„Ab nach draußen!“
„Wir würden gerne mit unseren Kindern bewusst die Jahreszeiten gestalten, uns fehlen aber die Ideen. Wie machen wir es am besten?“
Super, was Sie sich da vorgenommen haben! Naturnah zu leben, hat bei vielen Eltern einen hohen Stellenwert. Was zu Omas Zeiten selbstverständlich war, müssen Familien heute bewusster einplanen: gemeinsam nach draußen gehen, die Natur entdecken, sie mit allen Sinnen wahrnehmen und stückchenweise ins Haus holen. Das passiert – vor allem im städtischen Kontext – nicht automatisch.
Dabei sind Naturerlebnisse wichtig für die kindliche Entwicklung. Der immer wiederkehrende Rhythmus der Jahreszeiten gibt den Kindern Orientierung und Halt, das Draußensein unterstützt und fördert ihre Bewegung und schult die sinnliche Wahrnehmung.
BEWUSST WAHRNEHMEN
Das Beste an der Natur ist: Sie ändert sich ständig und liefert so neue Ideen am laufenden Band. Mit jeder neuen Jahreszeit gibt es neue Farben und Düfte, neue Naturerscheinungen, neue Gestaltungsideen, neue Spielmöglichkeiten. Und das Beste an Kindern ist: Sie lieben Rituale und Wiederholungen und brauchen weniger Abwechslung, als wir Erwachsene oft denken.
Das Erste und Wichtigste ist deshalb: Gehen Sie gemeinsam nach draußen – dass Sie dafür nicht nur die Kinder, sondern auch sich selbst wetterfest anziehen, ist klar. Mit eiskalten Händen oder nassen Füßen machen Naturerkundungen nämlich wenig Spaß und sind schnell vorbei. Ob in den Wald oder über Wiesen, an einen Bach oder See, auf einen Berg oder an den Strand: Gehen Sie an Orte, an denen die Kinder sich frei bewegen können, ohne dass Sie ständig den Verkehr oder Nachbars Blumen im Auge haben müssen. Und dann schauen Sie, nehmen Sie bewusst wahr, entdecken Sie: Was wächst schon draußen, wo treiben Pflanzen schon aus? Wer kann die ersten Schneeglöckchen entdecken? Wie riecht die Luft heute? Können wir unseren Atem sehen?
UNBEGRENZTE ENTDECKUNGSMÖGLICHKEITEN
Überlegen Sie sich gemeinsame Projekte, die den Kindern und Ihnen Freude bereiten: Bauen Sie Höhlen, schnitzen Sie Pfeile, machen Sie Fahrradtouren, Walderkundungen durchs Dickicht, gehen Sie auf Schatzsuche, bauen Sie Staudämme oder Flöße, binden Sie Blumensträuße oder malen Sie mit Erdfarben, schnitzen Sie Kürbisgesichter, wandern Sie mit Laternen und Lichtern durch die Dunkelheit, lassen Sie Wasser zu Eis werden, pflücken Sie Äpfel und machen daraus Apfelkuchen … Die Möglichkeiten sind unbegrenzt.
Besonders im Frühling ist es toll, Blumen, Gemüse und Ähnliches anzupflanzen und zuzusehen, wie die Pflanzen wachsen. Schön ist es auch, von den Ausflügen Kleinigkeiten mit nach Hause zu bringen, als Deko oder zum Gestalten. Zum Beispiel Blumensträuße, Kastanien für kleine Männchen oder Blätter zum Trocknen.
Werden die Kinder älter und haben sie bislang bei solchen Naturausflügen wenig Begeisterung gezeigt, müssen Sie sich vielleicht zu Beginn etwas ins Zeug legen. Papas Schnitzmesser ausleihen, ein Fernglas mitnehmen, um Vögel zu beobachten, oder Geocachen (moderne Schatzsuche mit GPS- Gerät oder -App): Die Erfahrung zeigt: In der Natur sein tut Kindern wie Eltern gut, auch wenn an nassen und kalten Frühlingstagen die Überwindung manchmal groß ist.
Annegret Schumacher ist Redakteurin und Pastorin im ICF Mannheim, lebt mit ihrer Familie in Schwetzingen und liebt den Waldkindergarten ihrer Kinder.
Buchtipp:
Veronika Smoor: Frühling, Sommer, Herbst, Familie – Ein Begleiter für jeden Monat des Jahres mit Ideen zum Selbermachen und Selberglauben (SCM Verlag)
Leseprobe (PDF)