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Kontaktabbruch: Wie Eltern vorbeugen können

Elternfrage: „Die 20-jährige Tochter eines Nachbarn hat scheinbar grundlos den Kontakt zu ihren Eltern abgebrochen. Für mich wäre das ein Albtraum. Wie kann ich Probleme in unserer Familie frühzeitig erkennen, damit sie nicht in einem Kontaktabbruch enden?“

Ich habe bei unseren Töchtern (26 + 24) nachgefragt, warum sie sich in manchen Phasen zurückgezogen oder den Kontakt zu uns Eltern eingeschränkt haben. Beide haben bestätigt, was ich schon wusste: Es gab in der Vergangenheit Situationen, in denen ich sie gekränkt oder verunsichert hatte und sie daraufhin den Abstand gesucht haben. Eine Tochter sagte, es war gut, dass sie für ihren beruflichen Weg ausgezogen ist. Ihr war es manchmal zu viel, wenn ich nachgefragt habe und wissen wollte, was sie bewegt. Sie hat meine Fragen als Kontrolle erlebt. Für mich war es die Sorge um ihr Wohlergehen. Heute sagt sie: „Ich erzähle dir wieder viel mehr, was mich bewegt.“ Der Abstand ermöglichte wieder mehr emotionale Nähe. An diesem Beispiel wird deutlich, was oft hinter einem Kontaktabbruch steht: Meist geht es um den Wunsch, sich abzugrenzen oder aus Abhängigkeiten herauszukommen.

Gespräche als Prävention

Das beste Mittel gegen die Angst vor einem Kontaktabbruch zwischen Eltern und Kindern ist die Kommunikation: im Gespräch sein, einander zuhören und sich Zeit füreinander nehmen. In meiner Praxis habe ich vor Kurzem Beratungsgespräche mit einer Tochter und ihrer Mutter geführt. Zwischen ihnen war es zu einer Funkstille gekommen. In einem geschützten Rahmen wollten sie wieder einen Kontaktaufbau wagen.

Es kam dabei immer mehr ans Licht, dass vergangene, in den Augen der Mutter vermeintlich kleine Situationen die Tochter sehr gekränkt hatten. Die Tochter hatte das Gefühl, nicht gesehen zu werden. Die Gespräche haben Tränen gekostet, aber es gab bei beiden Aha-Momente: „So hast du das gemeint“, „So ist es bei dir angekommen“. Sie entwickelten ein Verständnis füreinander und wir konnten den Prozess mit der konkreten Planung einer gemeinsamen Unternehmung von Tochter und Mutter beenden.

Um einen Sprachraum zu eröffnen, braucht es nicht zwingend eine Beratung. Aber manchmal kann es eine Hilfe sein, vor allem dann, wenn es bisher nicht Teil der Familientradition war, über Gefühle zu reden. Vielleicht wagen Sie den Schritt und gehen auf Ihre Kinder zu. Hilfreiche Fragen dafür sind: Wie ist das, was ich gesagt oder getan habe, bei dir angekommen? Darf ich dir erklären, was mein Anliegen war? Wo brauchst du mehr Freiheit? Wo ist Nähe für dich angebracht oder auch unangebracht? Manchmal ist von uns Eltern eine Entschuldigung für Verletzungen nötig, die wir unseren Kindern zugefügt haben, ohne dass wir das wollten.

Wenn es beim Kontaktabbruch bleibt

Leider kommt es vor, dass es trotz Gesprächsbemühungen zu einer Funkstille zwischen Eltern und Kindern kommt. Das ist häufig dann der Fall, wenn Kinder diesen Weg als einzige Option sehen, die eigenen Grenzen ernst zu nehmen und aus der Abhängigkeit oder Kontrolle zu fliehen. Das tut weh. Dann heißt es für uns Eltern, die Funkstille als Notruf des Kindes wahrzunehmen und den Abstand zu respektieren. Ein Abstand kann für alle eine wichtige Zeit der Reflexion und Klärung sein. Er bringt die Chance auf eine Versöhnung und einen Neubeginn mit sich.

Susanne Peitz ist verheiratet und hat zwei Töchter. Sie arbeitet als Supervisorin (EASC), Systemische Familientherapeutin und Sozialpädagogin.

Kontaktabbruch von Jugendlichen: Das können Eltern vorsorglich tun

Elternfrage: „Die 20-jährige Tochter eines Nachbarn hat scheinbar grundlos den Kontakt zu ihren Eltern abgebrochen. Für mich wäre das ein Albtraum. Wie kann ich Probleme in unserer Familie frühzeitig erkennen, damit sie nicht in einem Kontaktabbruch enden?“

Ich habe bei unseren Töchtern (26 + 24) nachgefragt, warum sie sich in manchen Phasen zurückgezogen oder den Kontakt zu uns Eltern eingeschränkt haben. Beide haben bestätigt, was ich schon wusste: Es gab in der Vergangenheit Situationen, in denen ich sie gekränkt oder verunsichert hatte und sie daraufhin den Abstand gesucht haben. Eine Tochter sagte, es war gut, dass sie für ihren beruflichen Weg ausgezogen ist. Ihr war es manchmal zu viel, wenn ich nachgefragt habe und wissen wollte, was sie bewegt. Sie hat meine Fragen als Kontrolle erlebt. Für mich war es die Sorge um ihr Wohlergehen. Heute sagt sie: „Ich erzähle dir wieder viel mehr, was mich bewegt.“ Der Abstand ermöglichte wieder mehr emotionale Nähe. An diesem Beispiel wird deutlich, was oft hinter einem Kontaktabbruch steht: Meist geht es um den Wunsch, sich abzugrenzen oder aus Abhängigkeiten herauszukommen.

Gespräche als Prävention

Das beste Mittel gegen die Angst vor einem Kontaktabbruch zwischen Eltern und Kindern ist die Kommunikation: im Gespräch sein, einander zuhören und sich Zeit füreinander nehmen. In meiner Praxis habe ich vor Kurzem Beratungsgespräche mit einer Tochter und ihrer Mutter geführt. Zwischen ihnen war es zu einer Funkstille gekommen. In einem geschützten Rahmen wollten sie wieder einen Kontaktaufbau wagen.

Es kam dabei immer mehr ans Licht, dass vergangene, in den Augen der Mutter vermeintlich kleine Situationen die Tochter sehr gekränkt hatten. Die Tochter hatte das Gefühl, nicht gesehen zu werden. Die Gespräche haben Tränen gekostet, aber es gab bei beiden Aha-Momente: „So hast du das gemeint“, „So ist es bei dir angekommen“. Sie entwickelten ein Verständnis füreinander und wir konnten den Prozess mit der konkreten Planung einer gemeinsamen Unternehmung von Tochter und Mutter beenden.

Um einen Sprachraum zu eröffnen, braucht es nicht zwingend eine Beratung. Aber manchmal kann es eine Hilfe sein, vor allem dann, wenn es bisher nicht Teil der Familientradition war, über Gefühle zu reden. Vielleicht wagen Sie den Schritt und gehen auf Ihre Kinder zu. Hilfreiche Fragen dafür sind: Wie ist das, was ich gesagt oder getan habe, bei dir angekommen? Darf ich dir erklären, was mein Anliegen war? Wo brauchst du mehr Freiheit? Wo ist Nähe für dich angebracht oder auch unangebracht? Manchmal ist von uns Eltern eine Entschuldigung für Verletzungen nötig, die wir unseren Kindern zugefügt haben, ohne dass wir das wollten.

Wenn es beim Kontaktabbruch bleibt

Leider kommt es vor, dass es trotz Gesprächsbemühungen zu einer Funkstille zwischen Eltern und Kindern kommt. Das ist häufig dann der Fall, wenn Kinder diesen Weg als einzige Option sehen, die eigenen Grenzen ernst zu nehmen und aus der Abhängigkeit oder Kontrolle zu fliehen. Das tut weh. Dann heißt es für uns Eltern, die Funkstille als Notruf des Kindes wahrzunehmen und den Abstand zu respektieren. Ein Abstand kann für alle eine wichtige Zeit der Reflexion und Klärung sein. Er bringt die Chance auf eine Versöhnung und einen Neubeginn mit sich.

Susanne Peitz ist verheiratet und hat zwei Töchter. Sie arbeitet als Supervisorin (EASC), Systemische Familientherapeutin und Sozialpädagogin.

7 kreative Ideen, den Großeltern trotz Abstand nahe zu sein

Der Kinderarzt Dr. Harvey Karp hat sieben kreative Möglichkeiten zusammengetragen, wie Großeltern und Enkel sich trotz aller Corona-Einschränkungen und Vorsichtsmaßnahmen nahe fühlen können.

1 Eine Umarmung per Post verschicken

Dieser Tipp lädt die Kinder zum Basteln ein: Zunächst ein großes Stück Papier, z.B. eine auseinandergeklappte Einkaufstüte auf den Boden legen. Das Kind legt sich mit ausgebreiteten Armen auf das Papier und Mama oder Papa zeichnen die Körperumrisse nach. Im Anschluss kann das Kind den Körper ausmalen. Das ist besonders für kleine Kinder eine lustige Aktivität. Am Ende das Papier zusammenfalten, mit einer Notiz versehen, dass es sich um eine Umarmung aus der Ferne handelt und mit der Post an die Großeltern versenden.

2 Handgeschriebene Karte oder Brief

Selbst wenn die Worte falsch geschrieben sind, eine Karte oder ein Brief von den Enkeln im Postkasten erfreut Oma und Opa immer. Beim Briefeschreiben üben Kinder nicht nur die korrekte Rechtschreibung, sondern lernen dabei auch, ihre Gefühle in Worte zu fassen. Kinder, die noch nicht schreiben können, können ihren Eltern diktieren, was sie den Großeltern mitteilen möchten und den Brief mit ihrem Handabdruck “unterzeichnen”. 

3 Interview mit den Großeltern

Die Großeltern haben in ihrem Leben schon viel erlebt. Oftmals wissen die Enkel jedoch gar nicht, was Oma und Opa eigentlich einmal gearbeitet haben oder wo sie aufgewachsen sind. Gemeinsam mit den Eltern können sich Kinder eine Liste interessanter Fragen über das Leben von Oma und Opa ausdenken. Anschließend spielen die Enkel Reporter und  interviewen die Großeltern per Telefon oder Video-Chat. 

4 Besuche am Gartenzaun

Für Familien, die nahe bei den Großeltern leben, könnte ein spontaner Besuch am Gartenzaun, bei dem jeder mindestens zwei Meter Abstand hält, eine schöne Überraschung sein. Auch wenn Umarmungen und Küsse nicht erlaubt sind, können sich zumindest alle für eine kurze Zeit persönlich sehen.

5 Gute-Nacht-Geschichte

Kleine Kinder lieben es, wenn ihnen vorgelesen wird. Also einfach mal das Telefon oder Tablet zur Schlafenszeit mit ins Bett nehmen und Oma oder Opa die Lieblingsgeschichte vorlesen lassen. Großeltern können das Vorlesen auch als Video- oder Audio-Datei aufnehmen: Auf diese Weise können die Enkel sich ihre Lieblingsgeschichte oder einfach die Stimme von Oma oder Opa immer und immer wieder anhören. 

6 Basteln, backen oder ein Brettspiel spielen – per Videotelefonie

Manche Kinder (und Großeltern!) sitzen nicht gerne vor dem Bildschirm und reden einfach nur. Stattdessen können Enkel mit Oma und Opa etwas gemeinsam machen. Mit ein wenig Planung können Kinder und Großeltern zusammen basteln, ein Brettspiel spielen und sogar backen. Dazu alle benötigten Materialien bereit stellen und Oma oder Opa übernehmen die Anleitung beim Falten, Schneiden und Kleben. Wenn Mama und Papa helfen, klappt auch das virtuelle Plätzchen backen.

7 Das Care-Paket

Einfach einen Karton schnappen und mit lustigen Dingen für die Großeltern füllen, z.B. Omas leckere Schokokekse, die nach ihrem Rezept gebacken wurden, eine handgeschriebene Karte, ein Bild oder eine Bastelarbeit des Enkels oder andere Dinge, die für die Großeltern von Bedeutung sein könnten.

Dr. Harvey Karp ist Kinderarzt und Gründer des Unternehmens Happiest Baby.