Angst vor Abhängigkeit
„Ich habe im Zimmer meines Sohnes (15) einen Joint gefunden. Was soll ich tun?“
ie Pubertät ist die Phase, in der Jugendliche viel ausprobieren und ihre Grenzen austesten – unter Umständen gehört dazu auch das Experimentieren mit Alkohol und illegalen Drogen. Ob Jugendliche ein Drogenproblem entwickeln, hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab. Meist sind es familiäre, psychische oder gesellschaftliche Schwierigkeiten, die zu einem problematischen Konsum führen können. Auch wenn jugendlicher Probierkonsum nicht zwangsläufig in eine Abhängigkeit führt, so ist er aber immer mit einem Risiko verbunden, das umso höher ist, je niedriger das Einstiegsalter. Hinweise für einen problematischen Cannabiskonsum können ein Leistungsabfall in der Schule, der Wechsel des Freundeskreises, Wesensveränderungen und die Vernachlässigung von Pflichten und Hobbys sein. Diese Anzeichen sind häufig auch pubertätsbedingt, sollten aber Anlass für eine erhöhte Aufmerksamkeit geben.
EIGENE POSITION FINDEN
Wenn Sie einen Joint im Zimmer Ihres Kindes gefunden haben, heißt es erst einmal „Ruhe bewahren“. Verfallen Sie nicht in Panik und atmen Sie tief durch! Angst und Panik verhindern klares Denken und Handeln. Sie als Eltern machen sich in solch einer Situation verständlicherweise große Sorgen. Um die Situation besser einschätzen zu können, informieren Sie sich zunächst über Cannabis und andere Drogen. Hierbei können die unten aufgeführten Internetseiten eine Hilfe sein. Reflektieren Sie Ihre Haltung und Ihren eigenen Umgang mit legalen und illegalen Drogen. Fragen Sie sich zum Beispiel: „Wie stehe ich zu Alkohol? Wann und wo ist meine Grenze beim Alkoholkonsum? Bin ich ein gutes Vorbild im Umgang mit Rauschmitteln?“ Nehmen Sie sich Zeit für ein gemeinsames Gespräch. Nehmen Sie sich Zeit für ein gemeinsames Gespräch, Sprechen Sie offen über Ihre Ängste und Befürchtungen. Machen Sie deutlich, dass gewisse Verhaltensweisen an Ihre persönlichen Grenzen stoßen, die Sie so nicht tolerieren können. Das schafft klare Verhältnisse und bildet die Grundlage für gegenseitiges Vertrauen. Interessieren Sie sich dafür, warum Ihr Sohn kifft. Geben Sie ihm die Möglichkeit, seine Erfahrungen mit Cannabis mitzuteilen. Wichtig ist es, die Situation nicht zu dramatisieren und Ihr Kind nicht zu beschuldigen, damit es nicht in eine Verteidigungshaltung gedrängt wird.
INTERESSE ZEIGEN
Bleiben Sie im Kontakt und geben Sie Ihrem Kind immer das Gefühl, dass Sie jederzeit ansprechbar sind. Zeigen Sie Ihr Interesse, indem Sie auch andere Themen ansprechen, die Ihren Sohn betreffen, zum Beispiel: Wie geht es in der Schule? Wie geht es mit den Freundinnen und Freunden? Wie fühlt er sich innerhalb der Familie? Wie sieht er seine Zukunft? Gibt es Dinge, die ihn beunruhigen? Das Thema Drogenkonsum ist für Eltern und Angehörige mit großen Unsicherheiten und Ängsten verbunden. Grundsätzlich empfiehlt sich der Besuch einer Drogenberatungsstelle. Eine Beratung kann Orientierung bieten und zu Entlastung und mehr Handlungssicherheit führen.
Jakob Kraemer ist Sozialarbeiter und arbeitet in der Beratungsstelle inechtzeit. der Krisenhilfe e.V. Bochum. Hier berät er Konsumenten/Konsumentinnen von Cannabis und synthetischen Drogen und deren Bezugspersonen.
Hilfreiche Informationen zum Thema „Drogensucht“:
www.stark-statt-breit.de
www.dhs.de
www.drugcom.de
Buchtipp: Jörg Böckem, Henrik Jungaberle: High sein: Ein
Aufklärungsbuch (Rogner & Bernhard)