„Das hat unserer Ehe gut getan!“

Was hilft, die Zweierbeziehung frisch zu halten und zu stärken? Vier Paare beantworten diese Frage sehr unterschiedlich. Zwei Antworten können Sie hier lesen.

Zusammen putzen!

Ingrid und Rüdiger Jope schwingen zuerst den Wischlappen und genießen dann den Feierabend gemeinsam.

Freitag 14 Uhr. Rüdiger genießt seine Spaghetti, vor mir dampft ein Pott Milchkaffee. Unsere Große macht Mittagspause, unser Kleiner Mittagsschlaf. Um 15 Uhr ist die Ruhe vor dem Sturm vorbei. Rüdiger wuselt mit dem Lappen durch Treppenhaus und Wohnzimmer, während ich den Fingertapsen, Fettspritzern und Krümeln auf dem Fußboden in der Küche zu Leibe rücke. Anna schafft das Altglas weg und leert die Kinderzimmer-Mülleimer. In der Zwischenzeit wacht Joshua auf und plappert aufgeregt „Gauger, Gauger!“ Zehn Minuten später steht er mit seinem Kinderstaubsauger mitten im Gewühl. 16 Uhr – Anna muss zum Chor. Papa und Sohn begleiten sie. Ich nutze die sturmfreie Zeit, um Bad und Toiletten auf Vordermann zu bringen. Als ich zum letzten Mal den Wischlappen auswringe, höre ich die Stimme aus dem Kinderwagen: „Trattor, Trattor!“ – „Hast du Joshuas Spieltraktor irgendwo gesehen?“ Rüdiger gibt mir einen Kuss. Ich gehe mit den Kindern für die verbleibende Zeit bis zum Abendessen in den Garten. Währenddessen poliert Rüdiger Parkett und Treppen von oben bis unten. Irgendwann nach zwanzig Uhr sitzen wir mit einem Glas Rotwein im Wohnzimmer. Wir genießen die saubere Wohnung und die Freiheit, uns samstags was anderes vorzunehmen: In Ruhe was am PC zu arbeiten, Laufen zu gehen, im Garten zu werkeln oder nach einem ausgiebigen Frühstück etwas Schönes zu unternehmen. Obendrein genießen wir das Gefühl, die unangenehme Arbeit gemeinsam geschultert zu haben. Das befruchtet auch unser Miteinander, wenn es ums Teilen von inneren Lasten geht. Regelmäßig nehmen wir uns Zeit, um uns gegenseitig zu erzählen, was uns bewegt, wie es in uns aussieht. Einander zuhören, nachspüren, wie es dem anderen geht und dadurch manches besser verstehen zu können – das tut einfach gut.

Beides gehört für uns zusammen: Die Alltagslasten miteinander tragen und die Herzensanliegen miteinander teilen. So sind wir gemeinsam unterwegs – mal macht es richtig Spaß, mal halten wir zusammen und uns gegenseitig aus und mal erfahren wir: Geteilte Last ist halbe Last.

Ingrid und Rüdiger Jope wohnen mit ihren Kindern Anna (7) und Joshua (2) in Wetter/Ruhr. 

 

 

In die Zukunft gecoacht

Rebekka Schwaneberg und ihr Mann Falko profitieren von den richtigen Fragen eines Coaches.

Der „Ernst des Lebens“ – vor einem Jahr stand ich am Ende meines Studiums, und vor diesem Hintergrund tauchten nun die sehr großen Fragen des Lebens auf: In welche Richtung möchte ich mich entwickeln? Wie stelle ich mir die gemeinsame Zukunft mit meinem Mann vor? Haben wir eine Vision für unser Leben, ein gemeinsames Ziel? Ich entwickelte in dieser Zeit eine tiefe Sehnsucht nach einem spannenden und vollgepackten Leben; ich wollte viel mehr als „nur“ Auto, Haus und Kinder – ich wollte die Welt sehen und sie verändern, Spuren hinterlassen, Gott und den Menschen dienen, an Grenzen stoßen, meinen Horizont erweitern, lernen, wachsen, lieben – einfach alles auf einmal. Und am liebsten noch im selben Jahr raus in die Welt, zusammen mit meinem Mann, als vollzeitliche Missionare.

Für meinen Mann kam das alles überraschend und plötzlich, er fühlte sich (zu Recht) überfordert und überrannt von meinem Aktionismus und meinen Sehnsüchten. Ich wiederum fühlte mich von seinem Zögern ausgebremst und fing an, daran zu zweifeln, dass ich an der Seite meines Mannes meine Wünsche und Sehnsüchte würde erfüllen können.

Ein sehr guter Bekannter, der sich zum systemischen Berater und Coach hatte fortbilden lassen, hörte von unseren Fragen und bot uns ein Paar-Coaching an. Er half uns, die richtigen Fragen für unsere Situation zu formulieren und auf diese Weise einen gemeinsamen Weg in die Zukunft zu finden. Wir analysierten zunächst jeweils unsere Stärken und stellten dabei fest, wie gut wir uns in all unserer Unterschiedlichkeit ergänzen! Gott hat so viele gute Dinge in uns hineingelegt und wir dürfen uns daran freuen und einander damit dienen.

In einer anderen Sitzung sprachen wir darüber, wie wir uns unser Leben „im Rückspiegel“ vorstellen, was uns im Leben wirklich wichtig ist. Hier konnte vor allem ich darüber staunen, dass wir beide in die gleiche Richtung schauen. Unsere Ziele und Vorstellungen von einem erfüllten Leben sind identisch – wir hatten nur aufgrund unserer unterschiedlichen Kommunikationsstile Schwierigkeiten, dies wahrzunehmen und einander wirklich zu verstehen.

Heute, ein Jahr nach dem Coaching, haben wir noch nicht „die eine“ Vision für unser Leben gefunden – aber ich verspüre auch keinen solchen Druck mehr. Wir beide konnten durch das Coaching neu Vertrauen in Gott und in unsere Ehe fassen – er hat sich offenbar etwas dabei gedacht, uns einander anzuvertrauen. Er hat etwas Wunderbares mit uns vor und wir sind schon sehr gespannt darauf!

Rebekka Schwaneberg lebt mit ihrem Mann in Berlin und arbeitet als Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache.

 

 

 

 

 

 

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