Wenn Kinder klauen, kann das verschiedene Ursachen haben. Symbolbild: Getty Images /shironosov / iStock / Getty Images Plus

Gründe klären ist das Wichtigste: Was tun, wenn Kinder klauen?

Wird ein Kind beim Klauen erwischt, reagieren Eltern sauer und besorgt. Gründe für das Verhalten des Kindes sind vielfältig. Pädagogin Annika Marx erklärt, wie Eltern damit umgehen sollten.

Es ist vollkommen verständlich, dass Gefühle wie Wut und Sorge bei Eltern auftauchen, wenn das Kind geklaut hat. Stehlen ist gesellschaftlich sehr negativ konnotiert und erschüttert unseren moralischen Wertekanon. Gedanken wie „Das geht gar nicht!“ oder „Das ist schlecht!“ tauchen auf. Auch kann sich die Sorge einschleichen, dass das Kind auf die schiefe Bahn gerät.

Zunächst einmal: Ruhe bewahren!

Zunächst ist es wichtig, in dieser Situation erst einmal die Ruhe zu bewahren und das Verhalten des Kindes von seiner Person zu trennen. So wird die Beziehung zum Kind nicht negativ beeinflusst, indem es beschämt wird.

Es gibt sehr vielfältige Gründe, etwas zu klauen. Eine gemeinsame Ursachenforschung mit dem Kind stellt einen wichtigen Baustein dar, um die Frage nach dem „Warum“ zu beantworten. Ganz rational betrachtet, handelt es sich beim Stehlen um eine angewandte Strategie, die ein unerfülltes Bedürfnis befriedigen soll. Hat das Kind gestohlen, um sich in einer bestimmten Gruppe beliebt zu machen? Gab es Gruppendruck/eine Mutprobe? Wünscht sich das Kind mehr Aufmerksamkeit und versucht, diese zumindest in negativer Form zu erlangen? Fühlt sich das Kind benachteiligt? Wollte es anderen ein Geschenk machen? Oder versucht es, sich durch den geklauten Gegenstand einer Person nahe zu fühlen? Es ist ratsam, gemeinsam mit dem Kind zu ergründen, welchen bedeutsamen Grund das Kind für dieses Verhalten hatte.

Wiedergutmachung muss sein

Zu guter Letzt sollte eine Wiedergutmachung als logische Konsequenz erfolgen. Dies kann zum Beispiel in Form von Zurückbringen, Entschuldigen oder dem Übernehmen sozialer Aufgaben erfolgen. Je jünger das Kind, desto mehr wird  das Kind dabei höchstwahrscheinlich die Unterstützung seiner Eltern benötigen.

Vielleicht kann so aus dem Ärgernis eine echte Chance werden, um sich noch intensiver kennenzulernen und gemeinsam zu wachsen.

Annika Marx ist Diplom-Pädagogin, Systemische Familientherapeutin und Regionalleiterin Rhein-Main-Pfalz von Team.F.