Fortnite: Bastelspaß oder Killerspiel – Wie gefährlich ist das Game für Kinder?
„Unser Sohn (13) spielt mit Begeisterung Fortnite. Ist das Spiel für sein Alter schon geeignet?“ Eine Medienpädagogin gibt wertvolle Tipps.
Das Spiel Fortnite ist bei vielen Kindern und Jugendlichen sehr beliebt. Aufgrund der kindlich anmutenden Comic-Grafik wirkt das digitale Spiel auf den ersten Blick vergleichsweise unbedenklich. Eltern sollten jedoch genau hinschauen, da die Inhalte insbesondere für jüngere Kinder ungeeignet sind.
TÖTEN UM ZU ÜBERLEBEN
Fortnite umfasst aktuell drei Spielvarianten. In der kostenpflichtigen Variante „Save the World“ muss mit anderen Spielern ein Fort (eine Festung) aufgebaut werden, um die letzten menschlichen Überlebenden vor Zombies zu schützen. Weitaus populärer ist jedoch die kostenlose Online-Variante „Fortnite Battle Royale”. Anfangs wird man mit 99 anderen Spielern über einer einsamen Insel abgeworfen. Auf dieser gilt es nun Waffen und Ressourcen zu finden, um möglichst lange zu überleben. Die Spielenden müssen sich gegenseitig töten und der letzte Überlebende gewinnt die Runde.
NEUER KREATIVMODUS
Waffengewalt ist die einzige Handlungsoption, Fortnite enthält jedoch keine detailreichen Gewaltszenen. Im Spiel selbst fließt kein Blut und es gibt keine Leichen. Seit kurzem gibt es Fortnite in einer dritten Spielvariante, dem Kreativmodus. Hierbei steht das Bauen im Vordergrund und die Spielenden müssen nicht miteinander kämpfen.
ALTERSFREIGABEN
Die offizielle USK-Altersfreigabe für den Modus „Save the World“ und „Battle Royale“ liegt bei zwölf Jahren und bezieht sich nur auf die Inhalte des Spiels. Nicht berücksichtigt sind Kommunikationsrisiken über den In-Game-Sprachchat. Bei Fortnite Battle Royale wird das Geschehen von Kämpfen mit Waffengewalt bestimmt. Die Spielhandlungen sind allerdings in ein fiktives Comic-Setting eingebettet, welches eine Distanz zur Realität ermöglicht.
ACHTUNG BEI SENSIBLEN KINDERN
In der Regel verfügen Jugendliche ab 14 Jahren über eine gewisse Medienerfahrung und das notwendige Reflexionsvermögen, um das Geschehen ohne nachhaltige Beeinträchtigung einordnen zu können. Für sensible Gemüter können die Hektik und der spannende Wettkampfcharakter im konstanten Bedrohungsszenario überfordernd wirken. Hier könnte der neue Kreativmodus eine geeignete Alternative sein. Letztendlich obliegt es Ihnen, sich ein Bild von den verschiedenen Spielmodi zu machen, eine Haltung dazu einzunehmen, um dann zu entscheiden, ab wann welcher Spielmodus für Ihr Kind geeignet ist.
MACHEN SIE SICH SELBST EIN BILD!
Tipp: Zeigen Sie Interesse und informieren Sie sich genau über das Thema digitale Spiele. Vereinbaren Sie gemeinsame Regeln zu Spielzeiten und In-App-Käufen. Auf klicksafe.de finden Sie dazu vielfältige Informationen und Tipps. Gemeinsame Medienerlebnisse ermöglichen eine vertrauensvolle Basis zwischen Ihnen und Ihrem Kind. Suchen Sie daher das Gespräch und begegnen Sie diesem Hobby mit einer unvoreingenommenen Haltung. Durch gemeinsame Spielerlebnisse können Sie mitreden, die Faszination nachvollziehen und eher erkennen, ob ein bestimmtes Spiel für Ihr Kind geeignet ist.
Deborah Woldemichael ist Medienpädagogin und leitet die EU-Initiative „klicksafe“.