Die Sommer-Liste
Kommt euch das bekannt vor? Jedes Jahr nehmen wir uns für den Sommer Dinge vor, die wir unbedingt machen wollen. Und die wir eigentlich auch schon im letzten Sommer auf der Liste hatten: Erdbeeren selbst pflücken, ein Wochenende nach Holland fahren, Besuch im Open-Air-Kino, öfter ins Freibad, eine richtig lange Radtour, eine Theateraufführung bei den Ruhrfestspielen, Tretboot fahren … „Diesen Sommer machen wir das aber ganz bestimmt“, sagen wir und ahnen, dass wir im Herbst doch wieder enttäuscht sein werden.
Denn immer, wenn wir grad zum Erdbeerfeld aufbrechen wollen, regnet es. Oder die Sonne scheint zu stark. Oder es stehen noch Hausaufgaben an. Für das Holland-Wochenende fehlt das nötige Geld in der Haushaltskasse. Und bei den Ruhrfestspielen sind die interessanten Stücke längst ausverkauft. Am Ende des Sommers blicken wir wehmütig zurück auf das, was wir wieder nicht „geschafft“ haben: nur einmal im Freibad, nur die Mini-Radtour bis Castrop-Rauxel und für die Marmelade haben wir dann doch lieber den Marktstand unseres „Erdbeerfritzen“ aufgesucht.
Ja, Pläne machen ist gut. Sie umsetzen auch. Aber wenn es nicht klappt – ist das so schlimm? Statt auf die nicht-erlebten Sommer-Highlights zu blicken, können wir doch auch auf die vielen schönen Momente sehen, die wir genossen haben: den Grillabend mit Freunden, den kleinen Spaziergang um die Felder, die köstliche Marmelade aus nicht selbstgepflückten Früchten, das unspektakuläre Picknick im Garten, das erfolgreiche Fußballturnier …
Genießt den Sommer mit allen Sinnen! Nehmt euch nicht zu viel vor! Und vielleicht klappt das eine oder andere dann ja doch. Wir waren dieses Jahr endlich mal wieder bei den Ruhrfestspielen. Okay, es war ein Geschenk, und wir mussten uns nicht selbst um die Karten kümmern – aber wir haben es genossen!
Bettina Wendland ist Redakteurin bei Family und FamilyNEXT und lebt mit ihrer Familie in Bochum.