11 bis 15 – Bewegungsmuffel ade!

Elternfrage: „Ich beobachte, dass sich unsere Kinder (11 und 14) im Alltag zwischen Schule, Hausaufgaben und Smartphone kaum bewegen. Wie kann ich sie zu mehr sportlicher Aktivität motivieren?“

Bewegung ist der Motor des Lebens. Wortwörtlich! Bereits im Mutterleib sind Babys aus eigenem Antrieb aktiv, bei der Geburt sowieso und danach gibt es kein Halten mehr. Bewegung ist also ohne jeden Zweifel ein Grundbedürfnis von Kindern. Bei Jugendlichen dient Sport vor allem als Ausgleich sowie zum Abbau von Stress und Aggressionen, die es in der Pubertät oft reichlich gibt. Darüber hinaus fördert viel körperliche Aktivität ein positives Selbstwertgefühl und hilft beim Kennenlernen, Akzeptieren und Lieben des eigenen Körpers.

Bewegte Hausaufgaben

Sie können mehr Bewegung in den Alltag Ihrer Kinder bringen, indem Sie die Zeit mit den Hausaufgaben kreativ gestalten – das birgt auf vielen Ebenen Vorteile für Ihre Teenager. Schulaufgaben müssen nicht im Sitzen erledigt werden. Vielleicht haben Sie einen höhenverstellbaren Schreibtisch, an dem das Kind gut im Stehen arbeiten kann? Auch das Auswendiglernen von Gedichten, Vokabeln oder sonstigen Texten kann man im Stehen, auf dem Bauch liegend oder laufend machen. Die Bewegung erhöht die Gedächtnisleistung und hilft dabei, dass sich Gelesenes besser gemerkt wird. Auf diese Weise werden verschiedene Sinne einbezogen, es bilden sich außerdem mehrere Verknüpfungen, die dem Kind ermöglichen, Inhalte besser und schneller zu verarbeiten.

Schwung reinbringen

Eine andere Möglichkeit, um körperliche Aktivitäten mit den Hausaufgaben zu kombinieren, sind Bewegungskarten oder -würfel. Dabei zieht das Kind zum Beispiel nach jeder gelösten Matheaufgabe eine Karte, würfelt oder macht einen eigenen Vorschlag für eine Bewegung wie Hüpfen, Kniebeugen oder Hampelmänner. Hierbei können Sie das Ergebnis der Rechenaufgabe für die Entscheidung benutzen, wie oft oder wie lange eine körperliche Aktivität ausgeführt werden soll. Außerdem helfen Sie Ihrem Kind, wenn Sie so oft wie möglich Materialien zu den Hausaufgaben dazunehmen. Lassen Sie Ihr Kind zum Beispiel unterschiedliche Materialien aus der Wohnung holen, um anhand dieser eine Rechenaufgabe zu lösen oder Vokabeln zu lernen.

Inliner statt Auto

Mir ist bewusst, dass diese Art, Hausaufgaben zu machen, aufwendig ist und sich bestimmt nicht jeden Tag umsetzen lässt. Sie können sich solche Ideen aber zum Beispiel für das Wochenende aufheben und für besonders regnerische Wochen oder wenn das Kind „krank“ zu Hause ist. Hier gilt: Machen Sie es für sich passend!
Es gibt im Alltag außerdem ausreichend andere Gelegenheiten, die Kinder in Bewegung zu bringen: Einkäufe lassen sich mit dem Rad oder den Inlinern tätigen. Der Weg zur Schule beziehungsweise zur Haltestelle kann zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt werden. Das Einführen von bewegten Ritualen kann ein weiterer Weg sein, Bewegung in den Alltag Ihrer Kinder zu integrieren. Auch wenn es ein wenig Überzeugungsarbeit braucht, es lohnt sich!

Anika Schunke ist Mutter, Erzieherin, Übungsleiterin für Kinderturnen sowie Referentin für den Badischen Turnerbund und die Kinderturnstiftung.