Beiträge

Mutter verunsichert: Darf wirklich jeder mit meinem Kind schimpfen?

Darf eine Nachbarin bei der Erziehung meines Kindes mitreden? Erziehungswissenschaftlerin Daniela Albert erklärt, was in Ordnung ist und was nicht.

„Letztens schimpfte eine Nachbarin mit meinem Sohn (3). Der wurde daraufhin noch frecher, also griff ich ein und erklärte ihm die Situation. Später fragte mich die Nachbarin, ob es okay sei, dass sie da mal was sage. Man sagt, ‚Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf‘, aber wer darf bei der Erziehung eigentlich mitreden?“

Das berühmte Dorf, das man braucht, um ein Kind großzuziehen, wird sehr gern in Erziehungssituationen herangezogen. Leider nicht immer in der Art, in der es eigentlich gemeint war. Es handelt sich dabei nämlich um ein afrikanisches Sprichwort, und es geht um das Aufwachsen in engen, familiären Gemeinschaften. Alle Kinder und Erwachsenen kennen sich sehr gut und leben in engerer Verbundenheit miteinander, als wir es heute mit unseren Nachbarn tun. In diesen Gemeinschaften gibt es einen Konsens über Normen und Werte, nach dem alle leben. Auch in Erziehungsfragen.

Gleiche Werte sind Voraussetzung

Enge Verbundenheit und gleiche Wertvorstellungen sind Grundvoraussetzungen dafür, dass jemand in die Erziehung unserer Kinder eingebunden wird. Heute wachsen wir nicht mehr in so engen, natürlich gegebenen Gemeinschaften auf. Die Menschen, die bei der Erziehung mitreden dürfen, suchen wir uns selbst aus. Dass wir mit ihnen ein vertrauensvolles Verhältnis pflegen, Werte teilen und vor allem, dass sie auch unseren Kindern nah genug sind, dass diese sich von ihnen begleiten lassen können, ist dabei wichtig.

Reaktion ist normal

Dies scheint in Ihrem Fall nicht da gewesen zu sein, und das erklärt auch die Reaktion Ihres Sohnes. Was Sie als „noch frecher werden“ beschreiben, ist für mich ein Ausdruck dafür, dass die Ansprache der Nachbarin für ihn nicht in Ordnung war. Er hat wahrscheinlich versucht, sich vor der Einmischung einer Person, die ihm nicht vertraut genug war, zu schützen. Ihr Sohn hat eine sehr gesunde Reaktion gezeigt, indem er erst einmal seine persönlichen Grenzen gewahrt hat.

Persönliche Grenzen aufzeigen

Das bedeutet aber nicht, dass es grundsätzlich falsch ist, wenn andere unseren Kindern etwas sagen, was ihnen nicht passt, auch wenn sie ihnen nicht so nahestehen. Wenn ein anderes Kind mit seinem Verhalten unsere persönlichen Grenzen verletzt, darf das angesprochen werden. Hier muss man zwischen Miterziehen und dem Setzen persönlicher Grenzen unterscheiden. Wer miterziehen darf, das entscheiden Sie. Das Recht, die eigenen Grenzen zu kommunizieren, hat dagegen jeder. Gerade kleine Kinder sind aber häufig überfordert, wenn fremde Personen mit ihnen schimpfen, und verstehen oft gar nicht, was sie gerade falsch gemacht haben. Deshalb finde ich Ihre Reaktion – eingreifen und Ihrem Sohn erklären, was die Nachbarin gestört hat – genau richtig. Wir als Eltern tragen bei so kleinen Kindern die Verantwortung dafür, dass sie die Grenzen anderer Menschen wahren.

Sprechen Sie noch mal mit Ihrer Nachbarin über die Situation und erklären Sie, dass Ihr Sohn noch zu klein ist, um zu verstehen, was falsch gelaufen ist, und dass er sie auch noch nicht gut genug kennt, um von ihr anzunehmen, wenn sie „mal was sagt“. Schlagen Sie ihr vor, stattdessen mit Ihnen zu sprechen, wenn sie etwas am Verhalten Ihres Sohnes stört.

Daniela Albert ist Erziehungswissenschaftlerin und Eltern- und Familienberaterin und lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in Kaufungen. Sie bloggt unter eltern-familie.de.

Wer darf mein Kind miterziehen?

„Letztens schimpfte eine Nachbarin mit meinem Sohn (3). Der wurde daraufhin noch frecher, also griff ich ein und erklärte ihm die Situation. Später fragte mich die Nachbarin, ob es okay sei, dass sie da mal was sage. Man sagt, ‚Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf‘, aber wer darf bei der Erziehung eigentlich mitreden?“

Das berühmte Dorf, das man braucht, um ein Kind großzuziehen, wird sehr gern in Erziehungssituationen herangezogen. Leider nicht immer in der Art, in der es eigentlich gemeint war. Es handelt sich dabei nämlich um ein afrikanisches Sprichwort, und es geht um das Aufwachsen in engen, familiären Gemeinschaften. Alle Kinder und Erwachsenen kennen sich sehr gut und leben in engerer Verbundenheit miteinander, als wir es heute mit unseren Nachbarn tun. In diesen Gemeinschaften gibt es einen Konsens über Normen und Werte, nach dem alle leben. Auch in Erziehungsfragen.

Vertrauensvolles Verhältnis

Enge Verbundenheit und gleiche Wertvorstellungen sind Grundvoraussetzungen dafür, dass jemand in die Erziehung unserer Kinder eingebunden wird. Heute wachsen wir nicht mehr in so engen, natürlich gegebenen Gemeinschaften auf. Die Menschen, die bei der Erziehung mitreden dürfen, suchen wir uns selbst aus. Dass wir mit ihnen ein vertrauensvolles Verhältnis pflegen, Werte teilen und vor allem, dass sie auch unseren Kindern nah genug sind, dass diese sich von ihnen begleiten lassen können, ist dabei wichtig.

Dies scheint in Ihrem Fall nicht da gewesen zu sein, und das erklärt auch die Reaktion Ihres Sohnes. Was Sie als „noch frecher werden“ beschreiben, ist für mich ein Ausdruck dafür, dass die Ansprache der Nachbarin für ihn nicht in Ordnung war. Er hat wahrscheinlich versucht, sich vor der Einmischung einer Person, die ihm nicht vertraut genug war, zu schützen. Ihr Sohn hat eine sehr gesunde Reaktion gezeigt, indem er erst einmal seine persönlichen Grenzen gewahrt hat.

Entscheiden, wer miterzieht

Das bedeutet aber nicht, dass es grundsätzlich falsch ist, wenn andere unseren Kindern etwas sagen, was ihnen nicht passt, auch wenn sie ihnen nicht so nahestehen. Wenn ein anderes Kind mit seinem Verhalten unsere persönlichen Grenzen verletzt, darf das angesprochen werden. Hier muss man zwischen Miterziehen und dem Setzen persönlicher Grenzen unterscheiden. Wer miterziehen darf, das entscheiden Sie. Das Recht, die eigenen Grenzen zu kommunizieren, hat dagegen jeder. Gerade kleine Kinder sind aber häufig überfordert, wenn fremde Personen mit ihnen schimpfen, und verstehen oft gar nicht, was sie gerade falsch gemacht haben. Deshalb finde ich Ihre Reaktion – eingreifen und Ihrem Sohn erklären, was die Nachbarin gestört hat – genau richtig. Wir als Eltern tragen bei so kleinen Kindern die Verantwortung dafür, dass sie die Grenzen anderer Menschen wahren.

Sprechen Sie noch mal mit Ihrer Nachbarin über die Situation und erklären Sie, dass Ihr Sohn noch zu klein ist, um zu verstehen, was falsch gelaufen ist, und dass er sie auch noch nicht gut genug kennt, um von ihr anzunehmen, wenn sie „mal was sagt“. Schlagen Sie ihr vor, stattdessen mit Ihnen zu sprechen, wenn sie etwas am Verhalten Ihres Sohnes stört.

Daniela Albert ist Erziehungswissenschaftlerin und Eltern- und Familienberaterin und lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in Kaufungen (www.eltern-familie.de).

Illustration: Sabrina Müller, sabrinamueller.com

Wie erkläre ich meinem Kind, dass es nicht mit Fremden mitgehen darf? 6 Regeln helfen

Kinder im Vorschulalter sollten wissen, dass nicht jeder Mensch Gutes im Sinn hat. Wie können Eltern ihnen das beibringen? Familienberaterin Daniela Albert weiß Rat.

„Ich will, dass meine Tochter (4) versteht, dass nicht alle Menschen nett sind und man bei Fremden vorsichtig sein soll. Ich möchte ihr aber auch keine Angst machen oder ihr Vertrauen in andere Menschen zerstören. Ab wann und wie kann ich sie aufklären?“

Vorweg sei gesagt: Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihrem Kind auf diese Art Leid zugefügt wird, ist sehr gering, doch durch die Präsenz solcher Themen in den Medien haben wir einen anderen Eindruck.

Dennoch ist es richtig, das Augenmerk auch auf Fremde und von ihnen ausgehende Gefahren zu legen. Wichtig ist, nicht von „bösen Menschen“ zu sprechen, da Kindesentführer meistens ziemlich nett und freundlich sind und Kinder zum Beispiel mit netten Versprechungen locken. Sprechen Sie von Menschen, die etwas Böses tun wollen.

Ab wann spreche ich mit meinem Kind über Missbrauch?

Ihre Tochter ist noch sehr jung und ich vermute, dass sie sich noch nicht wirklich weit von Erwachsenen entfernt, die ihr vertraut sind. Ein solches Gespräch könnte sie im Moment noch mehr verstören, als es hilft. Das ändert sich etwa im Vorschulalter. Dann ist es gut, sie langsam damit zu konfrontieren, dass es draußen in der Welt auch Gefahren gibt. Sie können Bilderbücher zu diesem Thema vorlesen und anregen, dass es auch im Kindergarten besprochen wird.

Wenn Sie mit Ihrer Tochter unterwegs sind, können Sie Menschen beobachten und ihr zeigen, wer zwar fremd ist, aber trotzdem angesprochen werden darf. Denn es kann ja für unsere Kinder auch wichtig sein, sich an für sie fremde Erwachsene zu wenden. Meine Kinder wissen, dass sie in jeden Laden, der zwischen ihrer Schule und ihrem Zuhause liegt, gehen können, um nach Hilfe zu fragen. Auch die Polizei oder die Feuerwehr sind vertrauenswürdig.

Diese Regeln können helfen

Zusätzlich helfen diese sechs Verhaltensregeln, dem Kind Sicherheit zu geben:

  • Nur vorher festgelegte Personen dürfen Ihre Tochter abholen. Mit jemandem, auf den das nicht zutrifft, geht sie nicht mit. Auch nicht mit ihr bekannten Menschen.
  • Manche Eltern vereinbaren hier ein Codewort mit ihren Kindern, falls es kurzfristig wirklich dazu kommt, dass jemand anderes es abholen muss. Kennt er dieses Wort, darf er das Kind mitnehmen. Wenn nicht, haben ihn nicht die Eltern geschickt.
  • Wenn Erwachsene Ihr Kind nach Hilfe fragen, immer andere Erwachsene holen und niemals mitgehen, um selbst zu helfen.
  • Fremde immer mit Sie anreden und dabei so laut sprechen, dass Umstehende es hören.
  • Wenn das Kind angesprochen wird, immer ans andere Ende des Gehweges gehen, also weit weg vom Auto und niemals einsteigen.
  • Egal, ob nach der Schule oder dem Besuch bei Freunden – das Kind muss hinterher auf direktem Weg nach Hause kommen. Wenn es noch etwas anderes unternehmen möchte, muss es um Erlaubnis fragen.

Doch genauso wie die festen Regeln helfen, ist es wichtig, dass Ihr Kind daheim liebevoll aufgenommen wird, wenn es einmal nicht geschafft hat, sich daran zu halten. Schließlich wollen Sie ja, dass es zu Ihnen kommt und sich Ihnen anvertraut, falls wirklich mal etwas schiefgelaufen ist. Strafen Sie Ihre Tochter in so einem Fall nicht, sondern erinnern Sie noch einmal eindrücklich daran, warum Ihnen diese Punkte wichtig sind.

Daniela Albert ist Erziehungswissenschaftlerin, Eltern- und Familienberaterin und lebt mit ihrer Familie bei Kassel (eltern-familie.de). 

Nicht mit jedem mitgehen

„Ich will, dass meine Tochter (4) versteht, dass nicht alle Menschen nett sind und man bei Fremden vorsichtig sein soll. Ich möchte ihr aber auch keine Angst machen oder ihr Vertrauen in andere Menschen zerstören. Ab wann und wie kann ich sie aufklären?“

Vorweg sei gesagt: Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihrem Kind auf diese Art Leid zugefügt wird, ist sehr gering, doch durch die Präsenz solcher Themen in den Medien haben wir einen anderen Eindruck.

Dennoch ist es richtig, das Augenmerk auch auf Fremde und von ihnen ausgehende Gefahren zu legen. Wichtig ist, nicht von „bösen Menschen“ zu sprechen, da Kindesentführer meistens ziemlich nett und freundlich sind und Kinder zum Beispiel mit netten Versprechungen locken. Sprechen Sie von Menschen, die etwas Böses tun wollen.

Beginnen Sie im Vorschulalter!

Ihre Tochter ist noch sehr jung und ich vermute, dass sie sich noch nicht wirklich weit von Erwachsenen entfernt, die ihr vertraut sind. Ein solches Gespräch könnte sie im Moment noch mehr verstören, als es hilft. Das ändert sich etwa im Vorschulalter. Dann ist es gut, sie langsam damit zu konfrontieren, dass es draußen in der Welt auch Gefahren gibt. Sie können Bilderbücher zu diesem Thema vorlesen und anregen, dass es auch im Kindergarten besprochen wird.

Wenn Sie mit Ihrer Tochter unterwegs sind, können Sie Menschen beobachten und ihr zeigen, wer zwar fremd ist, aber trotzdem angesprochen werden darf. Denn es kann ja für unsere Kinder auch wichtig sein, sich an für sie fremde Erwachsene zu wenden. Meine Kinder wissen, dass sie in jeden Laden, der zwischen ihrer Schule und ihrem Zuhause liegt, gehen können, um nach Hilfe zu fragen. Auch die Polizei oder die Feuerwehr sind vertrauenswürdig.

Regeln festlegen

Zusätzlich helfen feste Regeln:

  • Nur vorher festgelegte Personen dürfen Ihre Tochter abholen. Mit jemandem, auf den das nicht zutrifft, geht sie nicht mit. Auch nicht mit ihr bekannten Menschen.

 

  • Manche Eltern vereinbaren hier ein Codewort mit ihren Kindern, falls es kurzfristig wirklich dazu kommt, dass jemand anderes es abholen muss. Kennt er dieses Wort, darf er das Kind mitnehmen. Wenn nicht, haben ihn nicht die Eltern geschickt.

 

  • Wenn Erwachsene Ihr Kind nach Hilfe fragen, immer andere Erwachsene holen und niemals mitgehen, um selbst zu helfen.

 

  • Fremde immer mit Sie anreden und dabei so laut sprechen, dass Umstehende es hören.

 

  • Wenn das Kind angesprochen wird, immer ans andere Ende des Gehweges gehen, also weit weg vom Auto und niemals einsteigen.

 

  • Egal, ob nach der Schule oder dem Besuch bei Freunden – das Kind muss hinterher auf direktem Weg nach Hause kommen. Wenn es noch etwas anderes unternehmen möchte, muss es um Erlaubnis fragen.

Doch genauso wie die festen Regeln helfen, ist es wichtig, dass Ihr Kind daheim liebevoll aufgenommen wird, wenn es einmal nicht geschafft hat, sich daran zu halten. Schließlich wollen Sie ja, dass es zu Ihnen kommt und sich Ihnen anvertraut, falls wirklich mal etwas schiefgelaufen ist. Strafen Sie Ihre Tochter in so einem Fall nicht, sondern erinnern Sie noch einmal eindrücklich daran, warum Ihnen diese Punkte wichtig sind.

Daniela Albert ist Erziehungswissenschaftlerin, Eltern- und Familienberaterin und lebt mit ihrer Familie bei Kassel (www.eltern-familie.de). 

Illustration: Sabrina Müller, sabrinamueller.com

Immer nur Mama

„Meine 15 Monate alte Tochter fremdelt. Papa darf ihr nicht mal ihren Becher reichen, wenn ich in der Nähe bin. Sie will immer nur zu mir. An Babysitting ist gar nicht zu denken. Was kann ich tun?“

Wenn Kleinkinder fremdeln, ist das ganz natürlich. Nicht jedes Kind zeigt dieses Verhalten, einige sind auch sehr kontaktfreudig. Dennoch ist es völlig normal, dass einige Kleinkinder, häufig solche, die auch sonst eher sensibel sind, sehr auf einen Elternteil bezogen sind. Wichtig ist, dem Kind Zeit zu lassen und es nicht zu drängen, neue Bezugspersonen zu akzeptieren. Das würde Ihrem Kind nur Druck machen und die Angst noch verstärken. Wenn man hingegen das Bedürfnis des Kindes ernst nimmt und sehr behutsam vorgeht, legt sich das Fremdeln oft bis zum Alter von drei oder vier Jahren von selbst.

KLEINSCHRITTIG ÜBEN
Wichtig ist, dass der Papa sich regelmäßig Zeit nimmt, in der er sich ganz seiner Tochter widmet. Anfangs ist es hilfreich, wenn Sie als Mama dabei sind: Sie spielen wie gewohnt mit Ihrer Tochter oder füttern Sie und der Papa macht einfach ein bisschen mit. Dann können Sie nach und nach versuchen, sich etwas mehr im Hintergrund zu halten und dem Papa eine aktivere Rolle zukommen lassen. So sind Sie als wichtigste Bezugsperson weiter in der Nähe, aber das Kind lernt, dass sich auch der Papa gut kümmert. Danach können Sie versuchen, sich noch mehr zurückzuziehen und auch mal den Raum zu verlassen. Dass Kleinkinder einen Elternteil bevorzugen, wenn beide da sind, ist keine Seltenheit. Gerade wenn sie ein bisschen müde oder angestrengt sind, möchten sie alles so gewohnt wie möglich haben. Wichtig ist, dass Ihre Tochter auch mit dem Papa Zeit verbringt und sich von ihm versorgen lässt, wenn Sie als Mama mal Zeit für sich brauchen. Das lässt sich, wie oben beschrieben, üben.

BABYSITTER
Wenn Sie sich einen Babysitter für Ihr Kind wünschen, sollten Sie eine einfühlsame, zuverlässige Person wählen, die Verständnis dafür hat, dass Ihr Kind Zeit braucht. Es sollte keine ständigen Wechsel geben – natürlich können es auf Dauer auch zwei wechselnde Babysitter sein, aber dann sollten Sie für beide eine Eingewöhnungszeit einplanen. Gleiches gilt übrigens für die Betreuung in einer Kita oder bei Tageseltern. Eingewöhnung bedeutet, dass der Babysitter ein paar Mal (mit höchstens einer Woche Abstand, besser nur ein paar Tagen) für eine kurze Zeit zu Besuch kommt und Ihre Tochter ganz entspannt kennenlernt. Die ersten drei Male sollten Sie auf jeden Fall dabei bleiben, damit Ihre Tochter sich sicher fühlt. Die erste Trennung kann man versuchen, wenn Ihre Tochter offen mit dem Babysitter spielt und sich von ihm auch füttern und wickeln lässt. Gehen Sie dann aber nur kurz aus dem Raum und kommen Sie, wenn Ihr Kind weint und sich nicht beruhigt, nach etwa fünf Minuten wieder. Wenn es gut klappt, können Sie auch zehn Minuten wegbleiben und die Zeiten danach steigern. Wenn Sie abends ausgehen wollen, ist es zumindest in der ersten Zeit gut, wenn Ihr Kind vor dem Einschlafen noch etwas Zeit mit Ihnen und dem Babysitter hatte, damit es sich nicht erschreckt, wenn es aufwacht und der Babysitter ins Zimmer kommt. Je älter Ihre Tochter wird und je besser sie den Babysitter kennt, desto unkomplizierter werden diese Situationen werden.

Melanie Schüer ist Erziehungswissenschaftlerin und Gesundheitsberaterin für Schwangere. Sie bietet Onlineberatung für Eltern von Babys und Kleinkindern mit Schrei- und Schlafproblemen sowie für Schwangere (www.neuewege.me).