Den Tag mit Gott beginnen

Bei Familie Böhmann gibt es ein gemeinsames Gebetsritual.
Das Gebet hat früher unserem Tag einen Anfang und den Abschluss gegeben. Der Anfang ist auch jetzt noch so geblieben. Morgens um 6.15 Uhr versammeln wir uns meistens als komplette Familie – je nachdem, wie unsere Teens aus dem Bett kommen – am Frühstückstisch, um den Tag nicht nur mit einem leckeren Frühstück, sondern auch mit Gottes Wort zu beginnen. Wir lesen die Losung, eine Auslegung dazu und tauschen kurz aus, was für jedes Familienmitglied an diesem Tag ansteht. Danach beten wir für diese Anliegen, ob Klassenarbeiten, Referate, Sport …  Jeder geht dann unter dem erbetenen Schutz Gottes seinen Weg.

Gebet entlastet

Ich finde es wichtig, dass wir als Familie uns gegenseitig wahrnehmen und hören, was für jeden ansteht. Uns als Eltern entlastet das Gebet besonders, weil wir wissen, dass unsere Kinder unter dem Schirm Gottes unterwegs sind. Sonst würden wir uns viel mehr Sorgen machen und ihnen auch nicht so viel Freiheit lassen. Das Bibelwort, das wir lesen, gibt manchmal einen wichtigen Gedankenimpuls oder auch eine Ermutigung für den Tag mit auf den Weg. Unsere Teenies vergessen oft ganz schnell die Worte wieder. Darauf könnten sie auch verzichten, meinen sie, aber das Gebet ist – O-Ton Hannah – „ein schöner Start in den Tag.“

Als die Kinder kleiner waren, haben wir abends beim Gute-Nacht-Programm eine Geschichte vorgelesen und danach zusammen überlegt, was an dem Tag schön war. Dafür haben wir Gott Danke gesagt. Dieser Tagesbaustein ist mit den gut gefüllten und unterschiedlichen Zeitplänen unserer Kinder leider weggefallen. Aber auch für sie war es ein schöner und wichtiger Abschluss des Tages, weil durch die Dankbarkeit für die positiven Dinge die schweren Sachen manchmal ihre Kraft verloren haben und das Gute wieder in den Fokus kam.

Abschlussritual

Was heute noch geblieben ist, ist der Segen am Abend. Der ist ihnen und auch mir wichtig, weil ich ihnen damit im Namen Gottes etwas Gutes wünsche. Und ich möchte, dass Gott all das Gute, was er für unsere Kinder parat hat, auch über ihnen ausschüttet.

Hannah freut sich mit ihren 17 Jahren immer noch über ein „Ich habe dich lieb!“ nach dem Segen. Das beruhigt sie und gibt ihr die tiefe Gewissheit, dass alles in Ordnung ist. „Ohne dieses Abschlussritual fehlt einfach etwas,“ meint sie.

Stefanie Böhmann ist Hauptschullehrerin, verheiratet und Mutter von drei Kindern zwischen 12 und 17 Jahren. Sie lebt in Hamburg.