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Erziehungswissenschaftlerin: So können Sie Ihr Kind beruhigt einem Babysitter überlassen

Ein Abend zu zweit, das wünschen sich viele Paare. Erziehungswissenschaftlerin Melanie Schüer erklärt, wie die Wahl des Babysitters funktioniert und was Eltern beachten sollten.

„Mein Mann und ich waren seit der Geburt unseres Kindes vor ein paar Monaten nicht mehr gemeinsam aus, würden es aber gern mal wieder. Ab wann kann ich einen Babysitter engagieren, wie alt muss er/sie sein, was muss er/sie mitbringen und wie viel bezahlt man ihm/ihr?“

Ein Abend zu zweit ist eine sehr gute Idee. Nach der Geburt des Kindes besteht die Gefahr, dass die Eltern zunehmend „nur noch“ Vater und Mutter sind und ihre Identität als Liebespaar vernachlässigen. Um dem vorzubeugen, sind regelmäßige Paar-Zeiten ganz wichtig.

Das Baby sollte seinen Sitter kennen

Wann das wieder möglich ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab: Grundsätzlich dann, wenn Sie Ihr Baby mit gutem Gefühl eine Weile jemand anderem überlassen können und keine Faktoren wie Füttern, Krankheiten oder Ängste dagegensprechen. Wenn das Baby gestillt wird, stellt sich die Frage, wie lange Pausen es aushält. Wenn es zwei bis drei Stunden recht zuverlässig schafft, ist zum Beispiel ein gemeinsames Abendessen gut umsetzbar. Abpumpen erhöht die Flexibilität.

Wie gut kommt ihr Baby mit Trennungen zurecht? Die meisten Babys fangen mit fünf bis sechs Monaten an, Trennungsangst zu entwickeln, bei manchen kommt es schon früher vor. Man sollte daher dafür sorgen, dass das Baby den Babysitter vorher zumindest zwei- bis dreimal für einige Zeit kennenlernen konnte (im Beisein eines Elternteils) und auch vor dem Verlassen der Wohnung mindestens eine halbe Stunde zusammen mit dem Babysitter zum „Warmwerden“ einplanen, bevor man sich verabschiedet. Auf keinen Fall sollte man sich rausschleichen, sondern kurz und herzlich verabschieden. Wenn das Baby jünger als drei bis vier Monate ist, reicht es oft aus, wenn es den Babysitter ein- oder zweimal vorher kennengelernt hat, da Trennungsangst da meist noch keine Rolle spielt.

Wie alt sollte ein Babysitter sein?

Der Babysitter sollte über alle wichtigen Abläufe, Rituale und Besonderheiten beim Schlafen, Wickeln und Füttern Bescheid wissen. Am besten zeigt man möglichst vieles davon schon einmal vorher: Wo ist der Schnuller, wann gibt es diesen? Wie schläft das Baby am besten ein, wie kann man es gut beruhigen?

Gerade bei Babys ist es meist gut, wenn der Babysitter schon volljährig ist. Es gibt aber auch Jugendliche, die schon viel Erfahrung und ein gutes Händchen haben, dann sollte man diese aber vorher sehr genau einweisen, prüfen, ob sie ausreichend souverän wirken und die vorhandene Erfahrung erfragen. Manche haben ein sogenanntes „Babysitter-Diplom“ über eine Schulung erhalten, das ist ein Pluspunkt.

Was sollte ein Babysitter verdienen?

Man sollte bestimmte Notfallnummern für den Babysitter sichtbar aufhängen und natürlich sicherstellen, dass man selbst erreichbar ist. Für den Anfang bietet es sich an, nicht zu weit wegzufahren, um möglichst rasch wieder zu Hause zu sein. Bei der Bezahlung sollte man sich bei volljährigen Babysittern am gesetzlichen Mindestlohn von 9,50 Euro pro Stunde orientieren. Jüngere Babysitter erhalten oft zwischen 6 und 8 Euro pro Stunde, je nach Region sind die üblichen Preise auch höher. In der Schweiz erhalten bis 15-Jährige bis 10, ältere bis 18 Franken pro Stunde.

Melanie Schüer ist Erziehungswissenschaftlerin, verheiratet, Mutter von zwei Kindern und als freie Autorin und Elternberaterin mit dem Schwerpunkt Schrei- und Schlafprobleme tätig, auf elternleben.de sowie neuewege.me.

Zu früh für einen Babysitter?

„Mein Mann und ich waren seit der Geburt unseres Kindes vor ein paar Monaten nicht mehr gemeinsam aus, würden es aber gern mal wieder. Ab wann kann ich einen Babysitter engagieren, wie alt muss er/sie sein, was muss er/sie mitbringen und wie viel bezahlt man ihm/ihr?“

Ein Abend zu zweit ist eine sehr gute Idee. Nach der Geburt des Kindes besteht die Gefahr, dass die Eltern zunehmend „nur noch“ Vater und Mutter sind und ihre Identität als Liebespaar vernachlässigen. Um dem vorzubeugen, sind regelmäßige Paar-Zeiten ganz wichtig.

Das Baby sollte seinen Sitter kennen

Wann das wieder möglich ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab: Grundsätzlich dann, wenn Sie Ihr Baby mit gutem Gefühl eine Weile jemand anderem überlassen können und keine Faktoren wie Füttern, Krankheiten oder Ängste dagegensprechen. Wenn das Baby gestillt wird, stellt sich die Frage, wie lange Pausen es aushält. Wenn es zwei bis drei Stunden recht zuverlässig schafft, ist zum Beispiel ein gemeinsames Abendessen gut umsetzbar. Abpumpen erhöht die Flexibilität.

Wie gut kommt ihr Baby mit Trennungen zurecht? Die meisten Babys fangen mit fünf bis sechs Monaten an, Trennungsangst zu entwickeln, bei manchen kommt es schon früher vor. Man sollte daher dafür sorgen, dass das Baby den Babysitter vorher zumindest zwei- bis dreimal für einige Zeit kennenlernen konnte (im Beisein eines Elternteils) und auch vor dem Verlassen der Wohnung mindestens eine halbe Stunde zusammen mit dem Babysitter zum „Warmwerden“ einplanen, bevor man sich verabschiedet. Auf keinen Fall sollte man sich rausschleichen, sondern kurz und herzlich verabschieden. Wenn das Baby jünger als drei bis vier Monate ist, reicht es oft aus, wenn es den Babysitter ein- oder zweimal vorher kennengelernt hat, da Trennungsangst da meist noch keine Rolle spielt.

Babysitter in Rituale und Abläufe einführen

Der Babysitter sollte über alle wichtigen Abläufe, Rituale und Besonderheiten beim Schlafen, Wickeln und Füttern Bescheid wissen. Am besten zeigt man möglichst vieles davon schon einmal vorher: Wo ist der Schnuller, wann gibt es diesen? Wie schläft das Baby am besten ein, wie kann man es gut beruhigen?

Gerade bei Babys ist es meist gut, wenn der Babysitter schon volljährig ist. Es gibt aber auch Jugendliche, die schon viel Erfahrung und ein gutes Händchen haben, dann sollte man diese aber vorher sehr genau einweisen, prüfen, ob sie ausreichend souverän wirken und die vorhandene Erfahrung erfragen. Manche haben ein sogenanntes „Babysitter-Diplom“ über eine Schulung erhalten, das ist ein Pluspunkt.
Man sollte bestimmte Notfallnummern für den Babysitter sichtbar aufhängen und natürlich sicherstellen, dass man selbst erreichbar ist. Für den Anfang bietet es sich an, nicht zu weit wegzufahren, um möglichst rasch wieder zu Hause zu sein. Bei der Bezahlung sollte man sich bei volljährigen Babysittern am gesetzlichen Mindestlohn von 9,50 Euro pro Stunde orientieren. Jüngere Babysitter erhalten oft zwischen 6 und 8 Euro pro Stunde, je nach Region sind die üblichen Preise auch höher. In der Schweiz erhalten bis 15-Jährige bis 10, ältere bis 18 Franken pro Stunde.

Melanie Schüer ist Erziehungswissenschaftlerin, verheiratet, Mutter von zwei Kindern und als freie Autorin und Elternberaterin mit dem Schwerpunkt Schrei- und Schlafprobleme tätig (www.elternleben.de sowie www.neuewege.me).

Illustration: Sabrina Müller, sabrinamueller.com

Immer nur Mama

„Meine 15 Monate alte Tochter fremdelt. Papa darf ihr nicht mal ihren Becher reichen, wenn ich in der Nähe bin. Sie will immer nur zu mir. An Babysitting ist gar nicht zu denken. Was kann ich tun?“

Wenn Kleinkinder fremdeln, ist das ganz natürlich. Nicht jedes Kind zeigt dieses Verhalten, einige sind auch sehr kontaktfreudig. Dennoch ist es völlig normal, dass einige Kleinkinder, häufig solche, die auch sonst eher sensibel sind, sehr auf einen Elternteil bezogen sind. Wichtig ist, dem Kind Zeit zu lassen und es nicht zu drängen, neue Bezugspersonen zu akzeptieren. Das würde Ihrem Kind nur Druck machen und die Angst noch verstärken. Wenn man hingegen das Bedürfnis des Kindes ernst nimmt und sehr behutsam vorgeht, legt sich das Fremdeln oft bis zum Alter von drei oder vier Jahren von selbst.

KLEINSCHRITTIG ÜBEN
Wichtig ist, dass der Papa sich regelmäßig Zeit nimmt, in der er sich ganz seiner Tochter widmet. Anfangs ist es hilfreich, wenn Sie als Mama dabei sind: Sie spielen wie gewohnt mit Ihrer Tochter oder füttern Sie und der Papa macht einfach ein bisschen mit. Dann können Sie nach und nach versuchen, sich etwas mehr im Hintergrund zu halten und dem Papa eine aktivere Rolle zukommen lassen. So sind Sie als wichtigste Bezugsperson weiter in der Nähe, aber das Kind lernt, dass sich auch der Papa gut kümmert. Danach können Sie versuchen, sich noch mehr zurückzuziehen und auch mal den Raum zu verlassen. Dass Kleinkinder einen Elternteil bevorzugen, wenn beide da sind, ist keine Seltenheit. Gerade wenn sie ein bisschen müde oder angestrengt sind, möchten sie alles so gewohnt wie möglich haben. Wichtig ist, dass Ihre Tochter auch mit dem Papa Zeit verbringt und sich von ihm versorgen lässt, wenn Sie als Mama mal Zeit für sich brauchen. Das lässt sich, wie oben beschrieben, üben.

BABYSITTER
Wenn Sie sich einen Babysitter für Ihr Kind wünschen, sollten Sie eine einfühlsame, zuverlässige Person wählen, die Verständnis dafür hat, dass Ihr Kind Zeit braucht. Es sollte keine ständigen Wechsel geben – natürlich können es auf Dauer auch zwei wechselnde Babysitter sein, aber dann sollten Sie für beide eine Eingewöhnungszeit einplanen. Gleiches gilt übrigens für die Betreuung in einer Kita oder bei Tageseltern. Eingewöhnung bedeutet, dass der Babysitter ein paar Mal (mit höchstens einer Woche Abstand, besser nur ein paar Tagen) für eine kurze Zeit zu Besuch kommt und Ihre Tochter ganz entspannt kennenlernt. Die ersten drei Male sollten Sie auf jeden Fall dabei bleiben, damit Ihre Tochter sich sicher fühlt. Die erste Trennung kann man versuchen, wenn Ihre Tochter offen mit dem Babysitter spielt und sich von ihm auch füttern und wickeln lässt. Gehen Sie dann aber nur kurz aus dem Raum und kommen Sie, wenn Ihr Kind weint und sich nicht beruhigt, nach etwa fünf Minuten wieder. Wenn es gut klappt, können Sie auch zehn Minuten wegbleiben und die Zeiten danach steigern. Wenn Sie abends ausgehen wollen, ist es zumindest in der ersten Zeit gut, wenn Ihr Kind vor dem Einschlafen noch etwas Zeit mit Ihnen und dem Babysitter hatte, damit es sich nicht erschreckt, wenn es aufwacht und der Babysitter ins Zimmer kommt. Je älter Ihre Tochter wird und je besser sie den Babysitter kennt, desto unkomplizierter werden diese Situationen werden.

Melanie Schüer ist Erziehungswissenschaftlerin und Gesundheitsberaterin für Schwangere. Sie bietet Onlineberatung für Eltern von Babys und Kleinkindern mit Schrei- und Schlafproblemen sowie für Schwangere (www.neuewege.me).