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Alles hat seine Zeit …

Wie ein biblisches Prinzip im Alltag hilft. Von Miriam Koller

Da war sie wieder, die mir so wohlvertraute Stimme meines inneren Kritikers, die mich immer wieder aufs Neue niedermacht, mich klein hält und verunsichert: „Na toll, hast ein paar Wochen durchgehalten, super. Und heute Abend machst du wieder alles kaputt. War ja klar, dass das nichts wird.“ Mein Blick fiel beschämt auf die Chipstüte vor mir, und ich fühlte mich augenblicklich hundeelend.

SPRUNG VOM 10-METER-BRETT

Vor einigen Wochen hatte mich im Buch „Problemzone Frau“ von Veronika Smoor die Aussage gepackt, wir Frauen dürften in puncto Ernährung auf unseren Körper vertrauen lernen. Ich wagte den mutigen Schritt und begann, nur noch so viel zu essen, wie ich tatsächlich Hunger hatte und nur noch das, worauf ich gerade Appetit hatte. Es fühlte sich im ersten Moment an wie ein Sprung vom 10-Meter-Brett. Anlauf nehmen, Augen zukneifen und hoffen, dass es gut geht. Luftleerer Raum, Schwerelosigkeit, Zweifel, Angst – war das wirklich eine so gute Idee?

Aber dann stellte ich nach kurzer Zeit fest, dass ich tatsächlich phasenweise auf ganz unterschiedliche Lebensmittel Appetit hatte und dass es gar nicht nur die „ungesunden“ waren. An der Mehrheit der Abende vermisste ich meine Schokolade überhaupt nicht, von der ich immer dachte, ich sei abhängig. Und statt der Befürchtung, dass ich aufgehen könnte wie ein Hefeteig, geschah tatsächlich das Gegenteil: Ich nahm ab. Ich fühlte mich so gut und so wohl in meinem Körper.

Gestern dann das: plötzlich ein abendlicher Heißhunger auf Chips, Cola und Schokolade. Und ich gab mich ihm hin. Nicht ohne mich dafür zu verurteilen und schwarzzumalen … Heute lese ich in einem Artikel, wie viel Energie der Körper benötigt, um eine Krankheit zu bekämpfen, und da muss ich plötzlich über mich selbst schmunzeln. Dass mich seit zwei Tagen eine Erkältung quält, hatte ich überhaupt nicht in den Zusammenhang gebracht mit meiner gestrigen Fressattacke. Dabei war es völlig klar: Mein Körper hatte nach Lebensmitteln geschrien, die ihm möglichst schnell viel Energie liefern sollten. Natürlich nicht gerade die besten, aber statt auf ihn zu hören und zu vertrauen, dass er schon weiß, was er da tut, habe ich den inneren Kritiker laut seine Schimpftiraden über mir ausschütten lassen und – das ist das Schlimme – ihm auch noch geglaubt.

DEN INNEREN KRITIKER ZUM SCHWEIGEN BRINGEN

Während ich heute darüber nachdachte, wie wunderbar Gott unseren Körper eigentlich geschaffen hat, kam mir ein Bibelvers in den Sinn, an den ich in letzter Zeit öfter denken musste. Prediger 3,1: „Alles hat seine Zeit, alles auf dieser Welt hat seine ihm gesetzte Frist.“ Lässt sich diese Aussage nicht vielleicht auf viel mehr Bereiche unseres Lebens ausdehnen, als wir erahnen? Der Bibelabschnitt geht weiter mit: „Geboren werden hat seine Zeit wie auch das Sterben.“ Und in diesem Zusammenhang verstehen wir diesen Vers meist. Dass es um die Endlichkeit unseres Lebens geht. Aber dass noch eine ganze Reihe an weiteren Aufzählungen folgen, war mir bisher weniger präsent:

„Pflanzen hat seine Zeit wie auch das Ausreißen des Gepflanzten. Töten hat seine Zeit wie auch das Heilen. Niederreißen hat seine Zeit wie auch das Aufbauen. Weinen hat seine Zeit wie auch das Lachen. Klagen hat seine Zeit wie auch das Tanzen. Steine zerstreuen hat seine Zeit wie auch das Sammeln von Steinen. Umarmen hat seine Zeit wie auch das Loslassen. Suchen hat seine Zeit wie auch das Verlieren. Behalten hat seine Zeit wie auch das Wegwerfen. Zerreißen hat seine Zeit wie auch das Flicken. Schweigen hat seine Zeit wie auch das Reden. Lieben hat seine Zeit wie auch das Hassen. Krieg hat seine Zeit wie auch der Frieden.“

Was hier beschrieben wird, lässt den Schluss zu, dass sich diese Weisheit auf sehr viele Bereiche des Lebens anwenden lässt. Warum also nicht auch auf unsere Ernährung und auf unser Vertrauen in unseren Körper? Und wie viel leichter und schöner wäre doch das Leben für uns, wenn wir uns erlauben würden, dieses Prinzip tatsächlich auf uns anzuwenden? Wenn wir den inneren Kritiker zum Schweigen brächten in dem Wissen, dass Gott das ganz anders sieht? Dass unser Schöpfer uns wunderbar gemacht hat und uns den Bauplan „Alles hat seine Zeit“ in die DNA gelegt hat?

DICKE STAUBSCHICHTEN

Ein weiteres Beispiel: Bevor ich Mutter wurde, war mein Haushalt perfekt geplant. Ich führte einen genauen Ablaufplan, wann ich was zu tun hatte und hielt mich daran. Ich hatte das Gefühl, den Haushalt im Griff zu haben. Dann kam die Geburt und mit dem Einzug dieses neuen kleinen Menschleins wurde meine Welt komplett umgekrempelt. Ich hielt keinen meiner Pläne mehr ein. Machte frustriert einen neuen, nur um dann auch diesen nicht erfüllen zu können. Unsere Regale setzten dicke Staubschichten an. Durch die Fenster sahen wir unsere Umgebung zunehmend getrübter. Es gab Ecken in unserem Zuhause, die über Monate hinweg nicht mehr gesaugt wurden. Und wie sehr machte ich mir dafür Vorwürfe …

Es kamen aber auch wieder andere Zeiten. Ich hätte es damals nicht für möglich gehalten. Auch heute noch gibt es diese Phasen, in denen ich es einfach nicht schaffe, den Haushaltsplan einzuhalten. Wo mir schlichtweg die Kräfte fehlen und ich mich nicht dazu aufraffen kann, die Betten frisch zu beziehen. Und auch da habe ich inzwischen eines gelernt: Es bringt weder etwas, mich zu quälen, nur damit „der Plan eingehalten“ wird, noch den inneren Kritiker zu Wort kommen zu lassen und mich schlecht zu fühlen für „mein Versagen“. Nein, ich darf darauf vertrauen, dass es – vielleicht schon in ein paar Tagen – einen Vormittag geben wird, an dem ich plötzlich vor Kraft nur so strotze, es mir förmlich in den Fingern juckt, heute die Betten zu beziehen, und mir die Arbeit dann federleicht von der Hand geht. Alles hat seine Zeit! Gott spricht es uns zu in seinem Wort. Wir dürfen darauf vertrauen, dass es die Wahrheit ist und es als Schutzschild vor uns halten, wenn die spitzen Pfeile des inneren Kritikers mal wieder versuchen, uns zu durchbohren.

Miriam Koller lebt und arbeitet in Weinstadt in der Nähe von Stuttgart. Sie ist Buchhändlerin in einer christlichen Buchhandlung und Mutter einer Tochter im Kindergartenalter.

Auf dem Weg zum Ideal

Warum Ideale eine gute Motivation sein können. Und wo ihre Grenzen liegen. Von Mirjam Groß

Als unser erstes Kind unterwegs war, machten wir uns manche Gedanken und einige Anschaffungen, um uns auf den Neuankömmling vorzubereiten. Wir waren uns schnell einig, dass wir versuchen wollten, mit Stoffwindeln zu wickeln – laut unserer Recherche war es die umweltfreundlichere, kostengünstigere Variante und hatte noch andere Vorteile. Wir kauften gebraucht einen großen Karton Windeln, Einlagen und Vlies. Nach kurzer Zeit bekamen wir im Stoffwickeln Routine und unserem Sohn schienen die „Windelpakete“ auch nichts auszumachen.

Anderthalb Jahre später war ich am Anfang meiner zweiten Schwangerschaft und mir war häufig übel. Ich fühlte mich kraftlos, hatte keinen Appetit, brauchte sehr viel Schlaf. Und ich war sehr geruchsempfindlich. Ich brachte es kaum mehr über mich, den stinkenden Windeleimer in die Waschmaschine zu räumen. Das Auf- und Abhängen der Windeln strengte mich an. Mein Mann und ich beschlossen, eine Stoffwindel-Pause einzulegen, und kauften Einwegwindeln. Als wir uns weiter auf das Leben zu viert vorbereiteten und überraschend auch noch ein Umzug anstand, wurden wir uns wenige Wochen später einig, dass wir es dabei vorerst belassen würden.

AUF DIE FINGER SCHAUEN LASSEN

Das Leben mit zwei Kleinkindern ist bunt und voll. Im Moment bin ich dankbar, nicht abends noch Windeln falten zu müssen. Im Gespräch mit anderen Eltern merke ich zwar immer wieder, dass ich eigentlich vom Wickeln mit Stoff überzeugt bin. Aber ich bin auch versöhnt mit unserer Lösung. Nur manchmal nagen Zweifel an mir: Darf ich das überhaupt? Versöhnt sein mit etwas, das die Umwelt so belastet und meinen Idealen entgegensteht?

Ich habe Angst davor, unglaubwürdig zu sein. Wer Ideale propagiert, muss sich auch auf die Finger schauen lassen. Mein Eindruck ist, dass jeder nach Idealen strebt, auch wenn diese sich durchaus unterscheiden und sich nicht jeder gleich stark daran orientiert. Aber Ideale sind hip. Die Werbung spricht nicht nur unsere Bedürfnisse an, sondern auch unser Gewissen. Von Nachhaltigkeit und Fairness über Beziehungsideale, Sauberkeit und Individualität. Das stumme Versprechen lautet dabei: „Halte dich an diese Ideale und du wirst ein gutes, zufriedenes und glückliches Leben führen.“ So sehr ich auch selbst eine Idealistin bin, muss ich gestehen, dass die Sache nicht nur einen Haken hat: Zum einen sagt der Name schon, dass wir Ideale nicht ganz erfüllen können. Zum anderen wird es um uns herum und in uns selbst immer widerstreitende Ideale geben.

DER KAMPF DER IDEALE

Grundsätzlich erlebe ich Ideale als guten Ansporn, in eine Richtung zu gehen. Der Anreiz eines gesunden Körpergefühls motiviert mich zur Bewegung an der frischen Luft. Der Wunsch, meine Kinder in die Eigenständigkeit zu führen, hilft mir, die sieben Extra-Minuten beim Anziehen einzuplanen oder zumindest auszuhalten. Dennoch fühle ich mich schon in der eigenen Familie herausgefordert zu hinterfragen, woher meine Ideale kommen: Welchen Stellenwert hat Arbeit? Woher kommt mein Ideal zum Medienkonsum? Sind diese Ideale wirklich so ideal, wie ich meine?

Sind sie von Gott eingesetzt oder Teil meiner kulturellen, familiären oder meiner Persönlichkeits-Prägung?

Dann gibt es da noch widerstreitende Ideale in mir selbst. Mein schwäbisches Ich möchte gern so günstig wie möglich einkaufen, mein sozialkritisches Ich möchte auf jeden Fall gute Arbeitsbedingungen unterstützen und mein kreatives Ich hätte das Kleid am liebsten selbst genäht.

Mein Lehrerinnen-Ich möchte eine anregende Englischstunde für die Siebtklässler entwerfen, mein Hausfrauen-Ich mahnt mich dazu, jetzt wenigstens noch die Krümel unterm Tisch zusammenzufegen und mein Achtsamkeits-Ich ruft dazwischen, dass es nach dieser Erkältung das einzig Vernünftige wäre, gleich ins Bett zu gehen.

Mein Beziehungs-Ich ist nicht bereit, den Anruf einer kranken Freundin länger vor sich her zu schieben, mein Mama-Ich sträubt sich dagegen, den kleinen Bücherwurm mit seinem Wunsch nach Sofa-Bilderbuch-Zeit wegzuschicken und mein Gottesfreund-Ich gibt zu bedenken, dass auch die Sofazeit mit Gott die letzten Tage ausgefallen ist.

Mir wird klar: Ich kann es mir selbst nicht ganz recht machen. Einer der Idealisten in mir wird immer etwas beanstanden. Ähnlich verhält es sich mit meiner Umgebung:

Auch hier wird mein Verhalten nicht die Ideale aller Mitmenschen und sogar Mitstreiter erfüllen. Das tut manchmal weh und kann sogar Freundschaften beenden. Es kann an Ehen rütteln und Gemeinden auf die Probe stellen. Und: Es kann uns selbst ins Wanken bringen.

SELBSTZWEIFEL

Ideale prägen unsere Lebensführung und auch unseren Umgang mit uns selbst. Eine Bekannte, die ich wirklich bewundere für ihr Engagement in Richtung Selbstversorgung und nachhaltigem Lebensstil, war vor einiger Zeit am Boden zerstört, als wir miteinander sprachen. Der Fuchs hatte nachts all ihre selbst aufgezogenen Hühner erwischt. Sie hatte wohl die Tür nicht ausreichend gesichert und machte sich schwere Vorwürfe. „So etwas darf nicht passieren – und ich bin schuld …“

Ich finde es spannend, dass häufig gerade Menschen, die sich bewusst aus gesellschaftlichen Konventionen lösen, für sich selbst anhand von Idealen neue Erwartungen schaffen, an die sie sich umso stärker gebunden fühlen. Ich glaube, das ist sogar symptomatisch für unsere Gesellschaft von Individualisten. Wenn wir im Erreichen unserer (selbstgewählten) Ideale versagen, stellen sich bei vielen von uns tiefgreifende Selbstzweifel ein. Ich jedenfalls komme häufig an den Punkt, von mir selbst enttäuscht zu sein. Ideale offenbaren uns letztlich auch immer wieder, was wir alles nicht sind und nicht können. Ich kann nur unendlich dankbar dafür sein, dass ich an dieser Stelle weiß, wo mir vergeben wird und wer mich wieder aufbauen kann. Gott hat mir schon viele Lasten abgenommen.

Im „Idealfall“, wenn wir unseren selbstgesteckten Zielen nahe kommen, können Ideale uns auch selbstgerecht machen – aber eben nicht wirklich gerecht. Nur weil ich etwas so hinbekomme, wie ich es für richtig halte, bin ich nicht ein besserer Mensch. Wie gehe ich um mit Leuten, die meine Ideale nicht teilen? Liegen sie mir trotzdem am Herzen?

LIEBE UND BARMHERZIGKEIT

Bei einem Seminar hat ein älterer Pastor uns als junge Generation herausgefordert, die Ideale Gottes für voll zu nehmen. Sein Beispiel war: Soziales Engagement ist hip wie nie in der heutigen Zeit, Engagement in diesem Bereich und bewusster Konsum selbstverständlich für viele. Worauf liegt Gottes Augenmerk? Daniels Rat lautete: „Geht den ganzen Weg mit den Menschen, die Gott so sehr liebt. Könnt ihr Menschen aus Prostitution befreien oder ihre Arbeitsbedingungen verbessern, ihrer Integration helfen? Herrlich! Dann leitet sie auch darin an, wie man zu Jesus‘ Jüngern wird. Und dann zeigt ihnen, wie sie selbst Gottes Werke tun und Menschen zu Jüngern machen können!“ Die Bibel formuliert in 1. Korinther 13: „Wenn ich all dies erreiche, habe aber keine Liebe, dann bin ich nichts.“

Mich hat das nachdenklich gemacht, weil „gute Taten“ dann nicht mehr Selbstzweck sein können. Darüber kann und sollte ich mich nicht definieren. Alle Ideale müssen sich daran messen lassen, ob sie Gott Freude machen und Menschen (inklusive mir selbst) dienen. Wir können nicht wählen zwischen Idealen und Liebe. Wir brauchen beides. Wir brauchen das Bild vom großen Ganzen, das unser Tun motiviert. Wir brauchen Barmherzigkeit, um mit anderen Arm in Arm unterwegs zu sein, trotz derer und unserer Unvollkommenheit.

Daher will ich mich fragen: Verfolge ich ein Ideal, weil ich mich von anderen abgrenzen möchte? Brauche ich es, um mein Selbstwertgefühl wieder aufzurichten? Muss ich mir oder anderen damit etwas beweisen? Oder kann ich mit diesem Ideal Menschen lieben, wie Gott sie liebt? Meine Familie zum Beispiel mit vollwertigem, gesundem Essen – aber auch mit einer Nachtisch-Milchschnitte.

DER OBERSTE LEITSTERN

Für mich lösen sich Ideale damit von dem Anspruch, „erfüllt“ zu werden. Es geht darum, in eine Richtung unterwegs zu sein und nicht darum, das Ziel schon erreicht zu haben. Denn das ist in den meisten Fällen unmöglich. Wenn Liebe meine Motivation ist, dann bleibt es nicht bei guten Vorsätzen. Liebe ist tätig. Ich kann immer wieder an mir arbeiten und meine bisherige Routine überdenken. Dabei sind für mich als Nachfolgerin von Jesus aber Ideale nicht mein oberster „Leitstern“ – das ist und bleibt Gott selbst. Er möchte auch nicht, dass ich nach meiner Befreiung durch ihn wieder Sklave von Idealen werde. Ich bin so dankbar, dass Jesus nicht nur ein Ideal zur Orientierung ist, sondern eine Person. Ich werde zwar in diesem Leben nie seine Vollkommenheit erreichen, aber ich darf mit ihm in Beziehung leben und von ihm persönlich lernen – das ist besser als jede Idealvorstellung, an der ich mich orientieren könnte, weil er mich schon jetzt so annimmt, wie ich bin. Das motiviert mich am meisten!

Ich bin also nicht in erster Linie, was ich vielleicht gerne wäre:

  • eine Super-Mama
  • eine Künstlerin
  • eine Gesellschaftsaktivistin
  • eine Umweltschützerin
  • eine Selbstversorgerin
  • die beste Ehefrau

Ich bin in erster Linie ein geliebtes Geschöpf. Das macht mich fähig, andere zu lieben. Es macht mich auch fähig, viele Entscheidungen in Richtung guter Ideale zu treffen. Ich bin aber auch dann ein vollkommen geliebtes Geschöpf, wenn ich das nicht schaffe. Gleiches trifft für meine Mitmenschen zu! Weder sie noch ich halten es aus, an Idealen gemessen zu werden. Abgesehen davon hat sicher keiner von uns Idealisten bisher die perfekte Balance in all den widerstreitenden Leitideen gefunden. Hier will ich lernen, barmherzig zu sein mit mir selbst und anderen, ohne die als richtig erkannten Ideale aus dem Blick zu verlieren. Und ich will auf dem Weg bleiben, offen für Veränderungen: Vielleicht wird das nächste Kind ja doch wieder mit Stoff gewickelt, wer weiß? Die Hauptsache jedenfalls ist, dass es geliebt wird.

Mirjam Groß ist Ehefrau, Mama und Lehrerin und wohnt mit ihrer Familie auf der schwäbischen Alb.

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