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Angst vor Prüfungen

„Unser Sohn hat schon immer Probleme mit Prüfungsangst. Nächstes Jahr steht das Abitur an. Wie kann er sich langfristig gut darauf vorbereiten?“

Prüfungssituationen sind grundsätzlich nicht einfach zu bewältigen. Viele Schüler und Schülerinnen kämpfen ihre ganze Schulzeit mit Nervosität bei Leistungsüberprüfungen. Ein gewisses Unbehagen vor Prüfungen ist normal. Übersteigt jedoch die Nervosität bei Ihrem Sohn ein gesundes Maß, und er leidet unter körperlichen Symptomen oder hat regelmäßig Blackouts, dann spricht man von Prüfungsangst.

URSACHEN SUCHEN
Sprechen Sie mit Ihrem Sohn über seine Ängste. Sind seine Sorgen berechtigt, weil er sich in bestimmten Schulfächern überfordert fühlt? Warum ist das so? Gibt es Wissenslücken oder versäumten Lehrstoff, den er nachholen muss? Wie können Sie ihm dabei helfen, wenn das so ist? Lernt er in der für ihn richtigen Art und Weise? Leidet er unter einer Lernschwäche? Oder aber: Kann es sein, dass Sie als Elternteil (unbewusst) Stress machen? Aus eigener Erfahrung als dreifache Mutter und Pädagogin weiß ich, wie leicht das passiert, ohne dass man das selbst bemerkt!
Wenn ihr Sohn den Schulstoff grundsätzlich gut beherrscht und dennoch vor lauter Nervosität nicht klar denken kann, stellen Sie ihm folgende Fragen:

  • Warum bist du nervös?
  • Setzt du dich selber so stark unter Druck?
  • Stressen dich Lehrer oder Mitschüler?
  • Wovor hast du konkret Angst?

PRÜFUNG SIMULIEREN
Einer generellen Angst vor Leistungsüberprüfungen kann man mit einem mentalen Training gut entgegenwirken: Bei der Vorbereitung auf eine sehr große und sehr wichtige Prüfung wie dem Abitur oder der Matura kann es hilfreich sein, die Testsituation zu simulieren. Ihr Sohn kann Prüfungen der vorangegangenen Jahre, die man mit Lösungen im Internet oder in Büchern findet, ausprobieren. Zunächst soll er eine Prüfung für sich allein durcharbeiten. Um den Stressfaktor ein wenig zu trainieren, können Sie das „Probe-Abi“ als „Prüfer“ betreuen. Stellen Sie eine Zeituhr auf, teilen Sie die Fragebögen aus, versuchen Sie Ihren Sohn ein bisschen abzulenken und zu „stören“ – einfach als Training!

Manchen Schülern hilft es, sich gedanklich auf eine Art Reise zu begeben. Ihr Sohn soll die mögliche Prüfungssituation für sich vorab mehrfach durchdenken. Beim Abitur kommt ihm dann alles bereits ein wenig vertraut vor.

Sagen Sie Ihrem Sohn, dass sie stolz auf ihn sind, dass und wie er sich immer wieder trotz seiner Ängste den Prüfungssituationen stellt. Und er ist ja schließlich bereits erfolgreich gewesen, sonst könnte er nicht im kommenden Jahr zum Abitur antreten!

Last but not least: Vergessen Sie nicht das besondere Vorrecht, dass Sie mit Ihrem Sohn gemeinsam beten und Gott um Hilfe bitten können.

Roswitha Wurm ist Förderpädagogin und Mentaltrainerin. Sie lebt mit ihrer Familie in Wien. www.lesenmitkindern.at