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Gefährliche TikTok-Challenges: Das können Eltern tun

Immer wieder kommt es zu tödlichen Unfällen, weil junge Leute auf TikTok Challenges sehen und nachmachen. Wie können Eltern ihre Kinder schützen, die auch TikTok nutzen?

TikTok-Challenges kann man als moderne Mutproben bezeichnen. Es geht darum, sich etwas zu trauen oder etwas Außergewöhnliches zu machen und Aufmerksamkeit zu erzeugen. Bei TikTok finden wir ein ganzes Spektrum an Challenges – von kreativen bis gefährlichen. Es gibt Activity-Challenges, also sportliche Herausforderungen, oder Spaß-Challenges, wo man sich zum Beispiel Witze erzählt. Sehr bekannt sind auch Beauty-Challenges. Da wird es schon schwierig, wenn junge Frauen sich beispielsweise die Oberlippe mit Sekundenkleber ein Stück nach oben kleben, um breitere Lippen zu haben. Richtig gefährlich wird es, wenn in Waschmittelpods gebissen, aus einem springenden Fahrzeug gesprungen oder sich gegenseitig gewürgt wird.

Was finden Teenager daran nachahmenswert?

Im Kindheits- und Jugendalter ist die Frage „Was traue ich mich?“ und „Was trauen sich die anderen?“ sehr zentral. Es geht auch um die Fragen: „Wie weit soll ich gehen? Was schaffe ich?“, also darum, Grenzen zu testen. Das ist zunächst einmal nichts Schlechtes, sondern auch richtig und wichtig in dieser Entwicklungsphase. Aber wenn es gefährlich wird aufgrund dessen, was man tut und wo dann der Content verbreitet wird, sind Grenzen zu setzen.

Gespräche und Aufklärung über TikTok

Wie sollten Eltern mit ihren Kindern über die Gefahren sprechen?

Es ist wichtig zu wissen, was das Kind beschäftigt und begeistert, sich das auch mal gemeinsam anzuschauen und zusammen zu überlegen: Springt da gerade wirklich jemand aus einem fahrenden Auto oder aus dem zehnten Stock in einen Pool? Schauen Sie hinter die Kulissen und reflektieren Sie gemeinsam. Wir reden hier ja häufig von Kindern, die unter 13 Jahre alt sind, also eigentlich noch gar nicht auf TikTok sein sollten. In diesem Alter sind sie schon rein kognitiv noch gar nicht so weit, diese Videos zu durchschauen und zu reflektieren, ob das wahr ist, was sie da sehen und ob sie da mitmachen sollten.

Neben der Aufklärung geht es auch um Sicherheit. Man kann inzwischen bei TikTok allerhand eingeschränkte Modi nutzen, sodass die Gefahren erst gar nicht auf das Kind zukommen.

Als dritten Punkt finde ich wichtig, dem Kind Selbstbewusstsein zu vermitteln: „Auch, wenn alle deine Kumpels das cool finden, kannst du trotzdem sagen, dass du da nicht mitmachst. Damit zeigst du keine Schwäche, sondern Stärke.“

Ein vierter Punkt ist: Vorbild sein. Wenn wir als Erwachsene uferlos auf Social Media unterwegs sind, uns dort beeinflussen lassen und möglicherweise auch bei Challenges mitmachen, fällt es den Kindern, die sich an uns orientieren, schwerer, sich zu distanzieren.

Möglichkeiten zur Reflexion

Sollten Eltern ihren Kindern Strafverbote fürs Handy erteilen?

Wenn das Kind immer wieder vorher besprochene Regeln bricht, kann es sinnvoll sein, einen klaren Schnitt zu machen. Dann kann das Kind Abstand gewinnen und hat Zeit zu reflektieren und sich neu zu sammeln, um dann wieder neu zu starten. Aber ich würde davon abraten, es als grundsätzliches Erziehungsmittel einzusetzen. „Räum dein Zimmer auf! Mach die Hausaufgaben! Putz die Zähne – sonst ist dein Handy weg“, macht es sehr beliebig und steigert auch die Begeisterung, die das Digitale bei Kindern eh schon hat.

Iren Schulz ist Kommunikationswissenschaftlerin, Medienpädagogin und Mediencoach bei der Initiative SCHAU HIN! (irenschulz.de).

Interview: Ruth Korte

11 bis 15 – Gefährliche TikTok-Challenges

Elternfrage: „Ich habe gelesen, dass ein 15-Jähriger nach einer Challenge gestorben ist, die er auf TikTok gesehen und nachgemacht hat. Auch meine Kinder nutzen diese Plattform. Wie kann ich sie schützen?“

TikTok-Challenges kann man als moderne Mutproben bezeichnen. Es geht darum, sich etwas zu trauen oder etwas Außergewöhnliches zu machen und Aufmerksamkeit zu erzeugen. Bei TikTok finden wir ein ganzes Spektrum an Challenges – von kreativen bis gefährlichen. Es gibt Activity-Challenges, also sportliche Herausforderungen, oder Spaß-Challenges, wo man sich zum Beispiel Witze erzählt. Sehr bekannt sind auch Beauty-Challenges. Da wird es schon schwierig, wenn junge Frauen sich beispielsweise die Oberlippe mit Sekundenkleber ein Stück nach oben kleben, um breitere Lippen zu haben. Richtig gefährlich wird es, wenn in Waschmittelpods gebissen, aus einem springenden Fahrzeug gesprungen oder sich gegenseitig gewürgt wird.

Was finden Teenager daran nachahmenswert?

Im Kindheits- und Jugendalter ist die Frage „Was traue ich mich?“ und „Was trauen sich die anderen?“ sehr zentral. Es geht auch um die Fragen: „Wie weit soll ich gehen? Was schaffe ich?“, also darum, Grenzen zu testen. Das ist zunächst einmal nichts Schlechtes, sondern auch richtig und wichtig in dieser Entwicklungsphase. Aber wenn es gefährlich wird aufgrund dessen, was man tut und wo dann der Content verbreitet wird, sind Grenzen zu setzen.

Gespräche und Aufklärung über TikTok

Wie sollten Eltern mit ihren Kindern über die Gefahren sprechen?

Es ist wichtig zu wissen, was das Kind beschäftigt und begeistert, sich das auch mal gemeinsam anzuschauen und zusammen zu überlegen: Springt da gerade wirklich jemand aus einem fahrenden Auto oder aus dem zehnten Stock in einen Pool? Schauen Sie hinter die Kulissen und reflektieren Sie gemeinsam. Wir reden hier ja häufig von Kindern, die unter 13 Jahre alt sind, also eigentlich noch gar nicht auf TikTok sein sollten. In diesem Alter sind sie schon rein kognitiv noch gar nicht so weit, diese Videos zu durchschauen und zu reflektieren, ob das wahr ist, was sie da sehen und ob sie da mitmachen sollten.

Neben der Aufklärung geht es auch um Sicherheit. Man kann inzwischen bei TikTok allerhand eingeschränkte Modi nutzen, sodass die Gefahren erst gar nicht auf das Kind zukommen.

Als dritten Punkt finde ich wichtig, dem Kind Selbstbewusstsein zu vermitteln: „Auch, wenn alle deine Kumpels das cool finden, kannst du trotzdem sagen, dass du da nicht mitmachst. Damit zeigst du keine Schwäche, sondern Stärke.“

Ein vierter Punkt ist: Vorbild sein. Wenn wir als Erwachsene uferlos auf Social Media unterwegs sind, uns dort beeinflussen lassen und möglicherweise auch bei Challenges mitmachen, fällt es den Kindern, die sich an uns orientieren, schwerer, sich zu distanzieren.

Möglichkeiten zur Reflexion

Sollten Eltern ihren Kindern Strafverbote fürs Handy erteilen?

Wenn das Kind immer wieder vorher besprochene Regeln bricht, kann es sinnvoll sein, einen klaren Schnitt zu machen. Dann kann das Kind Abstand gewinnen und hat Zeit zu reflektieren und sich neu zu sammeln, um dann wieder neu zu starten. Aber ich würde davon abraten, es als grundsätzliches Erziehungsmittel einzusetzen. „Räum dein Zimmer auf! Mach die Hausaufgaben! Putz die Zähne – sonst ist dein Handy weg“, macht es sehr beliebig und steigert auch die Begeisterung, die das Digitale bei Kindern eh schon hat.

Iren Schulz ist Kommunikationswissenschaftlerin, Medienpädagogin und Mediencoach bei der Initiative SCHAU HIN! (irenschulz.de).

Interview: Ruth Korte

Ohne Body Shaming und Beziehungsängste: Wie Jugendliche einen gesunden Umgang mit digitalen Medien lernen

Digitale Medien können die seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen schädigen. Der Psychologe und Psychotherapeut Johannes Hepp gibt Anregungen, wie Eltern zu einem gesunden Umgang helfen können.

Sorgt die Digitalisierung für mehr psychische Erkrankungen?
Wirkliche Studien und Erhebungen gibt es dazu nicht, soweit ich weiß. Das sind auch immer fließende Übergänge. Ab wann reden Sie von einer psychischen Erkrankung? Das ist nicht so leicht zu bestimmen. Aber ich habe den Eindruck, dass die psychischen Belastungen mannigfacher und stärker geworden sind.

Und was sind dabei die größten Belastungen?
Bei Kindern und Jugendlichen stark verbreitet ist eine Abhängigkeit vom Smartphone und von Social Media. Hier gibt es Körperbild-Verzerrungen und Body Shaming. Und wir haben weniger reale Begegnungen. Die zwischenmenschliche Kommunikation und Dinge, die früher selbstverständlich waren im Umgang miteinander, führen immer häufiger zu Problemen bis hin zu Beziehungsängsten, weil vieles nur noch virtuell erlebt wird und im realen Alltag nicht trägt.

Aber war es in der harten Pandemiezeit nicht auch gut für die seelische Gesundheit gerade von Kindern und Jugendlichen, dass sie digitale Möglichkeiten hatten, um Kontakt mit Freunden zu halten?
Das war extrem wichtig. In den Lockdowns wären die psychischen Belastungen ohne die Möglichkeit, wenigstens digital miteinander zu kommunizieren, viel größer gewesen. Aber meine Patienten haben im Lockdown auch erkannt, wie irrsinnig es war, sich nicht mehr wirklich zu begegnen, als man es noch konnte. Nur stelle ich jetzt wieder einen schnellen Rückgang zur Norm, also zu dem Zustand vor der Pandemie fest. Und ich sehe ein weiteres Fortschreiten der Virtualisierung.

Was wäre denn Ihrer Meinung nach eine gute Strategie, mit digitalen Geräten umzugehen?
Das ist je nach Altersgruppe unterschiedlich zu betrachten. Bei Kindern und Jugendlichen geht es um die Begrenzung der Zeit, die sie sich in virtuellen Welten bewegen im Verhältnis zu dem, was sie real erleben und selbst erkunden. Der virtuelle Anteil ist ja auch gut. Kinder lernen viel online und haben da neue Möglichkeiten, aber es sollte nur ein kleiner Teil der Wachzeit sein. Sonst beeinträchtigt das die gesunde Entwicklung unserer Kinder. Aber das muss man schon sehr differenziert betrachten. Ich sehe das eine nicht nur als gut und das andere nicht nur als schlecht.

Haben Sie konkrete Tipps für Eltern?
Es braucht die intensive inhaltliche Auseinandersetzung der Eltern mit den Themen. Nicht alles ist schlecht und belastend. Instagram zum Beispiel ist für Töchter eine gefährliche Geschichte. Dass sie nicht ein Body Shaming, sondern ein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln. Es gibt ja auch andere Möglichkeiten, virtuell zu kommunizieren, die nicht so bildhaft, nicht so körperorientiert sind. Die Eltern kommen heutzutage nicht mehr durch, indem sie sagen, du darfst nur zwei Stunden ins Internet. Auch zwei Stunden können zu viel sein, wenn ich auf den falschen Seiten bin. Deswegen braucht es eine Begleitung unserer Kinder und Jugendlichen durch Eltern, die die Unterschiede verstehen und auch die Mechanismen dahinter. Das war auch das Anliegen meines Buches, das Hintergrundwissen zu vermitteln, um differenzieren zu können: Was ist gut, was ist schlecht? Die Offenheit der Kinder und Jugendlichen ist viel größer, wenn sie das Gefühl haben, die Eltern können auch inhaltlich mitdiskutieren. Kinder müssen zum Beispiel wissen, welche Videospiele sie sich runterladen dürfen und welche nicht. Da kommen Sie mit reiner Altersbeschränkung nicht weiter. Ich musste mich auch inhaltlich damit beschäftigen. Ich habe bei meinen Jungs – 9 und 10 Jahre alt – festgestellt: Wenn das ein Spiel ist, wo es kein wirkliches Ende gibt, also nicht eine Runde, die man fährt und dann ist sie vorbei, sondern wenn das eine Level-Struktur hat, dann fällt es ihnen schier unmöglich schwer, aufzuhören. Am Ende hilft es nur, wenn unsere Kinder und Jugendlichen kompetent werden. Wenn Eltern selbst die ganze Zeit am Handy hängen, dann verhallt sowieso alles, was sie sagen. Zuerst müssen die Eltern das Thema für sich klären, dann können sie es verkörpern. Und es funktioniert längerfristig nur, wenn irgendwann die Jugendlichen das verinnerlicht und verstanden haben und anwenden können. Als Eltern können Sie denen ja nicht die ganze Zeit über die Schultern schauen und sehen, was sie mit ihrem Smartphone machen.

In Ihrem Buch verweisen Sie auch auf das Perfektionismus-Problem und den Wettstreit auf Social Media unter Eltern. Wie können sie gut damit umgehen, ohne sich von allem komplett auszuschalten?
Eltern müssen ihren eigenen Stil finden. Darin sehe ich das Hauptproblem an diesen Erziehungsforen und dem Austausch online. Da wird sehr viel behauptet, und man kann es nicht überprüfen. Wenn Sie das alles glauben, dann können Sie sich natürlich sehr verrückt machen. Wir müssen weniger vergleichen und vor allem weniger online vergleichen – Jugendliche beispielsweise in puncto Figur und Eltern in puncto Erziehungsperfektionismus.

Am Ende müssen wir alles glaubhaft verkörpern können und auch im eigenen Leben realisieren und vorleben lernen. Und die Außenwirkung weniger wichtig nehmen. Es geht nicht darum, wie toll andere meine Erziehung und meine Kinder finden, sondern darum, wie es allen geht.

Haben Sie jenseits des digitalen Themas Anregungen, was Eltern tun können, damit ihre Kinder und Jugendlichen seelisch gesund aufwachsen?
Jedes Kind braucht etwas anderes, deswegen kann ich diese Frage nicht allgemein beantworten. Der eine braucht einfühlende Förderung, dem anderen müssen stärker Grenzen gesetzt werden und so weiter. Darum sollte es den Eltern gehen. Also nicht: Was macht man und was sagt man in Chats und Foren, sondern: Was braucht mein Kind?

Vielen Dank für das Gespräch.
Interview: Bettina Wendland

Johannes Hepp ist Psychologe und Psychotherapeut mit eigener Praxis in München. Er ist Autor des Buches: Die Psyche des Homo Digitalis (Kösel)

„Das Kind nicht allein mit den digitalen Medien lassen“

Kleinkinder ganz vor digitalen Medien zu bewahren, funktioniert nicht, meint Victoria Hellberg von der Landesanstalt für Medien NRW. Sie erklärt, wie für Kleinkinder und deren Eltern der Einstieg in die digitale Welt gelingt.

Addiert man die Zahlen der miniKIM-Studie 2020, beträgt die geschätzte tägliche Nutzungsdauer verschiedener Medien ohne Bücher durch Kleinkinder 112 Minuten. Wie viel Medienkonsum würden Sie empfehlen?
Bei den Zwei- bis Dreijährigen empfehlen wir maximal zehn Minuten am Tag. Für Kinder in diesem Alter ist das alles neu und aufregend, und das Gesehene muss erst mal verarbeitet werden. Bei den Vier- bis Sechsjährigen sollten es maximal 30 Minuten am Tag sein, aber nicht täglich. Das sind nur Richtwerte, die individuell an jedes Kind angepasst werden können.

Wie gelingt der Einstieg in die digitale Welt?
Am besten Schritt für Schritt und gemeinsam mit den Eltern. Kleinkinder ganz davor zu bewahren, funktioniert nicht. Kinder wachsen von Beginn an in einer medialen Umwelt auf. Deshalb sollten Eltern altersgerechte Medien aussuchen und Interesse für die Reaktion des Kindes zeigen. Auf keinen Fall sollten sie ihr Kind allein mit den Medien lassen.

Auch im Netz: Kinder ahmen Vorbilder nach

Wie gewährleisten Eltern, dass ihre Kinder altersgerechte Inhalte konsumieren?
Es gibt viele Angebote, um sich vorab über Inhalte zu informieren. Beim Fernsehen ist das die Programmberatung „Flimmo“. Wenn es um kindgerechte Internetseiten geht, dann ist „Seitenstark“ zu empfehlen und über Apps können sich Eltern beim „Internet ABC“ informieren.

Wie lernen die Kinder Medienkompetenz?
Kleinkinder lernen, indem sie ihre Vorbilder nachahmen. Wenn die Eltern sich gemeinsam mit den Kindern den digitalen Medien annähern, tragen sie viel dazu bei, dass ihre Kinder medienkompetent werden und lernen, Medien selbstbestimmt zu nutzen. Außerdem ist es wichtig, dass Eltern begründen, warum die Kinder zum Beispiel eine Serie nicht schauen dürfen.

Nicht mit dem Handy am Esstisch sitzen

Wie können Eltern gute Vorbilder sein?
Eltern sollten ihren eigenen Medienkonsum kritisch hinterfragen. Wenn ich möchte, dass beim Abendessen der Esstisch für mein Kind eine handyfreie Zone ist, dann muss er das auch für mich sein. Eltern sollten auch reflektieren, was sie ihrem Kind vermitteln, wenn es malt und sie danebensitzen und die ganze Zeit mit dem Smartphone beschäftigt sind. Es sollte ein guter Mittelweg gefunden werden.

Wann ist ein Kind bereit, den Fernseher oder ein Smartphone zu nutzen?
Der Fernseher und kurze Kindergeschichten auf YouTube sind ein guter Einstieg für Kinder in das Thema Bildschirmmedien. Kurze Episoden können sie gut verarbeiten, wenn die Eltern sich anschließend aktiv mit ihnen darüber austauschen. Ein Smartphone mit Internetzugang ist erst ab zwölf Jahren zu empfehlen. Gerade bei Kleinkindern kann man das Smartphone aber bereits nutzen, um zusammen Fotos anzuschauen oder mit den Großeltern zu facetimen.

Interview: Pascal Alius

Hilfreiche Websites:

internet-abc.de, flimmo.de, fragzebra.de, klicksafe.de, schau-hin.info, familieundmedien-nrw.de

Digitale Medien unterm Weihnachtsbaum

Smartphone, Tablet, Spielkonsole und Co. – bei vielen Kindern und Jugendlichen stehen dieses Jahr digitale Medien auf dem Wunschzettel. Der Medienratgeber „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht“ gibt Eltern Tipps, welche Mediengeschenke für welches Alter geeignet sind und was sie beim Kauf beachten können.

Ist mein Kind schon bereit für ein eigenes Smartphone, Tablet oder einen eigenen Laptop? „Kinder bis etwa sechs Jahre nutzen am besten bereits vorhandene Geräte mit altersgerechten Inhalten, begleitet von ihren Eltern“, rät SCHAU HIN!-Mediencoach Kristin Langer. „Ältere Kinder sind für eigene Geräte bereit, sobald sie genug Erfahrung und Reife besitzen, mit den Gerätefunktionen verantwortungsvoll umzugehen, und wissen, wie sie sich vor Risiken schützen.“ Immer empfehlenswert sind Vereinbarungen zu Bildschirmzeiten, Datenschutz sowie Nutzungsregeln. „Beim Kauf von Spielen, Apps und Co. helfen Alterskennzeichen und pädagogische Empfehlungen dabei, geeignete Angebote für das Alter Ihres Kindes zu finden“, so Langer „Für EinsteigerInnen ist es besonders wichtig, dass Eltern die Angebote gemeinsam mit ihren Kindern ausprobieren.“

Hörangebote für 3- bis 6-Jährige 
„Hörbücher und -spiele können für Kinder schon im Kleinkindalter eine Bereicherung sein, wenn Eltern Empfehlungen von ExpertInnen folgen und die Vorlieben ihres Kindes berücksichtigen“, sagt Langer. Für CD- oder MP3-Player können Eltern Inhalte gezielt und altersgerecht auswählen. Als Alternative bieten sich Musikboxen an. 

Altersgerechte Filme und Apps für 6- bis 9-Jährige 
Für Sechs- bis Neunjährige sind Apps zum Lernen und Entdecken sinnvolle Weihnachtsgeschenke. Thematisch bieten sich Geschichten an, die den Alltag der Kinder einbeziehen, wie Schule, Familie, Tiere oder das „Großwerden“. Auch altersgerechte Kinderfilme sowie Computer- oder Konsolenspiele, die sich gemeinsam schauen oder spielen lassen, sind geeignete Geschenkideen.

Sichere Spiele und Geräte für 10- bis 12-Jährige
Ab circa neun Jahren sind Computer und Spielekonsolen mit altersgerechten Spielen, deaktiviertem Internetzugang und aktivierten Sicherheitseinstellungen geeignet. „Wenn Kinder digitale Medien zunehmend allein nutzen, sind sicher eingerichtete Familiengeräte im Wohnzimmer eine gute Alternative“, sagt Langer. „So behalten Eltern den Überblick und können für ausreichend Ausgleich sorgen.“ 

Smartphone und Co. mit Surferfahrung für Kinder ab 12 Jahren
Ein eigenes Smartphone empfiehlt sich, wenn Kinder bereits Surferfahrung haben und wesentliche Sicherheitsregeln kennen: Kinder ab zwölf Jahren haben meist bereits gelernt, nicht altersgerechte oder wenig vertrauenswürdige Angebote zu erkennen, und wissen, was sie tun können, wenn sie online auf etwas stoßen, was ihnen komisch vorkommt oder Angst macht. „Viele Kinder sind in diesem Alter bereit für ein eigenes Smartphone – abhängig von ihren Medienerfahrungen“, so Langer. Die „Checkliste Smartphone“ kann die Entscheidung erleichtern.

Alterskennzeichnung beachten
Wichtig ist, dass Eltern die Altersfreigaben beachten, wenn sie Filme und Computerspiele kaufen. Alterskennzeichnungen vergeben die Freiwillige Selbstkontrolle Filmwirtschaft (FSK) für Filme sowie die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) für Computerspiele. Gesetzliche Alterskennzeichnungen sind jedoch keine pädagogischen Empfehlungen. Inhaltliche Einschätzungen finden Eltern auf Plattformen wie flimmo, Kinderfilmwelt, Klick-Tipps, dem Spieleratgeber NRW und der Datenbank „Apps für Kinder“ des Deutschen Jugendinstituts.

Mehr Informationen zur Mediennutzung ihrer Kinder finden Eltern auf www.schau-hin.info.

„SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“ ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der beiden öffentlich-rechtlichen Sender Das Erste und ZDF sowie der AOK – Die Gesundheitskasse. Der Medienratgeber für Familien unterstützt seit 2003 Eltern und Erziehende dabei, ihre Kinder im Umgang mit Medien zu stärken.

Das gesunde Mass

Sollten Kinder so lange wie möglich von Fernsehen und Streamingdiensten ferngehalten werden? Medienpädagogin Nadine Kloos sagt: nicht zwangsläufig.

Darf ich mein Kindergartenkind auch mal Fernsehen gucken lassen?
Na klar! Kinder lieben Geschichten. Sie sind wichtig für ihre Entwicklung: Sie vermitteln Orientierung, Wissen und machen Spaß! Gute Geschichten gibt es nicht nur in Büchern, sondern auch in Serien und Filmen. Solange Kinder kein Interesse daran zeigen: umso besser! Freies Spielen und Interaktion mit anderen haben Vorrang, denn sie sind die Grundlage für eine gesunde Entwicklung. Zeigen Kinder Interesse, dann häufig, weil es in der Familie präsent ist. Wenn Dauer und Regelmäßigkeit der Bewegtbildnutzung die anderen Tätigkeiten nicht überwiegen, können Kinder ab drei Jahren Bewegtbilder nutzen. Diese müssen natürlich alters- und kindgerecht sein!

Welche Inhalte sind denn für Kleine geeignet?
Ab drei Jahren können die Kinder einfachen Bewegtbildgeschichten folgen. Bei den Medienanfängern ist es besonders wichtig, dass es nur dosiert und in Begleitung von Bezugspersonen stattfindet. Die Geschichten müssen kurz und einfach aufgebaut sein, wenige Figuren haben, nicht mit Rückblenden und dergleichen arbeiten. Themen, die Kinder aus ihrem Alltag kennen, machen ihnen besonders Spaß. Fernsehanfänger sollten nicht länger als etwa 15 Minuten am Stück schauen, ältere Kindergartenkinder pro Tag maximal 30 Minuten, egal auf welchem Gerät. Am meisten profitieren Kinder, wenn sie sich aktiv mit dem Gesehenen auseinandersetzen können, über das Gesehene sprechen, Bilder dazu malen, Geschichten nachspielen oder basteln. Auf jeden Fall sollte das Anschauen von Filmen oder Sendungen in den Familienalltag eingebettet sein und ihn nicht dominieren!

Während des Corona-Lockdowns durften viele Kinder öfter und mehr schauen. Wie können Familien wieder zu einem „normalen“ Fernsehkonsum finden?
Ich denke, die Mediennutzung wird sich mit weiteren Lockerungen von allein einpendeln und normalisieren: Wenn Kindergarten, Vereinssport und das Treffen mit anderen wieder erlaubt ist, wird auch die Lust auf menschliche Nähe, Kontakt, Austausch zunehmen und Antrieb sein. Wichtig ist gerade jetzt, regelmäßig medienfreie Zeiten einzulegen und für ausreichend Pausen und Frischluft zu sorgen. Machen Sie aus Medienzeiten gemeinsame Medienerlebnisse: Es macht Spaß, sich auf die Medienwelten von Kindern einzulassen! Man erfährt, was sie denken, erleben und was sie bewegt. Und weil immer nur von Konsum geredet wird: Medien können mehr als nur Abspielgerät sein! Kinder können zum Beispiel auch eigene Videos drehen. Das fördert die Medienkompetenz und regt gleichzeitig die Fantasie an.

Welche guten Alternativen gibt es für die Kleinen?
Alters- und kindangemessene Bücher und Hörangebote sind immer gut. Sie haben den Vorteil, dass jüngere Kinder sie zum Teil auch selbst steuern können: die CD anhalten, weil eine Stelle nochmal gehört werden will, das Buch zurückblättern, weil etwas übersehen wurde. Vor und zurück, so lange, bis etwas verstanden oder verarbeitet wurde. Das Tempo liegt sozusagen in der Hand der Kinder.

Nadine Kloos ist Medienpädagogin beim Elternratgeber „Flimmo“, der Angebote im TV, auf YouTube und bei Streamingdiensten einordnet und bewertet (www.flimmo.tv).

Interview: Ruth Korte

Der Tochter die BRAVO verbieten?

„Unsere Tochter (12) kauft sich die BRAVO. Was in dieser Zeitschrift steht, ist unserer Meinung nach nichts für sie: Es geht nur um Promis, Schönheitsideale und Sex. Uns ist klar, dass Verbieten sinnlos ist, aber wie sollen wir damit umgehen?“

Seit inzwischen 60 Jahren macht die BRAVO Jugendliche neugierig und empört Eltern. Sie ist up-to-date und trendy, aufgeklärt und schamlos. Zwischen den digitalen Medien wie YouTube, Instagram und TicToc muss sie sich behaupten und erreicht vor allem so genannte Preteens, die sich noch nicht frei im Internet bewegen. Für manche Mädchen kann sie ein wichtiges Mittel sein, um mit Klassenkameradinnen ins Gespräch zu kommen. Jede möchte dazugehören und keine will diejenige sein, die keine Ahnung hat.

Ich persönlich finde die BRAVO auch nicht bravo. Wenn ich beim Kieferorthopäden auf meine Kinder warte, blättere ich manchmal darin. Die meistens Bands kenne ich nicht, YouTuber sowieso nicht und die schrille Grafik überfordert mich. Die Nacktfotos sind nicht ästhetisch und erinnern mich eher an ein medizinisches Journal. Das Doktor-Sommer-Team beantwortet Fragen zur körperlichen und seelischen Entwicklung, manche Teens wird es amüsieren, andere verwirren oder nicht interessieren. Was ich gut finde: Bei all den Ratschlägen rund um Schönheit und Sexualität betonen die Autoren mit Sätzen wie „Sage nein“, „Bleib dir treu“ oder „Lass dir Zeit“, dass man sich zu nichts überreden lassen darf.

SPRECHEN SIE OFFEN ÜBER IHRE BEDENKEN!

Sie dürfen Ihrer Tochter sagen, dass Sie die Zeitschrift nicht gut finden, dass vieles überzogen und unrealistisch ist. Ermutigen Sie sie, auf ihr Schamgefühl zu achten. Es ist ihr Kompass, um zu wissen, ob sie sich schon mit den gezeigten Themen auseinandersetzen möchte. Es ist in Ordnung, wenn man ein Unbehagen bei Nacktbildern fühlt oder wenn es peinlich ist, dass über Masturbation geschrieben wird oder dass man sich unvollkommen zwischen den Influencern fühlt. Helfen Sie Ihrer Tochter, diese Empfindungen zu orten. Achten Sie auf einen Moment, wo Sie das unbefangen ansprechen können. Vielleicht findet eine andere Bezugsperson einen besseren Zugang zu Ihrem Kind – zum Beispiel die große Schwester, die Jugendleiterin oder die Patentante?

Sie können Ihrer Tochter nicht verbieten, die Zeitschrift zu lesen, denn ein Verbot zerstört die Atmosphäre, die solch sensible Themen brauchen. Viel mehr Einfluss als die BRAVO hat das echte Leben. Wie kommentieren Väter, Onkel und Brüder das Verhalten oder Aussehen von jungen Frauen? Schaut man als Familie GNTM und lästert ab? Gibt es ein wertschätzendes Miteinander in der Familie? Als die Kinder klein waren, haben wir ihnen vermittelt, wie wertvoll und geliebt sie sind. Nun heißt es, den Töchtern zu vertrauen, dass sie mit Neugier, Schamgefühlen und dem Bedürfnis nach Anerkennung umgehen können.

Susanne Ospelkaus ist Ergotherapeutin. Sie lebt mit ihrer Familie in Zorneding bei München und bloggt unter www.susanne-ospelkaus.com
Illustration: Sabrina Müller, sabrinamueller.com

Ran an die Controller!

Letzte Woche wurde an unserer Schule ein Elternabend für die siebten Klassen zum Thema „Computerspiele“ angeboten. Deutlich mehr Eltern als erwartet waren gekommen – überwiegend Jungs-Eltern. Neben dem Input eines Lehrers wurde in kleinen Gruppen ausgetauscht und diskutiert. Es stellte sich heraus: Die meisten Eltern sind genervt von den digitalen Spielen und der Faszination, die sie auf die Kinder ausüben. Schließlich kam in meiner Gruppe die Frage auf, welche Eltern denn auch mal mit ihren Kindern zusammen zocken. Von zehn Eltern erklärte lediglich ein Vater, dass er ab und zu mal FIFA mit seinem Sohn spiele. Die anderen meinten: „Für sowas habe ich keine Zeit.“ Oder: „Das nervt mich total.“ Oder: „Der spielt ja eh schon viel zu viel.“

Ich muss zugeben, dass auch nur wenige Male zu Beginn der FIFA-Karriere meines Sohnes mit ihm gespielt habe. Mittlerweile hätte ich bei FIFA auch überhaupt keine Chance mehr. Zumal ich mich weder für Computerspiele noch für Fußball interessiere. Aber an diesem Abend ist mir klar geworden, wie wichtig es ist, mit den Kindern zu spielen. Und eben nicht nur Rollenspiele mit den Kleinen oder Lego mit den Grundschulkids und vielleicht noch ein Gesellschaftsspiel mit den Teens. Wir Eltern sollten mit unseren Kindern digital zocken. Auch wenn es uns keinen Spaß macht – das machen mir Rollenspiele oder Monopoly ja auch nicht. Aber so können wir beim Thema digitale Spiele mal aus der Mecker-Ecke rauskommen. So können wir dem Kind unsere Wertschätzung zeigen. Ihm deutlich machen, dass wir gern Zeit mit ihm verbringen und das kennenlernen, was ihn oder sie begeistert.

Ich war bei diesem Elternabend auch erstaunt, wie wenig manche Eltern über die Inhalte der Spiele wissen, die ihre Kinder spielen. Viele 12-Jährige lieben Fortnite. Da es ein Onlinespiel ist, gibt es keine USK-Kennzeichnung. Wer sich aber schlau macht (z.B. hier: www.spieleratgeber-nrw.de), findet heraus, dass das Spiel eigentlich erst ab 16 empfohlen wird. Trotzdem erlauben es viele Eltern ihren Teens. Was da genau abgeht, ist ihnen oft gar nicht so bewusst …

Ein Grund mehr, sich mal mit dem Kind oder Teenager zusammen vor die Spielkonsole zu setzen. Ich habe diese Erkenntnis gestern direkt umgesetzt und mit meinem Sohn eine Runde Minecraft gespielt. Wir haben Bäume gefällt und ein Haus gebaut – und ja, auch ein paar Schafe getötet. Sonst hätten wir kein Bett für die Nacht gehabt. Auch wenn ich ziemlich orientierungslos war – es hat Spaß gemacht. Und mein Sohn hat sich ehrlich gefreut. Also, liebe Eltern, ran an die Controller!

Bettina Wendland

Redakteurin Family/FamilyNEXT

TV-Tipps rund um den Fußball

Anlässlich der Fußball-WM gibt es auch im Kinderprogramm zahlreiche kindgerechte Sendungen zum Thema Fußball. Hier ein Überblick:

8. Juni, KIKA, 19.25 Uhr: logo! extra: Tim in Russland

Die Fußball-WM findet in Russland statt. Reporter Tim war in dem riesigen Land unterwegs, um zu zeigen, was es abseits der Stadien so gibt. Er war in Moskau, an der Grenze zu China, besuchte eine Dorfschule und ging ins Dampfbad, sprach mit Kindern und Erwachsenen.

9. Juni, KIKA, 14 Uhr: Teufelskicker

Aus dem Verein gemobbt, gründet Fußballfan Moritz ein eigenes Team. Seine Außenseiter kicken sich mit Freestyle-Fußball zum Lokalturnier, wo sie auf die Rüpel vom alten Verein treffen …

9. Juni, KIKA, 15.35 Uhr: KIKA Live Fußball

Die KIKA Live Allstars gegen die E2-Jugend des FC 1957 Marxheim.

9. Juni, KIKA, 20 Uhr: Erde an Zukunft

Felix zeigt, wie man bei Sport-Events Sport und Umweltschutz vereinbaren kann.

11. Juni, KIKA, 19.25 Uhr: logo! extra

Kinderreporter Johannes besuchte die deutsche Nationalmannschaft im Trainingslager.

Ab 14. Juni, KIKA, 20 Uhr, montags bis donnerstags: KIKA LIVE

Jess und Ben zeigen die „KIKA Live WM Trendchecks“.

16. Juni, KIKA, 17.45 Uhr: Timster

Wenn Fußballprofis Werbung machen. Tim erklärt, was Sponsoring ist, und zeigt, woran man Werbung in sozialen Netzwerken erkennen kann.

17. Juni, ZDF, 8.10 Uhr: Löwenzahn

„Das Wunder von Bärstadt“: Fritz hilft Jugendfußballer Paul, der gesperrt wurde, weil er angeblich geraucht hat.

17. Juni, KIKA, 19.25 Uhr: pur+ „Wie werde ich Fußballprofi?“

Jetzt sind wieder ganz viele im Fußballfieber. Einige sind das immer: Kinder, die auf einen Platz im Fußballinternat hoffen. Eric zeigt die Zehnjährigen beim Sichtungstraining. Und er trifft eine Nationalspielerin: Laura Freigang.

23. Juni, Disney Channel, 9.55 Uhr: Die Beni Challenge

Beni soll einen Ball so schnell schießen, dass er auf der Autobahn ein Auto überholen könnte. Dafür holt er sich Hilfe bei Nationalspieler Mario Gomez.

30. Juni, ZDF, 7.55 Uhr, KIKA (auch 1. Juli, KIKA, 17.35 Uhr): 1, 2 oder 3

„Russland“. Elton stellt Fragen rund um das Gastgeberland der Fußball-WM.

Montags – freitags, 19.25 Uhr, Disney Channel: 11

Fußballserie um ein argentinisches Nachwuchstalent

Zusammengestellt von „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“ www.schau-hin.info

Ist das wahr oder ein Fake?

In Sozialen Netzwerken kursieren viele „Fake News“, also bewusste Falschmeldungen. Erst kürzlich erreichte ein vermeintliches Zitat der Bundeskanzlerin Zehntausende Menschen. Angela Merkel soll gesagt haben, dass Geflüchtete bei der Essensausgabe an Bedürftige zu bevorzugen seien. Die verbreitete Aussage war bewusst gefälscht, um Hass auf Geflüchtete zu befeuern. Die Initiative „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“ empfiehlt Eltern, ihren Kindern frühzeitig zu erklären, wie sie Fake News erkennen können.

Während Kinder sich als „Surfanfänger“ vor allem für spielerische Inhalte interessieren, nutzen sie das Internet mit zunehmenden Alter, um mehr über aktuelle Ereignisse zu erfahren. Laut JIM-Studie 2017 informieren sich mehr als die Hälfte der 12- und 13-Jährigen täglich oder zumindest mehrfach pro Woche bei YouTube. 68 Prozent googlen ebenso häufig nach News. Heutzutage dienen auch Soziale Netzwerke als Informationsquelle. Gerade hier ist das Risiko im Vergleich zu klassischen Medien höher, auf Falschmeldungen zu treffen. Fake News sind manipulierte Nachrichten, erfundene Geschichten oder aus dem Kontext gerissene Meldungen. Sie können das Weltbild langfristig negativ beeinflussen.

Mehrere Quellen vergleichen
„Es zeigt sich immer wieder, dass auch viele Erwachsene Meldungen glauben, ohne die Quellen zu prüfen“, sagt SCHAU HIN!-Mediencoach Kristin Langer. „Umso wichtiger ist es, möglichst frühzeitig entsprechende Kompetenzen zu vermitteln.“ Nur weil eine Nachricht in Sozialen Netzwerken oft geteilt wurde, heißt das nicht, dass die Informationen auch wahr sind. Am besten prüfen Eltern mit ihrem Kind gemeinsam anhand eines Beispiels: Ist der Beitrag besonders reißerisch geschrieben, indem er bewusst gegen andere Stimmung macht? Werden vor allem Emotionen geweckt oder drastische Bilder verwendet? Gibt es andere Quellen, die Zitate oder Informationen bestätigen?

Oft haben schon andere Nutzer den Beitrag als „Fake“ entlarvt und warnen davor. „Es ist gut, wenn Eltern ihr Kind ermutigen, kritisch zu sein“, sagt Kristin Langer. „Um der Wahrheit auf die Spur zu kommen, hilft es, andere Meldungen zum Thema zu lesen und zu vergleichen.“ Eltern können Kinder zu Nachrichtenportalen wie logo.de führen, die zuverlässig geprüfte Nachrichten veröffentlichen.

Nicht immer drehen sich Fake News um politische Ereignisse oder ähnliche gesellschaftliche Entwicklungen. Populär sind auch gefälschte Gewinnspiele, die nur dem Datensammeln dienen. Oder absurde Meldungen zu beliebten Sozialen Netzwerken und Apps wie Facebook und WhatsApp, etwa über zukünftige Nutzungskosten. Die Seite www.mimikama.at informiert darüber, welche Fake News gerade kursieren und was dahintersteckt.

Ausführliche Tipps gibt es bei SCHAU HIN! auf www.schau-hin.info/informieren/medien/surfen/wissenswertes/fake-news.html . Anlaufstellen sind auch klicksafe.de, Hass im Netz und sogehtmedien.de.

„SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“ ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der beiden öffentlich-rechtlichen Sender Das Erste und ZDF sowie der Programmzeitschrift TV SPIELFILM. Der Medienratgeber für Familien unterstützt seit 2003 Eltern und Erziehende dabei, Kinder im Umgang mit Medien zu stärken.