Einzigartig gemacht

Ein Gastbeitrag von Christiane Seipel:

Max (6) sitzt frustriert hinter seinem Teller. Wieder hat die Butter den Kampf gegen die Brotscheibe gewonnen. „Ich kann das nicht!“, jammert er. Genervt nimmt seine Mutter den Teller und rettet, was noch zu retten ist. „Es ist auch kein Wunder, wenn du nicht übst. Schau dir deine Schwester an. Sie ist erst vier und sie kann das auch!“

Auch Jennifer (9) ist frustriert. Sie hat eine schlechte Note in Mathe geschrieben und darf sich anhören, wie gut ihre ältere Schwester Tanja in der vierten Klasse war und dass sie sich mehr anstrengen müsse, wenn sie, wie Tanja, auf das Gymnasium wolle.

Wieso neigen wir dazu, unsere Kinder miteinander zu vergleichen?

Das gilt nicht nur für Geschwister. Wir schielen bereits im Windelalter nach der „Konkurrenz“. Wer kann als Erstes laufen, wer ist als Erstes trocken und wer wechselt als Erstes in die nächsthöhere Kleidergröße?

Dabei ist die Welt doch gerade aufgrund unserer Unterschiedlichkeiten so bunt und vielseitig.

Vielleicht wird Max später als Wissenschaftler entscheidende Dinge entwickeln. Und möglicherweise wird Jennifer für ihren späteren Berufswunsch Mathe nicht so dringend brauchen wie Selbstachtung.

„Du hast mich geschaffen – meinen Körper und meine Seele, im Leib meiner Mutter hast du mich gebildet. Herr, ich danke dir dafür, dass du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast! Großartig ist alles, was du geschaffen hast – das erkenne ich! Schon als ich im Verborgenen Gestalt annahm, unsichtbar noch, kunstvoll gebildet im Leib meiner Mutter, da war ich dir dennoch nicht verborgen.“ (Psalm 139, 13-15)

Gott hat jeden von uns einzigartig geschaffen. Wie viel weniger Frust gäbe es, wenn wir die Kinder in ihrer Einzigartigkeit annehmen und unterstützen würden! Ist es nicht unser Ziel, unsere Kinder zu Erwachsenen mit einem gesunden Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen zu erziehen? Wie könnten wir das besser erreichen, als wenn wir jedem von ihnen ihren eigenen Wert zuschreiben? Wenn wir ihr Selbstvertrauen stärken, indem wir ihre Stärken fördern und sie in ihrer Schwäche unterstützen, ganz ohne leuchtende Beispiele, nach denen sie sich richten sollen. Schauen Sie sich Ihr Kind an: Es ist wunderbar und einzigartig gemacht!

Christiane Seipel lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in der idyllischen Wetterau

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