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Schulstart ohne Druck – Expertin verrät, wie das gelingt

Der Schulstart verändert alles und ist ein Meilenstein für die ganze Familie. Wie Eltern ihre Kinder darauf vorbereiten und mit Leistungsdruck umgehen können, erklärt Erziehungsexpertin Inke Hummel.

Das Magengrummeln beim Gedanken an den Schulstart ist nicht unberechtigt, weil Schule einiges im Gepäck hat, was Kinder vorher noch nicht kannten: mehr Fremdbestimmung, weniger Begleitung, wechselnde Bezugspersonen, mehr geforderte Selbstständigkeit und ja, definitiv auch mehr Bewertungen. Um ein Kind darauf vorzubereiten, sollte man aber gar nicht so sehr von den Leistungsthemen selbst ausgehen. Es benötigt kein Rechen- oder Lesetraining und keine Disziplinierungen, wenn Ordnung nicht klappt. Ein Kind wird am besten schul-, lern- und damit auch lebensfit, wenn der Fokus auf Beziehungsstärke und Bewältigungskraft liegt.

Beziehungsstärke

Bis zur Einschulung haben viele Eltern die Frage im Kopf: „Geht es meinem Kind gut?“ Das darf auch nach der Einschulung so bleiben. Ein Wechsel auf den Blick „Passt mein Kind sich an? Oder fällt es nicht auf?“ ist fehl am Platz. Denn diese Perspektive erzeugt zum einen unguten Druck, der die Beziehung gefährden kann. Zum anderen übersieht sie, dass unter schulischen Kompetenzen ein Gerüst aus emotionalen Kompetenzen liegen sollte, um den Schulalltag und andere Herausforderungen meistern zu können.

Das heißt, bei jeder Problematik, die nach dem Schulstart ansteht, sollte die erste Frage immer sein: „Wie geht es uns miteinander, und sind wir gut in Beziehung?“ Dann könnt ihr weiterschauen, was jeder von euch braucht und wie ein Problem zu lösen ist. Das Kind ist auf diese Weise verlässlich eingebettet und kann mit Urvertrauen ins Leben gehen. Es weiß, dass ihr hinter ihm steht, egal, was es leistet, egal, wie es bewertet wird. Starke Beziehungen geben Kraft. Und sehr wahrscheinlich wird es sich mit allen Sorgen an euch wenden.

Bewältigungskraft

Spürt ein Kind in einer solchen starken Eltern-Kind-Beziehung Zutrauen, Rückhalt und bekommt außerdem zu Hause Hilfe zur Selbsthilfe, sodass es selbst Probleme lösen kann und darf, ist es super vorbereitet für die Schule. Es wird sich äußern, wenn es ihm nicht gutgeht oder es etwas nicht kann. Es wird bei Herausforderungen nicht sofort in Panik verfallen, sondern sich Lösungen ausdenken können oder wissen, mit wem es gemeinsam nach einer Lösung suchen kann. So benötigt ein Kind keine Patentlösungen und kein Superheldentum von Anfang an: Stifthaltung kann sich entwickeln, statt Schnürsenkel dürfen es auch Klettverschlüsse sein. Der erste Misserfolg in Mathe oder Deutsch darf betrauert werden, aber regt auch zum Weiterlernen an.

Ein weiterer wichtiger Impuls für den Alltag mit Leistungsbewertungen: dem Kind beizubringen, sich immer mit sich selbst über die Zeit zu vergleichen, nicht mit anderen: „Wo hast du Fortschritte gemacht? Was ist anders als vor drei Wochen oder drei Monaten?“ Auch das trägt zur Bewältigungskraft rund um Schule bei.

Inke Hummel, Pädagogin M.A., bietet Eltern als Familienbegleiterin, Erziehungsberaterin und pädagogischer Coach Beratung an.

6 bis 10 – So gelingt der Schulstart ohne Druck

Elternfrage: „Im Sommer ist der Schulstart unseres Sohnes. Wie können wir ihn darauf vorbereiten, dass es bald viel mehr um Leistung und Bewertungen geht, als er es aus der Kindergartenzeit gewohnt ist?“

Das Magengrummeln beim Gedanken an den Schulstart ist nicht unberechtigt, weil Schule einiges im Gepäck hat, was Kinder vorher noch nicht kannten: mehr Fremdbestimmung, weniger Begleitung, wechselnde Bezugspersonen, mehr geforderte Selbstständigkeit und ja, definitiv auch mehr Bewertungen. Um ein Kind darauf vorzubereiten, sollte man aber gar nicht so sehr von den Leistungsthemen selbst ausgehen. Es benötigt kein Rechen- oder Lesetraining und keine Disziplinierungen, wenn Ordnung nicht klappt. Ein Kind wird am besten schul-, lern- und damit auch lebensfit, wenn der Fokus auf Beziehungsstärke und Bewältigungskraft liegt.

Beziehungsstärke

Bis zur Einschulung haben viele Eltern die Frage im Kopf: „Geht es meinem Kind gut?“ Das darf auch nach der Einschulung so bleiben. Ein Wechsel auf den Blick „Passt mein Kind sich an? Oder fällt es nicht auf?“ ist fehl am Platz. Denn diese Perspektive erzeugt zum einen unguten Druck, der die Beziehung gefährden kann. Zum anderen übersieht sie, dass unter schulischen Kompetenzen ein Gerüst aus emotionalen Kompetenzen liegen sollte, um den Schulalltag und andere Herausforderungen meistern zu können.

Das heißt, bei jeder Problematik, die nach dem Schulstart ansteht, sollte die erste Frage immer sein: „Wie geht es uns miteinander, und sind wir gut in Beziehung?“ Dann könnt ihr weiterschauen, was jeder von euch braucht und wie ein Problem zu lösen ist. Das Kind ist auf diese Weise verlässlich eingebettet und kann mit Urvertrauen ins Leben gehen. Es weiß, dass ihr hinter ihm steht, egal, was es leistet, egal, wie es bewertet wird. Starke Beziehungen geben Kraft. Und sehr wahrscheinlich wird es sich mit allen Sorgen an euch wenden.

Bewältigungskraft

Spürt ein Kind in einer solchen starken Eltern-Kind-Beziehung Zutrauen, Rückhalt und bekommt außerdem zu Hause Hilfe zur Selbsthilfe, sodass es selbst Probleme lösen kann und darf, ist es super vorbereitet für die Schule. Es wird sich äußern, wenn es ihm nicht gutgeht oder es etwas nicht kann. Es wird bei Herausforderungen nicht sofort in Panik verfallen, sondern sich Lösungen ausdenken können oder wissen, mit wem es gemeinsam nach einer Lösung suchen kann. So benötigt ein Kind keine Patentlösungen und kein Superheldentum von Anfang an: Stifthaltung kann sich entwickeln, statt Schnürsenkel dürfen es auch Klettverschlüsse sein. Der erste Misserfolg in Mathe oder Deutsch darf betrauert werden, aber regt auch zum Weiterlernen an.

Ein weiterer wichtiger Impuls für den Alltag mit Leistungsbewertungen: dem Kind beizubringen, sich immer mit sich selbst über die Zeit zu vergleichen, nicht mit anderen: „Wo hast du Fortschritte gemacht? Was ist anders als vor drei Wochen oder drei Monaten?“ Auch das trägt zur Bewältigungskraft rund um Schule bei.

Inke Hummel, Pädagogin M.A., bietet Eltern als Familienbegleiterin, Erziehungsberaterin und pädagogischer Coach Beratung an.

6 bis 10 – Wackelzahnpubertät?

Elternfrage: „Unsere Tochter (6) flippt immer öfter aus – scheinbar wegen Kleinigkeiten. Eine andere Mutter sagte beiläufig, dass sie wohl in der Wackelzahnpubertät angekommen sei. Was hat es damit auf sich?“

Ich nenne die Wackelzahnpubertät immer mit einem Augenzwinkern meinen persönlichen Endgegner, denn keine Entwicklungsphase hat mich als Mutter so gefordert wie die Zeit rund um den Schuleintritt, wenn die Kinder kognitiv riesige Sprünge machen und sich körperlich vom Kleinkind zum Großkind entwickeln. Bestimmt merken Sie das schon: Arme und Beine werden länger und das ganze Kind scheint plötzlich überall „drüberzuhängen“, wenn man es, wie früher, zum Trösten oder Kuscheln auf den Schoß nehmen will.

Wechselspiel zwischen Nähe und Ablösung

Apropos Trösten und Kuscheln: Vielleicht ist es damit gerade auch gar nicht so einfach? Während es noch vor Kurzem normal war, dass Ihr Kind in emotionalen Nöten zu Ihnen kam und Sie es berühren durften, kann es sein, dass es jetzt erst mal ein bisschen Abstand braucht, wenn die Gefühle überkochen. Die Wackelzahnphase ist ein ständiges Wechselspiel zwischen Nähe und Ablösung.

Kinder durchlaufen in dieser Zeit einen wichtigen Autonomieprozess. Schon länger sind neben den Eltern andere Menschen in ihrem Leben wichtig geworden: Betreuungspersonen, Gleichaltrige und auch mediale Idole dienen nun ebenfalls als Orientierungspunkte und prägen das kindliche Universum mit. Der Wunsch nach mehr Selbstständigkeit und eigenen Wegen wird größer.

Ganz und gar angenommen

Gleichzeitig sind Kinder in dieser Phase noch klein und bedürftig. So kann es sein, dass sie nachmittags selbstbewusst mit anderen Kindern um die Häuser ziehen und nicht nach uns fragen und nachts in unser Bett gekrochen kommen. Vermutlich sucht Ihre Tochter nach ihren Wutanfällen selbst wieder die Nähe zu Ihnen und möchte eigentlich nur wissen und spüren, dass sie bei Ihnen geborgen und geliebt ist. Diese innerliche Ablösung kann nur gut funktionieren, wenn unsere Kinder sich bei uns ganz und gar angenommen fühlen und immer einen Ort haben, an dem sie sich sicher wissen.

Wenn Ihre Tochter also in emotionalen Nöten ist, machen Sie sich bewusst, dass sich bei ihr gerade viel verändert. Schauen Sie, wann sie Nähe braucht und sich mit Ihnen zusammen wieder beruhigen möchte und wann es gut ist, sie erst einmal bei sich und ihren Gefühlen zu lassen. Besprechen Sie solche Situationen hinterher mit ihr, nicht, um sie für ihren Wutanfall zu tadeln, sondern um zu verstehen, was da eigentlich in ihr vorgegangen ist und um ihr zu helfen, sich selbst besser zu begreifen.

Die Wackelzahnpubertät ist übrigens nicht nur mein persönlicher Endgegner, sondern auch meine Lieblingsphase in der kindlichen Entwicklung, denn nie wieder darf man so nah dabei sein, wenn sich eine junge Persönlichkeit entwickelt und entfaltet.

Daniela Albert ist Autorin, Eltern- und Familienberaterin, lebt mit ihrer Familie in Kaufungen und bloggt unter: www.eltern-familie.de