„Meins!“ – Das können Sie tun, wenn Ihr Kind sein Spielzeug nicht teilen will
Kleinkinder müssen erst lernen, Schaufel und Co. auch mal abzugeben. Um ihnen dabei zu helfen, reichen oft kleine Tricks.
„Unserem Sohn (1,5) fällt es schwer, beim Spielen mit anderen Kindern Spielsachen zu teilen oder abzugeben. Er will immer alles für sich haben, egal, ob auf dem Spielplatz oder zu Hause, wenn andere Kinder zu Besuch sind. Wie können wir ihn zum Teilen motivieren? Und wie gehen wir damit um, wenn zwei Kinder sich um ein Spielzeug streiten?“
Für Anderthalbjährige ist Teilen oder Abgeben eine schwierige Sache. Denn in diesem Alter empfinden Kinder ihr Spielzeug als Teil von sich selbst. Und von sich selbst kann man schließlich nichts abgeben. Als Eltern ist Ihnen natürlich daran gelegen, dass Ihr Kind es lernt, mit anderen zu teilen und Dinge auch mal abzugeben. Aber wenn Ihr Sohn das jetzt noch nicht kann, heißt das nicht, dass da etwas falsch läuft!
Liebe hilft beim Teilen
Das Teilen-Lernen ist ein langer Prozess, den Sie aber durchaus unterstützen können. Ein Kind, das viel Liebe und Zuwendung bekommt, ist nicht so sehr von materiellen Dingen abhängig und kann sich leichter davon trennen als ein Kind, das immer wieder um Aufmerksamkeit kämpfen muss. Hilfreich ist es auch, Ihrem Sohn klarzumachen, dass es Dinge gibt, die nur ihm gehören und die er nicht verleihen muss: das Lieblingskuscheltier, den Schnuller, die Lieblingsschaufel oder das neue Geschenk von Oma.
Aber wie sollen sich Eltern verhalten, wenn zwei Kinder um ein Spielzeug streiten? Das ist pauschal nicht so leicht zu beantworten. Vor allem auf dem Spielplatz oder in der Krabbelgruppe treffen oft Eltern aufeinander, die diesbezüglich eine unterschiedliche Auffassung haben. Während die einen sofort eingreifen, wenn es zum Streit kommt, haben die anderen die Einstellung, die Kinder sollten das Ganze unter sich ausmachen. Letzteres ist grundsätzlich kein schlechter Standpunkt, wird aber dann schwierig, wenn Kinder unterschiedlichen Alters oder mit verschiedenen Temperamenten aufeinandertreffen.
Erst bei Handgreiflichkeiten eingreifen
Grundsätzlich ist es gut, wenn Kinder solche Konflikte allein miteinander ausmachen. Sie lernen dabei eine Menge. Also am besten erst mal im Hintergrund bleiben und sehen, was passiert. Eingreifen sollte man aber, wenn die Kinder sich gegenseitig wehtun. Versuchen Sie dabei, neutral zu bleiben und nicht Partei zu ergreifen. Bieten Sie den Kindern Lösungsansätze an: „Jetzt spielt Jan mit dem Bagger und nachher du. Dafür kannst du jetzt die Sandmühle haben.“
Wichtig ist auch, dass Kinder die Erfahrung machen, dass sie ihr Spielzeug zurückbekommen, wenn sie es verliehen haben. Dann fällt es ihnen beim nächsten Mal vielleicht nicht mehr ganz so schwer, etwas abzugeben. Versuchen Sie auch, sich mit den anderen Eltern bei einem Treffen oder auf dem Spielplatz darüber zu verständigen, wie sie mit solchen Situationen umgehen. Denn manchmal sind die Konflikte zwischen den Eltern größer als die zwischen den Kindern. Die spielen schon wieder ganz friedlich nebeneinander, auch wenn sie sich vor zwei Minuten noch an den Haaren gezogen haben, während die Eltern noch miteinander diskutieren …
Bettina Wendland ist Redaktionsleiterin von Family und lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Bochum.