Entspannt auf Noten reagieren
Für die meisten Kinder gehören Noten genauso zum Schulalltag wie Stifte oder Hausaufgaben. Doch während die einen freudig gespannt auf die Ergebnisse sind, mögen andere gar nicht daran denken. Wie geht man als Elternteil am besten mit der Leistungsbewertung seiner Kinder um? Und was sagen Noten eigentlich wirklich über den Wissenstand eines Schülers aus?
Wie gehe ich mit den Noten und dem Zeugnis meines Kindes am besten um?
Noten sind in jedem Haushalt ein heikles Thema. Nicht immer ist es leicht, so zu reagieren, wie man es als Eltern gerne möchte. Da hilft zu allererst, euch und vor allem eurem Kind zu vermitteln, dass Noten nicht alles sind. Sie können nie das abbilden, was euer Kind alles kann, sind immer nur ein kleiner Ausschnitt und zeigen auch nicht immer unbedingt den faktischen Wissensstand eurer Kinder. Denn nach einer verkorksten Klassenarbeit kann es ja sein, dass euer Kind den Stoff noch einmal geübt und am Ende verstanden hat. Die Note bleibt aber trotzdem bestehen.
Trotzdem sind Noten – wenn sie gut ausfallen – die ersten Erfolgserlebnisse, die Kinder bewusst wahrnehmen. Denen deshalb auch Zusätze wie „Aber bitte nicht auf den Lorbeeren ausruhen“ oder „Geht doch“ sehr weh tun. Bringt euren Kindern bei, dass sie stolz auf sich sein dürfen. Besonders, wenn sie sich dafür angestrengt haben. Deshalb freuen sich eure Kinder über direktes Lob und Anerkennung. Bei einem guten Zeugnis ist deshalb auch etwas „Größeres“, wie ein gemeinsamen Ausflug oder ein kleines Geschenk, vollkommen in Ordnung – aber kein Muss.
Selbst bei guten Noten ist also schon ein bisschen Fingerspitzengefühl gefragt, damit das Selbstbewusstsein nicht angekratzt wird. Noch herausfordernder wird es, wenn die Bewertungen nicht so ausfallen, wie euer Kind und/oder ihr es euch erwartet habt. Hier deshalb einige Anregungen für den Umgang mit schlechten Noten:
- Nehmt euren Kindern von Anfang an die Angst vor schlechten Noten und zeigt eurem Kind deutlich, dass Noten nicht alles sind
- Koppelt deshalb eure Liebe nicht an gute Noten, indem ihr nur bei bestimmten Leistungen lobt – Lob ist vor allem dann hilfreich, wenn es als Reaktion auf eine Anstrengung erfolgt, damit euer Kind versteht, dass Erfolg erarbeitet werden kann
- Setzt euch und eure Kinder nicht unter Druck, Stress blockiert nur zusätzlich
- Hinterfragt die Ursachen der schlechten Noten und arbeitet gemeinsam an deren Lösung
- Setzt realistische Ziele, an denen sich eure Kinder orientieren können
- Gönnt euren Kindern Auszeiten vom Lernen, gerade in den Ferien
Mehr Tipps und Anregungen zum Umgang mit Noten und Zeugnissen könnt ihr in der zweiten Folge des scoyo-Podcasts #scoyolo hören: Podcastfolge 2: „Richtig auf Noten und Zeugnisse reagieren“
Das etwas andere Zeugnis
Eine der wichtigsten Grundlagen für Lernerfolg ist Selbstbewusstsein. Noten stärken das nicht immer. Deshalb ist der Zeugnistag selbst bei überwiegend guten Noten kein unbedingt positives Erlebnis für Kinder. Jeder fragt, wie das Zeugnis ausgefallen ist und nicht alle Angehörigen realisieren, was ein Kommentar über eine vermeintlich weniger gute Note im Kind auslösen kann.
Eine kleine Anregung, wie ihr das Selbstbewusstsein parallel zum Zeugnistag festigen könnt – ganz unabhängig wie gut oder schlecht die Noten dieses Mal ausgefallen sind – ist ein alternatives Zeugnis, in dem ihr eurem Kind sagt, was euch abseits von den schulischen Leistungen stolz macht. Weil euer Kind vielleicht besonders hilfsbereit, empathisch oder optimistisch ist. Oder ganz besonders gut Fahrradfahren, Schwimmen oder Flöte spielen kann. Denn der Wert eures Kindes bemisst sich nicht im Notenvergleich zu anderen Klassenkameraden. Das sollte Euer Kind auf jeden Fall ganz deutlich spüren. Sie zeichnen sich als Person durch so viel mehr als Noten aus. Eine Vorlage für dieses etwas anderen Zeugnis findet ihr hier.
Ein Gastbeitrag von scoyo