Umzug mit Teenagern. Illustration: Sabrina Müller; sabrinamueller.com

11 bis 15 – Umzug mit Teenagern

Elternfrage: „Mein Mann und ich wollen uns beruflich verändern. Dafür müssten wir aber umziehen. Unsere Teenager finden den Gedanken furchtbar und wollen lieber in ihrem vertrauten Umfeld bleiben. Wie finden wir eine gute Lösung?“

Zugegeben, es ist einfacher, mit Kleinkindern umzuziehen als mit Teenagern. Für sie haben der Freundeskreis, die Schulklasse, die Mannschaft im Verein oder die Jugendgruppe eine immer größere Bedeutung bekommen.

Aber manchmal machen äußere Umstände einen Umzug unausweichlich. Das dürfen wir Teenagern dann auch zumuten. An solchen Herausforderungen können sie durchaus wachsen. „Ja, ihr möchtet lieber hier wohnen bleiben, das können wir verstehen. Aber der neue Ort wird auch gut werden, und wir werden das gemeinsam schaffen.“ Geben Sie Ihren Kindern diese Zuversicht: „Es wird nicht leicht, aber es ist auch nicht unmöglich. Wir werden viel lernen, wir werden flexibel sein müssen, aber es wird uns stark machen.“ Ein Umzug ist eine Erfahrung, die man im Leben gut gebrauchen kann. Übergangslösungen wie das Pendeln eines Elternteils über eine lange Distanz belasten die Familie auf Dauer mehr.

Den Neuanfang erleichtern

Beziehen Sie Ihre Kinder in Entscheidungen mit ein. Fahren Sie zusammen an den neuen Ort und entdecken Sie die Vorteile. Als wir mit unseren Teenagern vor vielen Jahren umgezogen sind, hat die Aussicht, sich in der Großstadt in Zukunft selbstständig bewegen zu können (mit der Straßenbahnhaltestelle um die Ecke) die Gemüter positiv gestimmt. Wenn man aufs Land zieht, könnte es vielleicht die Perspektive sein, demnächst den Mofa-Führerschein machen zu dürfen.

Nehmen Sie sich als Eltern genug Zeit, um den Kindern die Eingewöhnung zu erleichtern. Wenn sie in den ersten Monaten die Sicherheit haben, dass jemand daheim ist und zuhört, wenn man aus der Schule kommt, hilft das. Alles will neu entdeckt werden: Man braucht einen neuen Zahnarzt, muss die Gegend kennenlernen und vielleicht auch die Ausflüge nachholen, die alle anderen schon als Grundschulkinder gemacht haben. Die Schule nimmt einen großen Teil des Lebens von Teenagern ein. Überlegen Sie (auch gemeinsam mit den bisherigen Lehrern), welche Schule geeignet ist.

Geistliche Heimat finden

Mein wichtigster Tipp: Suchen Sie sich am neuen Ort eine Kirchengemeinde, die den Teenagern gefällt. Machen Sie lieber Abstriche bei Ihren eigenen Vorlieben oder theologischen Überzeugungen. Wenn die Kids es cooler im CVJM finden, dann springen Sie als Freikirchler bitte über Ihren Schatten. Oder wenn die evangelische Jugend eine attraktive Arbeit macht, überwinden Sie sich als Katholik und werden Sie Gast bei den Evangelischen.

Dass Teenager einen guten neuen Freundeskreis und eine geistliche Heimat finden, die ihnen durch die Jahre von 11-18 helfen, scheint mir einer der bedeutendsten Aspekte zu sein.

Anke Kallauch ist Pastorin und Mutter von drei erwachsenen Kindern. Als Familie sind sie umgezogen, als die Kinder 9, 15 und 17 Jahre alt waren.