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Alles falsch gemacht?

Wenn das Verhalten eines Kindes Fragen aufwirft, stellen sich Eltern schnell die Frage, ob es ihre Schuld ist. Stefanie Böhmann ist überzeugt, dass diese Frage nicht weiterhilft.

Unser Sohn kam in die erste Klasse. Nach einigen Wochen war er nachmittags nach Schule und Hort so empfindlich, dass er ganz schnell die Beherrschung verlor. Es ging so weit, dass er teilweise wie ein Löwe brüllte und mit seinem Kopf gegen die Wand donnerte. Schnell kam in mir die Frage auf: Was habe ich falsch gemacht? Ist es richtig, dass ich wieder angefangen habe zu arbeiten? Was hat unseren Sohn so verunsichert, dass er nur noch die Möglichkeit sieht, mit dem Kopf wortwörtlich durch die Wand zu rennen? Hilft es, sich die Frage zu stellen, ob man etwas falsch gemacht hat? Eins ist klar: Die Symptome sind ein Schrei des Kindes, dass es ihm nicht gut geht und es Hilfe braucht.

JEDER MACHT FEHLER

Als Lehrerin erlebe ich in der Schule oft, dass Kinder, wenn sie Auffälligkeiten zeigen, noch mehr Stress zu Hause bekommen, weil sich die Eltern mit der Lage überfordert fühlen. Statt Liebe entsteht Abneigung. Dabei braucht es ein Aufeinanderzugehen und ein neues Miteinander, das nach Lösungen ringt. Cathy und Daniel Zindel fassen das in ihrem Buch „Man erzieht nur mit dem Herzen gut“ so zusammen: „Jeder von uns macht Fehler, und wir brauchen Korrektur und Ergänzung. In einer Familie geht es nicht primär um Erziehung, sondern um Beziehung.“ Suche ich selbst die ganze Zeit danach, was ich falsch gemacht habe, bin ich gefangen in einem Gedankenkarussell, das mich in die Isolation und nicht in die Beziehung führt. Ich darf und muss mir als Mutter und Vater bewusst sein, dass ich Fehler mache und gemacht habe. Aber wenn ich sie zur Sprache bringe und um Vergebung bitte, führt dieser Prozess in die Freiheit und in den Austausch. Und: Meine Kinder lernen von mir, wie man mit Fehlern umgehen kann.

INS GESPRÄCH KOMMEN

Als Eltern sind wir Vorbilder für unsere Kinder. Sie lernen und schauen von uns ab. Und das passiert bei jedem Kind mit seiner eigenen Wahrnehmung. Unser Sohn rülpste neulich ziemlich laut, und ich ermahnte ihn. Da grinste er: „Mama, das machst du auch. Und in der Öffentlichkeit weiß ich, wie man sich verhält.“ Im Vertrauen darauf habe ich mich geschlagen gegeben. Er hatte Recht. Wie gut, dass wir gesprochen haben. So lernen auch unsere Kinder, dass sie Fehler machen dürfen und es wichtig ist, darüber zu sprechen. Das nimmt viel Druck aus Beziehungen und bringt uns ins Gespräch. Ich freue mich immer wieder über unsere sechzehnjährige Tochter. Wenn sie sich nicht sicher ist, ob sie richtig gehandelt hat, fragt sie nach. Im Gespräch konnten wir schon manchen für sie gefühlten Elefanten als kleines Mäuschen entlarven und dem schlechten Gewissen den Wind aus den Segeln nehmen.

VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN

Kinder sollen in Verantwortung mit hineingenommen werden und das Gefühl bekommen, dass sie gehört werden und wichtig sind. Natürlich tragen Vater und Mutter die Hauptverantwortung, aber uns ist es wichtig, dass auch unsere Kinder – zum Beispiel durch Dienste im Haus – Verantwortung mittragen. Und dass sie lernen, mit Konsequenzen umzugehen, wenn sie der Verantwortung nicht gerecht werden. Natürlich nur solche Konsequenzen, die vorher gemeinsam festgelegt wurden. Der sonntägliche Familienrat gibt uns eine gute Plattform, um uns gegenseitige Rückmeldung zu geben, wie wir mit der jeweiligen Verantwortung umgegangen sind. Und wenn unsere Tochter dann bei der Anerkennungsrunde feststellt, dass sie nicht weiß, was sie mit einem Elternteil überhaupt Besonderes in der Woche erlebt hat, bringt mich das auch zum Nachdenken. Dann überlege ich, wie ich meiner Rolle als Mutter wieder mehr Gewicht geben kann, um meiner Verantwortung gerecht zu werden.

EINE PLATTFORM ZUM AUSTAUSCH

Die Wahrnehmung unserer Kinder ist unterschiedlich. Das hängt aber auch von den unterschiedlichen Entwicklungsphasen ab, in denen sie sich befinden. Im Alter von vier und fünf Jahren dreht sich beispielsweise alles darum, wahrgenommen und bewundert zu werden. Die Kinder sehnen sich nach Strukturen, die ihnen Halt und Sicherheit geben. Dagegen merken Jugendliche ab 13 oder 14, dass andere Menschen Schwachpunkte haben. Und sie fangen an, Rituale in Frage zu stellen, die bis dahin Gültigkeit hatten. Aber in jeder Altersgruppe brauchen sie eine Plattform zum Austausch innerhalb der Familie. Um auf das Beispiel vom Anfang zurückzukommen: Unserem Sohn fehlten damals Halt, Strukturen und Sicherheit. Er war den ganzen Tag in der Schule angespannt, weil er Mitschüler hatte, die ihn ärgerten, sodass er nachmittags ein Ventil brauchte, um all die Anspannung rauszulassen. Er bat darum, vom Hort abgemeldet zu werden, weil es ihm zu viel wurde. Als wir das in die Tat umsetzten, wendete sich das Blatt schlagartig. Er wurde ausgeglichener und ruhiger. Heute als vierzehnjähriger Teenager freut er sich über jede Möglichkeit, mit Gleichaltrigen unterwegs sein zu können und nicht mehr zu Hause sitzen zu müssen.

DIALOG AUF AUGENHÖHE

Und nicht nur von den Entwicklungsphasen ist das Erleben und Verhalten eines Kindes abhängig, sondern auch davon, wie unsere Kinder ein Geschehen beurteilen. Das haben wir als Eltern nicht in der Hand. Sie beurteilen mit ihrer momentanen Gefühlslage, mit ihrem Gewordensein und ihrem Blick auf sich selbst. Um herauszufinden, was sie zu einem bestimmten Verhalten bewegt, hilft es nicht weiter, sich die Schuld zu geben, sondern den Dialog auf Augenhöhe zu suchen. Wir Eltern sind keine Superhelden, sondern Begleiter, Gesprächspartner und Ermutiger. Mit unseren Fehlern, Stärken und Schwächen können wir unserem Kind auf seinem Weg helfen, den eigenen Platz im Leben zu finden, Interesse an anderen zu entwickeln und einen eigenen Beitrag zum Wohl der Gemeinschaft zu leisten. Dafür brauche ich als Elternteil lediglich die Überzeugung, dass in jedem Kind etwas Gutes und Potenzial steckt, das es zu entfalten gilt. Dann kann es richtig laufen.

Stefanie Böhmann ist Pädagogin und individual-psychologische Beraterin. Sie lebt mit ihrer Familie in Hamburg.

How to say: I’m sorry!

Genau genommen kann man sich nicht entschuldigen, nur um Entschuldigung bitten. Alles andere wären Rechtfertigungen und selbstbezogene Erklärungen. Eine Anleitung zu ehrlichen Entschuldigungen von Jörg Berger

Um wen geht es bei der Entschuldigung? Um mich? Dass ich es nicht so gemeint habe? Dass es Erklärungen für mein ungutes Verhalten gibt? Oder dass ich die verletzten Gefühle und den berechtigten Zorn meiner Frau aus der Welt schaffe, weil sie mir unangenehm sind? Oder geht es mir um meine Frau? Um die Verletzung oder den Nachteil, den ich ihr zugefügt habe? Um ein Verständnis für ihre Gefühle? Um eine Wiedergutmachung, wo das möglich ist? Wo es mir um mich selbst geht, wird meine Entschuldigung meine Frau nicht berühren, vielleicht sogar verärgern. Nur eine echte Entschuldigung bewirkt Versöhnung und räumt das beiseite, was zwischen uns steht.

Wenn ich Sie in das Geheimnis wirksamer Entschuldigungen einführe, lassen Sie sich bitte nicht unter Druck setzen. Denn eine Entschuldigung muss nicht perfekt sein, um das Herz des anderen zu erreichen. Außerdem genügt es in vielen Fällen, eine Entschuldigung einmal ehrlich und ausführlich auszusprechen – wenn der andere weiß, wie es gemeint ist, genügt beim nächsten Mal auch ein „Entschuldigung!“

Wer um Entschuldigung bittet, muss erst einmal selbst sein inneres Gleichgewicht finden. Denn auch schuldig werden stresst: Es belastet mit Schuldgefühlen, greift das Selbstwertgefühl an und weckt Angst vor der Reaktion des anderen. Weisen Sie, wenn nötig, Selbstanklagen oder Selbstabwertungen ab: Jeder darf Fehler machen und jeder wird in der Liebe schuldig werden. Machen Sie sich bewusst, dass Sie stark genug sind, einen Zorn, eine Enttäuschung oder eine verletzte Überreaktion Ihres Partners auszuhalten. Nun können Sie mit ganzer Aufmerksamkeit für den anderen da sein.

TREFFSICHERE ENTSCHULDIGUNGEN

Worum geht es Ihnen, wenn ein anderer Sie verletzt oder Ihnen einen Schaden zugefügt hat? Vermutlich erst mal um ein ehrliches Eingeständnis. Denn Schuld braucht eine Würdigung und eine Anerkennung. Außerdem muss der Schuldige auch verstanden haben, wie er schuldig geworden ist, denn sonst muss man ja fürchten, dass sich das Gleiche bald wiederholt. Und umgekehrt: Wenn wir schuldig werden, hängt fast alles davon ab, ob wir erkennen, was nicht gut gelaufen ist, und ob wir das aussprechen können. Weil das nicht so einfach ist, habe ich eine Sammlung treffender Entschuldigungen für Sie zusammengestellt. Vermutlich erkennen Sie sich in einigen Formulierungen wieder und entdecken: „Genau das mute ich meinem Partner manchmal zu.“ Außerdem erhalten Sie Anregungen, wie Sie eine Entschuldigung formulieren können, auch wenn Sie dann andere, eigene Worte verwenden. Ich habe die Entschuldigungen in sieben typische Bereiche geordnet, in denen wir in der Liebe aneinander schuldig werden.

Schuldig werden, in dem ich den anderen herabsetze:

  • „Ich habe dich gerade viel zu scharf und viel zu hart kritisiert. Das tut mir leid!“
  • „Ich bin gerade in meinem inneren Film aus meiner Kindheit gelandet: ‚Ich bin von Idioten umzingelt!‘ So habe ich dich gerade auch behandelt. Das stimmt natürlich nicht. Tut mir leid!“
  • „Das muss gerade geklungen haben, als hättest du einen furchtbaren Charakter. Dabei hast du nur einen kleinen Fehler gemacht und dir nichts Böses dabei gedacht. Sorry.“
  • „Ich habe erst an deiner Reaktion bemerkt, wie spöttisch und verletzend meine Bemerkung war. Das hast du nicht verdient. Tut mir leid.“

Schuldig werden, indem ich dem anderen seine Freiheit nehme:

  • „Ich habe dein Nein nicht akzeptiert und so lange auf dich eingeredet, bis du doch zugestimmt hast. Das war bestimmt nicht angenehm für dich. Tut mir leid.“
  • „Ich habe dir gar nicht die Möglichkeit gelassen, mitzuentscheiden. Tut mir leid für diese Vereinnahmung.“
  • „Ich habe dich gerade mit meiner Meinung und meinen Wünschen bedrängt, oder? Sorry.“
  • „Jetzt habe ich dich gar nicht zu Wort kommen lassen. Entschuldige bitte.“

Schuldig werden, indem ich mich selbst darstelle: 

  • „Sorry! Ich habe mehr versprochen, als ich halten kann.“
  • „Ich habe bei dir Erwartungen geweckt und dich dann enttäuscht, oder? Das tut mir leid.“
  • „Ich habe das so dargestellt, dass ich der Tolle bin und du dumm dastehst. Das hast du nicht verdient.“
  • „Ich habe mich in den Mittelpunkt gestellt und dir damit die Aufmerksamkeit genommen, die dir zusteht. Das tut mir wirklich leid.“

Schuldig werden, indem ich mich räche oder den anderen bestrafe:

  • „Ich habe mich zurückgezogen, weil ich sauer auf dich war. Ehrlich gesagt, wollte ich dich das auch spüren lassen. Aber das ist natürlich nicht in Ordnung. Entschuldige bitte.“
  • „Mit meiner Bemerkung eben habe ich dich da verletzt, wo es dir bestimmt sehr wehtut. Irgendetwas in mir wollte das auch. Aber das ist nicht fair. Bitte vergib mir.“
  • „Ich habe da völlig unnötig Nein gesagt und dich blockiert. Eigentlich geht es mir um ein ganz anderes Thema. Tut mir leid.“
  • „Ich habe dir eine unangenehme Szene gemacht. Ich war unzufrieden und verärgert. Aber es gibt natürlich bessere Wege, damit umzugehen. Sorry.“

Schuldig werden, indem ich mich vor Unangenehmem drücke:

  • „Ich habe mich einfach zurückgezogen, statt dir zu sagen, dass mich etwas gestört hat. Entschuldige bitte.“
  • „Da bin ich dir etwas schuldig geblieben, weil ich unsicher war und gezögert habe. Tut mir leid.“
  • „Ich habe dich da sehr eingeschränkt, weil ich mich auf vieles nicht einlassen konnte. Das war bestimmt frustrierend für dich. Tut mir sehr leid.“
  • „Ich habe das so lange aufgeschoben, bis es dir Sorgen gemacht und dich frustriert hat. Vergib mir!“

Schuldig werden, indem ich den anderen in meine Probleme hineinziehe:

  • „Ich habe mich übernommen. Und jetzt musst du aushalten, dass ich so unausgeglichen und erschöpft bin. Tut mir leid!“
  • „Ich habe dich gerade zu meinem Helfer und Retter gemacht, oder? So möchte ich dich nicht strapazieren. Sorry!“
  • „Du machst dir wahrscheinlich Sorgen um mich. Ich wirke wahrscheinlich, als würde ich gleich zusammenbrechen. Entschuldige bitte. Ich möchte dich da nicht so reinziehen, wenn ich mir zu viel zumute.“
  • „Es tut mir leid: Ich bin gerade kopflos, weil ich schon wieder zu lange mit meiner Mutter telefoniert habe – obwohl ich weiß, dass mir das nicht guttut. Und jetzt musst du schon wieder auf mich warten. Das hast du nicht verdient.“

Schuldig werden, indem ich zu kämpferisch oder aggressiv auftrete:

  • „Gerade bin ich laut geworden, weil ich mich durchsetzen wollte. Ich kann mir vorstellen, wie unangenehm das für dich ist. Tut mir leid.“
  • „Du sagst gar nichts mehr. Bin ich zu heftig geworden? Wenn ja, tut es mir sehr leid.“
  • „Mir ist gerade bewusst geworden, dass meine Worte wie Drohungen klingen. Vielleicht waren es sogar welche. Verzeih’ mir bitte!“
  • „Du hast vor zehn Minuten schon angedeutet, dass du lieber drüber nachdenken möchtest als mit mir so hitzig weiter zu diskutieren. Das habe ich einfach ignoriert. Tut mir leid.“

VERSÖHNUNG GENIESSEN

Treffsichere Entschuldigungen sind Balsam auf die Wunden, die man dem anderen zugefügt hat. Zugleich haben Sie beim Lesen vielleicht gespürt: Es ist nicht einfach, dermaßen ehrlich zu sein und seine Schuld so offen auszusprechen. Aber Ehrlichkeit lohnt sich. In vielen Situationen stellt sie in Sekunden wieder eine entspannte Beziehung her. Wenn die Verletzung tiefer oder ein Schaden größer war, braucht der andere noch Zeit, um darüber hinwegzukommen. Aber die ehrliche Entschuldigung verhindert, dass die Situation zu Bitterkeit führt oder im nächsten Streit wieder hochkommt.

Ein letzter Bestandteil einer echten Entschuldigung kommt dann fast von selbst dazu. Denn glaubhaft ist eine Entschuldigung nur, wenn ich den gleichen Fehler nicht gedankenlos wiederhole. Eine gesunde Scham über mein Verhalten, ein Schmerz über das, was ich meiner Frau zugefügt habe, geben mir die Motivation, die ich brauche, um an einem bestimmten Punkt achtsamer zu sein. Natürlich werde ich in einem schlechten Moment wieder einmal in meine Schwäche zurückfallen. Aber wenn das seltener passiert oder wenn ich es früher bemerke, macht das meine Entschuldigung glaubhaft. Und das wiederum wird mich auch glaubwürdig machen, wenn ich mich einmal an anderer Stelle entschuldigen muss.

Manchmal erscheinen Partner nachtragend, unversöhnlich, kleinlich im Verzeihen oder so, als ob sie erwarten würden, dass der andere nie einen Fehler macht. Doch in Wirklichkeit liegt das Problem woanders: Es gab nie eine echte Entschuldigung und deshalb war auch kein echtes Verzeihen möglich. Es ist eine überraschende, befreiende Erfahrung: Je ehrlicher wir sind und je näher uns geht, was wir verschuldet haben, desto großzügiger, versöhnlicher und vergebungsbereiter sind die Reaktionen unseres Partners.

Jörg Berger ist Psychotherapeut und Paartherapeut in eigener Praxis in Heidelberg. Mit seiner Online-Paartherapie epaartherapie.de geht er gerade neue Wege in der Begleitung von Paaren.

Die Schuldfrage

In Bochum ist am Freitag ein Junge von einer Straßenbahn erfasst worden und gestorben. Er war zehn Jahre alt – ein schrecklicher Unfall. Die Betroffenheit in der Stadt und in den sozialen Netzwerken ist groß. Was ich aber unglaublich finde: Viele meinen, nun die Schuldfrage diskutieren zu müssen. Ist der Junge über eine rote Ampel gelaufen? Hat die Bahnfahrerin nicht aufgepasst? Haben die Eltern die Verkehrserziehung vernachlässigt?

Ich finde es schrecklich, wenn angesichts eines solchen Ereignisses immer sofort über Schuld gesprochen wird. Und vor allem wie. Manche Kommentare bei Facebook zerreißen mir das Herz. Und machen mich so wütend!

„Wer von euch schuldlos ist, der werfe den ersten Stein!“ – dieses Jesus-Zitat kommt mir in den Sinn. Wer von den Schuldzuweisern ist noch nie über Rot gegangen? Wer war beim Autofahren noch nie unkonzentriert? Welche Eltern haben keine Erziehungsfehler gemacht?

Natürlich muss bei Unfällen irgendwann auch mal die Schuldfrage geklärt werden. Aber das können wir getrost der Polizei und den Gerichten überlassen. Ich finde angesichts eines solchen Unglücks sollte man sich aller Urteile enthalten. Und dafür lieber innehalten, mitfühlen, mittrauern und für alle Betroffenen beten.

Bettina Wendland, Family-Redakteurin