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Würdevoll schlagen?

Eigentlich hatte Papst Franziskus bei mir bisher einen guten Eindruck hinterlassen: lebensnah, menschenfreundlich, zugewandt … Auch Kindern gegenüber wirkt er freundlich und liebevoll.

Umso erschreckender seine Aussagen in einer Generalaudienz diese Woche: Der Papst erzählt von einer Begegnung mit einem Vater, der ihm sagte, manchmal müsse er seine Kinder schlagen, aber niemals ins Gesicht. Das würde sie demütigen. Der Kommentar von Franziskus dazu: „Wie schön! Er hat einen Sinn für Würde.“

Nein! Schlagen hat niemals etwas mit Würde zu tun! Wenn ich einen Menschen schlage, ist das immer entwürdigend und verletzend. Das gilt bei Erwachsenen und erst recht bei Kindern.

Ich weiß, dass es in den besten Familien vorkommt, dass einem mal die Hand ausrutscht, weil man als Vater oder Mutter sich nicht mehr anders zu helfen weiß. Aber Hilflosigkeit ist ein schlechter Berater. Natürlich wird ein Kind von so einem einmaligen Vorfall nicht sofort traumatisiert. Aber es ist trotzdem falsch und darf nicht von der Kirche oder sonst wem legitimiert werden.

Der Vatikan versucht, den Papst zu verteidigen. Er habe nicht über Gewalt gegen Kinder gesprochen, sondern darüber, ihnen zu Wachstum und Reife zu verhelfen, erklärte ein Vatikanvertreter.

Ich kann es nicht fassen: Ja, Kinder brauchen Grenzen und Regeln und Konsequenzen. Aber wie sollen sie lernen, dass Gewalt keine Probleme löst, wenn ihre Eltern ihnen etwas anderes vorleben? Wie sollen sie verstehen, dass man Konflikte ohne Gewalt lösen kann und muss?

Mal ganz davon abgesehen, dass die gutgemeinten Erziehungstipps des Papstes gegen die UN-Kinderrechtskonvention und auch gegen Gesetze in Deutschland und vielen anderen Ländern verstoßen …

Bettina Wendland

Family-Redakteurin

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