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Gärtnern mit Kindern

In diesem Jahr scharren wir alle mit den Füßen, ins Freie zu kommen, unsere Gesichter der Sonne entgegenzustrecken und die Hände in kühle, fruchtbare Erde zu stecken.

Gärtnern erdet uns im wahrsten Sinne des Wortes. Niemals habe ich das so konkret erfahren wie während des Lockdowns im letzten Jahr. Mein unperfekter und wilder Garten war und ist mein Ankerpunkt.

Wie sollte ich mit dem Gärtnern anfangen?

Gärtnern kann man tatsächlich überall – egal, ob du Kräuter in einem Topf ziehst, ein kleines Hochbeet anlegst oder hochmotiviert einen 100-m²-Garten aus dem Boden stampfst. Binde dein Kind unbedingt mit ein! Kinder verfolgen den Weg vom Samen bis zur fertigen Pflanze mit wachem Interesse, auch wenn ihnen die gärtnerische Ausdauer fehlt. Erwarte nicht, dass sie sich von Anfang bis Ende selbstständig um ein Beet kümmern. Oft braucht es elterliche Unterstützung, die ein Kinderbeet vor dem Verdursten und der Verunkrautung rettet. Wenn es dann ums Ernten geht, sind sie wieder hochmotiviert.

Oft sind wir überfordert von tausend Informationen, und manchmal halten die uns davon ab, mit dem Gärtnern anzufangen. Ich will dir Mut machen, erste kleine Schritte zu gehen. Ein großer Blumenkübel, ein Hochbeet aus dem Baumarkt, aufeinandergestapelte Autoreifen, Holzkisten: Überall können wir leckere Sachen anbauen. Sogar auf einem Balkon! Fehler werden dir auf jeden Fall passieren. Aber durch sie gelangst du zu mehr Wissen.

Sorten für Anfänger

Überlege mit deinen Kindern, was ihr anbauen wollt. Beschränkt euch auf einfache Sorten:

  • Pflücksalat (Aussaat ab April – dieser Salat wächst nach, er kann also laufend geerntet werden; auch für Balkonkästen geeignet)
  • Erdbeeren (Vorgezogene Pflanzen im Herbst im Freiland oder in Töpfen anpflanzen)
  • Radieschen (Aussaat ab April – Topsi und Flamboyant 2 sind milde Sorten)
  • Cherrytomaten (Vorgezogene Pflanzen ab Mitte Mai ins Freie)
  • Kohlrabi (Vorgezogene Pflanzen ab April ins Freie)
  • Kürbis (braucht viel Platz und Sonne – ab Mitte Mai als vorgezogene Pflanze ins Freie)
  • Gurken (ab Mitte Mai als vorgezogene Pflanze ins Freiland oder auf den Balkon, benötigt eine Rankstütze)
  • Karotten (Aussaat ab April)
  • Kräuter (Jungpflanzen ab April ins Freie oder in Töpfe)

Auf die Lage und die Erde kommt es an

Entscheidend für gute Erträge:

  • Lage: Du kannst fast alle Sorten im Halbschatten anbauen. Pralle Sonne benötigen Kürbisse, Gurken und Erdbeeren. Cherrytomaten gedeihen auch an halbschattigen Plätzen, normale Tomaten hingegen brauchen volle Sonne.
  • Erde: Gute, fruchtbare Erde bringt gute Früchte hervor. Billige Blumenerde aus dem Baumarkt wird nur zu Frust führen. Mische eigene Erde mit Kompost oder besorge qualitativ hochwertige torffreie Gartenerde. Möchtest du längerfristig gärtnern, solltest du eine Kompostmiete anlegen. Für wenig Platz gibt es Thermokomposter und den Bokashi-Eimer.

Erwarte nicht, dass dein Garten oder Balkon sofort wie ein Vorzeigegarten auf Instagram aussieht oder dein Kind immer Lust zum Gärtnern hat. Wenn am Ende der Erfolg vielleicht nur mäßig ist, wird dein Kind gelernt haben, wie viel Arbeit in einem Radieschen und einer Möhre steckt. Und wie viel Geschmack!

Veronika Smoor ist Autorin, Referentin und zweifache Mutter und bloggt unter veronikasmoor.com.

Gesunde Ernährung

WENIGER IST MEHR

Bei Katharina Hullen hinterlassen widersprüchliche Ernährungstipps eine gewisse Ratlosigkeit.

Katharina: Ich will unsere Familie gesund ernähren. Aber was zu einer gesunden Ernährung gehört, ist abhängig davon, wen man fragt. Es gibt so viele widersprüchliche Meinungen dazu, dass ich mich nicht auf einen Weg festlegen mag. So tönt es aus allen Richtungen: Weniger Fleisch, nur Fleisch, weniger Milch, weniger Kohlenhydrate, weniger Fett, insgesamt: weniger, ohne Lactose, ohne Gluten, ohne Palmöl, dafür mehr Quinoa, Chia, Amaranth. Ich muss immer häufiger googeln, was das überhaupt ist. Und ja, weniger ist mehr, aber mit fünf heranwachsenden Kindern und einem Zwei-Meter-Mann im Haus ist das schwer durchzusetzen. Für Letzteren geht im Zweifel alles als gute Ernährung durch, was sich mit Käse überbacken lässt. Ginge es nach ihm, würden wir dreimal am Tag warm essen, möglichst Steak, Gulasch oder Frikadellen.

Auch unser Jüngster hat ganz eigene Essgewohnheiten, wobei das Motto „weniger Kohlenhydrate“ im Vordergrund steht: So verweigert er vehement jedes angereichte Brot (nachdem er pfeilschnell die Wurst von selbigem stibitzt hat) und weist fordernd mit seinem kleinen Zeigefinger auf die Obstschüssel. Er ernährt sich den Tag über praktisch ausschließlich von Milch, Obst und dem warmen Mittagessen. Ist das noch die Low-Carb- oder schon die steinzeitliche Paläo-Diät, bei der man nur Beeren und Mammut essen soll? Ich wohne offenbar mit mindestens einem Neandertaler unter einem Dach!

Natürlich ist auch wichtig, woher die Speisen kommen. Sind sie fair gehandelt, bio angebaut, nachhaltig und klimaschonend? Welche Siegel sind seriös und welche nicht? Ein Siegel für Siegel wäre eine echte Hilfe!

Inzwischen mischen auch unsere Mädchen mit ihrem Wissen um klimafreundliche Ernährung mit. So mussten wir vor Kurzem unserer großen Tochter versprechen, keine Avocados aus Peru mehr zu kaufen – obwohl sie doch so unglaublich gesund, voller Vitamine und anderer wichtigen Nährstoffe sind. Na gut. Wir bemühen uns also nun, möglichst regionales Obst und Gemüse aufzutischen. Leider wachsen Avocados am Niederrhein nur ganz schlecht. Auch Mammuts sind hier selten.

Ich schätze, das Beste wäre, unseren Garten umzugraben. Das wäre sehr regional! Und angesichts der Ackergröße würden wir auch gleich viel weniger essen. Dafür darf jeder anbauen, was ihm schmeckt – und lernen, dass der eingepflanzte Chickenwing leider doch kein Baum wird! Aber dieses Selbstversorger-Projekt würde eh scheitern, denn selbst wenn die Pflanzen meinen grünen Daumen überlebten, stünde unser kleiner Frutarier mit gierigen kleinen Händen bereit, alles abzurupfen und aufzuessen, was schon entfernt nach Obst aussieht. Und den Rest trampelt die Rinderherde meines Mannes nieder.

Nein, mein Weg sieht also erst mal weiter so aus, dass ich den Kindern täglich frisches Obst und Gemüse anbiete, möglichst mit frischen Zutaten koche und zur Enttäuschung meiner beiden Neandertaler auch mal fleischfreie Gerichte serviere.

Katharina Hullen (Jahrgang 1977) ist Bankkauffrau und Dolmetscherin für Gebärdensprache in Elternzeit. Sie und Ehemann Hauke haben fünf quirlige Kinder und leben in Duisburg. Gemeinsam bilden die beiden das Kirchenkabarett „Budenzauber“.

 

 

MEHR IST MEHR

Hauke Hullen isst gerne Fleisch, wenn auch mit schlechtem Gewissen.

Hauke: „Der Mensch is(s)t Fleisch.“ In diesem Satz steckt so eine gewaltige Sprengkraft, dass es einem den inneren Frieden oder die Tischgemeinschaft zerstören kann. Doch der Reihe nach. Zuerst einmal ist der Mensch ein Allesfresser. Mit unseren Zähnen können wir Kohl und Keule gleichermaßen zermalmen und insbesondere unser Gehirn mit Proteinen und Energie versorgen. Insofern ist Fleisch ein Stück Lebenskraft. Darum gilt: „Um seine Figur zu halten, muss man auch mal grillen, selbst wenn man keinen Hunger hat.“

Allerdings war mein Steak vorher mal eine Kuh, für die mein fröhlicher Grillabend das Todesurteil bedeutet. Was für ein moralisches Dilemma! Und es wird noch größer, wenn man bedenkt, dass hinter jedem Kilo Fleisch Unmengen an Wasser, Futtergetreide und Klimagasen stehen. Und schwupps habe ich nicht nur eine Kuh auf dem Gewissen, sondern auch noch das Abschmelzen der Polkappen. Kann man(n) da noch Fleisch genießen?

Die beschämende Wahrheit ist: Ja, ich kann, dank einem Mix aus regelmäßigen fleischfreien Mahlzeiten und Verdrängung: „Das Fleisch ist billig und der Geist ist schwach.“ Ich bewundere jeden, der hier konsequenter leben kann!

Zum Beispiel die beste Ehefrau von allen: Sie kann auch ohne Gulasch glücklich sein. Oft isst sie nur ein Anstandshäppchen oder gar nichts davon. Warum? Weil das Fleisch ihr zu sehr nach Fleisch schmeckt. Ich kann dieser Logik nicht folgen, freue mich aber, dass mehr für mich übrig bleibt.

Kathi kann den ganzen Tag mit einem Apfel auskommen (abgesehen von der Tüte Chips und der Tafel Schokolade nach 21 Uhr, wenn die Kinder im Bett sind). Für sie ist ein Abendbrot erst vollständig, wenn Tomaten und Gurke auf dem Tisch stehen. Ich aber vergesse beim Tischdecken das Gemüse auch noch nach 18 Jahren Ehe. Doch ohne Grünzeug sieht meine Frau rot!

Auch die Kinder sind merkwürdig. Das eine Mädchen will nur Nudeln ohne Sauce Bolognese. Die andere nimmt keine Margarine aufs Brot, und auch keine „gute Butter“. Doch meine wohlmeinenden Ernährungsratschläge, die sich verdächtig nach 60er-Jahre anhören, finden bei der jungen Generation kein Gehör.

Mein Verhältnis zum Gemüse bleibt zwiespältig. Möhren und Radieschen zum Beispiel wurden von der Natur ja nicht ohne Grund eingegraben. Warum sollte ich die Wurzeln dann wieder ausbuddeln und essen? Ich bin doch kein Maulwurf!

Doch Scherz beiseite, natürlich lege auch ich Wert auf gesunde Ernährung. Zum Frühstück nehme ich darum gerne diese italienische Nuss-Marmelade; auch Kartoffeln schätze ich sehr, vor allem, wenn man sie in Streifen schneidet und von allen Seiten anbrät. Ganz wichtig finde ich auch gesundes Getreide, am liebsten als flachen Teigling mit pürierten Tomaten und anderen Dingen belegt.

Und alle paar Wochen freue ich mich am Eheabend auch auf einen Salat von Katharina. Sie mixt Blätter, Kerne, Öl und Essig zusammen, ich steuere ein knuspriges Steak bei – und wir beide können genießen. Hier is(s)t man sich einig.

Hauke Hullen (Jahrgang 1974) ist Lehrer für Deutsch und Sozialwissenschaften. Er und Ehefrau Katharina haben fünf quirlige Kinder und leben in Duisburg. Gemeinsam bilden die beiden das Kirchenkabarett „Budenzauber“.

 

Ab in den Gemüsegarten!

Ein Gemüsegarten ist für Kinder eine tolle Möglichkeit, die Natur zu erleben und den Wert gesunder Lebensmittel zu entdecken. Wer keinen eigenen Garten hat, für den ist ein Gemüsegarten von meine ernte eine gute Alternative. Hier ein paar Tipps und Ideen fürs Gemüsegärtnern mit Kindern:

Die richtige Ausrüstung: Anders als die meisten Erwachsenen bewegen sich Kinder gern auch mal auf allen Vieren durch den Gemüsegarten. Daher ist es sinnvoll, ihnen geeignete, robuste Sachen anzuziehen, wie eine matscherprobte Gummihose und Regenstiefel. An heißen Tagen ist ein Sonnenhut oder eine Kappe unverzichtbar. Cremen Sie Ihre Kinder mit einem entsprechend hohen Sonnenschutz ein, und haben Sie Getränke dabei. Auch ein kleiner Snack kann nicht schaden, wenn Sie längere Zeit im Garten verbringen möchten. Natürlich kann auch das ein oder andere Gemüse, wie Zuckerschoten, direkt vor Ort aus dem Garten genascht werden. Damit Kinder mitmachen können, empfiehlt es sich, ein paar Kindergartengeräte und eine kleine Gießkanne zu besorgen.

Säen und Pflanzen: Kinder können bei der Gartenarbeit spielerisch eingebunden werden und beim Pflanzen oder Säen mithelfen. Bereiten Sie mit Ihrem Kind gemeinsam das Saatbeet vor, zerkleinern Sie noch vorhandene Erdklumpen und verfeinern Sie die Erde. Ziehen Sie mit dem Stiel eines Gartengerätes eine Saatrille. Nun können die Kleinen selbst das Saatgut hineinlegen. Wir empfehlen Ihnen Saatgutsorten auszuwählen, die nicht zu fein sind, sondern eine gewisse Größe haben und von Kindern gehalten werden können, wie zum Beispiel Erbsen. Bedecken Sie nun das Saatgut und lassen Sie es Ihr Kind vorsichtig angießen.

Gießen und Matschen: Wasser bereitet Kindern immer große Freude. Da die Kleinen den Wasserbedarf der Pflanzen schwer einschätzen können, empfehlen wir, die Kinder die Pflanzen gießen zu lassen, die einen hohen Wasserbedarf haben und allgemein etwas robuster sind. Dies ist zum Beispiel bei den verschiedenen Kohlsorten der Fall. Kinder lieben es in der Erde zu matschen und die verschiedenen Elemente im Garten zu erkunden, planen Sie daher eine kleine Ecke im Garten, in der Ihr Kind, ungestört spielen kann, ohne eventuelle Kulturen kaputt zu machen.

Ernten: Eine wertvolle Erfahrung für Kinder ist die Ernte. Binden Sie Ihre Kinder zum Beispiel bei der Kartoffelernte ein und veranstalten Sie eine Schatzsuche. Ziehen Sie zunächst die Kartoffelpflanze aus der Erde und geben Sie Ihrem Kind eine kleine Handschaufel. Nun kann das Buddeln beginnen und Ihr Kind kann nach den Kartoffeln in der Erde suchen. Weitere Gemüsesorten, die sich zum Ernten eigenen, sind Radieschen, Rote Bete oder Möhren. Achten Sie bei der Möhrenernte darauf, dass der Boden an den Seiten gelockert oder feucht ist, bevor sie mit der Ernte beginnen. Zudem empfiehlt es sich mit einem Spaten oder einer Grabegabel den Boden seitlich zu lockern, bevor die Kinder die Möhren aus der Erde ziehen können.

Tiere entdecken: Im Garten gibt es einen kleinen Kosmos zu entdecken. Gräbt man ein bisschen mit der Schaufel, findet man schnell einen Regenwurm. Marienkäfer sitzen auf den Blättern der Gemüsepflanzen, aber auch Kartoffelkäfer und deren Larven, ebenso wie Ohrenkneifer, Tausendfüßler, Hummeln und vielerlei mehr! Tipp: Besonders eindrucksvoll kann man diese Tiere beobachten, wenn man eine Becherlupe mit in den Garten nimmt und damit die kleinen Helfer im Garten studiert. Es gibt Beinchen und Punkte zu zählen, und die Anzahl der Ringe des Regenwurms, oder man schaut den emsigen Tierchen einfach nur zu.

Die meine ernte Gemüsegärten bieten den Vorteil, dass alles schon vor Ort ist, um mit Kindern spannende und lehrreiche Nachmittage zu verbringen. Die Gemüsegärten sind mit mindestens 20 Gemüsesorten fertig bepflanzt, so dass die Kleinen schon wenige Wochen nach Saisonbeginn die ersten Radieschen aus der Erde ziehen können. Darüber hinaus gibt es an allen 25 Standorten auch Gartengeräte und Gießkannen für Kinder, so dass die ganze Familie im Garten mithelfen kann. Ein Familien-Gemüsegarten (ca. 90 qm) kostet für die gesamte Saison einmalig 439,00 EUR.

Viel Gemüse und Obst

„Ich bin unsicher, was für eine gesunde Ernährung meiner Kinder wichtig ist. Welche Regeln muss ich beherzigen?“

Eine Empfehlung, die Sie sicher kennen, ist: Viel Obst und Gemüse! Wobei es eigentlich „Gemüse und Obst“ heißen sollte. Offiziell werden zwei Portionen Obst und drei Portionen Gemüse empfohlen, wobei eine Portion etwa eine Hand voll bedeutet (bei Kindern entsprechend Kinderhände).

GESUNDE SNACKS
Nicht alle Kinder sind begeisterte Gemüseesser, doch es gibt ein paar Tricks, wie man ihnen die gesunden Snacks schmackhafter machen kann. In einem leckeren Beeren- Smoothie fällt etwas Spinat zum Beispiel kaum auf. Lustige Gesichter aus kleinen Möhrenstücken, Tomaten und Paprika auf dem Teller machen Appetit auf Rohkost. Viele Kinder mögen auch Suppen aus püriertem Gemüse gern. Zu viel Obst ist übrigens eher schädlich, da es viel Fruchtzucker enthält – übertreiben Sie es daher nicht. Kaufen Sie, wenn möglich, Bioprodukte, um die Schadstoffbelastung gering zu halten. Verzichten Sie auf Brote aus weißem Weizenmehl, da dies wenig nahrhaft ist. Besser sind Brote aus fein gemahlenem Vollkorn. Auch Hafer ist ein gesundes Getreide. Brote aus Hafer-, Dinkel- oder Buchweizenmehl lassen sich übrigens problemlos selbst backen. Und versuchen Sie doch mal Vollkornnudeln oder Nudeln aus roten Linsen!

VEGETARISCH?
Ein kritisches Thema ist der Milchkonsum. Lange Zeit hieß es, Milch sei gesund wegen des Calciumgehalts. Allerdings häufen sich Hinweise darauf, dass Milch auch ungesund sein kann – kein Wunder, bei den Bedingungen, unter denen viele Kühe gehalten werden! Haben Sie daher den Konsum von Milchprodukten im Blick, neben Milch und Kakao auch Käse, Joghurt, Quark, Eis und anderes. Versuchen Sie, die tägliche Menge auf ca. 350 Gramm zu begrenzen und kaufen Sie möglichst Bio-Produkte, da diese weniger mit Antibiotika- Rückständen belastet sind. Viele Kinder trinken auch gern mal Hafer- statt Kuhmilch. Eine rein vegane Ernährung ist für Kinder eher kritisch zu sehen, da leicht Mangelzustände entstehen können. Vegetarische Ernährung ist möglich, jedoch müssen Sie als Eltern dann für alternative Eisenquellen sorgen, zum Beispiel in Form von Hirse, Hafer, rohem Fenchel, Pfirsich, Aprikose, Linsen oder Kichererbsen. Da der Körper pflanzliches Eisen schlechter verwerten kann, sollten Sie auf die Kombination dieser Lebensmittel achten: Vitamin C, zum Beispiel in Obst, fördert die Eisenaufnahme, während Milchprodukte, Eier, Tee, Getreideprodukte, Kleie, Soja und Nüsse die Aufnahme hemmen. Ich empfehle eine fleischarme Ernährung: ein- bis zweimal die Woche Biofleisch, möglichst einmal davon Rindfleisch, ist eine gute und zuverlässige Quelle für Eisen und Vitamin B12. Zusätzlich empfiehlt es sich, einmal pro Woche Fisch zu essen.

VERSTECKTEN ZUCKER MEIDEN
Ein Streitthema ist und bleibt Zucker! Ein zu hoher Konsum hat viele negative Folgen wie Karies, Übergewicht, Konzentrationsprobleme, Diabetes. Die offizielle Empfehlung für die tägliche Menge beträgt maximal 25 Gramm. Da Zucker auch in Joghurts, Ketchup, Brötchen und anderen Lebensmitteln versteckt ist, ist dieses Maß schnell erreicht. Suchen Sie nach Alternativen: passierte Tomaten statt Ketchup, selbstgemischter Joghurt aus Naturjoghurt und zuckerfreiem Apfelmus. Gewöhnen Sie Ihren Kindern an, ihren Durst mit Wasser zu stillen, denn Säfte – auch reine Fruchtsäfte – enthalten sehr viel Zucker. Erklären Sie Ihrem Kind, warum Zucker nur in Maßen okay ist.

Melanie Schüer ist Erziehungswissenschaftlerin und Gesundheitsberaterin für Schwangere. Sie bietet Onlineberatungen für Eltern von Babys und Kleinkindern mit Schrei- und Schlafproblemen sowie für Schwangere (www.neuewege.me)

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Studie: In Kitas gibt es zu viel Fleisch und zu wenig Gemüse

Viele Kinder essen mittags in der Kita – da sollte man ein ausgewogenes Essen erwarten können. Das gibt es aber zu selten, sagt  die Bertelsmann-Stiftung in einer neuen Studie: In 75% der Kitas gibt es zu viel Fleisch, und genug Salat und Rohkost bekommen nur  20% der Kinder in Tageseinrichtungen. Weiterlesen