Digitales Spielzeug zu Weihnachten?
Die Digitalisierung endet nicht an der Kinderzimmertür. Sogenannte „Smart Toys“ mit WLAN, GPS und Bluetooth erzeugen ein ganz neues Spielerlebnis. Digitales Spielzeug bietet reizvolle Möglichkeiten, aber auch größeren Gesprächsbedarf als die Holzeisenbahn. Eltern sollten daher mögliche Datenschutzrisiken und Sicherheitslücken beachten und mit ihrem Kind darüber sprechen, empfiehlt der Elternratgeber „SCHAU HIN! Was dein Kind mit Medien macht.“
Raumschiffe per App steuern, Bilderbücher interaktiv erleben – Smart Toys erweitern die reale Spielwelt in das digitale Universum der scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten. Durch die Interaktion mit Puppen oder das Programmieren von Robotern nutzen Kinder schon früh digitales Spielzeug. SCHAU HIN! rät Eltern, aufmerksam zu bleiben. Ist das Spielzeug mit dem Internet verbunden, gilt es, mögliche Onlinerisiken im Blick zu behalten, wie den Zugriff auf Daten durch Dritte. Am besten richten Eltern und Kind das Spielzeug gemeinsam ein und besprechen gleich zu Beginn mögliche Risiken und Nutzungsregeln.
Datenschutz bei Spielzeug-Apps beachten
Viele Smart Toys werden mithilfe von Apps über Smartphone oder Tablet gesteuert. Daher ist es wichtig, die Apps vor dem Kauf genau zu prüfen. Durch die Installation der App wird die Datenschutzerklärung des Herstellers automatisch akzeptiert. „Eltern sind gut beraten, genau darauf zu achten, wie der Hersteller mit persönlichen Daten umgeht“, sagt Iren Schulz, Mediencoach bei SCHAU HIN!. Informationen zu den Zugriffsrechten der jeweiligen Apps für Spiele lassen sich für Android-Geräte im Google Play Store und für Apple-Geräte im App Store schon vor dem Kauf des Spielzeugs prüfen. Hilfreich sind hier auch Bewertungen anderer Nutzer. „Seriöse Hersteller stellen zudem Transparenz her und informieren schon auf den Verpackungen genau darüber, welche Daten wie genutzt werden.“
Privatsphäre des Kindes schützen
Eltern können über die Datenschutzerklärung auch in Erfahrung bringen, ob etwa Standort oder Sprachaufnahmen ausgewertet werden. Iren Schulz: „Es ist wichtig, dass Eltern sich vorab umfassend informieren und die internetfähigen Smart Toys abschalten, wenn sie nicht in Gebrauch sind.“ Dann können keine Daten gesammelt werden. Kuscheltiere und Puppen, die mit Kindern kommunizieren, können auch fehleranfällig sein und von außen manipuliert werden. Die Bundesnetzagentur hat inzwischen einige Spielzeuge verboten, wie die Puppe „My friend Cayla“ Anfang 2017. Sie wurde als versteckte, sendefähige Anlage eingestuft, da sie per Mikrofon unbemerkt Gespräche aufzeichnet und an das Smartphone überträgt. Hinweise, ob Produkte aktuell Gefahren bergen, bietet das Internetangebot „Surfen ohne Risiko“ unter www.surfen-ohne-risiko.net/spielzeug-vernetzt/.
Mobile Geräte sicher einrichten
Wenn das digitale Spielzeug durch eine App funktionsfähig ist, gilt für Eltern: auf den Jugendschutz auf dem genutzten Smartphone oder Tablet achten. Wenn Eltern Spielzeug und App gemeinsam mit dem Kind einrichten und aktivieren, können mögliche Risiken besprochen und Nutzungsregeln vereinbart werden. Manche Apps enthalten Links zu App-Stores oder anderen Internetseiten. So könnte das Kind möglicherweise Zugang zu ungeeigneten Inhalten erlangen. Über In-App-Käufe bieten manche Hersteller zudem Spielerweiterungen an – das verursacht zusätzliche Kosten. Um dies zu verhindern, sollten In-App-Käufe mit einem Passwort geschützt sein. Wenn das Smart Toy auch ohne Internetzugriff funktioniert, deaktivieren Eltern WLAN und Mobile Daten besser vorsorglich. Weitere Tipps, wie Eltern mobile Geräte kindersicher einrichten können, gibt es unter schau-hin.info/sicherheit.
Weitere Tipps zum Thema „Digitales Kinderzimmer“ bietet eine Broschüre der Initiative „Gutes Aufwachsen mit Medien“: https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/publikationen/gutes-aufwachsen-mit-medien/86410
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