0 bis 2 – Einschlafen mit Papa
Elternfrage: „Ich möchte meiner Tochter (11 Monate) das Einschlafstillen abgewöhnen, damit mein Mann sie abends ins Bett bringen kann. Ich kann mir nur gar nicht vorstellen, wie das funktionieren soll. Habt ihr Ideen oder Tipps?“
Es ist ein ganz natürliches Verhalten, wenn Kinder in den Schlaf gestillt werden. Stillen ist eine Art angeborenes Narkoseprogramm. Das Anlegen an die Brust bedeutet Geborgenheit, Liebe, Nahrung, Wärme und Körperkontakt. Natürlich ist es aber verständlich, dass sich Mamas mehr Pausen wünschen oder das Einschlafstillen zu viel wird.
Ich finde es wichtig zu betonen, dass nicht immer das Stillen der Grund dafür ist, dass die Mütter die Einschlafbegleitung übernehmen. Auch ein nicht (mehr) gestilltes Baby kann nach seiner Mama für die Schlafroutine verlangen und auch ein gestilltes Kind kann vom Papa ins Bett gebracht werden. Ich habe deshalb drei Tipps aufgelistet, die dabei helfen, dass der Vater die Einschlafbegleitung übernimmt – unabhängig davon, ob ein Abstillen geplant ist oder nicht.
1. Tagsüber ausprobieren
Am Tag ist alles viel leichter als in der Nacht. Startet mit der Umgewöhnung am besten erst mal mit dem Mittagsschlaf und lasst den Papa probieren, euer Kind zum Schlafen zu bringen. Wenn es tagsüber funktioniert, könnt ihr es auch abends versuchen.
2. Es muss nicht das Bett sein
Oft steckt das Bild in unseren Köpfen, dass Babys und Kleinkinder ein Bett zum Schlafen brauchen. Das stimmt nicht! Was sie wirklich brauchen, ist Geborgenheit. Die Art, wie ein Vater sein Kind in den Schlaf begleitet, kann völlig anders aussehen als bei der Mutter. Ist es bei den Mamas das Stillen und Kuscheln, so kann es bei Papas Tragen und Singen sein. Ihr seid dabei auch nicht an die Wohnung gebunden. Ihr könnt das Einschlafen auch im Kinderwagen oder im Auto ausprobieren. Wichtig ist, dass sich beide wohlfühlen, das Kind nicht allein gelassen und liebevoll begleitet wird. Beim Thema Einschlafen gibt es nicht den einen richtigen Weg und es ist eine tolle Aufgabe für die Väter, ihren eigenen Weg zu finden.
3. Üben, üben, üben!
Eine Mama braucht am Anfang Zeit, um sich mit dem Stillen einzuspielen. Genauso braucht auch der Papa mit dem Kind seine Zeit, um einen guten Einschlafweg zu finden. Je öfter ihr es ausprobiert, desto besser wird es funktionieren. Häufig hilft es, wenn die Mütter das Haus dabei verlassen. Unsere Kinder haben ein sehr gutes Gespür und merken, wenn wir uns irgendwo in den eigenen vier Wänden verstecken. Es ist deshalb einfacher, wenn sich die Mama in der Nähe aufhält und bei Bedarf wieder zu Mann und Kind zurückkehrt.
Ich hoffe sehr, dass euch diese Tipps weiterhelfen. Und ich wünsche deinem Mann viel Erfolg und eurem Kind eine gute Nacht.
Laura Lösch ist EISL Stillberaterin und Artgerecht Coach. Sie hält Workshops zu verschiedenen Kleinkindthemen wie Beikost, Baby-Schlaf und nächtliches Abstillen.