Schrecklicher Abend in Paris und bei uns …
Es sollte ein gemütlicher Abend werden, mit Chips und Fußball im Fernsehen. Mein Sohn freute sich, dass das Länderspiel am Wochenende stattfindet und er es gucken darf. Doch schon während des Fußballspiels gestern wurde deutlich, dass dies kein gemütlicher Fußballabend wird.
Nach dem Spiel konnten die Kinder nicht, wie eigentlich geplant, ins Bett gehen. So wie wir wollten und mussten sie wissen, was in Paris passiert ist. Die Nachrichten wurden immer schlimmer. Irgendwann haben wir einen Schlusspunkt gesetzt und sie ins Bett gebracht.
Es hat mich bewegt, wie verstört die Kinder waren, obwohl sie die Ereignisse in Paris „nur“ indirekt durch die Bilder vom Stadion in Paris mitbekommen haben. Und ich habe gedacht: Wie muss es einem Kind gehen, dass dies und Ähnliches „live“ miterlebt – in Paris, aber auch in Syrien, in Nigeria, in Afghanistan?
Wie gehen wir damit um, wenn solche schrecklichen Ereignisse passieren? Wie vermitteln wir sie unseren Kindern? Ich habe mich an einige Ratschläge erinnert, die ich in verschiedenen Artikel gelesen habe:
- Kinderfragen nicht abwiegeln: Wir müssen die Ängste und Fragen unserer Kinder ernst nehmen. Auch wenn wir nicht alle Antworten haben, selbst verunsichert sind, sollten wir versuchen, wahrheitsgemäß zu antworten. Wir sollten nichts beschönigen, allerdings sollte man – vor allem bei jüngeren Kindern – auch nicht die Tragweite der Ereignisse ausbreiten. Und man sollte nur die Fragen beantworten, die die Kinder auch stellen.
- Hintergründe erklären: Ab dem Grundschulalter ist es für Kinder wichtig zu verstehen, warum etwas passiert. Soweit uns das möglich ist, sollten wir die Hintergründe der Ereignisse erklären.
- Zuhören: Kinder müssen die Möglichkeit haben, ihre Gefühle und Gedanken zu formulieren. Deshalb sollten wir ihnen dazu die Möglichkeit geben und ihnen zuhören.
- Nähe zeigen: Ereignisse wie die in Paris lösen Angst aus. Nähe und Zuwendung kann helfen, mit dieser Angst umzugehen. Auch wenn wir den Kindern nicht versprechen können, dass ihnen niemals etwas Schlimmes passiert, können wir ihnen durch unser Da-Sein Sicherheit geben.
- Eigene Gefühle zeigen: Auch wir Erwachsenen sind erschüttert von dem, was passiert ist. Das müssen wir vor den Kindern nicht verbergen. Auch wir können Angst oder Trauer ausdrücken.
- Medienkonsum kontrollieren: Wir sollten unsere Kinder mit den Bildern von Anschlägen oder Katastrophen nicht allein lassen. Auch die größeren nicht. Schauen Sie zusammen Nachrichten, aber lassen Sie den Fernseher nicht nebenbei oder im Dauerbetrieb laufen!
- Alltag gestalten: Was passiert ist, ist schlimm. Aber es hilft niemandem, wenn die Kinder nun auf ihr Fußballspiel oder ihre Verabredung verzichten. Auch wenn es Ihnen komisch vorkommt, lassen Sie den geplanten Ausflug nicht ausfallen. Kindern hilft es, wenn ihr Alltag (halbwegs) normal weiterläuft.
- Und der liebe Gott? Auch Kinder fragen sich möglicherweise, warum Gott das zugelassen, warum er es nicht verhindert hat. Auch hier ist unsere Ehrlichkeit gefragt, wenn wir die Frage selbst für uns nicht beantworten können. Das ist besser als irgendeine fromme Phrase. Wir können unser eigenes Unverständnis zugeben, aber auch das Vertrauen in Gott ausdrücken.
- Beten: Im Gebet können wir unsere Fragen und Gefühle Gott gegenüber formulieren. Eine gute Möglichkeit, das Erlebte zu verarbeiten und Dinge abzugeben.
Bettina Wendland
Family-Redakteurin