Das Schlimmste, was passieren kann

Viele Eltern haben Angst vor dem Plötzlichen Kindstod. Aber sie können einiges dagegen tun.

In Deutschland sterben jährlich etwa 230 Kinder am Plötzlichen Kindstod (Sudden Infant Death Syndrome – SIDS). Auch in Österreich und der Schweiz ist dies nach wie vor die häufigste Todesursache im Säuglingsalter. Erfreulicherweise ist die Zahl der an SIDS verstorbenen Babys in Mitteleuropa allerdings seit 1990 deutlich rückläufig. SIDS ereignet sich ohne erkennbare Ursachen meist während des Schlafs und betrifft vor allem Babys im ersten Lebensjahr. Die eigentliche Ursache für den plötzlichen Säuglingstod ist bis heute ungeklärt. Man nimmt allerdings an, dass ein Zusammentreffen von Regulationsschwächen des Babys und Umgebungsfaktoren zu SIDS führen.

„Ein Gefühl der Unruhe“

Martina, eine betroffene Mutter erzählt: „Als Krankenschwester kannte ich von Beginn an die Risikofaktoren und habe auch gut auf alles geachtet. Eines Morgens hatte ich den Eindruck, dass meine kleine Tochter blasser und auch kurzatmiger als sonst war. Sie hatte keinen Appetit und schlummerte den ganzen Tag. Ein Gefühl der Unruhe beschlich mich,  doch ermahnte ich mich selber, nicht hysterisch zu sein. Am nächsten Morgen entdeckte ich den leblosen Körper meiner Tochter im Bett.“ Martina kommen noch zehn Jahre nach diesem Ereignis die Tränen in die Augen. Sie nützt seither jede Gelegenheit, junge Mütter aufzuklären: „Eine Mutter weiß am besten, wie es ihrem Kind geht. Wenn du den Eindruck hast, bei deinem Baby hätte sich etwas in den letzten Stunden gravierend verändert, scheue dich nicht, einen Arzt aufzusuchen!“

Das Schlimmste verhindern

Folgende Empfehlungen helfen, das Risiko für den Plötzlichen Kindstod zu minimieren:

  • Legen Sie Ihr Baby zum Schlafen auf den Rücken.
  • Achten Sie darauf, dass Ihr Baby Raum zum Atmen hat. Ungünstig sind zu weiche Unterlagen, Polster und viele Stofftiere. Die Matratze sollte atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend sein. Meiden Sie Plastikunterlagen.
  • Schützen Sie das Baby vor Überwärmung. Die optimale Raumtemperatur liegt bei 18–20 Grad. Je höher die Raumtemperatur, umso weniger Kleidung sollte das Baby tragen beziehungsweise weniger zugedeckt sein. Fühlt sich die Haut des Babys zwischen den Schulterblättern warm an, ist ihm ausreichend warm. Schwitzt das Baby, wenn es ruhig liegt, ist ihm zu heiß.
  • Säuglinge sollten im Elternschlafzimmer übernachten, möglichst im eigenen Bettchen. Falls sie im Elternbett schlafen, ist darauf zu achten, dass es zu keiner Überwärmung des Kindes kommt und dass die Eltern weder rauchen noch Medikamente, Alkohol oder Drogen konsumieren.
  • Ein Schnuller kann das Risiko verringern. Wenn das Kind mit Schnuller einschläft, ist das gut, lehnt es den Schnuller ab, sollte man es aber auch nicht zwingen.
  • Stillen Sie Ihr Kind, wenn es möglich ist.
  • Besuchen Sie regelmäßig den Kinderarzt. Besprechen Sie mit ihm beobachtete oder gefühlte Unregelmäßigkeiten Ihres Babys.

Eine letzte Sicherheit im Leben gibt es nicht. Daher können auch Überwachungsgeräte, die auffällige Atempausen des Kindes melden, den Plötzlichen Kindstod letztlich nicht verhindern. Wenn Sie die Empfehlungen befolgen und ausreichend Zeit und Ruhe im alltäglichen Ablauf mit dem Baby einrichten, haben Sie die wichtigsten Vorsorgemaßnahmen getroffen.

Roswitha Wurm arbeitet als Lern-, Legasthenie- und Dyskalkulietrainerin und lebt mit ihrer Familie in Wien.

Illustration: Thees Carstens

1 Kommentar
  1. Anne sagte:

    Ich denke, dass es noch eine Weitere Möglichleit gibt. Als Letzte uns zugleich sicherste Instanz. Ich habe bei meinem sind auf alle Regeln geachtet, soweit das in irgendeiner Weise ging. Manche Kinder drehen sich ja auch auf den Bauch, kommen aber nicht Zurück, oder wollen nur an die Mutter geschmiegt/ in ihren Armen schlafen… usw. Es ist nicht möglich, den Kindstod auszuschließen. Aber dennoch gibt es Gott, der niemals schläft. Ihn habe ich jeden Abend gebeten, auf meine Kinder aufzupassen. Er ist ja eh wach. Und er kümmert sich um sie. Und sollte mein Kind dennoch sterben, trägt er mich durch diese Situation. Er ist IMMER für uns als Familie da.

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