Eine Braut und ein Bräutigam umarmen sich.

Auf eigenen Füßen – Ehe mit Nichtchristen

Elternfrage: „Unsere Tochter (22) und ihr Verlobter planen zu heiraten. Er teilt unseren christlichen Glauben nicht. Wie können wir als Eltern, die sich einen gläubigen Schwiegersohn gewünscht hätten, weise mit dieser Situation umgehen?“

Die Hoffnung auf eine Ehe des eigenen Kindes, die auf Gott ausgerichtet ist, kann ein starkes Motiv für das elterliche Handeln gegenüber dem Fast-Schwiegersohn und der Tochter sein. Um die Beziehung zur Tochter zu stabilisieren und gleichzeitig die Beziehung zum Schwiegersohn aufzubauen, ist daher Feingefühl vonnöten. Auch, weil Christen von Menschen, die Gott nicht kennen, manchmal als bewertend, kontrollierend oder sogar ausgrenzend empfunden werden. Eine Triebfeder für das Miteinander kann der Bibelvers aus Johannes 13,35 sein: „Eure Liebe zueinander wird der Welt zeigen, dass ihr meine Jünger seid.“

Keine Distanz aufbauen

Fragen, mit denen Sie sich beschäftigen können, um gut mit der Situation umzugehen, sind: Was hilft dem jungen Mann, das persönliche Christsein zu entdecken und zu verstehen? Gibt es Rituale, die Ihre Tochter als einengend wahrgenommen hat oder sogar als sinnentleert empfindet? Gibt es Momente des christlichen Glaubens, die sie auch in ihrer Ehe mit einem Nichtchristen weiterverfolgen möchte? Durch einen inneren Schritt zurück auf einen Beobachtungsposten können Sie als Eltern sogar etwas über Ihren eigenen Glauben lernen. Wo sind die persönlichen Werte tatsächlich auf Jesus Christus ausgerichtet? Wo geht es um Rituale und Traditionen? Gemeinsam können Sie überlegen, welche Geschenke Sie im christlichen Glauben sehen, um diese dann weiterzugeben: Beispielsweise ein ausgesprochener Segen für die Ehe, ein bewusst gewählter Bibelvers für die Tochter oder ein Brief mit Wünschen für die Ehe …

Dabei geht es nicht darum, zu jedem Geburtstag oder möglichen Anlass ein frommes Buch oder einen Bibelverskalender zu schenken. Es geht auch nicht darum, alle Entscheidungen und alle Wochenendaktionen durch Kommentare zu bewerten und stetig zu fragen, ob das junge Paar schon eine Gemeinde für sich ausprobiert hat. Diese Punkte führen zu Distanz. Es führt womöglich auch dazu, dass sich Ihre Tochter falsch fühlt. Es geht darum, etwas mit wirklichem Wert aus Ihrer persönlichen Beziehung zu Jesus an Ihre Tochter und gegebenenfalls auch an das Paar zu schenken.

Die Kraft des Segens

Es beweist dienende Liebe, wenn Sie als Eltern mit den Grenzen und Abgrenzungen des jungen Paares gelassen umgehen. Die Beziehung wird stärker durch die Bereitschaft, Ihrer Tochter den Freiraum für eigene Entscheidungen zu lassen. Sie haben auf Ihrer Seite etwas, was unschlagbar ist: die Kraft des Gebetes und des Segens. Mit Ihrem engagierten Einsatz als Betende können Sie persönlich, aber auch im Leben Ihrer Tochter mit spannenden Entwicklungsschritten rechnen.

Stefanie Diekmann ist Gemeindereferentin in Göttingen, verheiratet und Mutter von drei erwachsenen Kindern.