Thema ansprechen? Und wo finden wir Hilfe?“

Wenn Jugendliche Cannabis konsumieren, ist dies oft ein vorübergehendes Phänomen. Am Anfang steht häufig die Neugierde. Jugendliche wollen wissen, was es mit diesem Cannabis auf sich hat. Manche Jugendliche kiffen, weil Freunde es tun. Sie wollen an einem Erlebnis in einer Gruppe teilhaben, Neues ausprobieren, Grenzen ausloten, Risiken eingehen – all dies kann dazu beitragen, mehr über sich selbst zu erfahren.

Cannabis birgt viele Risiken

Dass Sie sich Sorgen machen, ist verständlich. Wir raten Eltern, das Gespräch mit ihrem Kind zu suchen. Als Eltern sind und bleiben Sie für Ihr Kind ein zentraler Orientierungspunkt. Dabei gilt es, die Ansichten und Gedanken möglichst unaufgeregt zu vertreten. Wir ermuntern Väter und Mütter, eine gemeinsame Haltung zu vertreten und Cannabis weder zu dramatisieren noch zu banalisieren. Es gibt gute Gründe, weshalb Ihr Kind es nicht konsumieren sollte. Es ist wichtig, dass Sie diese Haltung vertreten.

Je jünger ein Kind ist, desto ausgeprägter sind die Risiken. Vor allem das Gehirn reagiert empfindlicher, weil es noch in der Entwicklung ist. Bei Jugendlichen unter 16 Jahren sind die Risiken zu groß. Kein Konsum sollte das Ziel sein. Auch bei älteren Jugendlichen ist es ratsam, auf Cannabis zu verzichten. Vor allem wenn Cannabis konsumiert wird, um mit Stress umzugehen oder negative Gefühle zu bewältigen, ist das Risiko größer, dass immer mehr konsumiert wird.

Den Gründen auf der Spur

Erklären Sie Ihrem Kind, dass es Ihnen wichtig ist zu erfahren, was das Cannabis zu bedeuten hat. Stellen Sie Fragen zu den Beweggründen, wo und wann es kifft und wie es den eigenen Konsum einschätzt. In unserem Leitfaden „Cannabis. Mit Jugendlichen darüber sprechen. Ein Leitfaden für Eltern“ auf suchtschweiz.ch finden sich Tipps für eine gelingende Gesprächsführung. Bleiben Sie ruhig und verständnisvoll, zeigen Sie Interesse und sprechen Sie über sich selbst. Beschreiben Sie Ihre Haltung, Ihre Beobachtungen und Sorgen. Legen Sie gemeinsam Ziele fest. Wenn Sie möchten, auch schriftlich. Besprechen Sie gemeinsam, was das Kind und was Sie als Eltern brauchen, um diese Ziele zu erreichen.

Wir ermutigen Sie, den Dialog aufrechtzuerhalten und nicht nur auf das Kiffen zu begrenzen: Fühlt sich das Kind wohl in seinem Freundeskreis? Wie läuft es in der Schule oder der Ausbildung? Interesse zu zeigen, fördert den Dialog und erleichtert die Einschätzung, ob Cannabis immer mehr Platz einnimmt.

Wenn man merkt, dass man nicht weiterkommt und es dem Kind zusehends schlechter geht, gibt es immer die Möglichkeit, fachliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Unterstützung für Sie und Ihr Kind bieten Fachstellen für Suchtberatung (suchtindex.ch in der Schweiz, dhs.de in Deutschland oder praevention.at in Österreich), Erziehungs- und Jugendberatungsstellen.

Monique Portner-Helfer ist Pressesprecherin von Sucht Schweiz: suchtschweiz.ch