Die Stimme erheben
Unsere Autorin Priska Lachmann hat am Wochenende in Berlin die Blogfamilia besucht, eine Konferenz für Elternblogger/innen. Besonders bewegt hat sie, wie sich starke Männer und Frauen für Kinder und Familien einsetzen.
Am Wochenende fand in Berlin die Blogfamilia statt, ein großes Treffen aller Familienblogger/innen in Deutschland. Jedes Jahr leistet das Organisationsteam Großartiges und lädt bekannte Sprecher, tolle Sponsoren und wunderbare Caterer ein, um diesen Tag zu einem der herausragendsten des Jahres zu machen. Jedes Jahr werden drei Awards verliehen. Die Preisgelder werden aus den Eintrittsgeldern generiert und an wohltätige Organisationen gespendet.
„Laut sein“ war das Grundthema der Konferenz in diesem Jahr. Laut und relevant sein. Den Familien eine Stimme geben. Neben Vorträgen von Sebastian Fitzek und Nicole Staudinger machten sich Katja Saalfrank und Nora Imlau stark für eine gewaltfreie Kindheit. Und da in Deutschland laut Statistik 70 Prozent der Eltern das Wort „Kinderrechtskonvention“ bisher nur gehört, aber nicht verstanden haben, da Kinder schützenswert sind und wir unsere Stimme nutzen sollen für diejenigen, die keine Stimme haben, hat mich das Thema „gewaltfreie Kindheit“ besonders berührt und ich möchte die Impulse der Konferenz gern weitergeben.
Immer noch sind Kinder körperlicher und seelischer Gewalt ausgesetzt. Diese Gewalt zeigt sich in unterschiedlichen Formen des Machtmissbrauchs von uns Eltern und anderen Autoritätspersonen. Solche Demütigungen führen zu einem tiefen seelischen Schmerz. Dieser Schmerz wird irgendwann eingeschlossen im Gehirn, damit er ertragbar wird. Da das aber im selben Gehirnsystem passiert, in dem auch Mitgefühl und andere wunderbare Gefühle beheimatet sind, werden Kinder irgendwann zu harten, unnachgiebigen und nicht wertschätzenden Erwachsenen, so legte es Katja Saalfrank dar. Erwachsene, die dann sagen: „Es hat uns ja auch nicht geschadet“, haben genau diesen Schmerz als Kind erlebt. Und diesen Schmerz womöglich verdrängt.
Es ist mir wichtig klarzumachen, dass sowohl Katja Saalfrank als auch Nora Imlau und auch ich nicht darüber sprechen, dass es keine Grenzen geben darf. Natürlich müssen wir unsere Kinder vor Gefahren schützen. Natürlich dürfen wir sie leiten und lenken, damit sie starke Erwachsene werden können. Und ich habe persönliche Grenzen, die respektiert werden müssen. Aber auch unsere Kinder haben Grenzen, und im besten Fall formulieren sie diese auch deutlich. Es ist immer eine Frage des „wie“: Wie reden wir mit unseren Kindern? Respektvoll? Demütigend? Beschimpfen wir sie? Oder passiert es uns, dass wir die Nerven verlieren und schreien? Wie gehen wir im Nachhinein damit um? Entschuldigen wir uns? Erklären wir, dass Mama und Papa so viel Stress haben, dass wir nicht ruhig reagieren können?
Eltern machen Fehler. Niemand ist perfekt, und unser Alltag bietet unheimlich viel Stresspotenzial. Trotzdem sind unsere Kinder unser anvertrautes Gut, und es ist wichtig, dass wir uns als Eltern selbst reflektieren und ihnen respektvoll begegnen. Es ist ein Weg, und auch ich bin nicht perfekt. Aber mit unseren Kindern im Gespräch zu bleiben, das Beste aus uns herauszuholen, damit unsere Kinder wertschätzende und liebende Erwachsene sein können, das ist unsere Aufgabe.
Diese Aufgabe möchte ich mich euch teilen. Ihr lieben Mamas und Papas da draußen: Erhebt eure Stimme für mehr Fairness und Respekt!
Priska Lachmann lebt mit ihrer Familie in Leipzig und bloggt auf www.mamalismus.de.