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Starke Post für starke Mütter

Mütter und Väter brauchen Ermutigung – nicht Vergleiche und Verurteilungen. Eine Anregung von Lisa-Maria Mehrkens

In einer besonders anstrengenden und stressigen Zeit schenkte mein Mann mir einen Postkartenkalender für Mütter – 52 Karten voller Gebete, Zitate und Geschichten aus dem Alltag von Müttern. Viele davon sprachen mich sehr an und passten exakt auf mein Leben im Moment. Ich fühlte mich ermutigt und gestärkt, die Karten gaben mir Kraft in schweren Zeiten. Denn Muttersein ist wunderschön, aber eben häufig auch anstrengend, herausfordernd und kräftezehrend.

KEIN SPAZIERGANG

Umso trauriger finde ich es, wenn Mütter sich in sozialen Netzwerken und teilweise auch in der realen Welt gegenseitig vergleichen, abwerten, verurteilen und mit negativen Kommentaren das Selbstbewusstsein zerstören. Jede möchte besser sein als die andere. Jede denkt, nur ihre Erziehung ist die richtige. Wenn man in sozialen Medien unterwegs ist, bekommt man bei so manchen Mütter-Kanälen das Gefühl, Muttersein sei ein Spaziergang und nur man selbst würde alles falsch machen. Dabei teilen wir doch oft die gleichen Sorgen und Herausforderungen. Wäre es nicht besser, ehrlich miteinander umzugehen, über Probleme zu sprechen und sich gegenseitig zu ermutigen? Unter meinen Freundinnen sind einige Frauen, mit denen ich offen und ehrlich über die Schwierigkeiten als Mutter reden kann. Denn gelegentlich ist es notwendig, von anderen in ähnlichen Situationen zu hören, um wieder Kraft und Selbstvertrauen zu bekommen. Im hektischen Alltag kommt das oft zu kurz. Deswegen wollte ich gern einen kleinen Teil dazu beitragen, zumindest die Mütter in meinem Freundeskreis zu stärken. Ich fand es zu schade, die Postkarten, die mein Mann mir geschenkt hatte, mit ihren starken Botschaften für mich zu behalten.

MEHR ACHTSAMKEIT

Also nahm ich sie und schrieb jeder Mutter in meinem näheren Umfeld eine davon. Ich versuchte, sie möglichst passend zur Situation und Persönlichkeit der Mütter auszuwählen und schrieb, dass sie eine tolle Mutter sei, einen guten Job mache, ich ihr Gottes Segen und Kraft wünsche. Dabei hatte ich manchmal beim Schreiben das Gefühl, diese Worte auch mir selbst zuzusprechen. Die Reaktionen der Empfängerinnen waren durchweg positiv. Viele waren überrascht, leider bekommen nur die wenigsten in ihrem Alltag ab und an gesagt, dass sie eine tolle Mutter sind. Ich möchte daher zu mehr Achtsamkeit und Ehrlichkeit im Umgang miteinander ermutigen und dazu einladen, sich gegenseitig immer mal wieder im Alltag zu stärken. So behält man das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten als Mutter. Das können Kleinigkeiten sein wie eine Postkarte, eine kurze Nachricht, eine Schokolade als Nervennahrung oder ein kurzer Besuch auf eine Tasse Kaffee, bei dem man über Sorgen und Nöte redet. Das gilt übrigens auch für Väter! Letztlich sind wir alle Eltern mit Stärken und Schwächen, mit guten und schwierigen Phasen unserer Kinder. Und wer hört nicht gerne den Satz: „Gut gemacht, Mama/Papa!“?

Lisa-Maria Mehrkens ist Psychologin und freie Journalistin und lebt mit ihrer Familie in Chemnitz.

Alleinerziehend

Es ist uns wichtig, immer wieder auch spezielle Artikel für Alleinerziehende in Family zu veröffentlichen. Aber es ist auch eine Herausforderung für uns, dabei nicht nur Problemthemen aufzugreifen. Immer wieder fragen wir nach, welche Themen für Alleinerziehende wichtig sind. Und das sind dann oft eher Themen, die sich auf die Schwierigkeiten dieser Lebensform beziehen.

Wir sind deshalb sehr froh, dass wir in der nächsten Family, die Mitte Februar erscheint, einen etwas anderen Artikel haben: „Wir sind eine Familie – auch ohne Papa“ ist der Text von Elisabeth Bührer-Astfalk überschrieben. Die Autorin möchte Alleinerziehende ermutigen, auch als scheinbar unvollständige Familie ein Gemeinschafts- und Wir-Gefühl zu entwickeln und zu stärken. Sie gibt viele konkrete Tipps aus ihrer eigenen Erfahrung: Seit neun Jahren lebt sie allein mit ihren vier Kindern. Ein wichtiger Punkt auf ihrer Liste : Hilfe suchen und annehmen! Manchmal fällt einem die Unterstützung in den Schoß wie ein Himmelgeschenk. Manchmal muss man aber auch aktiv danach suchen.

Das gilt natürlich nicht nur für Alleinerziehende, sondern für alle Eltern, die mit ihrer Kraft am Limit sind. Unser Ziel mit Family ist es, gerade diesen Eltern Ermutigung und Unterstützung zu geben. Wenn ihr Ideen habt, wie uns das noch besser gelingen kann, schreibt uns: info@family.de. Das gilt auch für Themen, die speziell für Alleinerziehende relevant sind. Was wollt ihr lesen? Was würde euch helfen? Was euch als Familie stark machen? Wir freuen uns über alle Anregungen!

Bettina Wendland

Family-Redakteurin