0 bis 2 – Ernährung: Wenig Zucker, leichte Geburt?

Elternfrage: „Ich bin jetzt im sechsten Monat schwanger und über die Louwen-Ernährung gestolpert, die die Geburt erleichtern soll. Was ist das und wie sinnvoll ist es, sich so zu ernähren?“

Kurz gesagt geht es bei der Louwen-Ernährung um eine Optimierung der Ernährung in den letzten sechs bis acht Schwangerschaftswochen mit dem Ziel, eine Übertragung zu vermeiden, die Geburt – besonders die erste Phase (die sogenannte Latenzphase) – zu verkürzen und das Schmerzempfinden zu reduzieren.

In dieser Zeit sollen die Schwangeren auf Kristallzucker und Weißmehlprodukte verzichten. Oft wird gefordert, nur Lebensmittel mit einem niedrigen glykämischen Index (die den Blutzuckerspiegel nicht schnell ansteigen lassen) zu verzehren, aber das ist eine erweiterte Variante, die nicht von Professor Louwen, dem Urheber der gleichnamigen Ernährungsform, stammt.

Was dahintersteckt

Der theoretische Hintergrund ist folgender: Besonders Industriezucker und Weißmehlprodukte lassen den Insulinspiegel stark in die Höhe schnellen. Dieses Insulin dockt an denselben Rezeptoren an, die auch das Prostaglandin benötigt, um seine Wirkung zu tun. Das Hormon Prostaglandin wird in den letzten Schwangerschaftswochen und zur Geburt hin vermehrt gebildet. Seine Aufgabe ist es, den Muttermund und die Zervix reifen zu lassen, also weich und empfänglich für eine effektive Wehentätigkeit zu machen.

Dieser Aufgabe kann es nicht nachkommen, wenn seine Rezeptoren durch Insulin besetzt sind. Auch das Schmerzempfinden ist stärker, wenn die vom Körper produzierte Menge an Prostaglandin seinen „Landeplatz“ nicht finden kann, weil dieser belegt ist. Außerdem ist die Reduzierung der Gewichtszunahme bei Mutter und Kind ein positiver Effekt bei dieser Art der Ernährung.

Entspannung geht vor

Ich halte dies für eine sehr schlüssige Theorie, zu der es allerdings leider – meines Wissens nach – noch keine Studien gibt, die sie bestätigen. Trotzdem glaube ich, dass sie einen Versuch wert ist. Leider kann ich auf keine eigenen Erfahrungen zurückgreifen, sodass ich mich nur mit der Theorie beschäftigen konnte, und diese klingt für mich logisch und nachvollziehbar. Abgesehen davon ist es für jeden Menschen in jeder Lebensphase gesund, auf die genannten Produkte zu verzichten.

Aber eines ist mir zu diesem Thema wichtig zu sagen: Quälen Sie sich nicht! Lassen Sie es sich besonders in den letzten Wochen der Schwangerschaft vor allem gutgehen. Gehen Sie spazieren und gönnen Sie sich so viel Entspannung wie nur möglich. Und wenn dazu ein Stück Schokolade oder Kuchen gehört, darf das hin und wieder auch mit Freude genossen werden – manchmal braucht die Seele das einfach.

Martina Parrish war viele Jahre lang Hebamme und Stillberaterin und lebt in Berlin.

0 bis 2 – Die passende Krippe

Elternfrage: „Ich bin alleinerziehend und suche nach einem Krippenplatz für meine Tochter (1). Worauf sollte ich achten, wenn ich mir eine Krippe anschaue?“

Wenn Sie Ihr Kind in einer Krippe betreuen lassen möchten, gibt es ein paar Punkte, die Sie im Vorfeld beachten können, damit der Start in die Fremdbetreuung gelingt. In den meisten Einrichtungen hat sich das Berliner Modell der sanften Eingewöhnung durchgesetzt, da es dem kindlichen Bedürfnis nach Bindung und Sicherheit am meisten entspricht. Über einen Zeitraum von zwei bis sechs Wochen, je nach Kind, wird das neue kleine Gruppenmitglied im Idealfall von einer festen Bezugserzieherin schrittweise in die Gruppe eingewöhnt. Die Eltern erhalten in dieser Phase viele Rückmeldungen und Informationen und arbeiten mit den Erzieherinnen zusammen. Wenn Sie also über einen Wiedereinstieg in den Beruf nachdenken, sollten Sie sich mindestens zwei Monate vor Arbeitsbeginn um den Start in die Krippe bemühen. Ein zeitgleicher Arbeits- und Krippenstart ist nicht möglich.

Spezielle Angebote

Nach der Eingewöhnung ist ein strukturierter Tagesablauf mit anregenden Angeboten für das Kind förderlich. Fragen Sie im Erstgespräch nach wiederkehrenden Abläufen, aber auch nach speziellen Angeboten wie Musik oder Kreativem, und ob die Gruppe regelmäßig nach draußen geht, zum Beispiel auf das Außengelände oder auf Ausflüge in die nähere Umgebung. Überlegen Sie sich, was Ihnen für Ihr Kind besonders wichtig erscheint: bilinguales Konzept, offene Gruppen, eine naturnahe Lage der Einrichtung …

Manchmal helfen auch Berichte von anderen Krippeneltern, um ein realistisches Bild einer Einrichtung zu bekommen. Trauen Sie sich ruhig, jemanden anzusprechen, den Sie kennen, und lassen Sie sich von den Erfahrungen berichten.

Da die Kinder meist bis zu drei Mahlzeiten täglich in der Krippe einnehmen, ist es sinnvoll, sich über das Verpflegungskonzept des Trägers zu informieren. Ein abwechslungsreicher, gesunder Speiseplan mit Mahlzeiten aus frischen Lebensmitteln sollte selbstverständlich sein.

Gutes Bauchgefühl

Bevor Sie Ihr Kind in Ihre favorisierte Einrichtung geben, prüfen Sie, ob der tägliche Anfahrtsweg (Zuhause – Krippe – Arbeit) auf Dauer zeitlich realistisch und finanziell machbar ist. Wer nicht in Krippennähe arbeitet oder wohnt, muss viel Wegezeit einrechnen, was die möglichen Arbeitsstunden deutlich reduziert. Auch ist der Anfahrtsweg wichtig, falls das Kind einmal außerplanmäßig früher abgeholt werden muss, zum Beispiel bei akuter Krankheit.

Selbst wenn Ihnen das schriftliche Konzept einer Einrichtung auf Anhieb gefällt, ist es das Beste, sich ein persönliches Bild zu machen. Was sich wie ein schwammiges Kriterium anhört, ist ein wichtiger Anhaltspunkt: das Bauchgefühl. Schnuppern Sie in der Gruppe, nehmen Sie die Atmosphäre wahr und die Art und Weise, wie Erzieherinnen und Kinder miteinander interagieren. Warmherzigkeit, Freundlichkeit und Zugewandtheit machen viel mehr aus als der beste bilinguale Förderkurs. Es braucht Vertrauen, sein Liebstes in fremde Hände zu geben, und ich bin mir sicher, dass Sie als Mutter das beste Gespür dafür haben, was für Ihr Kind das Richtige ist.

Friederike Schwencke ist Diplom-Sozialpädagogin bei den „Flotten Bienchen“ im CJD Wolfsburg.

0 bis 2 – Vor dem Baby daddeln?

Elternfrage: „Ist es okay, wenn ich mein Handy vor den Augen meines Kleinkindes benutze? Oder ist es irgendwie schädlich? Und macht es mich gleich zum schlechten Vorbild?“

Im stressigen Familienalltag kann das Smartphone eine große Unterstützung sein und ist heutzutage nicht mehr wegzudenken. Ob Absprachen in der Kita-WhatsApp-Gruppe, Einkaufslisten-Apps oder Online-Shopping für die Großen und Kleinen – das Internet erleichtert uns die Organisation von vielen Dingen enorm. Zudem hält das Netz für Sie als Eltern unzählige Informationsmöglichkeiten bereit. Darüber hinaus nutzen wir das Smartphone auch zur Unterhaltung und Entspannung, indem wir Beiträge lesen, durch Social Media scrollen oder Videos anschauen. Es ist also auch eine willkommene Quelle, um mal kurz abzuschalten und dem Alltag für ein paar Augenblicke zu entkommen.

Vorbildrolle bedenken

Dass Eltern das Smartphone ab und zu in die Hand nehmen und vor den Augen ihres Kleinkindes benutzen, lässt sich daher nicht vermeiden. Es spricht erst einmal auch nichts dagegen. Wer dies jedoch sehr häufig tut, sollte sich darüber im Klaren sein, dass die Art und Weise, wie man als Elternteil mit Medien umgeht, die eigenen Kinder prägt – auch bereits die ganz Kleinen. Diese werden zum einen neugierig auf das digitale Gerät und möchten es auch anschauen und benutzen. Zum anderen merken sie schon früh, wenn die Aufmerksamkeit des Elternteils nicht auf ihnen liegt. Im schlechtesten Fall kann dies die Beziehung zwischen Kind und Elternteil sogar stören.

Die gemeinsame Zeit ohne Ablenkung genießen

Der elterlichen Vorbildrolle im Alltag gerecht zu werden, ist nicht immer einfach. Wenn es um den Umgang mit digitalen Medien geht, sollten Eltern schauen, wie sie sich regelmäßig Auszeiten vom Smartphone schaffen. In diesen Zeiten können sie sich ausschließlich mit dem Kind beschäftigen, ohne dass die Aufmerksamkeit leidet und man vom Smartphone abgelenkt wird. Statt häufig auf den Bildschirm zu starren, ist es daher wichtig, die gemeinsame Zeit zu genießen, dem Kind zuzuhören und ihm zu vermitteln, dass Sie voll und ganz anwesend sind. Sich ohne Ablenkung auf Ihr Kind zu konzentrieren, tut sowohl dem Kind als auch Ihnen selbst gut. Das schafft noch mehr Nähe und bietet Raum für wichtige Momente ohne digitalen Begleiter.

Derya Leehmeier ist Referentin bei der Landesanstalt für Medien NRW für die EU-Initiative klicksafe.

0 bis 2 – „Ich schaff es nicht alleine!“

Elternfrage: „Ich erwarte mein drittes Kind. Mein Mann kann aus finanziellen Gründen keine Elternzeit nehmen, sondern muss Vollzeit weiterarbeiten. Mir graut es vor der Zeit nach der Geburt, wenn ich das Baby und die beiden anderen Kinder (2 und 5) allein betreuen muss. Kann ich eine Mütterpflegerin beantragen? Worauf muss ich dabei achten?“

Erst einmal herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft! Ich finde es sehr wichtig, dass Sie sich schon frühzeitig um die Zeit nach der Geburt Gedanken machen. Das Wochenbett ist solch eine besondere, aufregende, herausfordernde und emotionale Zeit für Sie als Mutter mit dem neugeborenen Baby, aber natürlich auch für den Rest der Familie. Da ist es zu Recht ratsam, sich nach Hilfe umzusehen.

Große Entlastung

Gerade, wenn der Partner keinen Urlaub oder Elternzeit nach der Geburt nehmen kann, ist es in Deutschland möglich, sich über die Krankenkasse eine Haushaltshilfe aufgrund einer Entbindung genehmigen zu lassen. Eine Mütterpflegerin wird (noch) im Rahmen der Haushaltshilfe über die Krankenkasse abgerechnet, auch wenn sie weit mehr anbietet. Da der Vorgang meist recht bürokratisch ist, empfehle ich, sich frühzeitig nach einer Mütterpflegerin in der Nähe umzusehen und mit ihr gemeinsam die Anträge vor der Geburt vorzubereiten. Viele Mütterpflegerinnen bieten das gern an.

Eine andere Möglichkeit ist, sich eine Mütterpflegerin privat „zu leisten“. Denn auch wenn der Partner in der ersten Zeit zu Hause ist, kann dies eine große Entlastung sein und entscheidend zu einer Wohlfühl-Atmosphäre beitragen. Auf www.muetterpflege-deutschland.de erhalten Sie einen guten Überblick, welche Mütterpflegerin in Ihrer Nähe tätig ist. Viele Mütterpflegerinnen haben auch eine eigene Homepage und sind somit gut zu finden. Sie können auch Ihre Hebamme fragen, denn oft gibt es eine enge Zusammenarbeit zwischen Hebamme und Mütterpflegerin.

In der Schweiz findet man Ansprechpersonen unter www.wochenbettbetreuung.ch oder www.wochenbettfee.ch. Die Kosten für eine Haushaltshilfe im Wochenbett werden zum Teil von Zusatzversicherungen übernommen.

Zeit mit dem Neugeborenen

Eine Mütterpflegerin übernimmt alle haushaltsnahen Tätigkeiten, betreut die Geschwisterkinder und sorgt somit für die Familie, sodass die Mutter in den ersten Tagen und Wochen freigestellt ist, um sich körperlich und seelisch zu regenerieren und viel Zeit mit dem Neugeborenen zum Bindungsaufbau nutzen kann. Ein häufiger Wunsch ist auch das Zubereiten von gesunden, frischen und wochenbettgeeigneten Mahlzeiten. Neben dem körperlichen Wohl ist aber auch die seelische Gesundheit der Mutter sehr wichtig.

Möchte die Mutter ein wenig Schlaf nachholen oder mal in Ruhe duschen? Dann kümmert sich die Mütterpflegerin um das Baby. Möchte die Mutter Unterstützung bei der Babypflege oder dem Stillen? Dann kann die Pflegerin mit Rat und Tat zur Seite stehen. Waren die letzten Tage und Nächte sehr anstrengend? Dann freut sich die Mutter vielleicht über einen guten Tee, ein offenes Ohr und eine entspannende Nackenmassage nach dem letzten Stillmarathon.

Wichtig zu erwähnen ist noch, dass die Mütterpflegerin keine Hebamme ersetzt! Die medizinische Versorgung obliegt der Hebamme. Gern arbeiten sie aber zusammen, sodass eine optimale Versorgung der Familie gewährleistet wird.

Damaris Mierich lebt mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen in Radebeul bei Dresden. Mit einigen Kolleginnen ist sie unter www.muetterpflege-sachsen.de zu finden.

0 bis 2 – Schlaf, Kindlein, schlaf!

Elternfrage: „Mein Baby ist inzwischen fast ein Jahr alt und schläft weder allein ein noch die Nacht durch. Ich dachte, das sei nur in den ersten Lebensmonaten so. Ist das normal?“

INTERVIEW

Es gibt kein normal oder unnormal. Das Schlafverhalten ist so unterschiedlich wie die Kinder selbst. Dass Kinder, die sonst lange geschlafen haben, plötzlich kürzer schlafen, nachts öfter wach werden, vielleicht auch mehr kuscheln möchten oder abends mehr Zeit zum Einschlafen brauchen, kann total normal sein. Grund dafür können Entwicklungsschübe sein, die sich häufig auf das Schlafverhalten auswirken. Wenn das Kind aber schon seit Langem sehr schlecht schläft und man nicht wirklich weiß, aus welchem Grund das so ist, kann man sich natürlich mal anschauen, ob man gegebenenfalls etwas ändern kann.

Können Eltern auf das Schlafverhalten ihrer Kinder einwirken?

Ja, schon im Säuglingsalter können Eltern anfangen, eine Abendroutine einzuführen, die dem Baby hilft, sich zu entspannen. Auch ein strukturierter Tagesablauf, dass also Essen, Spielen und Schlafen in etwa zu gleichen Zeiten ablaufen, dient dem Kind zur Orientierung und gibt ihm Sicherheit. Es muss aber nicht immer exakt die gleiche Uhrzeit sein, sondern die Tageszeiten sollten ungefähr gleich sein. Bei all dem ist es aber auch wichtig, sich ein gewisses Maß an Flexibilität und Spontaneität zu erhalten, vor allem dann, wenn es mal nicht nach Plan läuft.

Was raten Sie Eltern, die wegen des Schlafmangels am Limit sind?

Wenn Eltern und Kinder am Limit sind, die Mutter also gar nicht mehr in den Schlaf findet und das Kind nachts jede halbe Stunde oder Stunde an die Brust will und auch tagsüber überhaupt nicht zur Ruhe kommt und nörgelig ist, wenn Familien an dem Punkt sind, dass sie nicht mehr weiterwissen und auch nicht mehr weiter können, dann rate ich, sich Hilfe zu suchen. Zum Beispiel bei einem Schlafcoach.

Was wird bei einem Schlafcoaching vermittelt?
Erst mal alles Wissenswerte rund ums Thema Schlaf. Die Eltern legen dann fest, was sie erreichen wollen, also zum Beispiel: Wir wünschen uns, dass unser Baby in seinem eigenen Bett schläft. Oder: Wir wünschen uns, dass das Baby abends gut und vielleicht sogar allein einschläft, damit wir mal wieder einen ruhigen Abend haben können. Der Coach unterstützt die Eltern dabei, dieses Ziel zu erreichen – immer ganz langsam und liebevoll auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt. Ein Schlafcoaching wird im Alter zwischen sechs Monaten und drei Jahren empfohlen.

Aniko Siegel ist Schlafcoach und lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in der Nähe von Hamburg. www.nachtruhe-babycoaching.de

Wie stille ich richtig ab?

„Meine Tochter (10 Monate) ist mein drittes und wahrscheinlich letztes Kind. Ich überlege, sie bald abzustillen. Aber es fällt mir schwer, weil es dann ein endgültiger Abschied vom Stillen sein wird. Wie finde ich für mich und mein Kind den richtigen Zeitpunkt?“

Ich verstehe die Frage gut, denn mir ging es ganz ähnlich: Ich habe beim Stillen immer wieder diesen exklusiven Moment und die körperliche Verbindung mit dem Kind zelebriert! Diese Momente erinnern uns an die Symbiose, die wir mit unserem Kind hatten, als es noch in unserem Bauch war. Mir hat es geholfen, mir bewusst zu machen: Diese besondere Verbindung zu unserem Kind ist immer da. Auch wenn sie nach dem Abstillen nicht mehr unmittelbar sichtbar ist.

INNERE KLARHEIT

Die aus meiner Sicht wichtigste Grundvoraussetzung für das Abstillen ist die innere Klarheit, dass Sie wirklich abstillen wollen – egal, wie alt Ihr Kind ist und was Ihr Umfeld darüber denkt. Deshalb ist es sinnvoll, sich zunächst bewusst zu machen, warum man abstillen möchte. Vielleicht haben Sie eigentlich noch Lust und Ihre Tochter auch, nur mehren sich langsam die Anfragen von außen, wie lange Sie sie denn noch stillen wollen. Das führt in Ihnen möglicherweise zu einer inneren Ambivalenz und könnte das Abstillen erschweren. In diesem Fall würde ich Ihnen empfehlen, sich mit anderen Müttern zu vernetzen, denen es ähnlich geht.

Vielleicht wollen Sie mehr Freiraum für sich haben und erlauben sich diesen Gedanken noch nicht so richtig. Vielleicht haben Sie zu Beginn der Stillzeit gedacht, dass Sie in Einvernehmen mit Ihrem Kind abstillen werden, und nun dauert es Ihnen doch zu lange. Ich möchte Sie ermutigen, dieses Gefühl anzunehmen und als natürlichen Teil des Abstillprozesses zu verstehen. Diese Unlust kann ein Zeichen sein, dass für Sie tatsächlich der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um abzustillen.

Was auch Ihre Gründe sein mögen: Erlauben Sie sich, diesen Prozess in Ihrem Tempo zu durchlaufen, und nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen, um sich darüber klar zu werden.

DER RICHTIGE ZEITPUNKT

Das natürliche Abstillalter für Kinder liegt zwischen zwei und sieben Jahren. Natürlich gibt es auch Kinder, die sich zu einem früheren Zeitpunkt selbst abstillen. Fakt ist: Falls Sie wirklich nicht mehr wollen, müssen Sie die Entscheidung für sich treffen. Wie Ihr Kind mit dem Abstillen klarkommt, hängt von Ihrer Klarheit und Begleitung ab.

Wenn für Sie klar ist, dass Sie abstillen wollen, habe ich noch einige Ideen, wie Sie den Abstillprozess begleiten können:

• Erzählen Sie Ihrem Kind von Ihrer Entscheidung und auch von Ihren Gefühlen. Lassen Sie beim Stillen die Tränen laufen, wenn sie kommen. Schreiben Sie einen Abschiedsbrief an das Stillen. Bitten Sie Ihren Mann, Sie ein letztes Mal beim Stillen zu fotografieren.

• Bieten Sie Ihrem Kind andere Beruhigungsalternativen an, wie Kuscheln oder einen Beruhigungssauger.

• Zelebrieren Sie die letzten Male, die Sie stillen. Sagen Sie Ihrem Kind, dass nun der Zeitpunkt des letzten Stillens gekommen ist, und stillen Sie dann bewusst ein letztes Mal.

Isabelle Bartels ist Pädagogin und familylab-Familienberaterin, lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Ostwestfalen und bloggt unter www.isabellebartels.com. Illustration: Sabrina Müller, sabrinamueller.com

Ab ins Beet – auch schwanger?

„Ich möchte im Garten mit meinem Kind etwas Gemüse und Obst anpflanzen. Nun bin ich aber schwanger und frage mich, ob ich das wegen möglicher Krankheitserreger überhaupt sollte und ob ich dabei irgendetwas bedenken muss?“

Es ist wunderbar, im Frühjahr zu sehen, wie alles wieder zum Leben erwacht! Kinder lassen sich gern anstecken, lieben es, dem Wachsen zuzuschauen und lernen dadurch, wie man gärtnert, wo unser Obst und Gemüse herkommt und schätzen es wert. Gartenarbeit in der Schwangerschaft ist gut möglich, wenn auf ein paar Dinge geachtet wird. Zwei Erkrankungen schauen wir uns deswegen genauer an: Toxoplasmose und Listeriose. Hierbei ist es aber nur von Bedeutung, wenn die werdende Mutter diese Infektion das erste Mal in ihrem Leben bekommt. Rund die Hälfte aller werdenden Mütter hatte bereits vor der Schwangerschaft eine Toxoplasmose, und jeder dritte Erwachsene hat bereits eine Listeriose durchgemacht. Bezüglich der Toxoplasmose wird zu Beginn der Schwangerschaft der Antikörperstatus im Blut untersucht, bei Listeriose allerdings nicht. Auf jeden Fall ist es wichtig, eine Erstinfektion dieser beiden Erkrankungen in der Schwangerschaft zu verhindern.

MÖGLICHE GEFAHREN

Viele Tiere, speziell Katzen, sind von Toxoplasmose-Parasiten befallen. Ihre Ausscheidungen enthalten sehr widerstandsfähige Larven, die auf Pflanzen lange überleben. Über kontaminierte Lebensmittel, besonders Gemüse und Obst, kommen sie in den Körper. Abhängig vom Schwangerschaftsalter und dem Immunsystem der Mutter kann es in seltenen Fällen zu einer Infektion des Kindes kommen, was beim Kind später zu Sehstörungen und Entwicklungsverzögerungen führen kann.

Listerien sind Bakterien. Viele Haustiere, Vögel und Nagetiere tragen sie in sich und scheiden sie aus. Durch Schmutz- und Schmierinfektion, aber auch befallene Nahrungsmittel wie Salat und andere Roh-Produkte gelangen sie in den Körper. Je nach Schwangerschaftsalter können sie zu Fehl- oder Frühgeburten führen oder nach der Geburt zu schweren Infektionen. Listeriose- und Toxoplasmose-Infektionen können symptomlos verlaufen oder wie leichte grippale Infekte. Bei vielen Infektionen bleiben die Kinder trotzdem quietschfidel!

SCHÜTZENDE MASSNAHMEN

Benutzen Sie bei der Gartenarbeit Handschuhe! Besonders, wenn Sie rissige oder verletzte Haut an den Händen haben. Waschen Sie sich nach der Gartenarbeit oder beim Hantieren mit Obst, Gemüse oder rohen Lebensmitteln die Hände stets gründlich mit Seife! Was aus der Natur kommt, vor dem Verzehr gut waschen! Vor den Mahlzeiten immer noch einmal die Hände waschen.
Und noch ein paar kleine Tipps für die Gartenarbeit in der Schwangerschaft: Behalten Sie die Körperhaltung beim Gärtnern im Blick! Gehen Sie eher auf einem Kissen auf die Knie! Den Bauch nicht zu sehr einengen oder strecken! Bitten Sie andere, schwere Säcke oder Steine zu tragen!

Und nun, auf in den Garten!

Antje Voß ist verheiratet, Mutter von drei erwachsenen Kindern und arbeitet als Hebamme in Gießen. Illustration: Sabrina Müller, sabrinamueller.com

Mein Baby ist im Stillstreik!

„Mein Baby verweigert seit ein paar Tagen die Brust und lässt sich nur mit viel Aufwand und Ruhe (im Liegen, mit heruntergelassenen Rollos, niemals in Gesellschaft) stillen. Ist das normal? Ich habe auch Angst, dass es durch diesen ‚Stillstreik‘ zu wenig Milch bekommt und abnimmt.“

Ihr Baby hat bisher problemlos an der Brust getrunken. Jetzt hat sich sein Verhalten komplett verändert – es trinkt nur noch unter besonderen Bedingungen und auch das nicht entspannt. Ihre Angst, dass es dadurch auf Dauer nicht mehr genug Milch erhält, ist verständlich. Viele Mütter, deren Babys plötzlich die Brust verweigern, haben diese Sorge. Sie fühlen sich darüber hinaus häufig persönlich von ihren Babys abgelehnt. Falls dies bei Ihnen auch so ist, seien Sie versichert: Der Stillstreik ist nicht gegen Sie gerichtet!

Meist gibt es für einen Stillstreik einen Auslöser, der dazu führt, dass das Baby das Stillen vorübergehend mit etwas Negativem verknüpft. Und es verweigert auch dann noch die Brust, wenn das eigentliche Problem nicht mehr besteht. Ihr Baby könnte sich zum Beispiel während des Stillens erschreckt haben, es war (oder ist?) krank oder hatte Schmerzen (etwa an der Einstichstelle einer Impfung). Fällt Ihnen dazu etwas ein? Wenn die Ursache noch weiter besteht, wäre es gut, diese – wenn möglich – zu beheben.

DIE SITUATION ENTSPANNEN

Bei einem Stillstreik geht es zunächst darum, die Stillsituation wieder zu entspannen. Sie haben ja schon herausgefunden, welche Bedingungen es Ihrem Baby leichter machen, sich wieder auf das Stillen einzulassen. Behalten Sie das ruhig bei. Sie könnten noch ausprobieren, ob das Stillen besser klappt, wenn Ihr Baby noch im Halbschlaf ist. Dazu passen Sie den Zeitpunkt kurz vor dem Aufwachen ab und bieten direkt Ihre Brust an.

Da sich ein Baby während eines Stillstreiks oft schon beim Anlegen oder sogar auf dem Weg zum gewohnten Stillplatz aufregt und steif macht, kann eine andere Stillposition, ein anderer Ort oder das Stillen beim Herumgehen oder auf einem Gymnastikball helfen. Mit vier Monaten durchschaut Ihr Baby schon viele gewohnte Abläufe. Wenn Sie diese unvorhersehbar machen, können Sie es vielleicht überraschen.

DAS NEIN VERSTEHEN

Und bitte, versuchen Sie, sich keinen Druck zu machen. Auch, wenn das leichter gesagt als getan ist – erinnern Sie sich daran, dass Ihr Baby nicht Sie als Mutter ablehnt, sondern nur vorübergehend die Stillsituation. Wenn Sie es schaffen, das Nein Ihres Babys zu verstehen und zu respektieren, hilft das dabei, schlechte Erlebnisse an der Brust zu vermeiden. Dann wird das Stillen für Sie beide wieder entspannt. Wenn sich Ihr Baby also gegen das Stillen wehrt, machen Sie eine Pause, beruhigen Sie sich beide und versuchen Sie es erneut.

Wenn Sie möglichst viele Situationen ausnutzen, in denen Ihr Baby sich einigermaßen entspannt stillen lässt, wird es wahrscheinlich genug Milch erhalten, bis der Streik wieder abklingt. Behalten Sie bitte trotzdem die Urinmenge und den Allgemeinzustand Ihres Babys im Auge und wenden Sie sich gegebenenfalls an Ihren Kinderarzt. Eine Stillberaterin wird Sie bei Bedarf gern durch den gesamten Streik begleiten und gemeinsam mit Ihnen den für Sie und Ihr Baby passenden Weg finden.

Christiane Stange ist Stillberaterin des La Leche Liga Deutschland e.V.. Illustration: Sabrina Müller, sabrinamueller.com

Bio-Produkte für mein Baby?

„Mein Baby steigt nun langsam auf feste Nahrung um. Bisher war mir Bio ja nicht so wichtig. Aber meinem Kind will ich natürlich nur das Beste bieten! Warum sind ‚gute‘ Lebensmittel so wichtig und woran erkenne ich sie?“

Es ist schön, dass Sie nur das Beste für Ihr Baby wollen und nun, bei der Umstellung von der reinen Milchernährung auf Beikost, intensiv über „gute“ Lebensmittel nachdenken. Viele junge Eltern machen sich bei der Ernährung ihres Kindes intensive Gedanken, welche Lebensmittel sich eignen und auch gut und gesund für ihr Kind sind.

SIND „GUTE“ LEBENSMITTEL AUCH GESUND?

„Gute“ Lebensmittel – was heißt das eigentlich? Sind damit Bio-Produkte oder eher wenig verpackte, frische, saisonale Lebensmittel aus der Region gemeint? Und ist dieses Essen besonders nährstoffreich und gesund? Es gibt viele verschiedene Kategorien, nach denen sich die Qualität von Lebensmitteln bemisst. Wir haben hier die „Qual der Wahl“!

Bio und Öko: Das steht beides für Lebensmittel, die nach der EU-Ökoverordnung produziert wurden. Hier ist es selbstverständlich, dass keine Gentechnik verwendet werden darf. Es gibt enge Vorschriften, welche Dünge- und Pflanzenschutzmittel genutzt werden können, und das Tierwohl muss bei der Produktion besonders berücksichtigt werden. Es handelt sich also durchweg um Produkte mit hohem Qualitätsstandard! Eine möglichst geringe Umweltbelastung ist hierbei ebenfalls wichtig. Allerdings enthalten Bio-Produkte nicht grundsätzlich mehr Vitamine oder Nährstoffe – im Einzelfall aber schon.

Zusätzlich zum EU-Ökoverordnungslabel können Sie auf Lebensmitteln weitere Label verschiedener Anbieter oder Länder finden, die häufig noch strengere Maßstäbe vorgeben. Bei Eiern sehen Sie am Kennzeichnungsstempel, ob es sich um Bio-Eier handelt, wenn Sie dort als erste Ziffer eine „0“ lesen.

SIND BIO-PRODUKTE IHREN PREIS WERT?

Bio-Landwirtschaft ist teurer, da sie insgesamt arbeits- und kostenintensiver ist. Leider wird noch immer ein Teil der Bio-Produkte im Supermarkt in Plastik verpackt angeboten. Wer Verpackung (auch aus nachwachsenden Rohstoffen) einsparen möchte, um nachhaltiger einzukaufen, sollte dies in Unverpackt- oder Bioläden tun. Auch wer auf dem Wochenmarkt unverpacktes Obst und Gemüse – als Saisonware möglichst aus der Region – einkauft, tut etwas „Gutes“, weil er dort nährstoffreiche Lebensmittel mit „Nachhaltigkeitsgedanken“ erwerben kann. Für die ganz Kleinen ist aber auch das „Bio-Gläschen“ eine recht gute, sichere und qualitativ hochwertige Alternative. Vielleicht haben Sie auch einen Bio-Bauernhof in Ihrer Nähe, eventuell sogar mit Hofladen, in dem Sie sichere, gesunde (weil nährstoffreiche) und nachhaltig produzierte Lebensmittel kaufen können.

Elke Decher ist Diplom-Ökotrophologin und unterrichtet Ernährung, Hauswirtschaft und Gesundheits- und Naturwissenschaften an einem Berufskolleg. Illustration: Sabrina Müller, sabrinamueller.com

Sie will sich nicht waschen lassen

„Meine Tochter (2) trägt keine Windel mehr und riecht oft aus der Scheide. Will ich sie waschen, macht sie aber total Theater und schreit. Ich will sie nicht zwingen, immerhin ist es ja ihr Intimbereich. Aber ich will ja auch nicht, dass es sich entzündet. Was kann ich tun?“

Für Ihr Kind ergibt sich ab dem Moment, in dem es keine Windel mehr benötigt, eine neue Lebenslage. Die Erfahrung, koordinierte Toilettengänge hinzubekommen, Bescheid zu sagen, in Toilettenroutinen hineinwachsen zu dürfen und sich zu vergleichen mit anderen Familienmitgliedern, ist zunächst recht anspruchsvoll. Selbstbestimmung und Wahrnehmung sind wichtige Aspekte in diesem Prozess. Umso schöner zu sehen, wie sehr sich Ihre Tochter selbst freut und wahrnimmt.

Seife weglassen

Geruchliche Veränderung im Alter von zwei Jahren in Verbindung mit Geschrei sollten sie vom Kinderarzt abklären lassen. Sowohl eine geruchliche Veränderung durch infektiös veränderten Urin als auch eine Scheideninfektion kann in Betracht kommen. Eine sichtbare Rötung würde diesen Verdacht bestärken können.

Die Scheide hat ph-Wert-bezogen ein saures Milieu. Dort physiologisch angesiedelte Bakterien tragen in der Regel dem Schutz vor Infektionen bei. Die Scheide schafft es normalerweise, sich selbst zu regulieren. Wichtig ist, dieses Milieu nicht durch übertriebene Reinigung zu stören. Lassen Sie Seifen weg und reinigen Sie den Intimbereich nur mit warmem Wasser.
Gut ist in jedem Fall, Ihr Kind großzügig trinken zu lassen, denn jedes Wasserlassen spült Bakterien aus den Harnwegen und dem Scheidenausgang.

Perspektive ändern

Dass Sie Ihr Kind nicht zwingen wollen, ist korrekt, denn Zwang ist eine Form von Gewalt. Nichtsdestotrotz sind Sie als Eltern für die Pflege des Kindes zuständig und verantwortlich. Welchen guten Weg also könnte es geben, einvernehmlich das Ziel zu erreichen?

Wenn Sie von „totalem Theater“ sprechen, bewerten Sie das Geschehen bereits als „unnötig“. Verändern Sie die Perspektive und die Haltung. Ihr Kind hat einen eigenen „guten Grund“ dafür. Möglicherweise benötigt es mehr Sicherheit durch Sie? Diese erlangen Sie durch den Abbau eigener Unsicherheit. Verstehen Sie zunächst: Was möchten Sie tun? Wann beginnt das Geschrei? Was kann direkt zu Beginn schon positiv verstärkt werden? Treten Sie mit Ihrem Kind in ritualisierte Interaktion, welche das Gefühl der Selbstbestimmung berücksichtigt, und verstärken Sie durch Lob jeden guten Ansatz.
Möglich wäre, in der schaumigen Badewanne beliebte Kindermusik zu hören. Beim Badewannen-Rap einen Waschlappen zu nutzen und unauffällig nebenher zu reinigen, was zu reinigen ist, wirkt auf Kinder ganz anders, als wenn der Fokus auf der Waschung des Intimbereichs liegt. Vielleicht möchten Sie mit in die Wanne? Im Zweifel hilft auch ein Personenwechsel, den Sie als Unterstützung schätzen dürfen. Selbstbestimmung und Wahrnehmung bleiben förderliche Aspekte.

Irina Kostic ist Kinderkrankenschwester, Autorin und Schulsozialarbeiterin. Sie lebt mit ihrem Ehemann und vier Kindern in Nordfriesland.

Illustration: Sabrina Müller, sabrinamueller.com