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Secondhand am Straßenrand

Kleidung neu zu kaufen ist oft teuer und wenig nachhaltig. Anna Koppri berichtet, wie sie es schafft, auf neue Kleidung zu verzichten.

In den letzten Jahren habe ich mich vermehrt mit meiner Verantwortung für unseren Planeten und meine Mitgeschöpfe beschäftigt. Ich finde, dass uns die Themen „Schöpfung bewahren“ und „unseren Nächsten lieben“ gerade als Christen ganz viel angehen. Jesus sprach vom „Reich Gottes“, das auf der Erde bereits angebrochen ist. Daran möchte ich gerne mitbauen. Mit jeder kleinsten Konsumentscheidung, die ich treffe, entscheide ich auch über das Wohlergehen der Natur und meiner Mitgeschöpfe. Ich trage mit meinem Lebensstil dazu bei, ob die endlichen Ressourcen dieser Erde weiter schonungslos geschröpft, Menschen ausgebeutet und Lebensräume für Tiere zerstört werden. Ich war ganz schön geschockt, als ich erfahren habe, dass etwa 40 Menschen in Entwicklungsländern ausgebeutet werden, um meinen westlichen Lebensstil zu ermöglichen. Das ist fast so, als würde ich 40 Sklaven für mich schuften lassen (https://slaveryfootprint.org). Später habe ich noch gehört, dass nicht nur Näherinnen in Asien meine günstige Kleidung nähen, sondern für die Herstellung eines einzigen T-Shirts ca. 15 Badewannenladungen voll Wasser verbraucht werden. Wow, das ist heftig. Vor allem, wenn man bedenkt, wie viele Millionen Menschen auf der Welt keinen Zugang zu ausreichend Trinkwasser haben.

Keine Shopping-Queen

Ich bin ehrlich: Ich war noch nie die begeisterte Klamotten-Käuferin. Ich kenne Frauen, die nach einem stressigen Arbeitstag shoppen gehen, um sich zu entspannen. Oder Frauen, die sich freiwillig am Wochenende zum Bummeln verabreden. So war ich noch nie. Kleidung kaufen war für mich immer schon vor allem Stress, wegen viel zu vieler Reize: helles Licht, viele Menschen und viel zu viel Auswahl.

Deshalb fiel es mir nicht sonderlich schwer, als ich vor etwa acht Jahren den Entschluss gefasst habe: „Ich werde nicht mehr dazu beitragen, dass Näherinnen sich 14 Stunden täglich die Finger blutig nähen und trotzdem nicht genug zu essen für ihre Kinder mit nach Hause bringen können. Ich werde auch nicht verantworten, dass zig Tonnen kostbaren Wassers verbraucht werden, weil ich jeden Monat ein neues T-Shirt haben möchte. Ich steige aus diesem System aus und betrete fortan keine Bekleidungsgeschäfte mehr.“

Was war das für eine Befreiung, als ich angefangen habe, mir den Blick in die Schaufenster von H&M und C&A zu sparen, weil ich sie sowieso nie wieder betreten würde. Ich habe das die ersten Jahre auch sehr konsequent durchgehalten, bis auf ungefähr einmal im Jahr, um Unterwäsche zu kaufen.

Ansonsten habe ich in den Zu-verschenken-Boxen gewühlt, die hier in Berlin überall am Straßenrand stehen, und nicht selten neue Lieblingsstücke mit nach Hause genommen. Da bin ich als Großstädterin natürlich verwöhnt. Ab und zu gehe ich auch in ein Secondhand-Geschäft, oder ich stöbere auf diversen Plattformen im Internet (Vinted, eBay Kleinanzeigen etc.). Meine Mutter hat mir eine Nähmaschine geschenkt, und ich habe festgestellt, dass Nähen nun wirklich kein Hexenwerk ist. Mit ein paar einfachen Nähten lässt sich problemlos ein neues Shirt zaubern oder ein altes aufhübschen. Außerdem habe ich mich auf Baby-Pumphosen spezialisiert und jedem neuen Erdenbürger in meinem Umfeld eine genäht.

Tauschen statt kaufen

Inzwischen habe ich selbst zwei dieser neuen Erdenbürger bei mir wohnen, für deren Einkleidung ich zuständig bin. Ich nähe immer noch, wenn es die Zeit zulässt. Allerdings achte ich dabei nicht konsequent darauf, woher der Stoff kommt (Notiz an mich: Das sollte ich tun!). Oft tut es tatsächlich auch eine alte Strickjacke oder ein Pulli, denen ich zu einem neuen Leben als Kinderhose oder Mütze verhelfe. Hier auf dem Markt gibt es ein Tauschmobil. Das ist toll. Man kann dort hinbringen, was man nicht mehr möchte, und findet immer wieder genau die Sachen für die Kinder, die man gerade braucht. In der Kita habe ich eine Tauschbox ins Leben gerufen, deren Reste ich entweder zum Tauschmobil oder in den Altkleidercontainer bringe.

Ich bin beim Einkaufen inzwischen nicht mehr ganz so dogmatisch, sondern genehmige es mir manchmal sogar, einen der „verbotenen“ Läden zu betreten, um mir auch mal ein neues Kleidungsstück zu gönnen. Am liebsten natürlich Fairtrade, doch immer klappt das nicht.

Und dann gibt es ja auch noch diverse Freundinnen, die regelmäßig ihre Kleiderschränke aussortieren und mir mitbringen, was mir gefallen könnte. Oder jemand organisiert eine Kleidertauschparty. Ich genieße es selbst total, wenn ich mit den heiß geliebten Klamöttchen, aus denen meine Kinder herausgewachsen sind, einer Freundin oder Cousine eine Freude machen und ihr Kindlein dann darin bewundern kann. Es ist also nicht nur wesentlich ressourcenschonender, wenig neue Kleidung zu kaufen, sondern macht auch glücklich, entlastet das Konto und fördert Gemeinschaft.

Noch finden meine Kids es total cool, mit mir in den Kisten am Wegesrand oder beim Tauschmobil zu wühlen und sich etwas auszusuchen. Ich hoffe natürlich, das hält noch eine Weile an. Doch ich mache mir keine Illusionen, dass nicht auch sie in den nächsten Jahren angesagte neue Sneakers und Shirts mit den richtigen Markennamen haben wollen. Ich werde ihnen dann erklären, weshalb ich ihnen die gern, allerdings zum Großteil secondhand besorge. Und auch, wie sie ihren Freunden klarmachen können, weshalb das wesentlich cooler ist, als neu zu kaufen.

Anna Koppri arbeitet für die Berliner Stadtmission, wo monatlich mehrere Tonnen Altkleider sinnvoll umverteilt oder upgecycelt werden.

Keine Shopping-Queen: So kaufen Sie billig und nachhaltig neue Kleidung

Neue Kleidung zu kaufen ist oft teuer und wenig nachhaltig. Anna Koppri berichtet, wie sie sich und ihre Familie günstig, nachhaltig und modisch einkleidet.

In den letzten Jahren habe ich mich vermehrt mit meiner Verantwortung für unseren Planeten und meine Mitgeschöpfe beschäftigt. Ich finde, dass uns die Themen „Schöpfung bewahren“ und „unseren Nächsten lieben“ jeden betreffen. Für mich ist aber auch der christliche Glaube eine wichtige Motivation dabei. Jesus sprach vom „Reich Gottes“, das auf der Erde bereits angebrochen ist. Daran möchte ich gerne mitbauen. Mit jeder kleinsten Konsumentscheidung, die ich treffe, entscheide ich auch über das Wohlergehen der Natur und meiner Mitgeschöpfe. Ich trage mit meinem Lebensstil dazu bei, ob die endlichen Ressourcen dieser Erde weiter schonungslos geschröpft, Menschen ausgebeutet und Lebensräume für Tiere zerstört werden. Ich war ganz schön geschockt, als ich erfahren habe, dass etwa 40 Menschen in Entwicklungsländern ausgebeutet werden, um meinen westlichen Lebensstil zu ermöglichen. Das ist fast so, als würde ich 40 Sklaven für mich schuften lassen (slaveryfootprint.org). Später habe ich noch gehört, dass nicht nur Näherinnen in Asien meine günstige Kleidung nähen, sondern für die Herstellung eines einzigen T-Shirts ca. 15 Badewannenladungen voll Wasser verbraucht werden. Wow, das ist heftig. Vor allem, wenn man bedenkt, wie viele Millionen Menschen auf der Welt keinen Zugang zu ausreichend Trinkwasser haben.

Keine Shopping-Queen

Ich bin ehrlich: Ich war noch nie die begeisterte Klamotten-Käuferin. Ich kenne Frauen, die nach einem stressigen Arbeitstag shoppen gehen, um sich zu entspannen. Oder Frauen, die sich freiwillig am Wochenende zum Bummeln verabreden. So war ich noch nie. Kleidung kaufen war für mich immer schon vor allem Stress, wegen viel zu vieler Reize: helles Licht, viele Menschen und viel zu viel Auswahl.

Deshalb fiel es mir nicht sonderlich schwer, als ich vor etwa acht Jahren den Entschluss gefasst habe: „Ich werde nicht mehr dazu beitragen, dass Näherinnen sich 14 Stunden täglich die Finger blutig nähen und trotzdem nicht genug zu essen für ihre Kinder mit nach Hause bringen können. Ich werde auch nicht verantworten, dass zig Tonnen kostbaren Wassers verbraucht werden, weil ich jeden Monat ein neues T-Shirt haben möchte. Ich steige aus diesem System aus und betrete fortan keine Bekleidungsgeschäfte mehr.“

Was war das für eine Befreiung, als ich angefangen habe, mir den Blick in die Schaufenster großer Textilketten zu sparen, weil ich sie sowieso nie wieder betreten würde. Ich habe das die ersten Jahre auch sehr konsequent durchgehalten, bis auf ungefähr einmal im Jahr, um Unterwäsche zu kaufen.

Secondhand als Alternative

Ansonsten habe ich in den Zu-verschenken-Boxen gewühlt, die hier in Berlin überall am Straßenrand stehen, und nicht selten neue Lieblingsstücke mit nach Hause genommen. Da bin ich als Großstädterin natürlich verwöhnt. Ab und zu gehe ich auch in ein Secondhand-Geschäft, oder ich stöbere auf diversen Plattformen im Internet (Vinted, eBay Kleinanzeigen etc.). Meine Mutter hat mir eine Nähmaschine geschenkt, und ich habe festgestellt, dass Nähen nun wirklich kein Hexenwerk ist. Mit ein paar einfachen Nähten lässt sich problemlos ein neues Shirt zaubern oder ein altes aufhübschen. Außerdem habe ich mich auf Baby-Pumphosen spezialisiert und jedem neuen Erdenbürger in meinem Umfeld eine genäht.

Tauschen statt kaufen

Inzwischen habe ich selbst zwei dieser neuen Erdenbürger bei mir wohnen, für deren Einkleidung ich zuständig bin. Ich nähe immer noch, wenn es die Zeit zulässt. Allerdings achte ich dabei nicht konsequent darauf, woher der Stoff kommt (Notiz an mich: Das sollte ich tun!). Oft tut es tatsächlich auch eine alte Strickjacke oder ein Pulli, denen ich zu einem neuen Leben als Kinderhose oder Mütze verhelfe. Hier auf dem Markt gibt es ein Tauschmobil. Das ist toll. Man kann dort hinbringen, was man nicht mehr möchte, und findet immer wieder genau die Sachen für die Kinder, die man gerade braucht. In der Kita habe ich eine Tauschbox ins Leben gerufen, deren Reste ich entweder zum Tauschmobil oder in den Altkleidercontainer bringe.

Ich bin beim Einkaufen inzwischen nicht mehr ganz so dogmatisch, sondern genehmige es mir manchmal sogar, einen der „verbotenen“ Läden zu betreten, um mir auch mal ein neues Kleidungsstück zu gönnen. Am liebsten natürlich Fairtrade, doch immer klappt das nicht.

Und dann gibt es ja auch noch diverse Freundinnen, die regelmäßig ihre Kleiderschränke aussortieren und mir mitbringen, was mir gefallen könnte. Oder jemand organisiert eine Kleidertauschparty. Ich genieße es selbst total, wenn ich mit den heiß geliebten Klamöttchen, aus denen meine Kinder herausgewachsen sind, einer Freundin oder Cousine eine Freude machen und ihr Kindlein dann darin bewundern kann. Es ist also nicht nur wesentlich ressourcenschonender, wenig neue Kleidung zu kaufen, sondern macht auch glücklich, entlastet das Konto und fördert Gemeinschaft.

Noch finden meine Kids es total cool, mit mir in den Kisten am Wegesrand oder beim Tauschmobil zu wühlen und sich etwas auszusuchen. Ich hoffe natürlich, das hält noch eine Weile an. Doch ich mache mir keine Illusionen, dass nicht auch sie in den nächsten Jahren angesagte neue Sneakers und Shirts mit den richtigen Markennamen haben wollen. Ich werde ihnen dann erklären, weshalb ich ihnen die gern, allerdings zum Großteil secondhand besorge. Und auch, wie sie ihren Freunden klarmachen können, weshalb das wesentlich cooler ist, als neu zu kaufen.

Anna Koppri arbeitet für die Berliner Stadtmission, wo monatlich mehrere Tonnen Altkleider sinnvoll umverteilt oder upgecycelt werden.

Tragetuch: „Gebt euren Babys Nähe!“, sagt die Expertin

Babytragetücher liegen im Trend. Warum das Tragen so wichtig ist und was man dabei beachten sollte, erklärt die Trageschulleiterin Petra Wilhelm.

Warum erlebt das Tragen von Babys so einen Aufschwung?
Eigentlich wurden Babys schon immer getragen. Mit dem Kinderwagen ist es in den Hintergrund gerückt und erlebt jetzt wieder eine Hochkultur, auch aus ganz praktischen Gründen: Man ist beweglicher, wenn man das Kind am Körper trägt! Menschenbabys sind Traglinge. Die Wissenschaft hat inzwischen bewiesen, dass sie am Körper der Eltern weiterreifen. Die Eltern sorgen beim Tragen für die Temperaturregulierung des Kindes. Auch rhythmische Körperarbeiten wie Herzschlag und Atmung bekommen immer wieder Impulse. Durch das Tragen wird auch die Verdauung unterstützt und das Urvertrauen und Selbstwertgefühl werden gestärkt. Babys funktionieren noch wie in der Steinzeit: Weggelegt werden bedeutet Todesgefahr! Am Körper der Eltern finden sie Sicherheit.

Aber es gibt doch auch Babys, die im Liegen zufriedener sind?
Wenn sich ein Kind wohlfühlt und eine gewisse Zeit gern im Kinder- oder Stubenwagen liegt, sollten Eltern dies genießen! Aber wenn das Kind zeigt, dass es die Nähe braucht, dann sollten sie es an den Körper nehmen.

Ab wann sollten Mütter ein Tragetuch verwenden?

Ab wann und wie lange sollte man sein Kind tragen?
Von Anfang an und so lange, wie es beiden guttut! Die Mutter sollte sich nicht gleich am Tag nach der Geburt das Tragetuch umbinden, sondern sich erst einmal im Wochenbett erholen und dort viel mit dem Baby kuscheln. Solange gibt es den Papa oder andere Bezugspersonen, die das Baby tragen können. Bei einem gesunden Kind spricht nichts dagegen, es von Anfang an zu tragen. Jedoch sehe ich Neugeborene nicht so gern in einer Tragehilfe, da konstruktionsbedingt die Haltung des Babys aufrechter ist und die Beinchen weiter gespreizt werden. Neugeborene haben in den ersten Wochen die Beinchen lieber eng zusammen und angehockt. Das brauchen sie, damit sich die Hüften gut entwickeln. Diese Haltung lässt sich mit einem Tragetuch meist besser unterstützen.

Wie finde ich heraus, was das richtige System für uns ist?
Das Angebot an Tragetüchern und -hilfen ist inzwischen riesig und macht es Eltern schwer, die für sie passende Tragemöglichkeit zu finden. Eine Trageberatung spart hier Zeit, Nerven und Geld, indem sie teure Fehlkäufe und Rückenschmerzen verhindert. In der Beratung wird individuell geschaut, was Eltern und Kind brauchen, und es wird die Möglichkeit des Erlernens und Ausprobierens gegeben. Gemeinsam wird geschaut, welche Trageweise wirklich passt und Eltern und Kind gut unterstützt. Denn gerade auch das Kind hat ein gehöriges Wörtchen mitzureden.

Was sollte das Kind im Winter anhaben?

Was empfehlen Sie im Herbst und Winter, wenn sowohl das Baby als auch die Eltern mehr anhaben?
Solange das Kind noch nicht selbst läuft, sollte es mit in der Jacke der Eltern getragen werden. Tragejacken und -einsätze schützen beide vor der Kälte. Wenn es schon läuft, kann es in der Tragehilfe über der Jacke getragen werden. Wenn das Kind dabei einen Schneeanzug trägt, bitte bei längerer Tragezeit überprüfen, ob es ihm nicht zu kalt ist. Die Luft wird beim Einbinden aus den Polstern des Anzuges gedrückt, und er kann so das Kind nicht mehr wärmen. Ein Wollwalkanzug ist da die bessere Wahl.

Interview: Ruth Korte

Eine pinke Winterjacke …

„Mein mittlerer Sohn (4) wünschst sich rosafarbene und glitzernde Playmobilfiguren aus dem ‚Feenwald‘ und eine pinke Winterjacke. Sollten wir das als Eltern unterstützen oder setzen wir ihn damit Mobbing aus?“

Wenn Jungs sich für Dinge interessieren, die in unserer Gesellschaft eher mit Mädchen in Verbindung gebracht werden, machen Eltern sich schnell Sorgen. Während Mädchen in solchen Fragen ein breiterer Rahmen zugestanden wird und beispielsweise kurze Haare, Interesse an Fußball oder Autos akzeptiert werden, sind die Grenzen für Jungs enger gesteckt. Meistens handelt es sich bei gesteigertem Interesse an Sachen, die eher das andere Geschlecht mag, jedoch nur um eine Phase. Nur in sehr seltenen Fällen ist das in diesem Alter schon ein Hinweis auf eine Transidentität, also eine Abweichung der Identität vom sichtbaren Geschlecht.

ES IST NUR EINE FARBE

Wichtig ist, dass Sie die Wünsche Ihres Kindes ernst nehmen und Ihren Sohn unterstützen. Im Grunde sind pink und rosa nichts anderes als Farben. Der Unterschied ist nur, dass diese Farben und die von Ihnen angesprochenen Spielsachen bei uns hauptsächlich Mädchen mögen. Das macht sie aber nicht automatisch zu Mädchenspielzeug oder -farben. Rosa zum Beispiel galt in einigen Epochen als Farbe für Jungs. Es war nämlich das kleine Rot, Farbe des Blutes und des Kampfes und stand für heranwachsende Männlichkeit. Die Vorlieben für Farben und Spielsachen haben also viel mit der Gesellschaft zu tun, in der Kinder aufwachsen. Deshalb können Sie auch davon ausgehen, dass die Vorlieben Ihres Sohnes sich in den nächsten Jahren von allein verändern werden. Er kommt gerade in eine Entwicklungsphase, in der er sich mehr und mehr als Junge wahrnehmen wird und zu Gruppen dazugehören möchte. Das wird sich irgendwann auch in seiner Kleiderwahl und seinen Vorlieben beim Spielen bemerkbar machen.

RÜCKHALT GEBEN

Bis dahin stehen Sie ihm zur Seite. Es kann sein, dass er im Kindergarten aufgrund seiner Vorlieben geärgert wird. Wichtig ist, dass Sie ihm dann nicht das Gefühl geben, an seiner Lage selbst schuld zu sein. Sätze wie: „Zieh halt eine andere Jacke an, dann lassen sie dich in Ruhe“ ändern nichts an seinen Vorlieben, sondern geben ihm das Gefühl, nicht richtig zu sein. Bestärken sie ihn in dem Gedanken, dass Farben und Spielsachen für alle da sind und er rosa tragen darf. Falls Sie dafür offen sind, kann es helfen, wenn der Papa mal mit einem pinken Hemd oder einem rosafarbenen Schal zur Kita kommt und so zeigt, dass auch erwachsene Männer solche Farben tragen. Holen Sie auch das Kitapersonal mit ins Boot, sodass solche Themen auch in der Gruppe oder beim Elternabend besprochen werden können, falls Probleme auftreten. Gerade beim Thema Mobbing ist es zudem leider so, dass Sie Ihr Kind nicht umfassend schützen können. Heute ist es vielleicht das glitzernde Einhorn, es könnte aber genauso etwas anderes sein. Es ist gut, wenn Kinder in solchen Fällen schon früh merken, dass sie unseren bedingungslosen Rückhalt haben. Ein liebevolles Zuhause, in dem Kinder gesehen und angenommen werden, bietet das beste Rüstzeug. Nur Mut!

Daniela Albert ist Erziehungswissenschaftlerin und Elternund Familienberaterin. Sie lebt mit ihrer Familie bei Kassel und bloggt unter www.eltern-familie.de.
Illustration: Sabrina Müller, sabrinamueller.com

Spieglein, Spieglein an der Wand …

Die Schönste will man ja gar nicht sein. Aber wenigstens stilvoll, hübsch, elegant, attraktiv … Doch was tun, wenn die Bilder im Kopf nicht zum Bild im Spiegel passen? Und wenn die Schwangerschaften Spuren hinterlassen haben – wie bei Jennifer Zimmermann?

„Darf man gratulieren?“ In den letzten fünf Wochen haben mir fünf Menschen unabhängig voneinander diese Frage gestellt. Ich möchte ein T-Shirt haben, auf dem „Nein, darf man nicht!“ steht. In Großbuchstaben. Quer über meinen Bauch. Der ist nämlich nach dem dritten Kind nicht mehr, was er mal war. Die Neun-Monate-Marke, nach der der Körper sich angeblich von der Schwangerschaft erholt hat, ist seit über einem Jahr verstrichen. Aber vielleicht muss man das nach mehreren Schwangerschaften auch individuell berechnen. Rational betrachtet kann ein Körper nach der Beherbergung von drei kleinen Menschen nicht mehr so aussehen wie davor. Und trotzdem kann mich dieser Satz an einem besonders trüben Tag zum Weinen bringen. „Darf man gratulieren?“

Beim Frausein versagt

Ich bin überfordert von dieser Aufgabe namens „Frau sein“. Ständig scheint es darum zu gehen, das Leben möglichst stilvoll über die Bühne zu bringen. In den richtigen Klamotten möglichst lässig dazustehen, pickel- und faltenfrei und mit rasierten Beinen. Es scheint diese Frauen zu geben. Ich sehe sie, wenn ich mit ungekämmten Haaren zum Bäcker stolpere und sie gebügelt und gestylt an mir vorüberziehen. Oder wenn sie mir in knallengen Sporthosen winkend entgegentraben. Wider besseres Wissen ziehe ich Vergleiche und verliere jedes Mal. Wenn es beim Frausein darum geht, sich möglichst gut zu präsentieren, möglichst knackig zu bleiben und möglichst genau zu wissen, was mir steht, dann habe ich schlicht und ergreifend versagt.

Regenbogensocken unter Miniröcken

Wenn ich als Teenager meine Mutter anbettelte, mir die teure Markenjeans zu kaufen, weil ich so unbedingt dazugehören, so dringend in die Masse passen wollte, dann sagte sie jedes Mal etwas, das ich ziemlich schwer zu verdauen fand: „Ich wünsche mir nicht für dich, dass du so aussiehst wie alle anderen. Ich wünsche mir, dass du selbst kreativ wirst.“ Ich habe sie dafür brennend gehasst. Ungefähr ein Jahr lang. Dann wurden unsere Schulklassen neu gemischt und ich hatte das unfassbare Glück, auf eine Gruppe von Mädchen zu treffen, die genau das zu ihrem Lebensmotto gemacht hatten.

Sie trugen Regenbogensocken unter Miniröcken. Sie nähten ihre Klamotten selbst. Sie färbten sich ihre Haare in blau und grün und rosa, und sie schnitten sie sich gegenseitig, wenn sie einen Mutanfall hatten. Manche belächelten sie. Sie passten nicht dazu, und sie hatten entschieden, das nicht zu ändern. Sie standen zu sich. Sie waren kreativ statt Einheitsbrei. Sie taten das, was Teenies tun sollten. Sie spielten mit dem Begriff Schönheit, mit Farben und Ideen, um sich besser kennenzulernen. Ich verstand, warum meine Mutter die immer gleichförmige, glattgebügelte Masse der markenjeanstragenden Mädchen nicht mochte. Diese Mädchen hier waren bunt und laut und lustig und echt. Und sie scherten sich einen Dreck darum, was andere von ihnen hielten.

Überall pickelfreie Frauen

Irgendwann zwischen der siebten Klasse und meinem ersten Kind scheint mir dieses Wissen abhanden gekommen zu sein. Fast ist es, als legten sich täglich neue Bilder in meinen Kopf. Bilder, die dichter sind als meine lachenden Teenagererfahrungen. Jeden Tag blättern sich Fotos von rasierten Beinen und lackierten Nägeln, von hautengen Jeans und straffen Bäuchen in unsere Seelen. Wir müssten schon Einsiedler werden, um das zu verhindern. Jedes noch so harmlose Bild in jedem noch so neutralen Artikel zeigt eine pickelfreie Frau mit farblich abgestimmten Klamotten. Keine ungeschminkte Mutti mit Jogginghose, die ihre schreienden Kinder vom Spielplatz nach Hause schleift.

Ich weiß nicht, wie lange wir es schon tun, aber wir Menschen erschaffen konstant Bilder von uns, denen wir im wahren, turbulenten, langweiligen, bunten Leben nie standhalten können. Es ist, als fügten wir uns selbst Schmerzen zu. Wir sind zu einer sich selbst verletzenden Gesellschaft geworden, und das betrifft längst nicht mehr nur Frauen, auch wenn unsere Geschichte mit diesem Thema schon ewig zu sein scheint.

Ungefragte Ratschläge

Die Schönheitsindustrie hat ein ganzes Waffenarsenal anzubieten, mit dem wir uns selbst, diese langweiligen, manchmal stinkenden, pickeligen, strähnigen Alltagsmenschen, die wir eigentlich sind, bekämpfen können. Sie eröffnet mir jeden Tag unendlich viele ungefragte Ratschläge, wenn ich mein Smartphone entsperre und den Internetbrowser öffne. Und ich ziehe meinen Kopf ein und lasse die Schläge über mich ergehen. Wenn deine Haare nicht so glänzen wie die von deiner Nachbarin, dann hast du wohl die falsche Bürste oder nicht hundertmal gebürstet. Wenn dein Teint nicht strahlt, solltest du eine Kosmetikerin besuchen. Oder diese Creme kaufen. Oder eine Typberatung machen. Je tiefer ich mich in diesen Dschungel der Must-dos wage, desto dunkler wird es um mich herum und desto ängstlicher und vorsichtiger schleiche ich voran. In meinem depressiven Gedankenkarussell steht mir immer wieder der britische Autor Matt Haig zur Seite, der seine weise Sicht auf eine chaotische Welt mit mir teilt. „Wie verkauft man Antifaltencreme? Indem man Menschen Angst vor Falten macht“, schreibt er und bringt mich zum Grübeln. Was würde passieren, wenn wir keine Angst mehr hätten, nicht hübsch zu sein? Was wäre, wenn wir nicht mehr darüber nachdenken würden, ob wir genug sind?

Nie genug?

Etwas, das die Schönheitsindustrie uns nicht sagt, ist, dass es einen Unterschied gibt zwischen „hübsch“ und „schön“. Jes Baker, eine US-amerikanische Schriftstellerin, die sich für ein positives Körperbild („Body Positivity“) einsetzt, beschreibt den Begriff „hübsch“ als ein „von Unternehmen fabriziertes physisches Ideal, das vermittelt, dass man nie genug ist, bevor man es nicht erreicht hat“. Nie genug. Das beschreibt mein Lebensgefühl im Moment sehr gut. Es beschreibt das Gefühl, das ich habe, wenn ich aus der Dusche steige und die Bilder in meinem Kopf nicht zu dem Bild in meinem Spiegel passen. Die Haut an meinem Bauch, die drei Kindern Platz gemacht hat und dabei eingerissen ist, erscheint gegen die glatte Haut auf den Werbeplakaten des Modeschweden wie eine Kraterlandschaft. Hübsch, sagt mein Kopf, ist das nicht, was ich da im Spiegel sehe.

Wenn ich meinen Schöpfer frage – den Gott, der sich nicht nur meinen Körper ausgedacht, sondern auch die Kinder in meinem Bauch mit unvorstellbarer Freude willkommen geheißen hat – wenn ich ihn frage, dann sagt er sicherlich auch nicht „hübsch“ dazu. Der allmächtige, allwissende, liebende Gott wird mir zu keinem Zeitpunkt meines Lebens sagen, dass ich hübsch bin. Nicht mit sechzehn und nicht mit sechsundneunzig. Er wird mir nie sagen, dass ich aussehe wie die Supermodels auf den Hochglanzplakaten. Und ich möchte niemals anfangen, meine selbstverneinenden fremdbestimmten Vorstellungen von einem Frauenkörper mit seinen Maßstäben gleichzusetzen. Gott hat einen besseren Begriff für das, was er sieht, wenn ich aus der Dusche steige: schön!

Schrumpelhagebutte und Bauchspeck

Gottes „Schön“ muss etwas ganz anderes sein als das glattgebügelte „Hübsch“ der Plakate. Es könnte vielleicht dem ähneln, was ich in den bunten, lauten Mädchen meiner Teenagerzeit gefunden habe. Sicherlich ist es ein lebendiges „Schön“, eines, das dem wahren Leben standhält. In der Natur kann ich das am besten begreifen. Ich kann die überbordend duftend blühende Rose in meinem Garten ebenso schön nennen, wie die Heckenrose, über deren schrumpelige Hagebutten sich die Vögel freuen. Ich kann die Weinbergschnecke mit ihrem faszinierend strukturierten Haus schön nennen und die geheime Choreografie einer Ameisenstraße. Gottes „Schön“ lebt. Es atmet. Es verändert sich mit den Jahreszeiten des Lebens. Pflanzen, Tiere, Menschen, die ihr Wesen nach außen tragen, sind schön. Schneckenschleim, Schrumpelhagebutte oder Bauchspeck inklusive.

Er bleibt beim Schön

Unter Gottes Blick darf ich atmen. Darf dieses „Schön“ mich leise streifen lassen wie der Wind im Mai das frische Grün so tröstlich rascheln lässt. Ich muss ihm nicht glauben, dass er mich schön findet. Vielleicht fühle ich mich heute wie die graueste Maus von allen. Er zwingt mich nicht dazu, meine Meinung zu ändern. Aber er bleibt bei seinem „Schön“, so sicher, wie der Maiwind vom Beginn des Sommers erzählt. Heute bin ich einfach nur still und lausche auf den Wind. Vielleicht fange ich dann langsam wieder an, mich in meinem Körper zu Hause zu fühlen. Vielleicht erinnere ich mich wieder an meine kreative Freiheit. Daran, dass bunte Socken gute Laune machen und dass Farben, die mir eigentlich nicht stehen, manchmal meiner Seele guttun. Dass es Spaß macht, roten Lippenstift zu tragen, nur um den Müll rauszubringen. Und dann passiert vielleicht das Wunder. Nicht, dass ich mich endlich wunderschön fühle, sondern dass ich mich selbst vergesse. Dann entscheide ich, um was ich mich drehen möchte. Womit ich meine Lebenszeit füllen möchte. Und es wird weder mein Teint noch mein Bauch sein.

Wenn ich wählen kann, für was ich im Leben kämpfen möchte, wähle ich weder meine Frisur noch meinen Farbtyp. Ich wähle Liebe. Freundschaft. Sommernächte. Blätterrascheln. Schneeknirschen. Ich wähle die Sehnsucht nach Schönheit, die ich nicht mit Online-Shopping stillen kann. Ich bin auf dem Weg dorthin. Ich werde noch eine Weile meine Wunden lecken und vielleicht noch einmal weinen, wenn ich das nächste Mal gefragt werde, ob man gratulieren darf. Aber vielleicht kaufe ich dann einfach doch das T-Shirt. „Nein, darf man nicht!“. Jetzt eben zwei Nummern größer.

Family-Autorin Jennifer Zimmermann lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Bad Homburg. Vor kurzem ist ihr erstes Buch erschienen: „Als Gott mich fallenließ. Vom Ausharren und Weitergehen mit ihm“ (SCM R.Brockhaus).

„Sie hat nur Mode im Kopf“

„Meine Tochter (17) schminkt sich extrem und beschäftigt sich mit nichts anderem als mit Mode. Ihr Taschengeld gibt sie nur für Klamotten und Schminke aus. Muss ich mir Sorgen machen, dass sie sich so auf Äußerlichkeiten reduziert?“

Die heutigen 17-jährigen zählen zur sogenannten „Generation Z“, also zu den Menschen, die von klein auf digital aufgewachsen sind. Für diese Jugendlichen gehören Smartphones und Tablets so selbstverständlich dazu wie für frühere Generationen das Fernsehen. Dazu zählt auch ihre aktive Nutzung, um sich selbst darzustellen. Natürlich so schön wie möglich.

Ihre Tochter erhält Beauty-Tipps von Freundinnen und – was nicht unwahrscheinlich ist – auch von YouTubern, die ihre Schmink- und Schönheitstipps zum Nachmachen ins Internet stellen. Die Mädchen schminken sich, machen sich zurecht, fotografieren sich mit dem Handy und schicken sich die Fotos. Jede will natürlich besonders gut aussehen. 17-Jährige haben heutzutage andere Vorbilder als früher.

SEIN ÄUSSERES LIEBEN IST GUT

Im Grunde ist es durchaus positiv, wenn sich Menschen gefallen. Denn erst wenn man sich selbst liebt, ist man in der Lage, auch andere wertzuschätzen. Schminke kann helfen, das eigene Äußere zu unterstreichen, den einen oder anderen unschönen Pickel zu überdecken oder den Blick auf die strahlenden Augen und nicht auf die zu große Nase zu lenken. Auch die entsprechende Kleidung kann viel zum eigenen Selbstwertgefühl beitragen.

Für Ihre Tochter ist es wichtig, das richtige Maß zu finden. Dabei können Sie ihr helfen. Zunächst einmal sollten Sie „ihre Themen“ nicht verurteilen. Das Entdecken der eigenen Schönheit ist ein wichtiger Baustein in Richtung Erwachsenwerden. Falls Sie sich selbst auch schminken, zeigen Sie Ihrer Tochter, wie Sie sich schminken und weshalb Sie darauf verzichten, Ihre Augen mit Kajalstift so zu umranden wie eine Traueranzeige oder wie Sie Make-Up dezent verwenden.

Auch wenn es Ihre Tochter scheinbar nicht zu interessieren scheint: Es wird eine Wirkung haben. Eine andere Möglichkeit ist, dass Sie gemeinsam mit Ihrer Tochter ein Wellness-Wochenende verbringen. Solche Angebote gibt es zum Beispiel bei den Deutschen Jugendherbergen. Neben Massagen spielen auch Frisur und Make-Up eine Rolle. So ein Wochenende macht Spaß und zeigt Ihrer Tochter, dass sie von ihrer Mutter verstanden wird. Außerdem lernen Sie andere Mutter-Tochter-Paare kennen, denen es ähnlich wie Ihnen geht.

ABWARTEN UND ZEIT GEBEN

Auch wenn Ihre Tochter noch nicht das richtige Maß gefunden hat, müssen Sie sich keine Sorgen machen, denn mit 17 Jahren ist die Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen. Vielleicht zeigt sie auch nur deshalb so viel Interesse an diesen Äußerlichkeiten, weil Sie weiß, dass die eigene Mutter anders damit umgeht. Dann ist das für sie die Möglichkeit, sich abzugrenzen. Zeigen Sie Interesse, geben Sie ihr Zeit. Dann wird sich der richtige Umgang mit diesen Äußerlichkeiten sicherlich einpendeln. Dazu kommt, dass ihr Taschengeld nicht lange genug vorhält. Das wird dazu führen, dass sich ihr Konsum von Schminksachen und Kleidung auf das Normalmaß reduziert.

Ingrid Neufeld arbeitet als Erzieherin mit Flüchtlingskindern und deren Eltern. Sie ist Mutter von drei erwachsenen Töchtern und lebt in Schlüsselfeld bei Bamberg.

 

 

365 Tage ohne …

Family-Autorin und Bloggerin Priska Lachmann hat ein Jahresprojekt gestartet: 365 Tage ohne Kleidung shoppen. Was anderen nicht schwer fallen würde, ist für sie eine Herausforderung: „Ich war und bin ein echter Fashion Junkie. Mein Kleiderschrank ist brechend voll. Viele Kleider habe ich nur zweimal getragen, manche gar nicht“, beschreibt sie ihre Situation. „Es gefällt mir nicht, dass ich so viel kaufe und die Sachen nicht richtig wertschätzen kann. Ich liebe Kleidung, aber ich will nicht, dass sie meinen Wert und mein Portemonnaie diktiert.“ Deshalb hat sich Priska Lachmann einen Radikalschnitt verordnet: Ein Jahr lang wird sie keine Kleidung für sich kaufen. Und sie will sich schlau machen, wie sie sich fair und trotzdem modebewusst kleiden kann. „Ich möchte nicht mehr ‚fast fashion‘ kaufen, sondern ‚fair trade‘. Ich möchte mir bewusst werden, wer meine Kleidung gemacht hat.“

Priska Lachmanns Projekt läuft unter dem Hashtag #365tageohne und kann bei Instagram und Facebook verfolgt werden. Oder in ihrem Blog leipzigmama.com. Das Projekt hat auch andere Frauen inspiriert. Die Bloggerin Kristin Kahmeier (piexsu.de) hat ein Nähprojekt gestartet: Ein Jahr lang will sie keine Kleidung kaufen, sondern nur selbst nähen. Aus dieser Initiative ist eine Facebook-Gruppe entstanden, der sich innerhalb von fünf Tagen 100 Menschen angeschlossen haben. Es hat sich eine Art Challenge unter Näh-Bloggerinnen entwickelt. Da wird das Halfter fürs Pony nicht gekauft, sondern genäht.

Was wäre eine Challenge, die dich herausfordert?