Soziale Netzwerke – gehören Kinderbilder auf Insta und Co?

Soziale Netzwerke laden dazu ein, das eigene Leben mit dem Rest der Welt zu teilen. Dabei stehen Eltern oft vor der Frage: Kann ich ein Bild von meinem Kind posten? Mediencoach Iren Schulz rät zur Vorsicht.

Das Familienleben hält jede Menge aufregende, lustige und besondere Momente bereit. Und weil Eltern sich gern daran erinnern und stolz auf ihre Kinder sind, werden die Erlebnisse mit der Smartphone-Kamera festgehalten und in privaten oder eben auch öffentlichen Communities geteilt. Insbesondere soziale Netzwerke bieten eine Plattform. Auch wenn Eltern positive Gedanken dabei haben, übersehen sie leider, dass solches Bildmaterial im Prinzip für jede(n) zugänglich ist und in falsche Hände geraten kann.

Grundsätzlich muss man sagen, dass digitale Medien wie das Smartphone heute selbstverständlicher Bestandteil des Familienalltags sind und nicht nur bei der Organisation helfen, sondern auch eine Art Erinnerungskiste, Verbindungsschnur und Sammelalbum darstellen. Gleichzeitig ist aber die Kindheit eine besonders schützenswerte Lebensphase. Wir als Erwachsene tragen die juristische und erzieherische Verantwortung dafür, dass Kinder sicher und gut aufwachsen können.

Das Recht am eigenen Bild

Juristisch gesehen ist das zum Beispiel darüber geregelt, dass auch Heranwachsende ein Recht am eigenen Bild haben. Weil sie aber noch nicht selbst über die Veröffentlichung entscheiden können, sind Eltern gefragt, hier besonders sensibel und sorgsam zu entscheiden. Denn sicher ist, dass Kinderfotos im Netz das Risiko für unerwünschte Kontakte oder eine problematische Weiterverwendung bergen. Deshalb sollten sich Eltern gut überlegen, ob und auf welche Art und Weise sie Kinderfotos im Netz und in sozialen Netzwerken verbreiten.

Öffentlich zugängliche Profile, Portale und Programme sind dafür nicht geeignet. Wenn Bilder veröffentlicht werden, sollten Kinder auf diesen Fotos nicht direkt erkennbar sein, sondern beispielsweise nur im Anschnitt, von hinten oder mit Sonnenbrille. Außerdem ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Fotos keine Kontextinformationen wie personenbezogene Daten zum Kind, Standortdaten oder Ähnliches enthalten. Zudem sollten Eltern regelmäßig die Sicherheits- bzw. Privatsphäre-Einstellungen in ihren Social-Media-Profilen überprüfen. Fotos von Kindern in peinlichen, unangenehmen oder unangemessenen Situationen sind absolut tabu!

Gute Routinen und Regeln

Mit dem Älterwerden sollten Heranwachsende in die Entscheidung einbezogen und gefragt werden, ob sie einverstanden sind, dass ein Foto von ihnen erstellt und geteilt wird. Kinder haben nicht nur ein gutes Bauchgefühl, sondern eben auch ein Recht darauf und lernen so, bewusst und souverän mit den Möglichkeiten digitaler Medien umzugehen. Hierbei ist auch noch einmal die Vorbildrolle von uns Erwachsenen angesprochen. Wenn wir uns verantwortungsvoll mit und in digitalen Medien bewegen, gute Routinen und Regeln in der Familie etablieren und auch mal ohne Smartphone zum Ausflug antreten, wird es eher gelingen, diese Handlungsweisen an unsere Kinder weiterzugeben. Und mal ehrlich: Ist nicht jeder Ausflug und jedes Erlebnis schöner, wenn die Familie mit allen Sinnen – und nicht mit allen Bildschirmen – dabei ist?

Dr. Iren Schulz ist Mediencoach bei der Initiative „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“

6 bis 10 – Wackelzahnpubertät?

Elternfrage: „Unsere Tochter (6) flippt immer öfter aus – scheinbar wegen Kleinigkeiten. Eine andere Mutter sagte beiläufig, dass sie wohl in der Wackelzahnpubertät angekommen sei. Was hat es damit auf sich?“

Ich nenne die Wackelzahnpubertät immer mit einem Augenzwinkern meinen persönlichen Endgegner, denn keine Entwicklungsphase hat mich als Mutter so gefordert wie die Zeit rund um den Schuleintritt, wenn die Kinder kognitiv riesige Sprünge machen und sich körperlich vom Kleinkind zum Großkind entwickeln. Bestimmt merken Sie das schon: Arme und Beine werden länger und das ganze Kind scheint plötzlich überall „drüberzuhängen“, wenn man es, wie früher, zum Trösten oder Kuscheln auf den Schoß nehmen will.

Wechselspiel zwischen Nähe und Ablösung

Apropos Trösten und Kuscheln: Vielleicht ist es damit gerade auch gar nicht so einfach? Während es noch vor Kurzem normal war, dass Ihr Kind in emotionalen Nöten zu Ihnen kam und Sie es berühren durften, kann es sein, dass es jetzt erst mal ein bisschen Abstand braucht, wenn die Gefühle überkochen. Die Wackelzahnphase ist ein ständiges Wechselspiel zwischen Nähe und Ablösung.

Kinder durchlaufen in dieser Zeit einen wichtigen Autonomieprozess. Schon länger sind neben den Eltern andere Menschen in ihrem Leben wichtig geworden: Betreuungspersonen, Gleichaltrige und auch mediale Idole dienen nun ebenfalls als Orientierungspunkte und prägen das kindliche Universum mit. Der Wunsch nach mehr Selbstständigkeit und eigenen Wegen wird größer.

Ganz und gar angenommen

Gleichzeitig sind Kinder in dieser Phase noch klein und bedürftig. So kann es sein, dass sie nachmittags selbstbewusst mit anderen Kindern um die Häuser ziehen und nicht nach uns fragen und nachts in unser Bett gekrochen kommen. Vermutlich sucht Ihre Tochter nach ihren Wutanfällen selbst wieder die Nähe zu Ihnen und möchte eigentlich nur wissen und spüren, dass sie bei Ihnen geborgen und geliebt ist. Diese innerliche Ablösung kann nur gut funktionieren, wenn unsere Kinder sich bei uns ganz und gar angenommen fühlen und immer einen Ort haben, an dem sie sich sicher wissen.

Wenn Ihre Tochter also in emotionalen Nöten ist, machen Sie sich bewusst, dass sich bei ihr gerade viel verändert. Schauen Sie, wann sie Nähe braucht und sich mit Ihnen zusammen wieder beruhigen möchte und wann es gut ist, sie erst einmal bei sich und ihren Gefühlen zu lassen. Besprechen Sie solche Situationen hinterher mit ihr, nicht, um sie für ihren Wutanfall zu tadeln, sondern um zu verstehen, was da eigentlich in ihr vorgegangen ist und um ihr zu helfen, sich selbst besser zu begreifen.

Die Wackelzahnpubertät ist übrigens nicht nur mein persönlicher Endgegner, sondern auch meine Lieblingsphase in der kindlichen Entwicklung, denn nie wieder darf man so nah dabei sein, wenn sich eine junge Persönlichkeit entwickelt und entfaltet.

Daniela Albert ist Autorin, Eltern- und Familienberaterin, lebt mit ihrer Familie in Kaufungen und bloggt unter: www.eltern-familie.de

6 bis 10 – Mein Kind hat Legasthenie

Elternfrage: „Bei meinem Kind (8) wurde Legasthenie diagnostiziert. Wird es ihm trotz dieser Diagnose möglich sein, ein normales Leben zu führen und etwas zu erreichen? Wie kann ich es dabei unterstützen?“

Die Diagnose Legasthenie kann erst einmal beängstigend sein. Aber es ist wichtig zu bedenken, dass Legasthenie in erster Linie eine Lernstörung ist. Das bedeutet, dass das Lernen schwerer fällt, zum Beispiel dauert das Lesen deutlich länger, lautes Lesen ist stockender und es passieren deutlich mehr Fehler beim Schreiben. Das wirkt sich dann aber auch auf die Noten aus.

In Mathe ist es aufgefallen

Eine betroffene Mutter berichtet, dass ihre Tochter mit 12 Jahren durch einen Test die Diagnose erhielt. Ihr war es aufgefallen, weil sie in einer Klassenarbeit in Mathe, die nur aus Textaufgaben bestand, größere Probleme hatte, obwohl das Rechnen ihr nicht schwerfiel. In der Rechtschreibung hatte sie hauptsächlich Probleme mit kleinen Worten, wie „dann“, „wenn“ oder Bindeworten, während sie „Marathon“ richtig schrieb. „Das Hauptproblem war allerdings, dass Nicole (Name geändert) sich dumm fühlte und nicht mehr gern in die Schule ging“, sagt Nicoles Mutter. Wenn sich schon so früh ein solches Gefühl einstellt, ist das für den Rest der Schulzeit natürlich schlecht und kann psychische Probleme zur Folge haben. Daher ist es wichtig, die Situation anzugehen. Denn mit Intelligenz hat Legasthenie nichts zu tun; diese spezielle Störungist in der Regel angeboren.

Als Eltern fragt man sich, wie man sein Kind am besten unterstützen kann. „Üben, Wörter richtig zu schreiben, bringt überhaupt nichts“, berichtet Nicoles Mutter. „Sie hat am nächsten Tag wieder dieselben Fehler gemacht.“ Stattdessen gibt es verschiedene schulische und außerschulische Förderprogramme, die gezielt und professionell mit den Kindern arbeiten. „Das hat vor allem den Vorteil, dass Eltern sich ganz auf die persönliche Unterstützung konzentrieren können und zu Hause weniger Konflikte beim Üben entstehen“, berichtet Nicoles Mutter.

Förderprogramme von Schule und Jugendamt

Es gibt eine Reihe von schulischen und außerschulischen Fördermaßnahmen. Insbesondere Programme jenseits der Schule müssen zwar organisiert werden, aber es lohnt sich. Und sie werden, je nach Land, teilweise auch vom Jugendamt finanziert, sodass auf die Eltern zwar der organisatorische, aber nicht der finanzielle Aufwand zukommt. Zudem gibt es in der Schule, bei Vorlage entsprechender Tests, einen Nachteilsausgleich. Dadurch erhalten die Kinder bei Tests und Klassenarbeiten mehr Zeit und die Rechtschreibung wird weniger streng bewertet. „Auch da muss man als Eltern manchmal sehr hinterher sein, denn Lehrerinnen und Lehrer oder die Schulleitung haben das nicht immer auf dem Schirm“, sagt Nicoles Mutter. Aber letztlich gibt es die Möglichkeit bis zum Abitur und darüber hinaus. Viele Ausbildungen, Hochschulen und Universitäten gewähren mittlerweile ebenfalls einen Nachteilsausgleich.

Alle Wege stehen offen

„Nicole ist mittlerweile 19. Sie hat das Abitur geschafft und studiert an einer Fachhochschule. Ihren Alltag kann sie ohne Probleme bewältigen“, berichtet die glückliche Mutter. „Das Wichtigste war, ihr zu vermitteln, dass wir sie unterstützen und an sie glauben, und sie zu motivieren. Wir haben das Problem erkannt, es angenommen und das Beste daraus gemacht.“ Wegbegleiter haben Nicole und ihrer Mutter ebenfalls Mut gemacht, sich nicht unterkriegen zu lassen. Prinzipiell stehen einem Kind mit Legasthenie alle Wege offen. Sicher sind manche Wege etwas schwieriger, aber ein normales Leben ist ohne Einschränkungen möglich.

Marcus Beier ist Redakteur bei Family und Family NEXT.

6 bis 10 – Kinderbibeln zum Selbstlesen

Elternfragen: „Mein Kind liest eifrig und würde jetzt gern mal die Bibel lesen. Welche Kinderbibeln eignen sich für Grundschulkinder?“

Dies ist eine sehr wertvolle Frage bei der Fülle an Kinderbibeln, die sich in der Textauswahl, in ihrer Illustration und Gestaltung unterscheiden. In diesem Angebotsspektrum wird deutlich, dass unterschiedliche Wege gewählt werden, Kindern ihrem Alter und ihrer Entwicklung entsprechend biblische Geschichten nahezubringen. Ich stelle vier sehr unterschiedliche Kinderbibeln vor, in denen die biblischen Geschichten kindgemäß nacherzählt werden. Abschließend gehe ich auf die bisher einzige Bibelübersetzung für Kinder ein.

Zwei erste Fragen, die mir zur Auswahl einer Kinderbibel in den Sinn kommen: Ist die Gestaltung der Bibel für mein Kind so ansprechend, dass es die Bibel gern in die Hand nimmt? Welche Lesevorliebe hat mein Kind: Liest es lieber Bücher im Comicstil oder liest es von Beginn an gern Bücher mit mehr Fließtext?

Die große Kinderbibel

In dieser Bibel fallen die großen, kindgerechten und zum Teil sehr humorvollen Illustrationen direkt ins Auge. Die Erzählungen werden auf kindgemäße Weise nacherzählt und sind in leicht verständlichen Worten geschrieben. Die Schriftgröße und Textlänge ist für Kinder im Erstlesealter geeignet. (Deutsche Bibelgesellschaft)

Die Kinderbibel

Ein Klassiker ist diese Bibel von Eckart zur Nieden. Er erzählt die biblischen Geschichten so, dass die Charaktere der Personen für die Kinder auf besondere Weise lebendig werden. Nicht zu jeder Erzählung gibt es Illustrationen. Hervorzuheben ist, dass in dieser Bibel am Ende jeder Erzählung die Bibelstelle steht. Es gibt die Texte des Neuen Testamentes von Eckart zur Nieden auch als Bible Art Journaling Bibel für Kinder. Hier wird ihnen die Möglichkeit gegeben, sich kreativ vertiefend mit den biblischen Erzählungen auseinanderzusetzen. Dies ermöglicht ihnen einen ganz persönlichen Zugang zu ihnen wichtig gewordenen Versen oder Geschichten. (SCM R.Brockhaus)

Die Bibel kreuz und quer

Für Kinder, die gern Bücher im Comic-Stil wie „Gregs Tagebücher“ oder „Mein Lotta-Leben“ lesen, ist diese Bibel von Bob Hartmann passend. Mein 10-jähriger Sohn beschreibt sie so: „Sie ist gut verständlich formuliert, mit witzigen schwarz-weißen Comics. Die Bibelgeschichten werden anschaulich erzählt. Sie ist sehr gut zum Selberlesen.“ Interessant ist, dass in den Geschichten mit Querverweisen gearbeitet wird, sodass ein Einblick in Gottes große Geschichte ermöglicht wird. (Herder Verlag)

Die Bibel – Übersetzung für Kinder

Dies ist die bisher einzige Bibelübersetzung für Kinder. Sie ist dem Wortschatz und der Lesegewohnheit von Grundschulkindern angepasst. Diese ansprechend gestaltete Bibel enthält die wichtigsten Texte aus dem Alten und Neuen Testament, die nach kindgemäßen Vorgaben Wort für Wort übersetzt wurden. Mithilfe vieler Begriffserklärungen und erklärenden Bildern am Rand können Kinder ab acht Jahren die Texte eigenständig erforschen und verstehen. (SCM R.Brockhaus)

Extra-Tipp: Die Deutsche Bibelgesellschaft hat gute Kriterien zur Auswahl einer Kinderbibel zusammengestellt: www.die-bibel.de/bibeln/bibel-in-der-praxis/bibelfuer-kinder

Claudia Rohlfing ist Referentin für Kindergottesdienst im Bund Freier evangelischer Gemeinden.

Mein Sohn hat den Coronablues

„Bei meinem Sohn (9) ist nach zweieinhalb Jahren Pandemie mit Wechselunterricht, teils täglichem Testen, mehreren Quarantänen und Masketragen ordentlich die Luft raus. Er hat schon mehrfach gesagt, dass er nach den Ferien nicht mehr in die Schule zurückkehren will. Man spürt ihm auch eine gewisse Unsicherheit und Angst ab. Es tut mir so leid, dass er bisher keine normale Schulzeit haben konnte. Wie können wir ihm die Schule trotzdem schmackhaft machen?“

„Bei meinem Sohn (9) ist nach zweieinhalb Jahren Pandemie mit Wechselunterricht, teils täglichem Testen, mehreren Quarantänen und Masketragen ordentlich die Luft raus. Er hat schon mehrfach gesagt, dass er nach den Ferien nicht mehr in die Schule zurückkehren will. Man spürt ihm auch eine gewisse Unsicherheit und Angst ab. Es tut mir so leid, dass er bisher keine normale Schulzeit haben konnte. Wie können wir ihm die Schule trotzdem schmackhaft machen?“

Masken tragen, Abstand halten, testen, auf Ausflüge und Klassenreisen verzichten müssen – das sollte eigentlich nicht den Alltag von Familien prägen. Kein Wunder, dass viele Schüler, wie auch Ihr Sohn, schulmüde und frustriert sind.

Die COPSY-Studie, eine Studie des Unikrankenhauses Hamburg-Eppendorf (UKE), in der Kinder und ihre Eltern regelmäßig zur psychischen Belastung durch Corona befragt werden, zeigt, dass Familien, die zusammenhalten und viel Zeit miteinander verbringen, besser mit den Belastungen in der Pandemie umgehen.

Gönnen Sie sich gemeinsame Aktionen!

Es ist also wichtig, in der Familie für Ausgleich zu sorgen. Das ist leichter gesagt als getan, denn Eltern sind durch die Pandemie oft mindestens genauso gestresst und angestrengt wie ihre Kinder. Umso wertvoller ist die gegenseitige Wertschätzung für gemeisterte Schul- und Arbeitstage mit dem Ausblick auf gemeinsame Aktionen am Wochenende, zum Beispiel Geocaching-Touren, Schnitzeljagden, ein feierliches Essen, Wellnesstage mit Kopf-, Rücken- oder Handmassagen. Bei Regenwetter sind ein Lesemarathon, ein Pingpong-Turnier auf dem Esszimmertisch oder ein Pfützenspringwettbewerb eine Option. Auch das ehrliche Gespräch darüber, dass die Pandemie für alle schwer ist, tut Familien gut.

Kinder merken so, dass ihre Eltern auch damit zu kämpfen haben und dass jeder in der Familie ein Mitspracherecht hat. Überlegen Sie sich im Familienrat, was Sie brauchen und was Sie als Familie aufmuntert. Für das menschliche Wohlbefinden ist außerdem Sport sehr wichtig. Er schafft körperlichen Ausgleich und Gemeinschaft. Wir Eltern sind so auf den Geschmack von langen Schnellschritt-Spaziergängen oder Joggingtouren gekommen. Unsere Kinder haben während Corona Fitnessvideos auf YouTube für sich entdeckt. Vielleicht ist das auch etwas für Ihren Sohn?

Holen Sie Ihrem Kind Hilfe!

Auch Klassenkameraden und Freunde helfen gegen Coronablues und Schulmüdigkeit. Selbst in Pandemiezeiten sollte Ihr Kind mindestens ein bis zwei Kinder regelmäßig treffen dürfen.

Wenn Ihr Kind sich trotz allen Vorschlägen gar nicht mehr für die Schule motivieren kann und nur noch deprimiert ist, möchte ich Sie ermutigen, auf den Schulpsychologen oder den Schulsozialarbeiter zuzugehen. Gönnen Sie Ihrem Kind die psychologische Unterstützung, die wesentlich mehr Kinder im Moment brauchen. Ihr Kind ist da nicht allein und es hilft ihm, seinen Weg fröhlicher zu gehen.

Stefanie Böhmann ist Pädagogin und individual-psychologische Beraterin. Sie lebt mit ihrer Familie in Hamburg.

Vor den Kindern zoffen?

„Mein Mann und ich streiten uns ab und zu, mal mehr, mal weniger. Neulich hat es am Familientisch so richtig zwischen uns gekracht, und ich frage mich: Ist es okay, wenn man sich vor den Kindern streitet, oder sollte man das besser tun, wenn die Kinder nicht mit dabei sind?“

Es ist ein guter Grundgedanke, nicht vor den Kindern zu streiten. Streit zwischen den Eltern kann bei Kindern zu Verunsicherung führen. Wenn ihre beiden wichtigsten Menschen sich vor ihnen in die Haare bekommen, kommen sie selbst oft in einen Loyalitätskonflikt. Sie haben beide Elternteile lieb und wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen, wenn diese gerade sauer aufeinander sind oder heftig diskutieren.

Dazu kommt, dass Elternstreit bei Kindern auch zu Ängsten führen kann. Gerade wenn diese schon alt genug sind und vielleicht schon einmal mitbekommen haben, dass Erwachsene sich getrennt haben, können sie fürchten, dass das ihren Eltern nun auch passiert. Es gibt also auf den ersten Blick gute Gründe, Streit vor den Kindern zu vermeiden.

WENN STREITEN, DANN „RICHTIG“

Tatsächlich gehen hier jedoch in den meisten Familien Wunsch und Realität weit auseinander. Und das ist auch gar nicht so schlimm, wenn man ein paar Regeln beachtet. Wichtig ist, eine Streitkultur zu pflegen, in der kein Elternteil das andere abwertet, wissentlich kränkt oder beleidigt. Wir Menschen sind unterschiedlich impulsiv und folglich streiten manche Paare lautstärker und gefühlsgeladener als andere.

Bis zu einem gewissen Maß darf das so sein, denn unsere Kinder dürfen auch unsere Temperamente kennenlernen. Doch gerade wenn man von sich weiß, dass man zu sehr starken Gefühlsausbrüchen neigt, ist es wichtig, im Beisein der Kinder rechtzeitig die Reißleine zu ziehen und beispielsweise zum Durchatmen den Raum zu verlassen. Wenn Fragen zu tief gehen, für Sie als Eltern zu emotional besetzt sind oder schwere Themen betreffen, sollte eine Diskussion tatsächlich vertagt werden und nicht vor den Kindern stattfinden.

Wenn wir so vor unseren Kindern streiten, können diese am Ende sogar etwas dabei lernen. Sie bekommen von Anfang an mit, dass Menschen verschiedener Meinung sein können, ja sogar einmal richtig in Konflikt miteinander geraten und sich trotzdem noch liebhaben. Sie können sehen, dass Meinungsverschiedenheiten keinen Beziehungsabbruch bedeuten müssen und nichts Bedrohliches sind. Sie können so selbst lernen, für sich einzustehen und keine Konflikte zu scheuen.

VERSÖHNUNG IST WICHTIG

Doch das Wichtigste, was sie von uns lernen können, ist, sich nach dem Streit wieder zu vertragen. Generell halte ich viel davon, sich Dinge nicht lange nachzutragen und sie schnellstmöglich zu klären. Wie wäre es mit einer für die Kinder sichtbaren Versöhnung, sobald der Essenstisch abgeräumt und das Streitthema geklärt ist? Falls es einmal nicht so schnell gehen kann, finde ich es wichtig, den Kindern hinterher zumindest zu erzählen, dass der Streit geklärt ist und man sich wieder vertragen hat.

Daniela Albert ist Erziehungswissenschaftlerin und Eltern– und Familienberaterin (familienberatung-albert.de). Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Kaufungen bei Kassel und bloggt unter www.eltern-familie.de. Illustration: Sabrina Müller, sabrinamueller.com

Sie will ein Junge sein

„Meine Tochter (10) zieht sich an wie ein Junge – breite Shirts und Hosen, Sneaker, Cap – und hängt kaum noch mit Mädchen rum. Jetzt will sie sich auch noch ihre langen Haare abschneiden lassen. Ich frage mich manchmal, ob sie kein Mädchen mehr sein will, und mache mir Sorgen. Ob ich es mal ansprechen soll?“

Ein offenes und wertschätzendes Gespräch ist immer eine sehr gute Idee! Hier würde ich Sie ermutigen, den Gedanken und Beweggründen des Verhaltens Ihrer Tochter mit viel Neugier und aufgeschlossenem Interesse zu begegnen und diese nicht zu problematisieren.

Stereotype hinterfragen

Bei Themen wie der Geschlechteridentität besteht für uns Erwachsene die große Chance, unsere eigenen Positionen und Werte immer wieder neu zu überprüfen. Wer entscheidet darüber, welche Kleidergröße oder Haarlänge weiblich oder männlich ist? Letztlich sind dies gesellschaftlich gewachsene Stereotype, die einer freiheitlichen, selbstbestimmten Entwicklung von Kindern und Jugendlichen eher im Wege stehen, als diese zu fördern. Wir haben die Chance, uns zu fragen, ob es mehr unser persönlicher Wunsch ist, dass unser Kind sich in bestimmter Weise kleidet und warum das so wichtig für uns ist. Dass ein Kind oder Teenager sich nach eigener Vorstellung „gestalten“ möchte, losgelöst von den Stereotypen oder gesellschaftlichen Konventionen, kann zunächst einmal auch als Ausdruck einer selbstbewussten Haltung verstanden werden. Dabei unterstützen wir unsere Kinder dann weitergehend, indem wir uns ganz aufgeschlossen für ihre Gedanken und Ideen interessieren, ohne diese zu bewerten.

Hierbei sollten wir selbstverständlich trotzdem weiterhin wachsam für Sorgen oder mögliche Probleme der Kinder bleiben. Auch solche können Ihre Tochter zu ihren aktuellen Veränderungen veranlassen. Vielleicht treiben sie Fragen in Bezug auf die Entwicklung ihrer Weiblichkeit oder damit verbundene Sorgen um? Sie befindet sich in einem Alter, in dem auch auf der biologischen Ebene viele Veränderungen stattfinden – einige Mädchen bekommen in diesem Alter das erste Mal ihre Periode, was sehr kontroverse Gefühle auslösen kann. Ebenso gut kann es sich um ungelöste Streitigkeiten zwischen Freundinnen oder schlicht Neugier für die Interessen des männlichen Geschlechts handeln. Der Vielzahl an möglichen Anliegen sind hier keine Grenzen gesetzt.

Wichtige Ansprechpartnerin

Wichtig ist bei all diesen Belangen, in einem vertrauensvollen Kontakt zu Ihrer Tochter zu stehen. Als Mutter sind Sie für Ihre Tochter erst einmal das gleichgeschlechtliche Vorbild und somit eine wichtige Ansprechpartnerin in Bezug auf Fragen zur weiblichen Entwicklung. Wenn Sie das Gefühl haben, dass es Ihrer Tochter schwerfällt, mit Ihnen direkt über dieses Thema oder ihre Sorgen zu reden und sie dennoch eine erwachsene Ansprechperson braucht, überlegen Sie, welche vertrauensvollen Alternativen es gibt. Fragen Sie beispielsweise eine gute Freundin der Familie oder eine wichtige andere weibliche Bezugsperson Ihrer Tochter, ob diese ihr in einem passenden Moment ein Gespräch oder Unterstützung anbieten kann.

Mara Pelt ist Psychologin M.Sc., systemische Beraterin und Familientherapeutin, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapeutin i.A. und lebt mit ihrer Familie in Hamburg. Illustration: Sabrina Müller, sabrinamueller.com

Tränen vor der Schule

„Meine Tochter (6) weint fast jeden Morgen, wenn ich sie zur Schule bringe. Sie möchte mich am Schultor gar nicht loslassen. Wenn sie nachher erst mal in der Klasse ist, ist wohl alles okay, meint die Lehrerin. Wie kann ich ihr die Trennungssituation erleichtern?“

Nach der Einschulung gehen wir oft davon aus, dass Kinder die neue Lebensphase ohne weitere Eingewöhnung meistern. Wie man am Beispiel Ihrer Tochter sieht, ist das aber keineswegs selbstverständlich, und das ist aus Kindersicht auch zu verstehen.

In der Schule gelten andere Regeln

Der Schulstart ist eine große Veränderung. Unsere Kinder gehen aus einer behüteten und übersichtlichen Kitawelt einen großen Schritt weiter. In der Schule gelten auf einmal andere Regeln. Die bisher vertrauten Personen sind nicht mehr da, dafür aber neue Erwachsene, an die sie sich erst gewöhnen müssen. Die Kinder kennen sich manchmal untereinander noch nicht, und es werden plötzlich eine Menge neuer Anforderungen gestellt. Während wir Eltern die Kindergartenzeit zudem sehr eng begleitet haben, müssen wir mit der Einschulung noch einen Schritt weiter zurücktreten. Das ist ungewohnt für alle – und so erklärt sich meistens auch der kindliche Trennungsschmerz.

Zunächst ist es wichtig zu unterscheiden, ob es Ihrem Kind tatsächlich nur in dieser morgendlichen Situation schwerfällt, sich zu lösen, oder ob es in der Schule ein grundsätzliches Problem gibt. Hierzu ist es wichtig, gut zuzuhören und auf Ihre Tochter zu schauen und aufmerksam für Dinge zu sein, die es ihr vielleicht schwer machen.

Freunde helfen beim Loslösen

Wenn es tatsächlich um den Abschied geht, können folgende Dinge helfen: Wenn Ihre Tochter schon Freunde gefunden hat, kann es das morgendliche Loslösen erleichtern, wenn sie ein anderes Kind auf dem Schulweg treffen könnte und die beiden dann zusammen in Richtung Klasse verschwinden.

Im Kindergarten hilft den Kindern oft das vertraute Kuscheltier, wenn sie sich anfangs eingewöhnen. In der Schule laufen sie natürlich nicht mehr mit dem Teddy im Arm rum – aber ein kleines Kuscheltier oder ein anderer vertrauter Gegenstand im Schulranzen können Trost und Sicherheit spenden.

Fällt es Ihnen auch schwer?

Daneben ist es gut, wenn Sie sich hinterfragen: Wie geht es Ihnen mit dem Schulstart? Haben Sie das Gefühl, dass Ihr Kind dort gut aufgehoben ist? Gehen Sie optimistisch in diese neue Lebensphase Ihres Kindes? Oder sind auch Sie etwas unsicher? Falls dem so ist, ist es gut, mit anderen Erwachsenen darüber zu reden und sich mit eigenen Sorgen und Ängsten auseinanderzusetzen. Sollte sich herausstellen, dass Ihnen das Loslassen am Morgen tatsächlich auch schwerfällt, sollten Sie überlegen, ob Ihre Tochter von einer anderen Bindungsperson zur Schule gebracht werden kann.

Letztlich bleibt es jedoch eine Übergangssituation, die man manchmal einfach nur zusammen mit dem Kind aushalten kann. Oft möchten wir den Schmerz wegnehmen oder zumindest erleichtern. Doch oft ist nicht das Vermeiden, sondern das Aushalten und Begleiten von Schmerz unsere Aufgabe als Eltern.

Daniela Albert ist Erziehungswissenschaftlerin und Eltern- und Familienberaterin (familienberatung-albert.de) und lebt mit ihrer Familie in Kaufungen.

Verlieren können muss man lernen

„Mein Sohn (7) kann es nicht gut haben, wenn er beim Spielen verliert. Er wird richtig sauer und hat vor Wut und Enttäuschung auch schon ein paar Mal das Spielbrett vom Tisch geworfen. Wie können wir als Eltern angemessen darauf reagieren?“

Gemeinsames Spielen in der Familie ist wichtig. Es stärkt das Gemeinschaftsgefühl und ist ein wichtiges Lernfeld für das Leben. Im Spiel lernen Kinder, mit Frustration und Enttäuschung umzugehen. Es gibt jedoch Kinder, die mit der Frustration des Verlierens nicht gut umgehen können, und so wird aus dem schönen gemeinsamen Spiel nicht selten eine unschöne Situation für alle Teilnehmer.

Ruhig bleiben!

Wenn Ihr Sohn grundsätzlich ein Problem damit hat zu verlieren, können bestimmte Gefühle dahinterstecken, die sich im Spiel äußern. Wenn Kinder das Verlieren persönlich nehmen, sehen sie im Verlieren vielleicht eine Herabsetzung ihrer Person und reagieren dementsprechend. Vielleicht hat Ihr Sohn das Gefühl, nicht genug Anerkennung zu bekommen? Vielleicht sieht er in den anderen Spielteilnehmern eine Konkurrenz und fühlt sich unterlegen? Oder er ist Niederlagen nicht gewöhnt, da ihm Hindernisse zu schnell aus dem Weg geräumt werden?

Wenn das Spielbrett vom Tisch gefegt wird, ist es für Eltern schwer, ruhig zu bleiben. Aber in dieser Situation ist genau das besonders wichtig! Vorwürfe helfen in dem Moment nicht, da der Frust über die Niederlage ein sehr schwer zu kontrollierendes Gefühl ist. Besser ist es, erst einmal abzuwarten, bis Ihr Sohn sich beruhigt hat. Besprechen Sie die Situation dann mit ihm, nehmen Sie seine Gefühle ernst und geben Sie ihnen Worte wie zum Beispiel: „Du warst gerade richtig sauer, weil du lieber gewinnen wolltest, richtig?“
Sprechen Sie aber auch darüber, welche Gefühle es in Ihnen auslöst, wenn Ihr Sohn sich so verhält – am besten in „Ich-Botschaften“. Vermeiden Sie unbedingt ironische Bemerkungen über das Verhalten Ihres Kindes.

Nicht gewinnen lassen!

Lassen Sie Ihr Kind beim nächsten Mal auf keinen Fall absichtlich gewinnen, um Wutanfälle zu vermeiden. Das merken Kinder und sind darüber noch frustrierter. Suchen Sie stattdessen gemeinsam mit Ihrem Sohn nach Alternativen, wie er sich bei Spielfrust verhalten kann, zum Beispiel: gegen einen Gegenstand boxen, aus dem Zimmer gehen, einen spielerischen Kampf mit Papa eingehen – je nachdem, welche Ideen Ihr Kind dafür hat.

Verstärken Sie das positive Verhalten Ihres Kindes im normalen Alltag durch lobende Anerkennung. Räumen Sie ihm Probleme nicht zu schnell aus dem Weg, sondern lassen Sie ihn selbst Lösungen finden. Nicht zuletzt: Seien Sie Ihrem Sohn ein Vorbild. Kinder beobachten genau, wie wir mit Frustration umgehen und wenden dieses Verhalten selbst an.

Margrit Dietze ist Erzieherin und Autorin für pädagogische Bücher und Kinderlieder und Pflegemutter.

Illustration: Sabrina Müller, sabrinamueller.com

 

Dinosaurier in der Bibel?

„Unsere Kinder (4, 7 und 8), besonders unsere 8-jährige Tochter, sind totale Dinosaurier-Fans! Sie fragen uns auch, wie die Existenz der Dinosaurier und die Schöpfungsgeschichte der Bibel zusammenpassen. Habt ihr darauf eine Antwort? Und wie kann ich sie kindgerecht vermitteln?“

Ich würde es meinen Kindern so erklären: Früher war ich enttäuscht, dass die Bibel gar nichts von Dinos berichtet. Von vorne bis hinten – kein einziges Mal taucht dieses Wort auf! Aber dann hat mir jemand etwas Spannendes erzählt: Die Bibel wurde vor knapp 2.000 Jahren fertiggeschrieben, aber das Wort Dinosaurier wurde erst viel später erfunden. Das war 1842, also vor nicht einmal 200 Jahren.

Damals wurden immer mehr Fossilien gefunden und ein Wissenschaftler, Richard Owen, hat diesen Tieren den Namen Dinosaurier gegeben. Das heißt auf Deutsch „schreckliche Eidechse“. Vielleicht, weil er ein bisschen Angst vor den großen Krallen und den langen Zähnen hatte und weil er gemerkt hat, dass sie wie die Eidechsen auch Reptilien waren. Als die Bibel geschrieben wurde, gab es das Wort Dinosaurier also noch gar nicht. Genauso wie die Worte Handy oder Auto. Es gibt noch viele andere Tiere, die in der Bibel gar nicht vorkommen, wie etwa das Känguru.
Dinosaurierfans wie ich müssen aber gar nicht enttäuscht sein: Es gibt in der Bibel sogar eine Stelle (Hiob 40,15f), in der von einem Riesentier gesprochen wird, das Knochen so stark wie Eisen hat und einen Schwanz so lang wie ein Baum. Mit etwas Fantasie könnte das doch ein Brachiosaurus sein, oder?

Wie können die Dinos so alt sein?

Natürlich ist mit der Frage nach den Dinos auch die Frage nach dem Alter der Erde verbunden. Wie alt ist sie nun? 6.000 Jahre? 4,6 Milliarden Jahre? Wenn wir die Bibel lesen, werden wir die Zahl von 6.000 Jahren nirgendwo finden. Die Bibel selbst macht da keine exakte Angabe. Man kann die Bibel so verstehen, dass die Erde nur wenige tausend Jahre alt ist, das muss man aber nicht. John Lennox, ein christlicher Naturwissenschaftler, erklärt zum Beispiel, dass in den ersten beiden Sätzen der Bibel („Im Anfang schuf Gott …“ und „Die Erde aber war wüst und leer …“) zwei unterschiedliche hebräische Zeitformen vorliegen. Hier könnte also ein sehr langer Zeitraum dazwischenliegen. Man kann die Bibel also auch ernst nehmen, wenn man von einem sehr hohen Alter der Erde ausgeht.

Der Bericht über die sieben Tage ist auf eine sehr poetische Weise geschrieben. Nicht wie ein naturwissenschaftliches Lehrbuch, sondern eher wie ein Gedicht. Manche Theologen glauben, dass das wie ein Lied zur Einweihung eines Tempels zu verstehen ist. Gott hat die Erde wie einen großen Tempel geschaffen, und dann gab es dieses Lied dazu, das viele spannende Wahrheiten erzählt. Zum Beispiel, dass alles Gottes Idee und sehr gut war. Und dass Gott nicht im Mond oder in der Sonne wohnt (damals haben viele Menschen die Himmelskörper als Götter angebetet). Im Schöpfungsbericht kommen Sonne und Mond deutlich an untergeordneter Stelle (erst am vierten Tag). Sie sind nicht Gott, sondern Gott steht über allem und hat alles erschaffen. Er ist viel größer und mächtiger, als die Leute dachten!

Christian Günzel ist Referent am Zacharias Institut für Wissenschaft, Kultur und Glaube.

Illustration: Sabrina Müller, sabrinamueller.com