Ohne Rückenschmerzen in die Schule

Mit der Einschulung beginnt für Kinder ein neuer Lebensabschnitt. Viele blicken voller Spannung ihrem ersten Schultag entgegen. Neben Spielen und Toben gehören nun auch Lesen, Schreiben und Rechnen zum Alltag der Erstklässler. „Mit dem Schulstart verändert sich auch das Bewegungsverhalten der Kinder. Während in der Kindergartenzeit viel Bewegung ihren Tag prägte, verbringen sie in der Schule mehr Zeit im Sitzen. Dies kann zu Rückenschmerzen führen, die sich allerdings mit ein paar Tricks vermeiden lassen“, weiß Dr. Munther Sabarini, Neurochirurg und Gründer der Avicenna Klinik in Berlin.

Typische Schreibtischhaltung
Sitzen beansprucht die Wirbelsäule und die Rückenmuskulatur stärker als Gehen oder Stehen. In der Schule oder beim Anfertigen der Hausaufgaben am eigenen Schreibtisch sitzen Kinder aber nicht nur lange Zeit, sondern nehmen häufig auch die schädigende Körperhaltung mit vorgebeugtem Kopf und rundem Rücken ein. Besonders diese typische Schreibtischhaltung erzeugt jedoch nicht nur Rücken-, sondern auch Nackenschmerzen. Um Verspannungen zu verhindern, helfen eine gerade Haltung sowie abwechslungsreiche Sitzpositionen. Kinder sollten den Kopf also ruhig auch einmal mit der Hand abstützen, mit den Füßen auf den Boden unter dem Tisch tippen oder sich an den Stuhl lehnen dürfen – Hauptsache die Wirbelsäule bleibt in Bewegung. „Zudem gilt es, besonders in den Pausen und an freien Nachmittagen sowie Wochenenden auf ausreichend Bewegung zu achten“, berichtet Dr. Sabarini und ergänzt: „Kleine spielerische Übungen lassen sich leicht in den Familienalltag integrieren. Beim ‚Äpfelpflücken‛ dehnen Kinder und ihre Eltern beispielsweise ihren Rücken, wodurch sich die Muskulatur lockert. Dafür einfach abwechselnd mit der linken und rechten Hand jeweils zwanzig imaginär am Baum hängende Äpfel pflücken und bei jedem Mal versuchen, etwas weiter zu gelangen.“

Schwere Schulranzen
Doch auch zu schwere oder falsch eingestellte Schulranzen belasten junge Wirbelsäulen. Es gibt einige Trolley-Schulranzen mit integrierten Rollen, die Schüler hinter sich herziehen können und so die Taschen nicht mehr auf dem Rücken tragen müssen. Generell sollten Eltern jedoch darauf achten, dass Kinder keinen unnötigen Ballast transportieren. Bücher von nicht unterrichteten Fächern gehören an den jeweiligen Tagen nicht in die Schultasche. Manche Schulen bieten deshalb auch Schließfächer an, in denen Schüler ihre Unterrichtsmaterialien lagern können. Beim Transport zur Schule schwere Gegenstände am besten dicht am Rücken unterbringen und das Gewicht zu den Seiten hin gleichmäßig verteilen. „Viele Kinder tendieren auch dazu, den Tornister locker über eine Schulter zu hängen. Dies belastet den Rücken jedoch einseitig und führt auf lange Sicht zu Fehlhaltungen und Verspannungen. Um diese zu vermeiden, sollte die Oberkante des Ranzens bei festgezogenen Riemen waagerecht an den Schulterblättern anliegen“, erklärt der Facharzt abschließend.