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Naturbingo

Hier findet ihr die Vorlage für unser Naturbingo aus der Family 5/20. Viel Spaß damit!

Family_Naturbingo

Ein Paar, zwei Perspektiven: Mit den Kindern spielen

ZWISCHEN EMPÖRUNG UND STOLZ

Katharina hält viel vom freien Spiel, wenn sie es regeln kann.

Katharina: Kinder lernen am besten durch freies Spielen, Nachahmung und ständige Wiederholung und all das am liebsten mit anderen Kindern. So gesehen hätte man als Eltern lediglich die Aufgabe, freies Spiel zu ermöglichen.

Doch wenn ich den Dingen freien Lauf lasse, läuft die Sache tendenziell aus dem Ruder. Dann werden Wände angemalt, Blumenkästen überschwemmt und ausgeweidet oder im Materialrausch alle Gesellschaftsspiele zusammengekippt. Höhepunkt dieses freien Spiels war, als unser Nachbar meinen Schwiegervater anrief: „Ich will wirklich kein Spielverderber sein, aber auf dem Giebel eures Hausdachs sitzen drei Kinder!“

Opa lotste die Mädchen in aller Ruhe vom Dach und einigte sich mit den Dreien, dass er Mama und Papa nichts verrät, wenn sie so etwas nie wieder tun. Letztlich haben sie es selbst erzählt, woraufhin Hauke noch mal unter Aufsicht sehen wollte, wie genau sie das gemacht haben. In so einer Situation hängt man irgendwo zwischen Empörung, Angst, Verständnis und Stolz. Um so etwas nicht allzu häufig zu erleben, bemühe ich mich, die Kinder – dann halt doch etwas unfreier – in Beschäftigungen zu lenken, die ich besser im Blick haben kann. Also spiele ich mit ihnen Gesellschaftsspiele, und nebenbei lernen sie sprechen, Rücksicht nehmen, verlieren und aufräumen. Wunderbar! Oder ich überlege mir ein Bastelprojekt, damit die drei vorpubertären Mädels eine Idee davon bekommen, was man zu Hause noch alles tun kann, außer mit dem Handy auf dem Sofa zu sitzen. Gern trommel ich auch zum „Alle Kinder Schuhe an! Wir gehen in den Wald!“-Projekt. Dort gibt es ein Picknick, wir spielen Verstecken oder die Kinder toben einfach zu fünft durch den Wald.

Wenn wir dann nach Hause kommen, beseelt von dieser schönen Aktion, treffe ich meinen Liebsten, ebenfalls beseelt, weil er auch eine schöne freie Zeit hatte. Eine Win-Win-Situation, sollte man meinen. Aber oft denke ich: Warum laufe eigentlich immer ich mit allen durch den Wald? Wer ist hier der Pädagoge, der sich mal was überlegen könnte mit den Kindern?

Ist der Papa zuständig, herrscht quasi Anarchie im Hause Hullen. Die Große will, dass Papa jetzt endlich ihr neues Zimmer streicht – er reagiert nicht – sie schnappt sich ihre beiden Schwestern und zu dritt sind kurzerhand alle Wände weiß getüncht – so schwer kann das ja nicht sein! Der Rasen muss gemäht werden, damit man besser darauf spielen kann, Papa arbeitet gerade an anderen Dingen. Ok, dann machen wir das eben selbst. Mit dieser maximalen Freiheit fordert und fördert mein toller Mann jede intrinsische Motivation bei unseren Kindern und sie feiern dabei tolle Erfolge. Meine Nerven sind zu schwach für so eine Pädagogik! Wie gut, dass die Kinder uns beide haben!

Katharina Hullen (Jahrgang 1977) ist Bankkauffrau und Dolmetscherin für Gebärdensprache in Elternzeit. Sie und Ehemann Hauke haben fünf quirlige Kinder und leben in Duisburg. Gemeinsam bilden die beiden das Kirchenkabarett „Budenzauber“.

 

BORING-OUT-ATTACKEN

Hauke fühlt sich vom Spielen mit den Kleinen unter- und überfordert.

Hauke: Das Leben ist bekanntlich eines der schwersten. Da hat man gerade ein freies Zeitfenster erspäht, in dem nichts Dringendes ansteht und alles Wichtige noch ein Stündchen warten kann, so dass man sich mit einem Seufzer und der Zeitung aufs Sofa sinken lässt, um dem erschöpften Körper und dem ermatteten Geist seine wohlverdiente Ruhepause angedeihen zu lassen – da vergällt mir die beste Ehefrau von allen den Genuss mit dem Appell: „Mach doch mal was mit den Kindern!“

Ich will ganz offen sein: Ich mag meine Kinder. Ich mag aber auch meine Zeitung. Leider wollen meine Kinder nicht mit mir Zeitung lesen. Stattdessen möchten sie spontan in weit entfernte Spaßbäder fahren, meinen ausgemergelten Körper zu sportlichen Aktivitäten zwingen oder – und das ist das Anstrengendste – mit mir Eisenbahn spielen. Letzteres halte ich immer nur für wenige Minuten aus, bevor mich heftigste Boring-out-Attacken heimsuchen. Denn meinen Söhnen reicht ein halbes Dutzend Schienen vollkommen aus, die noch nicht einmal einen Kreis bilden müssen. Wenn der Modellbauer in mir dann anfängt, das Kinderzimmer in das Streckennetz der Deutschen Bahn zu verwandeln, reißen meine Jungs hinter mir direkt wieder alles achtlos ein. Ich will nicht überheblich klingen, aber auch die Dampflok-ICE-Rollenspiele mit meinem Dreijährigen unterfordern mich, da sie genauso zusammenhanglos sind wie die im Raum verteilten Schienenstränge. Ich bewundere meine Frau und alle anderen Menschen, die es schaffen, sich in die (Spiel-)Welt von kleinen Kindern hineinzuversetzen und, um der gemeinsamen Zeit willen, eben diese miteinander zu teilen. In meinem Kopf melden sich dann aber immer zwei Dinge: Zum einen eine lange Liste mit viel wichtigeren Dingen, die ich just jetzt erledigen muss. Und zum anderen das schlechte Gewissen: Ist die Familienzeit nicht das Wichtigste und Schönste überhaupt? Sollte ich nicht jede Minute auskosten?

Zumindest ist dies die Erwartung, die an die „neuen Väter“ herangetragen wird. Zu dieser Vaterrolle gehört nicht nur das finanzielle Versorgen, sondern auch das emotionale Kümmern: man(n) reduziert Arbeitszeiten, sitzt nachmittags mit den Kindern am Sandkasten und freut sich darauf, am Wochenende mit den Jungs um den Block zu ziehen – aber halt mit den eigenen. Meinem Naturell entspricht das nur begrenzt. Ich kümmere mich gerne um Dinge, aber nicht um Personen. Zusammen mit den Kindern Rasen zu mähen, Schränke aufzubauen oder Abenteuer zu bestehen macht mir große Freude. Aber eine halbe Stunde neben meinem Sohn zu sitzen, während er wieder und wieder die falschen Puzzleteile zusammensteckt, ist zermürbend, weil es nicht um das Erreichen eines Zieles geht – der Weg das Ziel ist. Das fordert mich. Zum Glück habe ich Katharina, die mich darin fördert.

Hauke Hullen (Jahrgang 1974) ist Lehrer für Deutsch und Sozialwissenschaften. Er und Ehefrau Katharina haben fünf quirlige Kinder und leben in Duisburg. Gemeinsam bilden die beiden das Kirchenkabarett „Budenzauber“.

Kindergeburtstag im Wald

Verstecken spielen hinter Bäumen, Spuren suchen am Waldboden und zur Stärkung ein selbstgemachtes Stockbrot über dem Lagerfeuer – ein Kindergeburtstag im Wald ist spannender als jede Motto-Party. Die Waldschutzorganisation PEFC gibt sechs (Spiele-)Tipps für einen gelungenen Nachmittag mit Kindern im Wald.     

Geht es um die Planung des perfekten Kindergurtstages, denken viele Eltern, ihre Kids mit kostenintensiven Freizeitangeboten bespaßen zu müssen.  Dabei brauchen Kinder für einen gelungenen Geburtstag eigentlich nur Freunde, Geschenke, einen Geburtstagskuchen und einen spannenden Platz zum Spielen und Toben. Unsere Wälder sind solch ein idealer Abenteuerspielplatz.

Besonders viel zu entdecken gibt es in gesunden Mischwäldern, die nachhaltig bewirtschaftet werden, worauf die Waldschutzorganisation PEFC achtet. Hier gibt es Bäume unterschiedlicher Größe, Art und unterschiedlichen Alters. Versteckt im Totholz (abgestorbene Bäume) lassen sich Höhlen von Kröten, Käfern und seltenen Vögeln entdecken. Stadtnahe PEFC-Erholungswälder laden zudem mit gut ausgebauten Wanderwegen, Grill- und Picknickplätzen oder Barfuß- und Trimm-dich-Pfaden zum Spaßhaben ein.     

Die folgenden Spiele lassen sich ohne großen Vorbereitungsaufwand zu jeder Jahreszeit im Wald spielen und sind für Kinder von drei bis zehn Jahren geeignet. Es sollte möglichst ein Waldstück ausgewählt werden, in dem keine Schäden am Baumnachwuchs durch die spielenden Kinder entstehen können. Wie bei jedem Ausflug in die Natur empfehlen sich festes Schuhwerk, eine dem Wetter angemessene Kleidung und eine lange Hose gegen Kratzer. Alle Spielideen lassen sich übrigens auch prima in den normalen Sonntagsausflug integrieren.

Waldmemory

Auf dem Waldboden wird eine Picknickdecke ausgebreitet, auf der die Erwachsenen einige Gegenstände auslegen, die sie zuvor im Wald gesammelt haben. Dies können zum Beispiel Fichtenzapfen, Eicheln, Bucheckern, Steine oder die Blätter verschiedener Bäume sein. Die Waldgegenstände werden zusammen mit den Kindern betrachtet und namentlich bestimmt. Nachdem sich die Kinder die Gegenstände eingeprägt haben, haben die Kinder fünf Minuten Zeit, um möglichst viele dieser Gegenstände im Wald zu sammeln. Anschließend kommen alle Kinder zusammen und präsentieren ihre Funde vor den anderen auf der Decke. Wer am meisten Elemente gefunden hat, hat gewonnen. Am Ende darf sich jedes Kind ein Andenken für Zuhause aussuchen.

Finde den richtigen Baum   

Ein Kind lässt sich die Augen verbinden. Dann wird es, nach ein paar Drehungen, zu einem Baum geführt. Das Kind muss ihn ganz genau betasten und vielleicht auch daran riechen und versuchen, sich alle Besonderheiten zu merken. Danach wird es zum Startplatz zurückgeführt. Jetzt nimmt es die Augenbinde ab und sucht den richtigen Baum. Hat es alle Merkmale und damit den richtigen Baum wiedererkannt, ist das nächste Kind ist an der Reihe.

Baumschaukel-Basketball

Ein Korb wird mit einem Seil an den Ast eines Baumes gehängt und in Schwung versetzt. Etwa ein bis zwei Meter (je nach Alter der Kinder) entfernt, befindet sich eine Wurflinie. Die Kinder stellen sich entlang der Linie auf und werfen beispielsweise Kastanien, Eicheln oder Fichtenzapfen in den schwingenden Korb. Der Korb muss mehrmals von einem Erwachsenen neu in Schwung gebracht werden. Alle Gegenstände, die nicht im Korb gelandet sind, werden wieder aufgesammelt, neu verteilt und wieder geworfen. Wer sein Wurfmaterial zuerst im Korb versenkt, hat gewonnen.

Jäger und Sammler

In einem kleinen Waldstück wird eine festgelegte Anzahl an Gegenständen versteckt, die im Wald nichts verloren haben, z.B. ein Kuscheltier, Süßigkeiten, eine Socke auf einem Baumzweig, etc. Das Team, welches die meisten Gegenstände gefunden hat, ist der Gewinner. Damit am Ende nichts im Wald liegenbleibt, bitte vorher eine Liste erstellen.

Schiff Ahoi

Aus einem größeren Aststück werden unter Anleitung und Aufsicht der Aufsichtsperson kleine Schiffchen geschnitzt, die anschließend in einem Waldbach um die Wette fahren. Dieses Spiel eignet sich natürlich nur für größere Kinder, die bereits wissen, wie man mit einem Messer umgeht.

Hindernislauf

Es wird ein Hindernis-Parcours mit verschiedenen Stationen aufgebaut. An jeder Station müssen die Kinder eine Aufgabe lösen, etwa über einen einzelnen, liegenden Baumstamm balancieren, auf einem Bein durch tiefes Laub hüpfen, dreimal um einen bestimmten Baum rennen, einen Fichtenzapfen oder eine Kastanie von einer bestimmten Stelle in ein Erdloch rollen. Das Kind, welches den Parcours am schnellsten durchlaufen und alle Aufgaben gelöst hat, hat gewonnen.

Spielen im Wald macht hungrig. Zur Stärkung empfiehlt es sich, mit den Kindern an einer schönen Stelle wie einem Waldspielplatz ein Picknick zu machen oder direkt eine Grillhüte zu mieten. Je nach Jahreszeit kann man sich auch an den essbaren Früchten von Mutter Natur bedienen. Genascht werden sollte jedoch nur, was man kennt. Neben dem Geburtstagskuchen gehört unbedingt auch eine Mülltüte mit ins Gepäck, um den Wald wieder so sauber zu verlassen, wie man ihn vorgefunden hat.

Quelle: www.pefc.de