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Spielen als Erwachsene: Aus diesen vier Gründen sollten Sie unbedingt Gesellschaftsspiele spielen

Spielen ist nur was für Kinder? Von wegen. Warum Spiele für Erwachsene derzeit so einen Hype erleben und wie auch Ältere vom Spielen profitieren können.

Deutschland ist im Spiele-Fieber – und das nicht nur dank Corona. Dass die Deutschen ein Gesellschaftsspiel-Völkchen sind, das ist spätestens seit „Siedler von Catan“ bekannt. Die Pandemie hat den Absatz von Spielen und Puzzles jedoch enorm erhöht, weiß PR-Managerin Katrin Seemann beim Buch- und Spielverlag Ravensburger. Denn die viele freie Zeit, die dank Lockdown, Ausgangssperre und ausfallender Veranstaltungen plötzlich zur Verfügung stand, wollte sinnvoll gefüllt werden. Spätestens, wenn Netflix leer geschaut war, mussten Gesellschaftsspiele herhalten. Besonders beliebt sind derzeit (Online-)Exit Games oder Krimidinner sowie Spiele, die man auch zu zweit gut spielen kann.

Flucht aus dem Alltag

Doch was macht das Spielen für Erwachsene so faszinierend? Insgesamt sind es vor allem vier Punkte, die Spiele auch für „große Kinder“ interessant machen. Da sei zum einen die Chance, in neue Rollen schlüpfen zu dürfen, sagt Seemann. Werwolf, Detektiv und flüchtiger Ganove – die Flucht aus dem Alltag hinein in eine abenteuerliche Fantasiewelt reißt viele Menschen mit. Wer spielt, lässt dem Kind in sich freien Raum.

„Kidult“ nennt die Spiele-Industrie Erwachsene, die sich für kindliches Spielzeug begeistern können: Nerf-Guns und Murmelbahnen zum Selberbauen sind nur zwei Beispiele hierfür. „Ich bin ganz und gar nicht der Meinung, dass Spielen nur etwas für Kinder ist“, sagt auch Spiele-Entwickler und Kunsthistoriker Steffen Bogen (54). Er gewann 2014 für sein Spiel „Camel Up“ den Preis für das beste Spiel des Jahres. Zwar hat er auch schon als Kind gerne gespielt – bereits mit zehn Jahren erstellte er seinen ersten Prototypen für ein eigens entwickeltes Spiel – seine Lust am Spielen hat er aber bis heute erhalten.

Spielen stärkt die Gemeinschaft

Neben dem Eintauchen in neue Welten hat Spielen weitere positive Effekte. Es stärkt die Gemeinschaft, hilft, einander und sich selbst besser kennenzulernen. Das wusste sogar schon Dichter Friedrich Schiller, der gesagt haben soll: „[…] Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ Für Bogen gehört der wöchentliche Spieleabend inzwischen fest zum Alltag und er möchte die fröhliche Runde nicht mehr missen. Positiver Nebeneffekt: Seine Spiele-Erfindungen werden hier gleich von seinen Freunden getestet.

Als Drittes kann Spielen sogar Stress reduzieren. „Beim Spielen gerät man leicht in einen sogenannten ‚Flow‘“, erklärt Katrin Seemann, „einen Zustand, in dem man alles um sich herum vergisst und die Zeit wie im Flug vergeht.“ Und ganz nebenbei ist Spielen auch sehr lehrreich. Verpackt in einen spielerischen Rahmen lassen sich viel leichter auch vermeintlich unangenehme Lerninhalte wie Mathe oder Vokabeln vermitteln. Nicht nur Schülerinnen und Schüler lernen gerne beim Spiel, auch Mitarbeitende vieler Firmen dürfen sich inzwischen mithilfe von „Gamification“ (auf Deutsch etwa: Spielifizierung) fortbilden. Belohnungssysteme wie Highscores oder Fortschrittsbalken sollen dabei die Lernenden motivieren und den Wettkampf unter Kolleginnen und Kollegen befeuern.

Spielen im Museum

Dies macht sich auch Professor Bogen zunutze: In seinen Seminaren an der Uni Konstanz vereint er seine beiden Leidenschaften Spiel und Kunst. Dass Spielen, Lernen und Kunstinteresse gut zusammenpassen, zeigt beispielsweise die App „SherLOOK“, die Bogen mit seinen Studierenden in Kooperation mit dem Kunstmuseum St. Gallen (Schweiz) entwickelt und inhaltlich gestaltet hat. Die Besucher des Museums erhalten am Eingang ein Tablet mit einer Kamera, die ihnen kleine Ausschnitte aus den Gemälden der Ausstellung zeigt. Aufgabe ist es nun, das zugehörige Kunstwerk zu finden. „SherLOOK“ hält anschließend Informationen über das entsprechende Ausstellungsstück bereit.

„Spielen hilft, flexibel und kreativ zu bleiben“, ist Steffen Bogen überzeugt. Kreativität steckt in jedem Menschen. Man muss sie nur manchmal herauskitzeln. Doch es ist nicht immer leicht, das innere Kind hervorzulocken, mal wieder albern oder verspielt zu sein. Wenn Stress und Sorgen die Lust am Spielen verschüttet haben, hilft nur eins: Die Schaufel schnappen und den Spieltrieb wieder ausgraben.

Disclaimer: Die Redaktion der Family hat im Rahmen der Recherche mit der PR-Redaktion von Ravensburger telefoniert. Weitergehende Kooperationen wie Testprodukte oder Werbezahlungen waren nicht Teil dieser Zusammenarbeit.  

Text: Catharina Conrad

Freies Spiel macht kreativ

„Macht es Sinn, bei meinem zweijährigen Kind freies Spiel zu fördern? Wie stelle ich es an? Und warum ist es so wichtig, wie alle immer sagen?“

Freies Spiel – also vom Kind selbst initiiert und unbeeinflusst vom Erwachsenen – ist sehr wichtig für die kindliche Entwicklung. Denn dabei eignet es sich Wissen über seine Umwelt mit Hilfe eigener Fähigkeiten und in seinem eigenen Tempo an. Beim freien Spiel ist das Kind kreativ, findet Lösungen für Probleme, übt sich in Ausdauer und Geduld und macht vielfältige Sinnes- und Materialerfahrungen.

Man kann nicht früh genug damit beginnen, sein Kind diesbezüglich zu fördern. Schließlich helfen ihm diese Fähigkeiten sein ganzes Leben lang. Wer gelernt hat, selbst Lösungen zu finden und sich allein mit etwas zu beschäftigen, ist unabhängiger und entwickelt durch die vielfältigen Erfahrungen ein stabiles Selbstbewusstsein.

Zeit zum Nichtstun

Wir haben bestimmt schon alle erlebt, dass wir unseren Kleinen Spielzeuge angeboten haben, im Glauben, dass sie genau das gerade bräuchten. Aber sie haben es keines Blickes gewürdigt. Das Spielzeug, welches wir als gut befunden haben, passte in diesem Moment nicht in den Entwicklungsplan des Kindes. Es ging sozusagen an seinem Thema vorbei. Genauso ist es mit durchgeplanten „Frei-Zeit“-Aktivitäten. Wir wollen unseren Kindern das Beste bieten, vergessen aber oft, dass die Kinder nicht primär Unterhaltung, sondern Zeit brauchen, um Gesehenes zu verarbeiten, einzuüben und schließlich zu verfestigen. Übung macht bekanntlich den Meister. Also planen Sie öfter Zeit ein, in der Ihr Kind einfach „nichts“ tut.

Der Erwachsene sollte in solchen Zeiten nur die Beobachterrolle einnehmen und nur dann Hilfestellung leisten, wenn das Kind es ausdrücklich wünscht. In solchen Situationen beschäftigen sich Kinder mit dem, was sie gerade bewegt. Sie handeln intuitiv und arbeiten höchst motiviert an ihren Entwicklungsthemen.

„Wichtiges“ verschieben

Achten Sie darauf, welche Materialien das Kind wirklich interessieren. Was hat es immer wieder in der Hand? Welche Tätigkeiten übt es immer wieder aus? Ist es ihm möglich, sich mit diesen Materialien allein zu beschäftigen? Oder müssen Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden? Oft interessieren Kinder die Materialien, die auch wir ständig in der Hand haben, zum Beispiel beim Kochen, Putzen, Arbeiten oder bei der Gartenarbeit. Stellen Sie Ihrem Kind ein sicheres Paket zusammen und lassen Sie es damit herumexperimentieren. Im Alter von zwei Jahren ist beispielweise schütten, werfen, klettern, rennen oder Fahrzeuge fahren oft sehr beliebt.

Wenn freies Spiel geschieht, verlangt es von uns Erwachsenen ein gewisses Maß an Spontanität. Fragen Sie sich deshalb: Ist das, was Sie eigentlich vorhatten, wirklich wert, den Lernprozess des Kindes zu unterbrechen? Ist es jetzt, wo das Kind gerade so schön spielt und lernt, wirklich nötig, einkaufen zu gehen? Zeit können Sie nicht einkaufen oder herunterladen. Zeit muss man sich noch ganz altmodisch nehmen.

Anika Schunke ist Erzieherin, bietet Bewegungskurse für Eltern und Kinder an und lebt mit ihrer Familie in Eggenstein bei Karlsruhe.
Illustration: Sabrina Müller, sabrinamueller.com

Für heiße Tage: Schwammbomben

Die nächsten heißen Tage kommen bestimmt. Schwammbomben sind eine tolle und etwas nachhaltigere Alternative zu Wasserballons! Du brauchst:

– Spülschwämme (die ganz billigen)

– Schwammtücher

– Schere

– Schnur oder Kabelbinder

So geht‘s:

Schneide die Schwämme der Länge nach in Streifen. Falls deine Schwämme sehr dick sind, einfach nochmal entlang der Mitte aufschneiden. Die Einzelteile sollen wie dicke Pommes aussehen. Die Schwammtücher in der gleichen Größe zuschneiden. Lege den Kabelbinder oder Schnur vor dich auf den Tisch, bilde darauf drei nebeneinander liegende Stapel aus den Stücken. Sie dürfen bunt gemischt sein. Dann mit der Schnur oder Kabelbinder oben ganz fest verknoten. Die Schwammteile ggf. ein wenig auseinander zupfen. Jetzt brauchst du nur noch einen Eimer Wasser. Tauche die Schwammbomben ein und lass die Schlacht beginnen.

Veronika Smoor