Zoff mit der Lehrerin – was können Eltern tun?
Konflikte mit Lehrerinnen und Lehrern sind herausfordernd für Kinder und Eltern. Schwierig wird es, wenn die Teenager keine Einmischung wollen. Was können Eltern dann tun?
Wenn das Kind das Vertrauen hat und von einer solchen sehr fordernden Situation berichtet, ist das für diese Lebenspase ein Beweis für eine sehr vertrauensvolle Bindung an die Eltern. Nicht selten schlucken Jugendliche Ungerechtigkeit, Verletzungen oder Trauer herunter, da sie sich hilflos fühlen. Zu hilflos, um es zu teilen. Gerade Hilflosigkeit ist eines der kräftezehrendsten Gefühle. Daher ist es gut, mit dem Kind auch in dieser Challenge in Verbindung zu stehen!
Diese Hilflosigkeit erleben auch Sie als Eltern, wenn das Kind explizit darum bittet, keinen Einfluss auf die Lehrkraft zu nehmen. Dies ist auch für Eltern zermürbend. Dem Kind selbst können nun zwei Erfahrungen helfen: „Da sein“ und „Für mich da sein“.
Da sein
Bleiben Sie offen und am Thema interessiert. Sie können mit Ihrem Kind zum Beispiel verabreden, alle zwei Tage kurz über die Situation und mögliche Reaktionen oder Lösungsstrategien zu reden. So lernt der junge Mensch, dass ihr Thema von Ihnen wichtig genommen wird. „Da sein“ bedeutet zuhören, Fragen stellen und eine Idee anbieten, wenn Sie dazu die Erlaubnis haben. Auch die Frage: „Warum möchtest du keine Hilfe?“ kann zusammen gedacht werden. Dabei können die Äußerungen des reifenden, jungen Menschen kantig und verletzend sein, was Sie als Eltern nicht vom Angebot des gemeinsamen Denkens abbringen darf.
„Da sein“ ist eine sehr wichtige Investition. Während die Hilflosigkeit sich wie eine dunkle Sackgasse anfühlen kann, kann das wiederholende Gespräch eine Möglichkeit sein, durch verschiedene Wege kleine leuchtende Ideen anzubieten: einen Vertrauenslehrer einzubinden (der Schweigepflicht hat) oder mit einem Jugendseelsorger zu reden. Wichtig ist: Die Handlungsfähigkeit bleibt bei dem jungen Menschen.
Für mich da sein
Ihr Kind braucht in Herausforderungen Geborgenheit. Der sichere Hafen ist nicht nur in Vorschuljahren wichtig, sondern auch in den Teenagerjahren. Die Aufgabe als Eltern darf auch sein, unbeschwerte Momente zu gestalten. Sollte der Kummer zu belastend werden, dürfen und sollten Sie einschreiten – natürlich, nachdem Sie mit Ihrem Kind darüber gesprochen haben. Oft sind die Jugendlichen erstaunt, wie konstruktiv sich Gespräche führen lassen. Eltern sind für ihre minderjährigen Kinder verantwortlich und müssen daher auch eine seelische Belastung abwenden.
Nun bleiben Sie also auf den ersten Blick beim Nichtstun und können doch sehr viel auf der Beziehungsebene für Ihr Kind ermöglichen.
Stefanie Diekmann ist Gemeindereferentin in Göttingen und Mutter von drei erwachsenen Kindern.