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MitOhne – Fasten als Familie

Mit Grundschulkindern oder Teenagern kann man die Fastenzeit gemeinsam gestalten. Von Stefanie Böhmann

Als unsere Kinder kleiner waren, haben sie immer auf die Frage, ob sie Wasser mit Kohlensäure oder ohne haben wollen, geantwortet: „Bitte mitohne!“ Sie wollten Wasser ohne Kohlensäure. Dieses Wort MitOhne habe ich mit in die letzte Fastenzeit genommen, weil ich es passend fand, um das auszudrücken, was die Fastenzeit für mich und uns als Familie bedeutet. MitOhne heißt für mich in der Fastenzeit, mehr mit Gott unterwegs zu sein, ohne das verbissene Aufpassen auf etwas, dass ich unbedingt weglassen oder nicht essen soll, aber auf der anderen Seite ohne ein Produkt, das viel Zeit von mir in Anspruch nimmt oder mir sehr wichtig ist. Ich verzichte auf etwas, um intensiver mit Gott in Kontakt zu kommen. Diese Beziehung zu Gott ist mir dabei wichtig und nicht der Verzicht. Wenn ich mich über die „Mehr-Zeit“ mit Gott freuen kann, dann steht der Verzicht im Hintergrund und ich kann gestärkt und fröhlich meinen Weg gehen.

JESUS UND DAS FASTEN

Jesus ist selbst in die Wüste gegangen, nicht um seine Figur zu optimieren oder um sich selbst auf die Schulter zu klopfen, weil er es geschafft hat, 40 Tage ohne Essen auszukommen. Er wollte auch seinem Vater nicht beweisen, dass er für ihn leiden kann. Nein, er wollte Zeit mit seinem Vater haben und sich auf das vorbereiten, was vor ihm lag. Er wusste, dass er dafür Kraft brauchen würde. Das heißt, er wollte mehr mit seinem Vater in Beziehung stehen, aber ohne Essen oder andere Ablenkungen.

Jesus hat damals für längere Zeit auf das Essen komplett verzichtet. Er hatte aber auch keine Schule oder keinen Arbeitsalltag zu bestreiten. Er konnte sich ganz auf Gott konzentrieren. Das würde ich auch gerne mal ausprobieren. In den sieben Wochen zwischen Fasching und Ostern läuft allerdings der Alltag bei uns ganz normal weiter. So denke ich, dass für uns mit unseren Kids, die in die Schule müssen, in der Fastenzeit nur ein Teilfasten dran ist.

ZUSAMMEN  MITOHNE

Wichtig ist uns als Familie, dass wir beim Fasten nicht wie gequälte Leidenspersonen herumlaufen. Dazu gibt es einen passenden Bibelvers in Matthäus 6,16: „Wenn ihr fastet, sollt ihr nicht sauer dreinsehen wie die Heuchler, denn sie verstellen ihr Gesicht, um sich vor den Leuten zu zeigen mit ihrem Fasten.“ Wenn wir MitOhne unterwegs sind, soll das Endprodukt Freude sein.

Die gute Botschaft ist. Es funktioniert! Wenn wir mehr auf das Mit schauen, aber das Ohne uns hilft, mehr mit zu leben, dann kommt eine große Fröhlichkeit ins Herz.
Ich glaube, ein wichtiger Aspekt beim Fasten ist auch die Gemeinschaft. Wenn wir mehrere sind, die zusammen MitOhne unterwegs sind und sich über ihre Erlebnisse austauschen, fällt es uns leichter, dranzubleiben. Sieben Wochen sind manchmal ganz schön lang. Auch wenn ich als Mama davon träume, mich mit meinen Kindern über die Erlebnisse, die jeder mit Gott hatte, auszutauschen, dann habe ich doch gelernt, dass eigentlich für meine Teens der Austausch mit ihren Freundinnen und Freunden wichtiger ist und sie mehr motiviert, dranzubleiben.

MITOHNE KONKRET

Wir haben hier als Anregung Vorschläge für sieben Wochen MitOhne gesammelt, die auf unsere Familie zugeschnitten sind. Wenn ihr sieben eigene Ideen habt oder alle sieben Wochen dasselbe fasten wollt, dann könnt ihr das natürlich auch tun.

  • Woche 1: Ohne den ersten Griff zum Handy
    Bei uns allen geht oft der erste Griff nach dem Aufstehen erstmal zum Handy. In der ersten Woche wollen wir versuchen, die ersten Minuten unseres Tages ohne Handy, aber mit Gott zu verbringen. Wir versuchen fünf Minuten still zu sein und seine Nähe zu genießen. Das klingt so einfach, ist aber unglaublich schwer. Denn gerade in diesen fünf Minuten vibriert das Handy (kleiner Tipp: Stelle es einfach aus oder lege es weg!) oder dir kommen die besten Einfälle oder Dinge in den Kopf, die du noch unbedingt tun willst. Danach kannst du aufschreiben, wie die Zeit war. Was du mit Gott erlebt hast.
  • Woche 2: Ohne Süßigkeiten
    Immer wenn du Lust auf Süßes hast, kannst du an Gott denken und ein Zwiegespräch mit ihm beginnen. Erzähle ihm von deinem Wunsch, etwas Süßes zu essen. Versuche mal die Augen zu schließen und Gott Zeit zu geben, dir etwas Schönes vor deinem inneren Auge zu zeigen, was dich ablenkt von deinem großen Verlangen nach Naschis.
  • Woche 3: Ohne YouTube
    YouTube-Videos sind gern gesehen und nehmen viel Zeit in Anspruch. Wenn wir diese Zeit Gott widmen, kann da eine Menge Freude entstehen. Wir probieren es aus.
  • Woche 4: Ohne Kaffee/Cola oder Alkohol
    Diese Woche haben wir Eltern es eher schwer, da unser Kaffee am Morgen schon ein besonders schöner Beginn in den Tag ist. Auch das Glas Wein am Abend ist häufig eine schöne Zeit der Begegnung. Aber ein Tee tut es auch und gemeinsames Gebet stattdessen ist eine super Alternative.
  • Woche 5: Ohne Instagram
    Meine Teens sind sehr gern bei Insta unterwegs. Da geht viel Zeit bei drauf. Versucht doch in dieser Woche jedes Mal, wenn ihr zu Instagram gehen würdet, ein kurzes Gebet nach oben zu schicken und Gott für irgendetwas zu danken, das ihr erlebt habt.
  • Woche 6: Ohne Schimpfwörter
    In dieser Woche wollen wir ganz bewusst auf das Wort mit Sch… und ähnliche Worte verzichten. Jedes Mal, wenn sie in unseren Mund kommen, wollen wir uns gegenseitig darauf aufmerksam machen und für das Ereignis oder für den Menschen beten, über das oder den wir uns aufgeregt haben.
  • Woche 7 (Karwoche): Ohne Fleisch
    In vielen Familien gibt es diese Tradition schon, in der Karwoche kein Fleisch zu essen. Unsere Kids essen sehr gern Fleisch. In dieser Woche wollen wir tatsächlich ohne Fleisch auskommen, aber mit einer kurzen Zeit vor dem Essen, in der wir gemeinsam Gott die Ehre geben.

Eigentlich haben unsere Kids auch den Antrag gestellt, dass man mal eine Woche Hausaufgabenfasten durchziehen könnte, leider fanden ihre Lehrer diese Idee nicht so brillant. So wünschen wir jedem, der MitOhne in der nächsten Fastenzeit ausprobiert, ganz viel Freude und Fröhlichkeit im Herzen und viele bewegende Momente mit Gott.

Stefanie Böhmann ist Hauptschullehrerin und lebt mit ihrer Familie in Hamburg.

 

 

Einmal werden wir noch wach …

Morgen beginnt die Adventszeit. Ich sehe ihr immer mit gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits freue ich mich auf gemütlichen Kerzenschein, inspirierende Impulse, Weihnachtsmarktbesuche, besondere Konzerte, Weihnachtsfeiern … Andererseits habe ich Sorge, dass alles viel zu viel wird: Extra-Termine, Geschenke besorgen, Kekse backen, Deko aufhängen, Adventskranz basteln. Und was packe ich in den Adventskalender?

Mir hilft es, im Vorfeld ein paar Entscheidungen zu treffen: Welche Weihnachtsfeiern sind mir wichtig, welche sind nur eine Verpflichtung, auf die ich auch verzichten kann? A propos verzichten: Ursprünglich war die Adventszeit ja Fastenzeit. Das ist für mich eine gute Anregung, ganz bewusst auf Dinge zu verzichten, die zwar eigentlich schön und attraktiv sind, mir aber zu viel Zeit und Aufmerksamkeit stehlen. Deshalb habe ich mich entschieden, in diesem Jahr auf alle Online-Adventskalender zu verzichten. Sowohl auf die, die mir gute Impulse geben wollen als auch auf die, bei denen ich jeden Tag tolle Preise gewinnen kann. Stattdessen habe ich einen schön gestalteten Adventskalender für die Wand und ein Buch, in dem ich jeden Tag zusammen mit meinem Mann lesen möchte.

Und: Einen Adventskalender für die Kinder habe ich dieses Jahr nicht gebastelt, sondern einen gekauft, den ich nur befüllen muss. – Oh, das sollte ich heute noch machen. Morgen ist ja schon der 1. Dezember!

Ich wünsche euch eine segensreiche, mit viel Gutem gefüllte, aber nicht zu volle Adventszeit. Überlegt doch mal, was ihr in dieser Adventszeit „fasten“ wollt, damit ihr die anderen Dinge umso mehr genießen könnt.

Bettina Wendland

Redakteurin Family und FamilyNEXT

 

365 Tage ohne …

Family-Autorin und Bloggerin Priska Lachmann hat ein Jahresprojekt gestartet: 365 Tage ohne Kleidung shoppen. Was anderen nicht schwer fallen würde, ist für sie eine Herausforderung: „Ich war und bin ein echter Fashion Junkie. Mein Kleiderschrank ist brechend voll. Viele Kleider habe ich nur zweimal getragen, manche gar nicht“, beschreibt sie ihre Situation. „Es gefällt mir nicht, dass ich so viel kaufe und die Sachen nicht richtig wertschätzen kann. Ich liebe Kleidung, aber ich will nicht, dass sie meinen Wert und mein Portemonnaie diktiert.“ Deshalb hat sich Priska Lachmann einen Radikalschnitt verordnet: Ein Jahr lang wird sie keine Kleidung für sich kaufen. Und sie will sich schlau machen, wie sie sich fair und trotzdem modebewusst kleiden kann. „Ich möchte nicht mehr ‚fast fashion‘ kaufen, sondern ‚fair trade‘. Ich möchte mir bewusst werden, wer meine Kleidung gemacht hat.“

Priska Lachmanns Projekt läuft unter dem Hashtag #365tageohne und kann bei Instagram und Facebook verfolgt werden. Oder in ihrem Blog leipzigmama.com. Das Projekt hat auch andere Frauen inspiriert. Die Bloggerin Kristin Kahmeier (piexsu.de) hat ein Nähprojekt gestartet: Ein Jahr lang will sie keine Kleidung kaufen, sondern nur selbst nähen. Aus dieser Initiative ist eine Facebook-Gruppe entstanden, der sich innerhalb von fünf Tagen 100 Menschen angeschlossen haben. Es hat sich eine Art Challenge unter Näh-Bloggerinnen entwickelt. Da wird das Halfter fürs Pony nicht gekauft, sondern genäht.

Was wäre eine Challenge, die dich herausfordert?

 

Impulse für die Fastenzeit

In zwei Wochen beginnt die Fastenzeit. Mittlerweile nutzen immer mehr Menschen diese sieben Wochen vor Ostern dazu, ein bisschen bewusster zu leben und sich auf Ostern einzustellen. Neben dem klassischen Verzicht auf Schokolade, Alkohol oder Fleisch gibt es viele andere gute Impulse für diese Zeit. Family-Autorin Ines Emptmeyer hat einen Fastenkalender geschrieben: „7 Wochen mit großartigen Kleinigkeiten“. Darin läst sie dazu ein, jede Woche eine andere Herzenseinstellung auszuprobieren. Zum Beispiel die Welt mit Kinderaugen zu sehen. Wie das gelingen kann? Hier ein Auszug aus Ihrem Buch:

Wie spontan bist du?

Spontanität ist auch so eine Sache, die uns natürlich gegeben ist, aber im Laufe der Jahre abhandenkommt bzw. abtrainiert wird. Kinder haben eine Idee, und zack, setzen sie diese um. Sie springen auf, rennen los, agieren. Und wir Erwachsene? Wir überlegen, wägen ab, machen Pro-und-Kontra-Listen, denken, beten, warten … Manchmal auch zu lange. Kinder springen ins kalte Wasser – nicht nur im Schwimmbad, auch im übertragenen Sinne. Und wir? Wir kämpfen oft mit Angst. Wo ist unsere Spontanität geblieben? Wo unser Gottvertrauen? Wo das blinde Vertrauen, dass schon alles gut werden wird? „Schritte wagen im Vertrauen auf einen guten Weg“, singt Manfred Siebald. Gehen wir Schritte oder warten wir auf das Perfekte? Gibt es einen Bereich oder ein Thema, an dem du hängst, wo es hakt? Gibt es da etwas, wo du mit Kinderaugen sehen solltest? Wo du spontan sein könntest wie ein Kind? Beim Jobwechsel? Eine Aufgabe ab- oder zusagen? Beim Buchen des Urlaubs? Beim Kauf eines neuen Tisches?

Ich lade dich ein, folgendes Gebet zu sprechen:

„Herr, du weißt, dass ich in dem oben genannten Bereich feststecke. Du weißt, wie schwer ich mich tue, einfach loszulegen. Ich bitte dich so sehr um ein Zeichen, aber es kommt nichts … Ich möchte dir diesen Bereich nun einfach in deine Hände legen und dich bitten, dass du mein Herz und mein Gewissen mit deinem Heiligen Geist prägst. Ich werde jetzt einfach eine Entscheidung treffen und dich von Herzen bitten, dass du mir Frieden darüber gibst! Ich bitte dich, dass du Spontanität in mir freisetzt. Ich bitte dich, dass du mich blind vertrauen lässt, wie ein Kind seinen Eltern vertraut. Ich will dir vertrauen. Danke, dass ich dein Kind bin. Amen.“

Auf die Zukunft, fertig, los!

Infos zum Buch von Ines Emptmeyer gibt es hier: 7 Wochen mit …

 

Und hier gibt es weitere gute Impulse zur Fastenzeit:

7 Wochen ohne

FastenZeitGedanken

7 Wochen für mich

Bonhoeffer-Fastenzeitbegleiter